GDCh

Für die deutsche Nomenklatur der neuen Elemente einigte sich eine Expertenrunde auf Nihonium (113), Moscovium (115), Tenness (117) und Oganesson (118).
Die Expertenrunde zur deutschen Nomenklatur der neuen Elemente 113, 115, 117 und 118 einschließlich der Vertreter der deutschen, österreichischen und schweizerischen Iupac-Mitgliedsorganisationen tagte auf Einladung der GDCh am 10. April in der GDCh-Geschäftsstelle in Frankfurt am Main. Die Sitzungsleitung hatte Dr. Karl-Heinz Hellwich, Präsident der Iupac-Division „Chemical Nomenclature and Structure Representation“, inne.Am 30. November 2016 hat die Iupac die vier neuen Elementnamen Nihonium, Moscovium, Tennessine und Oganesson für die Elemente 113, 115, 117 beziehungsweise 118 veröffentlicht.1)Gab es bei Tennessine bereits vor der Annahme durch die Iupac kontroverse Diskussionen über den Namen und vor allem das Elementsymbol (Ts) selbst, stellte sich nun die Frage, wie diese Elemente in der deutschen Sprache heißen sollten. Bezüglich der Elemente Nihonium (Nh), Moscovium (Mc) und Oganesson (Og) bestand dabei kein Problem. Diese werden auf Empfehlung der Expertenrunde unverändert ins Deutsche übernommen.Die Übertragung von Tennessine bereitete dagegen Schwierigkeiten. Es standen mehrere mögliche Varianten zur Diskussion:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Tennessine<list-item>Tennessin</list-item><list-item>Tenness</list-item><list-item>Tennessium</list-item>Tennessine wirkt schwerfällig, da die Endung e im Deutschen gesprochen werden müsste und möglicherweise eine Mehrzahl (Plural) vermuten ließe.Tennessin wäre die direkte Übertragung. Diese hat jedoch den Nachteil, dass die davon abgeleiteten Ionen, die analog zu den anderen Halogen-Ionen benannt werden müssten, die Namen Tennessinid, Tennessinat und Tennessinonium bekämen, was einen Unterschied zu den Ionen-Namen im Englischen zur Folge hätte.Tenness klingt erst einmal unvollständig, würde allerdings analog zu den anderen Halogennamen aus dem englischen Elementnamen durch Weglassen der Endung -ine entstehen. Auch die Ionen-Namen wären dann wieder gleich mit den englischen: Tennessid, Tennessat und Tennessonium.Tennessium hätte die übliche Endung für die meisten Elemente (wie auch früher Astatium), widerspräche jedoch den jüngsten Iupac-Empfehlungen,2) im Englischen dieselbe Endung wie für die anderen Halogene zu verwenden. Die Ionen-Namen würden hier jedoch wieder gleich werden, da die Suffixe die Endung -ium ersetzten.Im Verlauf der Diskussion einigten sich die Sitzungsteilnehmer auf den deutschen Namen Tenness, unter anderem aufgrund der folgenden Überlegungen:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Tenness folgt der bisherigen Logik der Halogennamen im Deutschen (vgl. Fluorine → Fluor, Chlorine → Chlor usw.) und vermeidet somit die Einführung zusätzlicher Ausnahmen im Periodensystem;<list-item>Chemikerinnen und Chemiker werden (in erster Linie theoretisch) mit Tenness in Form seiner Verbindungen (zum Beispiel Interhalogenverbindungen) zu tun haben. Die entsprechenden Verbindungsnamen klingen plausibel.