Die lebendige Chemie

Im Jahr 1867 gründete sich in Berlin die Deutsche Chemische Gesellschaft, die ältere der beiden Vorgängerorganisationen der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Bevor es ab Januar 2017 losgeht mit dem Trubel des Jubiläumsjahres, sollten ein paar nachdenkliche Worte nicht fehlen.

Chemie sei überall, heißt es immer. Und ich denke öfters mal darüber nach, ob das stimmt. Die vielen Geschenke, die an Weihnachten unterm Christbaum liegen: sicher alles Chemie. Der Baum selbst auch: Moleküle geben ihm Struktur, Farbe und Duft. Die Christbaumkugeln, das Lametta, die Strohsterne und die bemalten Zinnfiguren: Das passt alles zu unserem Konzept von der Chemie. Aber die Hingabe, die in einem Geschenk stecken kann, passt die auch zur Chemie? Das Wünschen eines Kindes? Die Erwartung, die Freude, die stille Nacht oder die heilige?

Ich meine, dass diese Dinge alle zusammen gehen können und müssen. Welche Chemie führt Gutes im Schilde, die nicht auch auf unsere Fähigkeit zu fühlen baut und auf die Ehrfurcht vor der Schöpfung? Diese Chemie nenne ich gerne die „lebendige Chemie“. Die Redaktion unserer Blauen Blätter hat mir diesen Ausdruck in meinem Leitartikel im Januar gestrichen – zu pa

GDCh