GDCh

Dirk Happle, Berufsschule Aarau, Schweiz, zeigte von 55 Absolventen der Chemieberufe sowohl im praktischen wie auch im theoretischen Teil seiner Ausbildung zum Chemie- und Pharmatechnologen hervorragende Leistungen, die mit der Gesamtnote 5,7 von maximal 6,0 belohnt wurden. Auch Kevin Deckert, Schüler der einjährigen Fachoberschule Wirtschaft mit Schwerpunkt Verwaltung &amp; Rechtspflege des Berufsschulzentrums “August von Parseval” in Bitterfeld-Wolfen, ist für seine Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern geehrt worden. Mit der erworbenen Fachhochschulreife wird Kevin Deckert ab dem kommenden Wintersemester den Bachelorstudiengang “Chemie und Umwelttechnik” der FH Merseburg belegen.
Am Institut Dr. Flad in Stuttgart wurde Toni Herbert Rippel als Jahrgangsbester des mittlerweile 61. Chemisch-technischen Assistenten Lehrgangs ausgezeichnet. Über die im Preis enthaltene kostenfreie, einjährige GDCh-Mitgliedschaft konnte sich Rippel besonders freuen, da er — anders als 85 Prozent seiner Stuttgarter Lehrgangskollegen — bisher noch kein GDCh-Mitglied war. Schulleiter Wolfgang Flad würdigte in seiner Laudatio nicht nur den Preisträger, sondern ging auch auf die verschiedenen Aufgaben und Aktivitäten der GDCh, insbesondere auch auf die Belange der GDCh-Arbeitsgruppe Berufliche Bildung ein. Dies tat auch Dr. Matthias Wessels von den Dr. von Morgenstern Schulen in Braunschweig, Klassenlehrer der Preisträgerin Silvia Apostel, indem er die Bedeutung der GDCh für Forschung und Ausbildung hervorhob. Silvia Apostel hat sich neben ihrer zweijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften CTA zusätzlich als Klassensprecherin und als Patin für die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres hervorgetan.
Gleich doppelt ausgezeichnet wurde Sascha Khababez, ein Hamburger Schüler des Bergedorfer Integrationsmodells (BIM), ein doppeltqualifizierender Bildungsgang, der von der Gewerbeschule 13 und der Stadtteilschule Bergedorf in Kooperation geführt wird. Der 20-Jährige erzielte nicht nur das beste Abitur (Note 1,1), sondern beendete auch als bester Absolvent seines Jahrganges (Note 1,1) die Ausbildung zum CTA. Ab Oktober will Sascha Khbabez Chemie an der Universität Hamburg studieren. “Für Chemie habe ich mich entschieden, weil mich naturwissenschaftliche Fächer schon immer interessiert haben. Die letzten vier Jahre Schule und Ausbildung haben mich darin bestätigt. Der Chemiestudiengang bietet viele interessante Bereiche, wobei mich insbesondere die Biochemie interessiert.” Der bundesweit einzigartige Bildungsgang des BIM führt seit dem Jahr 1988 innerhalb von vier Jahren sowohl zur Allgemeinen Hochschulreife als auch zum Berufsabschluss Chemisch-technische Assistenz. An der staatlichen Gewerbeschule 13 in Hamburg-Bergedorf wurden zum Ende des Schuljahres 2011/12 außerdem die Jahrgangsbesten für die Bereiche Biologisch-technische Assistenz (BTA), Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA), Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenz (PKA) sowie Fachoberschule Chemie (FOS) mit dem GDCh-Absolventenpreis ausgezeichnet.
Die GDCh fördert mit der Vergabe des GDCh-Absolventenpreises seit dem Jahr 2007 das Interesse von Schülern an schulischen und beruflichen Ausbildungsgängen der Chemie und ihrer angrenzenden Gebiete.
Annette Adam, Nicole Bürger Bettina Jirjahn, Stefanie Magyar Sigrid Pfiz, Matthias Wessels

GDCh‐Absolventenpreise 2012

Dirk Happle, Berufsschule Aarau, Schweiz, zeigte von 55 Absolventen der Chemieberufe sowohl im praktischen wie auch im theoretischen Teil seiner Ausbildung zum Chemie- und Pharmatechnologen hervorragende Leistungen, die mit der Gesamtnote 5,7 von maximal 6,0 belohnt wurden. Auch Kevin Deckert, Sc...