</list-item>Das Elementsymbol Ts für Tenness wird trotz der Verwechselungsmöglichkeit mit der empfohlenen Abkürzung für die Tosyl-Gruppe (Ts) bestätigt. In der chemischen Literatur sollte sich der jeweilige Zusammenhang richtig ergeben. Die alternativ denkbaren Elementsymbole T, Te, Ti und Tn sind bereits vergeben, und zwar für Tritium, Tellur, Titan beziehungsweise Thoron (historisch für 220Rn).Die Expertenrunde beschloss daher für das Element 117 den deutschen Namen Tenness (abgeleitet vom Namen des amerikanischen Bundesstaates Tennessee, daher Betonung auf der ersten Silbe wie „Tennis“) mit dem Elementsymbol Ts.Karl-Heinz Hellwich ,Hans-Georg Weinig<figure><img src="https://media.graphcms.com/j3PFPcAZRcaqUQvkNiT3"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Prof. Dr. Florian Kraus, Universität Marburg; Dr. Markus Becker, deutsche Wikipedia-Redaktion Chemie; Dr. Hans-Georg Weinig, GDCh, Deutscher Zentralausschuss für Chemie DZfCh; Dr. Elisabeth Weber, Wiley-VCH, Angewandte Chemie; Prof. Dr. Ulrich Schubert, TU Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖAW (GÖCH); Dr. Karl-Heinz Hellwich, Beilstein-Institut, Iupac (Präsident der Nomenklatur-Division); Dr. Manfred Köhl, Georg Thieme Verlag, Römpp (v. l.) Als weitere Mitglieder wuden telefonisch zugeschaltet: Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins, Universität Leipzig, GDCh-Vorstand; Prof. Dr. Jürgen Stohner, ZHAW Zürich, Iupac Interdivisional Committee on Terminology, Nomenclature and Symbols, SCG. <named-content>Foto: C. Remenyi</named-content></figcaption></figure>

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1 1) <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.iupac.org/iupac-announces-the-names-of-the-elements-113–115–117-and-118/" target="_blank">www.iupac.org/iupac-announces-the-names-of-the-elements-113–115–117-and-118/</a></ext-link>; Chem. Int. 2017, 39(1), 20–21; Pure Appl. Chem. 2016, 88(12), 1225–1229.</li><li>
2 2) Pure Appl. Chem. 2016, 88(4), 401–405.</li></ul>

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Deutsche Nomenklatur der neuen Elemente

Für die deutsche Nomenklatur der neuen Elemente einigte sich eine Expertenrunde auf Nihonium (113), Moscovium (115), Tenness (117) und Oganesson (118). Die Expertenrunde zur deutschen Nomenklatur der neuen Elemente 113, 115, 117 und 118 einschließlich der Vertreter der deutschen, österreichischen...

<h2>Elektrochemie</h2><h2>Exkursion Studierender der FU Berlin zu Atotech</h2>Galvanische Beschichtungen, deren Herstellung, strukturelle Untersuchung und Qualitätssicherung standen im Mittelpunkt der Exkursion von 26 Studierenden der FU Berlin zur Atotech Anfang April in Berlin. Dabei stellten die Studierenden fest, dass sie täglich in vielfältiger Weise mit Produkten in Kontakt kommen, an deren Herstellung Atotech beteiligt ist. Auch wenn ein anderer Markenname draufsteht, wird die Chemie der galvanischen Abscheidung für die dekorativen Schichten in vielen Fällen von Atotech hergestellt. Es werden also nicht die Bauteile selbst, sondern die ausgefeilten Rezepturen und benötigten Beschichtungsanlagen an den Kunden verkauft.Bei einem ersten Kennenlernen konnten Duschköpfe, Leiterplatten und Schmuckstücke, Stoßfänger und andere dekorativ aufgewertete Plastikformteile bewundert werden. Danach ging es für die 26 Studierenden verschiedener Semester aufgeteilt in zwei Gruppen in die beiden Abteilungen Plating on Plastics und Materials Science. Die Führung führte durch das Technikum, in dem eine flexible Produktionsanlage die Herstellung verschiedener galvanischer Beschichtungen erlaubt. Dabei beindruckten die mit brodelnden farbigen Elektrolyten gefüllten Bäderwannen und die automatisierte Tauchvorrichtung sowie vor allem auch die aufwendige Online-Analytik. Schade nur, dass diese den