Bildung + Gesellschaft

Wissenschaftsfeindlichkeit basiere auf Missverständnissen, sagt ein Artikel der Zeit. Und ein zweiter ergänzt: Das lasse sich ändern, wenn die Wissenschaft sich verändere.Wissenschaftsfeindlichkeit könne zum Tode führen. Mit dieser Aussage beginnen die promovierte Astrophysikerin und Wissenschaftsjournalistin Sibylle Anders und Journalist Maximilian Probst ihren Beitrag in der Zeit.1) Dies ließe sich gerade in den USA beobachten, wo erstmals seit zehn Jahren zwei Menschen an Masern starben – sie hatten nicht an die Impfung geglaubt.Seit der Corona-Pandemie würde Forschung nicht nur in den USA immer mehr als politisch wahrgenommen. Das beruhe hauptsächlich auf drei Missverständnissen, denen entgegenzutreten sei:<list><listitem>Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, Wissenschaft würde eindeutige Ergebnisse produzieren. Denn für komplexe Probleme, etwa den Klimawandel oder Pandemien, gebe es keine einfachen Lösungen. Irrtum und ständiges Weiterentwickeln gehörten zum Erkenntnisprozess.</listitem><listitem>Empirische Wissenschaft könnte nur beschreiben, wie Dinge seien, nicht aber sagen, wie sie sein sollen – das mache die Politik. Wissenschaftler:innen können Politiker:innen zwar beraten, aber keine Handlungsanweisungen liefern. Denn es sei eine politische Verhandlungsfrage, wie Gesellschaften mit Problemen umgehen.</listitem><listitem>Wissenschaftler:innen seien nicht völlig neutral. Dies habe die Soziologie seit langem herausgearbeitet. Sie haben die gleichen Rollen und Funktionen wie andere Menschen auch – etwa als Elternteil, Wähler und Menschen mit Interessen und Überzeugungen.</listitem></list>Der Philosoph Silvio Funtowicz schlägt vor:2) Bei großen gesellschaftlichen Herausforderungen müsse sich die Wissenschaft verändern. Konkret könne das geschehen, indem sie mehr Menschen mitreden lasse. Denn unter Bedingungen wie während der Covid-19-Pandemie sei das Ziel der Wissenschaft nicht, Unsicherheit zu beseitigen, sondern verantwortungsvoll unter Berücksichtigung der verfügbaren Evidenzen zu handeln. Zudem müsste Werte- und Perspektivenvielfalt anerkannt werden, insbesondere dann, wenn politische Entscheidungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen gerechtfertigt werden.ELBeide Zeit-Artikel hinter der Bezahlschranke.<ul class="references" cited="no" style="numbered" xml:id="nadc20254150421-bibl-0001"><li xml:id="nadc20254150421-bib-0001">1 <url href="https://t1p.de/l3w60"><a href="https://t1p.de/l3w60" target="_blank">t1p.de/l3w60</a></url></li><li xml:id="nadc20254150421-bib-0002">2 <url href="https://t1p.de/swj4l"><a href="https://t1p.de/swj4l" target="_blank">t1p.de/swj4l</a></url></li></ul>

Artikel

Wissenschaft verstehen

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat Vorschläge erarbeitet, wie sich das Wissenschaftssystem entbürokratisieren lässt.Es gebe immer mehr Regulierungen und Berichtspflichten, während gleichzeitig die Finanzmittel schrumpfen, schreibt die Leopoldina. Das schränke die Handlungsmöglichkeiten der Wissenschaftseinrichtungen ein und halte sie von ihren Kernaufgaben ab. In ihrem Diskussionspapier zur Entbürokratisierung macht sie fünf Vorschläge, wie sich dies ändern lasse:<list><listitem>bestehende Handlungsspielräume besser nutzen,</listitem><listitem>Tendenzen der Freiheitseinschränkung entgegentreten,</listitem><listitem>Berichts- und Kontrollpflichten reduzieren,</listitem><listitem>Wettbewerb um Drittmittel neu ordnen und</listitem><listitem>auf Kernaufgaben fokussieren.</listitem></list>Konkret könnte dies so aussehen: Veränderungen sollten stets mit Bewertungen einhergehen, wie sie sich auf das Verhalten der Mitarbeiter:innen auswirken. Wissenschaftseinrichtungen sollten ihre eigenen Regelungen regelmäßig auf Notwendigkeit prüfen und dabei die Spielräume höherrangiger Vorschriften besser nutzen, um Forschung und Lehre zu unterstützen. Interne Berichtspflichten in Wissenschaftseinrichtungen, die nicht extern vorgeschrieben sind, sollten abgeschafft werden. Stattdessen wären Informations- und Feedback-Gespräche zwischen zentraler und dezentraler Ebene sinnvoll.Die Grundfinanzierung von Hochschulen im Verhältnis zur Drittmittelförderung sollte erhöht werden. Verfahrenskosten für Förderer und Wissenschaftseinrichtungen sollten durch Aufwandreduzierung gesenkt werden, und die indirekten Kosten von Drittmittelprojekten sollten pauschal finanziert werden.Einrichtungen sollten selbst entscheiden, welche gesellschaftlichen Ziele sie verfolgen, um eine Überlastung durch immer neue Aufgaben zu vermeiden und klare institutionelle Profile zu entwickeln. Gesellschaftliche Werte sollten in die Kernaufgaben integriert werden, etwa durch entsprechende Forschungs- und Lehrbereiche. Es sollte keine freiwilligen Beauftragten für gesellschaftliche Nebenzwecke in Wissenschaftseinrichtungen geben, da dies zusätzliche bürokratische Folgen hätte.EL<ul class="references" cited="no" style="numbered" xml:id="nadc20254150420-bibl-0001"><li xml:id="nadc20254150420-bib-0001">1 Zum pdf des Diskussionspapiers: <url href="https://t1p.de/9ox1n"><a href="https://t1p.de/9ox1n" target="_blank">t1p.de/9ox1n</a></url></li></ul>

