Industrie + Technik

Seit November unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit der „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“ (EEW) Unternehmen zusätzlich darin, eine Dekarbonisierungsstrategie zu entwickeln. Für solche EEW-Transformationskonzepte ist ein Zuschuss von bis zu 80 000 Euro möglich.Zudem bezuschusst die EEW Unternehmen mit über der Hälfte ihrer Investitionen für Projekte, die den Energie- und Ressourcenverbrauch in ihrem Betrieb senken. Das BMWi unterstützt die Projekte mit der höchsten Fördereffizienz, also der höchsten jährlichen CO2-Einsparung pro beantragtem Euro. MB<ul class="references"><li>
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Meldung

Energie, effizient

Seit November unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit der „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“ (EEW) Unternehmen zusätzlich darin, eine Dekarbonisierungsstrategie zu entwickeln. Für solche EEW-Transformationskonzepte ist ein Zuschuss von bis zu...

Der Wirtschaftschemiker

Prof.Dr.

„Die Chemieindustrie hat sich zur CO2-Neutralität 2050 bekannt – und einen Transformationspfad beschrieben“, so äußern sich Politiker zur Bereitschaft der Chemieindustrie, sich zu ändern. Aber: Die vielfach formulierten Transformationspfade sind bewusst vereinfachte Abbildungen der Realität. Aus der Vielzahl von Stoffen werden einige wenige, mengenmäßig bedeutende gewählt, die dann unter bestimmten Annahmen CO2-neutral gestellt werden.Diese Annahmen haben es in sich: Erneuerbare Energie ist zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar; bestimmte Produkte, Verfahren und Anlagen sind zu definierten Zeitpunkten in der Zukunft marktreif; der internationale Wettbewerb und sich verschiebende globale Produktionsmuster werden ausgeblendet, und neue Technologien werden gesellschaftlich akzeptiert. Unter diesen Annahmen zeigt sich dann, wie ein bestimmtes Ziel erreicht werden könnte – im Modell.Dabei ist zwischen Backcasting und Forecasting zu unterscheiden. Backcasting geht von einem wünschenswerten Zustand im Jahr 2050 aus und leitet die Etappen rückwärts bis zum Jahr 2021 ab: Wenn wir 2050 das Ziel erreichen, dann müssen wir als Zwischenziele 2040, 2035, 2030 bestimmte Werte erzielen. Das Ziel ist Ausgangspunkt – und damit im Modell zwangsläufig erreicht. Anders der Ansatz des Forecasting. Hier ist der Status Quo Ausgangspunkt, von dem aus man Zwischenziele definiert: Wenn wir so weitermachen wie bisher, welche CO2-Reduktionsziele erreichen wir dann in den Jahren 2025, 2030 etc. Belastbare Modelle funktionieren im Gegenstromverfahren aus Forecasting und Backcasting mit einem wechselseitigen Abgleich der Annahmen. Diese Modelle zeichnen sich durch unterschiedliche mögliche Entwicklungen und Wege aus.Modelle vereinfachen die Realität. Sie betonen Handlungsfelder (Energie, Rohstoffbasis, technologische Entwicklung), Alternativen (Strom versus Wasserstoff), illustrieren ausgewählte Wirkmechanismen (CO2-Preise und ökonomische Vorteilhaftigkeit von Investitionen) und können Handlungsnotwendigkeiten (Förderung von Forschung und Entwicklung) verdeutlichen. Auf diese Weise leisten Modelle einen wichtigen Beitrag zum demokratischen Diskurs, den sie versachlichen und substanziell untermauern können. Spannender als das Ergebnis der Modellbetrachtung sind die Annahmen und Erwartungen zu künftigen Entwicklungen. Modelle können die Zukunft nicht vorhersagen. Das ist nicht ihr Anspruch. Und so sollten sie auch von der Politik nicht missverstanden werden.Hannes Utikal ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Provadis-Hochschule in Frankfurt am Main und leitet das dortige Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit. Er ist Vorstandsmitglied der GDCh-Vereinigung Chemie und Wirtschaft und führt uns mit dieser Kolumne im Wechsel mit Rolf Albach durch die Welt der Wirtschaftschemie.

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