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Der Salpeterkönig

Nachrichten aus der Chemie, Oktober 2024, S. 22-23, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Im Kontorhausviertel in Hamburg steht das „Chilehaus“, eine Ikone des Backstein-Expressionismus der 1920er Jahre. Erbaut wurde es vor 100 Jahren im Auftrag des „Salpeterkönigs“ Henry B. Sloman.

Bis zum Ersten Weltkrieg war die Industrie auf natürlichen Salpeter (Natriumnitrat) angewiesen, mit dem vor allem Dünger und Sprengstoff produziert wurden. Salpeter galt als „weißes Gold“ und machte das südamerikanische Land Chile reich. Chile besaß seit dem Ende des Salpeterkriegs 1884 (gegen Peru und Bolivien) nahezu alle bekannten Vorkommen in der Atacama-Wüste und hatte somit ein Monopol auf den Rohstoff. Salpeter wurde per Zug von der Atacama-Wüste in die Hafenstädte Antofagasta, Iquique, Mejillones, Talcahuano, Tocopilla und Valparaíso transportiert. Vom damaligen Reichtum zeugen noch heute prächtige Gebäude, etwa in der Hafenstadt Valparaíso, von wo Segelschiffe den Salpeter an Kap Hoorn vorbei nach Europa transportierten – das Deutsche Reich importierte etwa im Jahr 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, 800 000 Tonnen im Wert von 120 Millionen Mark (heutige Kaufkraft: 770 Millionen Euro).

Durch das Ostwald-Verfahren, in dem Ammoniak (aus dem Haber-Bosch-Prozess) zu Salpete

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