Chemiker fast obsolet macht, wenn er jeweils freitags nur für vier Stunden benötigt wird. Interessant war auch der Exkurs in die (zerstörungsfreie) Schichtdickenmessung, unter anderem mit einer elektrochemischen Methode.Mikroskopisch klein und kleiner ging es im Anschluss bei der Materialprüfung weiter. In der Metallographie konnten die Teilnehmer erfahren, wie ein Schliff präpariert wird, um anschließend im Lichtmikroskop auf Schichtdicke und Fehlstellen analysiert zu werden. Für die detaillierte Gefügeanalyse stehen mehrere Rasterelektronenmikroskope zur Verfügung. Das Highlight aus studentischer Sicht war jedoch der Röntgentomograph zur 3-D-Charakterisierung und die Klimakammern, in denen für automobile Anwendungen besonders relevante korrosive Umgebungen nachgestellt werden können.Die GDCh hat die Exkursion finanziell unterstützt.Christina Roth, Berlin<h2>Analytische Chemie</h2><h2>7. Frühjahrsschule 2017 – Essen</h2>Die diesjährige Frühjahrsschule „industrielle Analytik“ führte 41 Studenten von neun Universitäten und elf Vertreter aus der Industrie zusammen. Gastgeber waren Prof. Dr. Torsten C. Schmidt und Prof. Dr. Oliver J. Schmitz von der Universität Duisburg-Essen.Nach Willkommensreden von Dr. Michael Arlt (Merck), dem Sprecher des Industrieforums Analytik und den Gastgebern, sprach zum Auftakt der Vortragsreihe Dr. Bastiaan Staal (BASF) über Grundlagen und Praxisbeispiele aus der Polymeranalytik. Dabei wurden die Gel-Permeations-Chromatographie (GPC, SEC) sowie HPLC als Methoden diskutiert und rechnerische Beispiele illustrierten die Problematik der Größenverteilung von Polymeren. Im Anschluss standen Grundlagen der Qualitätskontrolle und des Qualitätsmanagements auf dem Programm.In den folgenden Tagen demonstrierten mehrere Vorträge die Vielseitigkeit der industriellen Chemie. Zum Beispiel verdeutlichte Dr. Ulrich Emde (Merck) die Vorzüge der überkritischen Flüssigkeitschromatographie, die durch den Einsatz von überkritischem CO2 nicht nur umweltfreundlicher, sondern zudem schneller als die herkömmliche Flüssigkeits- chromatographie gefahren werden kann. Außerdem stellte Dr. Herbert Platsch (BASF) das Prinzip der Polyacrylamid-Gelelektrophorese und der Durchflusszytometrie dar. Bei der Exkursion zu Thyssen-Krupp staunten wir nicht nur über den spektakulären Prozess der Stahlherstellung, sondern bekamen auch einen Einblick in die Geschichte des Ruhrpotts.Als abschließenden Höhepunkt der ersten Woche gab uns als angehende Berufsanfänger Prof. Dr. Klaus-Peter Jäckel (vormals BASF) wertvolle Ratschläge. Was bedeutet es, eine Führungskraft zu sein? Wie bewerbe ich mich richtig?In der zweiten Woche ging es um die Grundbausteine der Prozessanalytik (Dr. Stefan Garms, Lonza), und wir erhielten eine Einführung in die Online-Abwasseranalytik (Dr. Monika Wortberg und Dr. Joachim Kurz, BASF). Dabei wurde uns bewusst, was die Revolution 4.0 in der Industrie bedeutet. Neben der Automatisierung und Vernetzung entwickeln sich Möglichkeiten, wie Zugriff auf Instrumente und Daten von dem Laptop zu Hause, Webcams zur Fernwartung sowie Fehlermeldungen per SMS. Neben dem vermittelten Fachwissen, Zukunftsprognosen und wertvollen Tipps zu Karrieremöglichkeiten war es auch sehr interessant, mit den jeweiligen Referenten ins Gespräch zu kommen.Die Vorträge von Dr. Peter Albers zur Oberflächenanalytik und von Cornel Venzago zur hochauflösenden anorganischen Elementanalytik fanden direkten praktischen Bezug