Wissenschaft + Forschung

Einschichtige blaue Oleds | Forschende am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz haben Leuchtdioden entwickelt, die nur eine Schicht für die Lichtemission benötigen. Für ähnliche Wirkungsgrade von 20 bis 30 % nutzen blaue <link href="#nadc20234139518-fig-0001">Oleds bislang bis zu siebenschichtige Materialien. Die einfachere Struktur spart Verdampfungsprozesse und soll Verdrucken ermöglichen.<figure xml:id="nadc20234139518-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/G1dBSOaBSeEI7H16asbw"><figcaption><label>Abb.1: </label></figcaption></figure></figure>Adv. Mater., doi: 10.1002/adma.202300574Bornitrid-Monolagen hergestellt | Forscher der RWTH Aachen haben als erste Gruppe in Europa eine Schicht von hexagonalem Bornitrid (hBN) hergestellt. Zweidimensionale Materialien nutzen hBN als Isolator. Bislang stammt der größte Teil weltweit aus einem materialwissenschaftlichen Institut in Japan, das hBN bei 1500 °C und 40 000 bar herstellt. Die Methode von Stampfer und Kögerler läuft ebenfalls bei hoher Temperatur, aber niedrigem Druck. Dabei schmelzen Eisen und Bor und erstarren unter konstantem Fluss von Stickstoff. Heraus kommt ein Eisenbarren, der mit hBN-Kristallen bedeckt ist. Salzsäure löst den Eisenbarren auf, und übrig bleibt hBN.Nanotechnology, doi: 10.1088/1361-6528/acf2a0Strom aus Wärme mit Iridium | Der dreilagige Emitter HfO2/Ir/HfO2 erzeugt bei 1000° C Strom aus Wärme. Langwellige Strahlung von einer Wärmequelle wie einem Hochofen wandert dazu zunächst zum Emitter. Dieser wandelt die Strahlung in kurzwellige Strahlung um. Diese landet auf einer photovoltaischen Zelle, die kurzwelliges Licht in Strom umwandelt. Die meisten Metalle oxidieren bei 1000 °C, der neue Emitter behält seine Funktion unter diesen Bedingungen für 100 Stunden.Adv. Mater., doi: 10.1002/adma.202305922Luca Blicker

Kurz notiert

Emitter, Isolator und Diode

Einschichtige blaue Oleds | Forschende am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz haben Leuchtdioden entwickelt, die nur eine Schicht für die Lichtemission benötigen. Für ähnliche Wirkungsgrade von 20 bis 30 % nutzen blaue Oleds bislang bis zu siebenschichtige Materialien. Die einfacher...

Interskriptum

Neulich poppte mir in Linkedin eine interessante Diskussion entgegen: Warum sagen junge Menschen nach Jahren des Studiums mit anschließender Promotion in den angeregten Zustand des homo academicus, sie würden „die akademische Welt verlassen“ (leaving academia)? Ja, sind wir denn mit der Wissenschaft verheiratet, so die empörte Frage.In der Chemie stellt sich diese auf besonders dramatische Art. Denn jenseits der Akademia wartet bei uns nämlich das ganz Andere: die Industrie. Für die einen verführerisch-lockend (endlich mal was wirklich Sinnvolles machen – es lebe die Wertschöpfungskette), für die anderen als zwar notwendige, aber bedauerliche Abkehr von den hehren Prinzipien der Grundlagenforschung (merke: Umsatzzahlen schlagen Hirsch-Index).Der Dualismus Wissenschaft-Industrie prägt so seit Jahrzehnten die chemische Identität. Dass etwa die GDCh überhaupt existiert, liegt auch daran, dass es Menschen gab, die den wahrgenommenen Gegensatz ausgleichen wollten: „Die neue Gesellschaft ist ganz eigentlich dazu bestimmt, den Vertretern der speculativen und der angewandten Chemie Gelegenheit zum gegenseitigen Ideenaustausche zu geben, um auf diese Weise die Allianz zwischen Wissenschaft und Industrie aufs Neue zu besiegeln.“ Das gab August Wilhelm von Hofmann, Gründungspräsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft, zu Protokoll. Vor 156 Jahren.So richtig weit sind wir damit nicht gekommen. Neulich erst verfolgte ich eine Diskussion – es ging um die geplante Satzungsänderung der GDCh –, in der einer der teilnehmenden Industriechemiker fragte, ob man denn wirklich „wissenschaftliche“ Fachgesellschaft sein wolle. Er könne mit dem Wort „Wissenschaftler“ für sich selbst nichts anfangen.Und andersrum? Sieht es nicht besser aus, und auch dafür habe ich das passende Anekdötchen. Da erzählte mir unlängst eine Professorin von ihrem Studienfreund, der Karriere bei einem großen deutschen Industrieunternehmen gemacht hatte. Sie meinte es gar nicht böse, im Gegenteil: Sie wollte belegen, dass die Industrie voll mit tollen Chemikerinnen und Chemikern sei, denn „der war so gut, der hätte locker in der Akademia bleiben können und wäre vielleicht sogar Professor geworden“.Es ist manchmal gar nicht so einfach mit dem Dialog auf Augenhöhe.Im Interskriptum schreibt Nachrichten-Chefredakteur Christian Remenyi über Chemisches und Komisches – und was sich sonst noch so im Zettelkasten der Redaktion findet. <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>

Kurz notiert

Emitter, Isolator und Diode

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