GDCh

Ich bin seit über 30 Jahren Mitglied der GDCh und der Fachgruppe Chemiker im öffentlichen Dienst, denn ich interessiere mich für die Naturwissenschaften und die Chemie in ihrer ganzen Breite und ich bin Teil einer großen, international anerkannten Fachgesellschaft. Die Nachrichten aus der Chemie mit ihren facettenreichen Beiträgen halten mich auf dem Laufenden. Sie sind für mich das wichtigste Bindeglied und ein begehrter monatlicher Lesestoff. Ganz besonders deshalb, weil ich in meinem Beruf im Gefahrstoffrecht tätig und auf umfassendes Fachwissen und aktuelle Informationen angewiesen bin, da an gutachterliche Beurteilungen höchste Anforderungen gestellt werden. So müssen falsche Informationen schnell erkannt und entkräftet werden können und die Ermittlung und Beurteilung eines Chemikers im öffentlichen Dienst müssen stichhaltig sein. Gleichzeitig helfen mir die Nachrichten bei der Beratung von Nicht-Chemikern – pflegt das Mitgliedermagazin doch eine verständliche Sprache, auf die ich zurückgreifen kann. Die GDCh gibt mir Rückhalt im Beruf.Klaus T. PohlChemiker im öffentlichen Dienst<figure><img src="https://media.graphcms.com/TnBnHm5lSaaL4w6uWbp8"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>

Meldung

GDCh – Ich bin dabei: Klaus Theodor Pohl

Ich bin seit über 30 Jahren Mitglied der GDCh und der Fachgruppe Chemiker im öffentlichen Dienst, denn ich interessiere mich für die Naturwissenschaften und die Chemie in ihrer ganzen Breite und ich bin Teil einer großen, international anerkannten Fachgesellschaft. Die Nachrichten aus der Chemie...

Ausgeblättert

Kleidung gehört zu den Dingen, die ich mir nicht kaufen muss, denn ich habe schon welche. Und die trage ich gnadenlos bis zum bitteren Ende, auch wenn mich aufmerksame Mitmenschen freundlich darauf hinweisen, dass das Material Lüftungslöcher aufweist. Ein bisschen Lüftung schadet nicht.Deshalb kann ich es nur begrüßen, dass der Sportartikelhersteller Puma und das MIT-Design-Lab jetzt meinem Beispiel folgen und Schuhe und Kleidung löchriger machen. Die Firma mit der Raubkatze benutzt Bakterien, um die sich anreichernde Feuchtigkeit im Schuh zu detektieren und dann gezielt Luken zur Belüftung zu öffnen. Dieses Konzept wurde bei der Designwoche Mailand im April dem staunenden Publikum vorgeführt.Allerdings beherrscht man am MIT die bakteriell gesteuerte Öffnung von Lüftungskanälen schon seit einigen Jahren. Bereits im Jahr 2015 stellte das dortige Design-Lab ein solches Textilmaterial vor, das sich etwa für T-Shirts eignet. Dieses enthält rautenförmige Öffnungen, die im Ruhezustand von zwei dreieckigen Klappen verschlossen werden.Forscher am MIT entwickelten ein Druckverfahren, mit dem sich ein Biohybridfilm aus Bacillus-subtilis-Bakterien auf den Stoff aufdrucken lässt. Dieser zieht sich bei Feuchtigkeit zusammen und öffnet damit die Klappen. Die Bakterienart dient in Japan zur Fermentation von Soja, um das seit 1068 schriftlich belegte Nattō herzustellen, und gilt somit als unschädlich.Ob der Biofilm die Waschmaschine überlebt? Da bin ich mir nicht sicher. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier gerade ein neues Einwegprodukt erfunden wird. Auch bei den Turboturnschuhen aus Herzogenaurach kann ich mir nicht vorstellen, dass der clevere Biofilm so lange hält, wie ich meine Schuhe trage.Aber für den Fall, dass es mit den Lüftungsklappen nicht klappt, hat Puma noch andere Ideen auf Lager. Ebenfalls in Mailand präsentierten sie eine Schuhsohle mit künstlicher Intelligenz. Hier haben wir „deep learning“ im doppeldeutigen Sinne, was in der deutschen Fassung der Pressemitteilung allerdings weniger intelligent als „lernfähige Sohlen“ übersetzt wurde. Lobenswert ist allerdings: Die mit den Füßen zu tretende Intelligenz ist als Einlegesohle konzipiert, landet also nicht automatisch mit dem Schuh im Müll. Diese intelligente Schuhsohle nutzt ebenfalls Bakterien als Sensoren. Aus der Presseabteilung heißt es: „Die Sohle verwendet Organismen, um lang- und kurzfristige chemische Phänomene zu messen, die Ermüdung und Wohlbefinden anzeigen.“ Einzelheiten bleiben Ihrer Phantasie überlassen.Denkbar wäre zum Beispiel, aus der Zusammensetzung des Schweißes die Dehydrierung der Sportlerin zu ermitteln und sie gegebenenfalls zum Trinken aufzufordern. Diese Art von Activewear wurde in den Niederlanden allerdings schon im Jahr 2015 entwickelt, als Stoff mit einem aufgedruckten Material namens SOAK, das die Dehydratation über pH-Veränderung im Schweiß detektiert und durch einen Farbwechsel im Stoff anzeigt. Also im Prinzip ein Indikatorpapier zum Anziehen. Das hat immerhin einen gewissen Spielwert.Auch die dritte Idee der Herzogenauracher geht in diese Richtung: „Das mikrobiell aktive T-Shirt reagiert auf Umweltfaktoren, indem es sein Aussehen ändert und den Benutzer über die Luftqualität informiert.“ Sehr verdienstvoll, aber vermutlich auch nicht an die Tatsache angepasst, dass man sein T-Shirt gelegentlich wechseln und waschen will. Das Umweltmessgerät, wenn nötig, sollte doch lieber von der Kleidung getrennt agieren.Sie merken es schon: Überzeugt bin ich nicht, dass ich Turnschuhe mit bakteriellen Lüftungsschlitzen und Hemden mit Indikatorfunktion brauche. Ich bleibe lieber bei der bewährten Methode, die Sachen einige Jahre lang zu tragen. Belüftung und Farbveränderungen stellen sich dann ganz alleine und völlig kostenlos ein.Michael Groß<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a><figure><img src="https://media.graphcms.com/ry1SvMslToqn0EfOAYPk"><figcaption><label>Abb. 1: </label>„Komisch, kaum habe ich meine intelligenten Joggingschuhe mit bakterieller Belüftung, löst sich meine Laufgruppe auf!“ <named-content>Cartoon: Roland Wengenmayr, Frankfurt</named-content></figcaption></figure>

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GDCh – Ich bin dabei: Klaus Theodor Pohl

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