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Fakten und Trends: Chemiestudiengänge 2013

Mit einer Umfrage erhebt der GDCh-Karriereservice jährlich von den Hochschulen Angaben zur Zahl der Studierenden in den verschiedenen Studienabschnitten der Chemiestudiengänge, zur Zahl der abgelegten Prüfungen, ihrer Beurteilungen und zur Studiendauer. Erfasst werden auch Angaben zum Berufseinst...

Die meisten Hochschullehrer wissen zumindest vom größeren Teil ihrer ehemaligen Mitarbeiter, wo sie hingegangen sind. Ihre Angaben erlauben damit zwar keine quantitative Beurteilung, aber doch eine Einschätzung darüber, wie leicht oder schwer sich Absolventen auf der Suche nach ihrer ersten Stelle tun.


<h2>Mehr befristete Jobs</h2>
Nach der Umfrage zur GDCh-Statistik (Abbildung 6 auf Seite 807) sah der Arbeitsmarkt im Jahr 2013 nicht schlechter aus als im Vorjahr. Lediglich der im Vergleich zu 2012 erhöhte Anteil derjenigen, die zunächst befristet unterkamen, zeigt, dass die Situation angespannter gewesen sein könnte als ein Jahr vorher. Wie im Beitrag zur Statistik erläutert, ist dieser Wert ein recht guter Indikator für den Arbeitsmarkt, denn er erfasst sowohl diejenigen, die in der Industrie zunächst nur befristet eingestellt werden als auch diejenigen, die auf einer Postdoc-Stelle im Inland, zum Beispiel in ihrem bisherigen Arbeitskreis “parken”.
Ein Hinweis auf einen schwieriger gewordenen Arbeitsmarkt könnte auch sein, dass die Zahl der Absolventen, deren erster Berufsschritt bekannt ist (und der GDCh gemeldet wurde), von 81 % im Vorjahr auf 73 % im Berichtsjahr gesunken ist. Naturgemäß werden gute Nachrichten (dass die Absolventen der eigenen Universität gut unterkommen) bereitwilliger weitergegeben als die Information, dass sie keine Stelle gefunden haben.


<h2>Geduld ist gefragt</h2>
Um das Ergebnis unserer Umfrage besser beurteilen zu können, bat der GDCh-Karriereservice die Regionalgruppensprecher der Jungchemiker um eine Einschätzung der Situation an ihrer Hochschule. Tatsächlich ergaben verschiedene Antworten aus ganz Deutschland ein etwas anderes Bild. Die meisten schrieben, dass die Situation für stellensuchende Kommilitonen schwieriger geworden sei als im Jahr zuvor. Hier sind einige der Statements:
Mike Neumann, ehemals Bundessprecher des Jungchemikerforums, berichtet: “Ich habe von mehreren Bekannten aus der ganzen Bundesrepublik einheitliche Rückmeldungen seit Mitte letzten Jahres erhalten. Der Markt war dünn, dies gilt insbesondere für die Chemieindustrie, allen voran die Großindustrie.” 
Ein anderer schreibt: “Mein subjektiver Eindruck ist, dass es zur Zeit deutlich mehr Bewerber als Stellen gibt. Das trifft vor allem auf die großen Unternehmen zu, die sich zum Teil auch entsprechend viel Zeit mit der Bearbeitung der Bewerbungen lassen.”
Die Zurückhaltung der Unternehmen scheint nicht auf Absolventen einer Fachrichtung beschränkt zu sein: “Ich kenne sechs organische Chemiker, die in den letzten zwölf Monaten promoviert haben. So weit ich informiert bin, hat davon nur einer direkt eine Stelle bekommen und einer erst kürzlich nach deutlich mehr als zwölf Monaten Suche. Die restlichen vier sind noch auf Stellensuche. Zwei andere haben allerdings noch vor Abschluss ihrer Promotion eine Stelle in der chemischen Industrie bekommen.” “Von vier promovierten Anorganik-Chemikern aus meiner Umgebung mussten alle den Lehrgang “Qualitätssicherung” über das Arbeitsamt besuchen, zwei von ihnen haben jetzt einen Job in dem Bereich (nach ca. neun Monaten Jobsuche).”


<h2>Parkpositionen Postdoc und Praktikum</h2>
Wie erwartet, wurde von “Park”-Positionen als Postdoc im Inland berichtet: “Ich weiß von mehreren Promovierten, die bei uns in den letzten zwei Jahren fertig geworden sind und noch keine Stelle gefunden haben. Einige haben zur Überbrückung eine Postdoc-Stelle in einem anderen Institut angenommen.”
Einige der Befragten berichten, dass nicht hinter jeder Stellenanzeige oder Vorstellungsgespräch tatsächlich eine zu besetzende Stelle steckt: “Von Bekannten aus der Chemie und einer studierte Biologin weiß ich, dass viele Unternehmen sich immer noch mit Neuanstellungen zurückhalten, aber dennoch viele Bewerber einladen. Die scheinen zumindest den Markt zu sondieren.” Diese Vermutung hat auch ein anderer Jungchemiker, der schrieb: “Zahlreiche Inserate auf Jobbörsen oder Karriereseiten der Firmen entpuppen sich als Dummy-Anzeigen, über die ein Bewerberpool — vermutlich zwecks positiver Statistik — gesammelt wird. Ehrliche Firmen dagegen schreiben erst gar keine Stellen für Chemiker aus, sondern bieten zahlreiche Praktikumsstellen für Promovierte (!) an.”


