Seit Beginn der Corona-Pandemie sehen sich Wissenschaftler:innen zunehmend Angriffen ausgesetzt.
Nach einer Online-Umfrage der Zeitschrift Science haben 38 Prozent der Wissenschaftler:innen, die über Covid-19 publiziert haben, in den...
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Chemiker:innen nutzen Glas nicht nur im Labor als Rundkolben oder Messzylinder. Sie entwickeln auch den Werkstoff Glas. So wie Sebastian Leukel, der bei Schott in Mainz arbeitet.
Sebastian
Während seiner Doktorarbeit hatte Leukel mit Glas erstmal wenig zu tun. Er befasste sich auf dem Gebiet der Biomineralisation mit den amorphen Zwischenstufen der Carbonatkristallisation. Bei Glas geht es nun eher darum, Kristallisation zu verhindern. Für einen Chemiker sei das Material „eine wunderbare Spielwiese“, denn dort könne man fast alle Elemente des Periodensystems unterbringen.
Die Idee, sich bei Schott zu bewerben, kam Sebastian Leukel durch sein Stipendium der Carl-Zeiss-Stiftung, auf das ihn sein Doktorvater aufmerksam machte. Die ersten Kontakte zu Mitarbeitern des Unternehmens ergaben sich während eines Stipendiatentreffens bei Schott.
Nach der Promotion wollte Leukel weiter wissenschaftlich arbeiten und war unschlüssig, ob er an der Universität bleiben sollte. Die Themen in der Glas- und Keramikforschung in der Industrie erwiesen sich für ihn als Alternative und überraschend nah an der Grundlagenforschung. „Ich lese vermutlich mehr Veröffentlichungen als zu meiner Zeit als Doktorand,“ meint er.
Wegen der Bandbreite an Materialien bei Schott braucht Leukel vor allem Kenntnisse aus der anorganischen Chemie. Er berichtet: „In meinem Arbeitsalltag tauchen immer wieder Fragen auf, die ich anhand der Konzepte aus dem Grundstudium beantworten kann, etwa Lewis-Azidität oder Charge-Transfer-Übergänge.“ Zudem profitiere er sehr davon, an der Universität Erfahrungen mit vielen unterschiedlichen Analysenverfahren gesammelt zu haben, darunter IR- und NMR-Spektroskopie, Elektronenmikroskopie, Röntgendiffraktometrie oder dynamische Differenzkalorimetrie. Denn er steht immer wieder vor der Aufgabe, passende Methoden zu wählen.
Anders als an der Universität arbeitet Leukel nun in der Regel parallel an mehreren Projekten. Dazu gehört, Forschungsergebnisse dem Management zu präsentieren, Kundenwünsche in Anforderungen an das Material zu übersetzen oder mit den Kolleg:innen aus anderen Bereichen zu reden, um Laborergebnisse in den Produktionsmaßstab zu bringen. Den Schritt, Material vom Labortiegel in die großtechnische Schmelzwanne zu übertragen, beschreibt Leukel als besonders herausfordernd und risikoreich. Es sei aber „ein tolles Gefühl, wenn aus ersten Ideen und Laborschmelzen ein im Tonnenmaßstab produziertes Produkt wird.“
FZ
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