Weniger Bürokratie

Kurioses, Erstaunliches, &Uuml;berraschendes &mdash; was vor 50 Jahren in den &bdquo;Nachrichten aus der Chemie&ldquo; stand, die damals noch &bdquo;Nachrichten aus Chemie und Technik&ldquo; hie&szlig;en.

Vor 50 Jahren

<h2 type="main">Elemente im Menschen</h2>Das zweite Aprilheft der Nachrichten aus Chemie und Technik 1975 berichtete vom materiellen Wert des menschlichen Körpers. Den hatte der amerikanische Biochemiker Donald T. Forman der allgemeinen Kostensteigerung angepasst:<img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cm8wkfpc27kg707tavrmj6m61">Werte zu einer solchen „Milchmädchenrechnung“, wie die Nachrichten sie nennen, findet man heute nur noch vereinzelt. Jörn Klare, Autor des Buchs Was bin ich wert?, zufolge haben die Chemikalien in seinem Körper in der Apotheke einen Gegenwert von 1022,43 Euro. Dabei ist allerdings nicht klar, was genau er zu den Chemikalien zählt. Fast exakt den gleichen Wert gibt Peter Steinbigler an, der Chefarzt für Innere Medizin in der Klinik Mindelheim.1)Noch mehr Erstaunliches aus den Blauen Blättern von früher lesen Sie in der GDCh-App: <a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a>1) <url href="https://t1p.de/f3f71"><a href="https://t1p.de/f3f71" target="_blank">t1p.de/f3f71</a></url>

Meldung

Elemente im Menschen

Derzeit gelten weniger als 40 Prozent der Oberflächengewässer – also etwa Flüsse und Seen – der EU als gesund. In Deutschland sind es nur 9 Prozent; dagegen sind 52,7 Prozent in (sehr) schlechtem Zustand (Grafik). Das liegt beispielsweise an übermäßig viel Nitrat: Jede vierte Messstelle hat zu hohe Werte erfasst. Das Nitrat stammt vor allem aus Dünger. Weitere Probleme sind Pestizide, Plastikverschmutzung aus Textilien und chemische Schadstoffe wie Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS).Die EU hatte sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2027 alle Gewässer in einen guten Zustand zu versetzen.Wasseratlas 2025 von Heinrich-Böll-Stiftung und Bund für Umwelt und Naturschutz: <url href="https://t1p.de/yd74t"><a href="https://t1p.de/yd74t" target="_blank">t1p.de/yd74t</a></url>

Wasserqualität in der EU

Die Dechema vergibt Preise für Masterarbeiten aus Technischer Chemie, Verfahrenstechnik oder Biotechnologie, die an einer deutschsprachigen Universität oder Fachhochschule angefertigt wurden. Beurteilt werden die Umsetzung ingenieur- oder naturwissenschaftlicher Grundlagenkenntnisse in die Praxis, experimentelles Geschick sowie Interpretation der Ergebnisse. Die Arbeiten müssen nach dem 31. Mai 2024 abgeschlossen worden sein.Der Preis umfasst eine Urkunde und 500 Euro. Vorschlagsberechtigt sind betreuende Hochschullehrer:innen bis zum 31. Mai.<url href="https://dechema.de/Studentenpreise.html"><a href="https://dechema.de/Studentenpreise.html" target="_blank">dechema.de/Studentenpreise.html</a></url>

Preise für Masterarbeiten ausgeschrieben

Das Wissenschaftsministerium und die Volkswagenstiftung fördern 20 Hochschulen Niedersachsens mit 265 Millionen Euro. In den nächsten fünf bis sieben Jahren sollen die Hochschulen das Geld vor allem nutzen, um Professuren zu besetzen und Forschungsschwerpunkte festzulegen.Im Jahr 2022 hat Niedersachsen 9400 Euro pro Studierendem ausgegeben. In Berlin waren es hingegen nur 7400 Euro. Mit 10 100 Euro hat Sachsen am meisten <link href="#nadc20254149897-fig-0001">ausgegeben. ME<figure xml:id="nadc20254149897-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cm8wkbcd37gk007tam3k0ltw2"><figcaption><label>Abb.1</label>Die einen suchen, die anderen finden: Während die Schweiz weniger Geld für Forschung einplant, bekommen Niedersachsens Hochschulen mehr. Bild: Fahmi11 / Adobe Stock</figcaption></figure></figure>Zum Förderprogramm: <url href="https://t1p.de/eqj3i"><a href="https://t1p.de/eqj3i" target="_blank">t1p.de/eqj3i</a></url>Zur Statistik: <url href="https://t1p.de/lx6yr"><a href="https://t1p.de/lx6yr" target="_blank">t1p.de/lx6yr</a></url>

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Mehr Geld für Niedersachsens Hochschulen