<h2>Geringere Einstiegsgehälter</h2>
Ein Indiz für den schwächeren Stellenmarkt sehen Jungchemiker — vermutlich zu Recht — auch darin, dass sie deutlich geringere Gehälter angeboten bekommen als erwartet. “Personaler fragen nach dem Jahresgehaltswunsch und bekommen — übertrieben gesagt — einen Herzkasper, wenn sie die Zahl 69 000 Euro mit dem Verweis auf die aktuelle Statistik des VAA hören.” “Angebote aus der klein- und mittelständischen Industrie lagen im Bereich von 35 000 Euro Jahresbrutto.” Früh machen die Nachwuchswissenschaftler die Erfahrung, dass Beziehungen wichtig sind: “Sehr hilfreich sind immer noch persönliche Kontakte in Abteilungen, aber daran wird sich vermutlich nie etwas ändern.”
Wie bei solchen Umfragen üblich, sind diese Beobachtungen nicht repräsentativ, sondern ein subjektives Meinungsbild. Auch antworten wohl eher diejenigen, die an ihren Hochschulen tatsächlich eine schwierige Situation beobachten, als diejenigen, die den Eindruck haben, dass die Absolventen ihrer Uni im Großen und Ganzen gut unterkommen. Trotzdem zeigen die Rückmeldungen, dass der Arbeitsmarkt an manchen Universitäten durchaus als problematisch gesehen wird. Somit muss auch der vermeintlich unkomplizierte Berufseinstieg, den die GDCh-Statistik ausweist, unter diesem Aspekt vorsichtig interpretiert werden.
Karin J. Schmitz, GDCh-Karriereservice


<h2>Chemie in unserer Zeit präsentiert im August:</h2>
Umwandlung und Speicherung von Sonnenenergie
Die vermehrte Nutzung von Sonnenlicht als erneuerbare Energiequelle ist als Ziel anerkannt. Beim Überblick über die Ansätze liegt der Schwerpunkt bei der Umwandlung und Speicherung des Sonnenlichts als chemische Energie durch photokatalytische Prozesse.
Kohlendioxid — Baustein des Lebens und Treiber der globalen Erwärmung
Hier soll neben der Rolle des Gases im globalen Kontext auch die oft vernachlässigte und dennoch essentielle Bedeutung von CO2 für das Leben auf unserer Erde dargestellt werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Möglichkeiten zur Fixierung und Nutzung von CO2 gelegt.
Neues aus den Polymerwissenschaften
Aus den aktuellen Forschungsthemen in den Polymerwissenschaften werden einige ausführlich vorgestellt: Mikroverkapselung, Laserablation, Organic Light Emmitting Displays und Spinning Disk Reactor.
Biogene Polymere als Template
Der Aufbau von Werkstoffen mit einer skalenübergreifenden Multifunktionalität und einer komplexen Struktur ist mit gängigen Methoden schwierig zu verwirklichen. Hier hilft die Natur, denn sie stellt eine Fülle an Materialien mit ungewöhnlichen Strukturen bereit.
Rolle und Bedeutung der Chemie im Terrorismus
Terroristen haben viele Möglichkeiten des Missbrauchs der Chemie gefunden. Das Anliegen dieses Artikels ist es, zu informieren, welchen Stellenwert die Chemie durch gefährliche Stoffe bei terroristischen Anschlägen einnimmt. Mit diesem fachlichen Hintergrund ausgestattet, können wir uns in der Verantwortung für unser Fach besser in die Diskussion um den Terrorismus, Gefahren durch Anschläge und mögliche Vermeidungsstrategien einschalten.
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<h2>GDCh-Mitgliedsbeitrag</h2>
Wichtig:
Mit diesem Hinweis bitten wir alle GDCh-Mitglieder vor der Ausstellung der Jahresbeitragsrechnung 2015 um Bekanntgabe aller Änderungen, die den Mitgliedsstatus betreffen. Anträge auf Herabsetzung des Mitgliedsbeitrages für Mitglieder im Ruhestand, stellungslose Mitglieder (bitte Bescheinigung der Agentur für Arbeit beifügen) oder bei Doppelmitgliedschaften können für das Beitragsjahr 2015 nur berücksichtigt werden, wenn sie bis spätestens zum 31. Oktober in der GDCh-Geschäftsstelle eingegangen sind. Änderungsmitteilungen sind zu richten an:
 GDCh, Mitgliederservice, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt, Tel. 069 7917—335, —372, —367 oder —334; Fax —374; <a href="mailto:ms@gdch.de">ms@gdch.de</a>

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