GDCh

Seit Beginn meiner noch jungen Mitgliedschaft spielt die GDCh eine wichtige Rolle in meinem beruflichen und auch im privaten Alltag. Das verdanke ich der herzlichen Aufnahme in den Fachgruppen, den angeregten Diskussionen mit Mitgliedern und dem gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Interessen. Bereits nach kurzer Zeit in der GDCh fiel mir die Organisation des VCW-Stammtischs Karlsruhe-Mannheim-Heidelberg zu, was für mich den einfachen Kontakt zu anderen GDCh-Mitgliedern ermöglicht hat. Dabei profitiere ich vom Austausch mit verschiedenen Persönlichkeiten, welche die diskutierten Problemstellungen aus anderen Blickwinkeln betrachten und neue Aspekte beleuchten. Und es geht über berufliche Aspekte hinaus: Die Diskussionen, die sich vor allem während der Stammtische ergeben, haben auch zu neuen Freundschaften geführt. Für mich sind jegliche Erfahrungen mit der GDCh sehr förderlich und mehr als positiv.Deshalb bin ich dabei.Kevin SynnatschkeDoktorand, Universität Heidelberg<figure><img src="https://media.graphcms.com/E32XPkzHSW2GxMpol9K7"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>

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GDCh – ich bin dabei: Kevin Synnatschke

Seit Beginn meiner noch jungen Mitgliedschaft spielt die GDCh eine wichtige Rolle in meinem beruflichen und auch im privaten Alltag. Das verdanke ich der herzlichen Aufnahme in den Fachgruppen, den angeregten Diskussionen mit Mitgliedern und dem gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und Interes...

Ausgeblättert

Da die meisten Menschen nicht mehr in der Natur leben, sondern in Häusern und Städten, tendieren viele dazu, sich ein kleines Stück gezähmter Natur ins Haus zu holen – etwa in Form von Zimmerpflanzen oder Haustieren. Biophilie haben der Psychoanalytiker Erich Fromm (1900 – 1980) und der Ameisenforscher Edward O. Wilson (*1929) diese menschliche Affinität zu biologischem Material genannt. Mir erscheint es eher als ein verkümmertes Relikt der intensiveren Beziehung zur Natur, die für unsere weniger domestizierten Vorfahren einst überlebensnotwendig war.Wie dem auch sei: Eines Tages diskutierte der Botaniker Neal Stewart von der University of Tennessee in Knoxville mit seiner Ehefrau, die an derselben Universität gerade einen Abschluss in Innenarchitektur absolviert hatte, und mit deren Professorin. Es ging um das Thema, das alle drei verband, nämlich Zimmerpflanzen. Diese stehen einfach so im Haus herum und werden viel zu wenig gewürdigt, geschweige denn konstruktiv genutzt, fanden die drei.Modellpflanzen wie die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) sowie Nutzpflanzen wie Mais und Soja werden ja bereits in großem Umfang gentechnisch verändert. Zimmerpflanzen haben in dieser Hinsicht bisher ein Mauerblümchendasein geführt und blieben genetisch unverändert in ihrem Blumentopf auf der Fensterbank stehen. Das soll sich jetzt ändern, fordert das Trio aus Tennessee in einem Kommentar in der Fachzeitschrift Science.1)Im Haus gibt es ja nicht nur harmlose Natur wie Gummibäume und Stubentiger. Da lauern auch unsichtbare Bösewichte, die uns gefährlich werden können, wie Insekten, Spinnentiere, Pilzsporen und Viren. Solche Gefahren wollen Stewart und seine Coautorinnen mit gentechnisch verbesserten Varianten normaler Zimmerpflanzen detektieren, etwa der Grünlilie (Chlorophytum comosum) oder der Friedenslilie (Spathiphyllum).Für flüchtige Substanzen, die von unerwünschten Mitbewohnern ausgeschieden werden, gibt es oft einen molekularen Rezeptor, den Molekularbiologinnen in die Sensorpflanzen einbauen können. Als Ausgabesignal könnte zum Beispiel die Fluoreszenz eines Proteins wie GFP (grün fluoreszierendes Protein) dienen, das die Forschung bereits in zahlreichen Farbvarianten für vielfache Anwendungen nutzt. Sind beide Funktionalitäten erfolgreich eingestöpselt und miteinander verkabelt, dann stellt die Pflanze größere Mengen eines solchen Fluoreszenzmarkers her, sobald sie einen bestimmten Schadstoff detektiert. Und sofern die Pflanze in UV-haltigem Licht steht, kann die Fluoreszenz dann die Bewohner oder einen elektronischen Sensor alarmieren.Angesichts der Menge möglicher Bedrohungen kommen wir natürlich mit einer einsamen Grünlilie wie der, die gerade ganz unmanipuliert vor mir auf dem Schreibtisch steht, nicht weiter. Stewart und die Innenarchitektinnen wollen uns gleich eine ganze grüne Wand ins Wohnzimmer stellen, welche die zirkulierende Raumluft umfassend analysiert. (Klimaanlage wird in Knoxville, Tennessee, als gegeben vorausgesetzt.)Merkwürdigerweise endet die in Science vorgestellte Vision mit der pflanzlichen Warnleuchte, die eine Kontamination anzeigt. Damit wäre man vielleicht im 20. Jahrhundert zufrieden gewesen, aber heutzutage müssten solche Messdaten natürlich an einen Cloudserver weitergeleitet werden. Damit die Grünlilie nicht nur die Gefahr detektieren, sondern auch gleich bei Alexa das Gegenmittel bestellen, einen Kammerjäger anfordern oder Wohnungsanzeigen durchsuchen lassen kann.Pflanzen mit Internetanschluss gibt es ja tatsächlich schon – in Bayern ist gerade das Baytreenet online gegangen, mit zehn „sprechenden Bäumen“, die sich online austauschen.2)Also möglich wärs schon. Aber obs die EU genehmigt und ob die Kundschaft es haben will? Wenn an der Sache mit der Biophilie etwas dran ist, dann kann ich mir vorstellen, dass Zimmerpflanzenfans doch lieber ein Stückchen (Pseudo-)Natur im Haus haben wollen als Turbotechnologie im Blumentopf.Michael Groß<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a>1) C. N. Stewart, R. K. Abudayyeh, S. G. Stewart, Science 2018, 361, 2292) <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fau.de/2018/06/news/wissenschaft/was-baeume-gesellschaft-und-gewaesser-ueber-das-klima-sagen/" target="_blank">www.fau.de/2018/06/news/wissenschaft/was-baeume-gesellschaft-und-gewaesser-ueber-das-klima-sagen/</a></ext-link><figure><img src="https://media.graphcms.com/CqZF8bFRQOFRlMN0Tj5e"><figcaption><label>Abb. 1: </label>„Keine Sorge, Audrey hat bei ihm nur Grippeviren detektiert und saugt sie nun aus ihm raus. In dreizehn Stunden ist er wieder frei – und fit!“ <named-content>Cartoon: Roland Wengenmayr, Frankfurt</named-content></figcaption></figure>

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