Industrie + Technik

<p>Der Weinheimer Konzern Freudenberg setzte im Jahr 2021 erstmals mehr als 10 Mio. Euro um. Er will seinen Energiebedarf vollständig etwa mit Strom aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft decken.</p>
<p>Im Jahr 2021 setzte der Weinheimer Konzern Freudenberg 10,04 Mrd. Euro um, knapp 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Akquisitionen erhöhten den Umsatz um 193 Mio. Euro, Desinvestitionseffekte verringerten ihn um etwa 25 Mio. Euro.</p><p>Im vergangenen Jahr stellte Freudenberg etwa 6800 Menschen neu ein und beschäftigt nun etwa 50 000 Mitarbeitende. Darunter sind 482 Auszubildende aus 15 Ländern. In Deutschland stieg die Zahl der Beschäftigten im Jahr <xref rid="nadc20224125382-fig-0001" ref-type="fig">2021</xref> von 11 625 auf 11 918.</p><figure><img src="https://media.graphassets.com/Sfg7kPQZTkKwheJjHVml"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Im Jahr 2021 stammten die etwa 10 Mrd. Umsatz der Freudenberg-Gruppe nur zu drei Prozent von Kunden aus der chemischen Industrie.</figcaption></figure>
<h2>Forschung, Entwicklung, Sachanlagen</h2><p>Freudenberg hat für Forschung und Entwicklung im Jahr 2021 etwa 500 Mio. Euro ausgegeben. Dies entspricht 5 Prozent des Umsatzes und 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil von Produkten, die jünger als vier Jahre sind, liegt bei 32,4 Prozent.</p><p>In Sachanlagen investierte der Konzern etwa 305 Mio. Euro (+6 %). Der Freudenberg-Bereich Filtration Technologies nahm einen Standort im chinesischen Shunde in Betrieb. Performance Materials baute eine Anlage für Nadelvliesstoffe in Slowenien. Zudem erhöhte der Bereich die Kapazität für Gasdiffusionslagen und baute die Produktion in Weinheim aus. Vibracoustic investierte in Rumänien, in Polen und in Deutschland in die Luftfederherstellung. Sealing Technologies nahm das Innovationszentrum in München in Betrieb, das Brennstoffzellensysteme für Reisebusse und Passagierschiffe entwickelt.</p><p>Freudenberg Chemical Specialities übernahm Deurowood aus Hard in Österreich mit Additiven für Papierimprägnierung und Laminatherstellung. Filtration Technologies hat zwei Unternehmen in den USA gekauft: PPA Holdings und R.P.S. Products. Beide vertreiben Luftfilter für Wohn- und Bürogebäude über den Einzelhandel.</p><h2>Mohsen Sohi, Vorstandsvorsitzender von Freudenberg</h2><p>Über die Strategie: Wir investieren weiterhin auf hohem Niveau in Maschinen, Anlagen und Zukunftstechnologien. Das Geschäft mit Batterien und Brennstoffzellensystemen wird in einer eigenen Geschäftsgruppe Freudenberg Battery &amp; Fuel Cell zusammengeführt. Den Schwerpunkt bei Akquisitionen setzen wir außerhalb Europas. Das langfristige Ziel ist, dass sich die Umsätze ausgewogen zu je einem Drittel auf Europa, Asien und Amerika verteilen.</p><p>Zur Ukraine: Freudenberg bekennt sich zu einem offenen, freien Europa und einem weltweiten friedlichen Miteinander. Eine Million Euro geht zu gleichen Teilen an die Vereine und Organisationen Ärzte ohne Grenzen, Save the Children, Aktion Deutschland hilft und das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. Mitarbeitende und Gesellschafter des Unternehmens haben zudem weitere rund 560 000 Euro gespendet. Foto: Freudenberg</p><div><img src="https://media.graphassets.com/KlAjuV5SpaswgWswTvyL">

</div><p></p><h2>Klimamaßnahmen</h2><p>Bis zum Jahr 2045 will Freudenberg klimaneutral werden. Zunächst soll der relative CO<sub>2</sub>-Ausstoß aus dem Jahr 2020, gemessen pro Million Umsatz, bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent sinken. Maßnahmen sind Energie sparen, elektrifizieren, grüner Strom und Kompensation des CO<sub>2</sub>-Ausstoßes.</p><p>Ein Beispiel ist Solarstrom aus dem mecklenburgischen Tramm-Göthen, wo der größte Photovoltaikpark Deutschlands entstanden ist. Die Solarmodule erzeugen etwa 172 Megawatt Strom pro Jahr. Um das Projekt zu ermöglichen, haben Freudenberg und der Autobauer Volkswagen mit dem Energieversorger RWE einen Vertrag über die Abnahme des gesamten dort erzeugten Stroms für zehn Jahre geschlossen. MB</p>

Freudenberg

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Der Weinheimer Konzern Freudenberg setzte im Jahr 2021 erstmals mehr als 10 Mio. Euro um. Er will seinen Energiebedarf vollständig etwa mit Strom aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft decken. Im Jahr 2021 setzte der Weinheimer Konzern Freudenberg 10,04 Mrd. Euro um, knapp 14 Prozent mehr als im Jahr...