zu der Exkursion zum Chemiepark Evonik in Marl. Mehrere tausend Kilometer Rohrleitungen verdeutlichten, was als „Upscaling“ bekannt ist, und demonstrierten die Vernetzung der Produktion.Die Frühjahrsschule bereicherte uns mit Eindrücken von der Vielseitigkeit der industriellen Analytik. Das erworbene Fachwissen und die geknüpften Kontakte werden mit Sicherheit einen großen Einfluss auf unseren beruflichen Werdegang haben.Fei-Yang Li, Universität TübingenJens Dreschmann, Universität Duisburg-EssenVincent Scholz, Universität Duisburg-Essen<h2>Interdisziplinäres Doktorandenseminar</h2>Zur elften Runde des interdisziplinären Doktorandenseminars luden die Arbeitskreise Prozessanalytik, Chemo- und Biosensoren, Chemometrik und Qualitätsmanagement und elektrochemische Analysemethoden der GDCh die etwa 30 Teilnehmer vom 12. bis 14. März nach Berlin Adlershof ein. Gastgeber war die Bundesanstalt für Materialforschung und prüfung (BAM).Den Beginn der Tagung unter dem Titel „Optofluidik und Mikro-Elektromechanische Systeme“ bildete der Impulsvortrag von Prof. Dr. Dominik Rabus zum Thema Optofluidik. Dieser gestaltete den fachlichen Einstieg sehr interessant und schaffte das entsprechende Grundwissen sowie die Inspiration für den folgenden Design-Thinking-Workshop. Geleitet von Dr. Tobias Merz (Lonza) fanden die nach dem Zufallsprinzip gebildeten Gruppen rasch zu Teams zusammen. Die im freundlichen und konstruktiven Wettbewerb entwickelten Produktideen werden vielleicht nicht alle den Weg in den Alltag finden, trugen aber durch ihre Kreativität in jedem Fall zur Unterhaltung bei.Der nächste Tag begann mit einem Eröffnungsvortrag von Alexander Brächer über seinen Berufseinstieg bei Evonik, gefolgt von der ersten Vortragsrunde, aus deren Einzelbeiträgen sich lebhafte und durchaus kritische Diskussionen entspannen. Die fachliche Weite des Themen- und Teilnehmerfeldes ermöglichte es den Vortragenden, den Blickwinkel auf die eigene Forschung zu erweitern. Dabei profitierte das Kolloquium von den erfahreneren Teilnehmern, die den jungen Forschern Rat zum wissenschaftlichen Stil geben konnten.Bei einer Besichtigung des Flughafens BER konnten sich die Teilnehmer ein Bild von den neuen Gebäuden machen und ausgiebig die Signifikanz gelungenen Projekt- und Zeitmanagements erörtern.Der dritte Tag wurde mit der dritten und letzten Vortragssession begonnen und endete mit dem Abschlussvortrag von Dr. Nina Bahnemann zum Thema „Microfluidics in der Zellkulturtechnik und 3D gedruckte Lab-on-a-Chip Systeme im Zukunftstrend“.Daraufhin wurde der Preis für den besten Vortrag an Peter Werner (Universität Potsdam) vergeben. Den Preis für das beste Poster teilten sich Marvin Münzberg (Universität Potsdam) und Thomas Herl (Universität Regensburg). Weitere Vortragspreise gingen an Daniel Marquardt (Universität Hannover) und Timo Raith (Universität Regensburg).Nach durchweg positivem Feedback an das neue Organisationsteam um Alina Matt endete die Veranstaltung. Es bestand Einigkeit, dass es auch im Jahr 2018 eine Ausgabe des Doktorandenseminars geben müsse, um die neu geknüpften Kontakte zu vertiefen.Thomas Schiewe, Potsdam<figure><img src="https://media.graphcms.com/ks7Ed18RRaj0k6JR6FPQ"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Teilnehmer des 11. interdisziplinären Doktorandenseminars 2017 in Berlin. <named-content>Foto: M. Maiwald</named-content></figcaption></figure>

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