<p>Der Wirtschaftsbericht aus Österreich zeigt für das Jahr 2021 eine allgemein sich beruhigende Wirtschaftslage. Gleichzeitig verweist er auf Unwägbarkeiten der Zukunft.</p>
<p>Die österreichische Wirtschaft hat sich nach der Coronakrise im Jahr 2021 mit einem Wachstum von 4,5 Prozent wieder etwas erholt und den Rückgang des Vorjahrs von 7,3 Prozent teilweise aufgeholt. Insbesondere das zweite Quartal brachte hohe Anstiege verglichen mit dem zweiten im Jahr 2020; die positive Entwicklung setzte sich in den Folgemonaten fort. Im vierten Quartal ging jedoch die Wirtschaftsleistung bedingt durch den neuerlichen Lockdown wieder etwas zurück und schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um rund 2 Prozent.</p><p>Der Wirtschaftsbereich Herstellung von Waren erreichte im Jahr 2021 ein Plus von 8,7 Prozent, das höher als der Einbruch von 7 Prozent im Jahr 2020 <xref rid="nadc20224126768-fig-0001" ref-type="fig">ausfiel</xref>.</p><figure><img src="https://media.graphassets.com/hkelHnqMRIOZtWC304Tc"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Bild: alexlmx / Adobe Stock</figcaption></figure>
<h2>Pharma und Polymere</h2><p>Auch wenn noch keine endgültigen Zahlen vorliegen, zeigt sich deutlich, dass der Umsatz der chemischen Industrie im Jahr 2021 das Vorkrisenniveau bereits wieder überschreitet. Ein zweistelliges Wachstum zwischen 12 und 15 Prozent ist zu erwarten. Dieses ist jedoch zu einem guten Teil preisgetrieben und kein reines Mengenwachstum.</p><p>Die größten Branchen – pharmazeutische Spezialitäten und Kunststoffwaren – schnitten unterschiedlich ab: Die pharmazeutischen Spezialitäten, die im Vorjahr ein Wachstum verzeichneten und weniger von der Corona-Krise betroffen waren, gingen zurück. Die Kunststoffbranche legte dagegen zweistellig zu: die Kunststoffverarbeitung etwa 15 Prozent, die Erzeugung noch stärker.</p><p>Chemische Erzeugnisse stiegen ebenfalls überdurchschnittlich, Grund- und Agrochemikalien trugen in diesem Bereich zum Wachstum bei. Die Bauchemie entwickelte sich dem Schnitt der Chemiebranche in Österreich entsprechend.</p><p>Die positive Entwicklung durch die steigende Nachfrage – sowohl international als auch auf den heimischen Märkten – führte gleichzeitig dazu, dass die Rohstoffverfügbarkeit ebenso wie Engpässe beim Transport eine immer größer werdende Schwierigkeit darstellten, die sich auch ertragsseitig bemerkbar machte. So sind die Preise für Vorprodukte durch die Lieferengpässe im Lauf des Jahrs 2021 gestiegen. Zudem verteuern hohe Energiekosten die Produktion.</p><h2>Krieg und Energie</h2><p>Derzeit ist die chemische Industrie aufgrund des Ukraine-Kriegs mit in den letzten Jahrzehnten noch nicht dagewesenen Unsicherheiten konfrontiert. Ob ausreichend Gas verfügbar ist, gestiegene Energiepreise und zunehmende Probleme bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen bringen enorme Unwägbarkeiten bei gleichzeitig (noch) stabilen Auftragseingängen.</p><p>Offen und dabei entscheidend für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sind nicht zuletzt Antworten auf die Frage: Wie lassen sich angesichts der neuerlichen Krisensituation die notwendigen Investitionen in Richtung Zukunftstrends finanzieren, insbesondere sämtliche Green-Deal-Anwendungen?</p><p>Klar ist: Die Weichenstellungen dafür müssen jetzt erfolgen, damit die chemische Industrie ihre Innovationskraft und Problemlösungskompetenz einbringen kann. Die Politik ist mehr denn je gefordert, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.</p><h2>Die Autorin</h2><p>Sylvia Hofinger ist Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Zuvor war die Wirtschaftswissenschaftlerin im Kabinett österreichischer Wirtschaftsminister mit Unternehmens- und Umweltpolitik sowie Energie und Bergbau betraut. <a href="mailto:hofinger@fcio.at">hofinger@fcio.at</a></p><div><img src="https://media.graphassets.com/cPApquk4TBl1EhqtVR7E">

</div><p></p><p>Foto: Marko Kovic</p>

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