<h2>Nachhaltige Chemie</h2>
Gordon-Konferenz in Lucca
Fünf Stipendiaten der GDCh-Fachgruppe Nachhaltige Chemie und drei Stipendiaten der Gecats/Dechema besuchten die “Gordon Research Conference: Green Chemistry” nahe Lucca, Italien.
Gordon-Konferenzen sind insbesondere dafür bekannt, den Austausch zwischen talentierten Nachwuchswissenschaftlern und führenden Forschern ihrer Fachgebiete zu fördern.
Zum ersten Mal fand ein einführendes zweitägiges Gordon Research Seminar statt, bei dem bevorzugt junge Forscher ihre Forschungsergebnisse vorstellen konnten. Die Möglichkeit zum Dialog und Mentoring wurde vielseitig genutzt. Alle Teilnehmer waren beeindruckt von der ungezwungenen Atmosphäre und der freien Diskussionskultur. Besonders die Mischung aus Innovation, Kreativität, Kollegialität und Idealismus, war in höchstem Maße inspirierend und richtungsweisend.
Neue interessante Ansätze und innovative Fachvorträge von beispielsweise Ludwik Liebler (ESPCI, CNRS, Paris), Martyn Poliakoff (Univ. Nottingham, UK), Amory Lovins (Rocky Mountains Institute, Snowmass/CO, USA) und David Milstein (Weizmann Institute of Science, Rehovot) stachen aus dem wissenschaftlich sehr hohen Niveau heraus.
Als thematische Schwerpunkte kristallisierten sich die Nutzbarmachung von CO2, die Synthese von Plattformchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen sowie nachhaltige Methoden auf dem Gebiet der Katalyse heraus. Industrielle Aspekte beleuchteten die Unternehmen Bayer, Dow Chemical, Dupont und Lanzatech. Sie gaben einen Einblick in Ihre aktuellen Pläne zur Implementierung nachhaltiger Prozesse. Ein lebhafter Austausch zwischen universitärer Forschung und Industrie kam nicht nur in den anschließenden Diskussionen, sondern auch in den zahlreichen Postersessions zustande.
Die Veranstaltung war interaktiv und basisdemokratisch. Der Vorschlag, dass nach Vorträgen die ersten Fragen nur von Postdoktoranden oder Doktoranden gestellt werden sollten, wurde sofort umgesetzt. Im Vordergrund stand ein umfassendes Feedback und Selbstreflektion.
Die Stipendiaten selbst arbeiten im Rahmen ihrer Promotion an der Umsetzung nachhaltiger Konzepte und stellten diese in Form von Posterpräsentationen und Vorträgen vor. Diese Themen reichen von der chemischen Nutzung von NO aus Abgasen von Verbrennungsprozessen als Synthesebausteine (stoffliche Nutzung von NO: Cristina de Salas, AK Heinrich, Univ. Erlangen-Nürnberg; stoffliche Nutzung von CO2: Sebastian Wesselbaum, AK Leitner, RWTH Aachen und Hendrik Büttner, AK Werner, Likat, Rostock) über homogenkatalysierte Redox-Reaktionen (Fe: Gerrit Wienhöfer, AK Beller, Likat, Rostock; Pd: Dominik Munz, AK Strassner, TU Dresden), die Herstellung von Polymeren aus nachwachsenden Rohstoffen (Florian Stempfle, AK Mecking, Univ. Konstanz) bis hin zur Funktionalisierung magnetischer Nanopartikel (Quirin Kainz, AK Reiser, Univ. Regensburg) und heterogener Organokatalyse mit Biopolymeren (Henning Kayser, AK Leitner, RWTH Aachen).
Quirin Kainz et al


<h2>Chemiker im Öffentlichen Dienst</h2>
Wechsel im Vorstand der Sektion
Dr. Birgit Klein, Regierungspräsidium Darmstadt, hat ab August 2012 den Vorsitz der GDCh-Sektion Chemiker im Öffentlichen Dienst inne. Der bisherige Vorsitzende, Prof. Manfred Hennecke, übernimmt das Amt des stellv. Vorsitzenden.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Dr. Klaus Pohl, VBG — Die gesetzliche Unfallversicherung Mainz, und Christian Frosch, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Dresden.


<h2>Was noch zu sagen wäre</h2>
Viele deutsche Universitäten waren und sind im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes im Rennen um das Label “Exzellenz”. Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. Doch Exzellenz ist nicht nur ein Politikum, sondern auch ein Ausdruck für vorzügliche Qualität. Um deren genauere Beschreibung kümmern wir uns weit weniger als um die diversen Rankings, die das eigentliche Thema wie einen Kokon umgeben. Ich habe festgestellt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ganz persönlich fragen, was es eigentlich bedeutet, eine exzellente Wissenschaftlerin, ein exzellenter Wissenschaftler zu sein. Sein oder Nichtsein erhält dann ein ganz anderes, individuelles, ja ein existenzielles Gewicht. Ein Blick auf die verschiedenen Menschen, die nach Exzellenz streben, zeigt leicht, dass Diversität ein ganz wesentliches Merkmal der Exzellenz ist, denn das ultimative Kriterium für vorzügliche Qualität gibt es nicht. Auch ist niemals ein Mensch ganz allein im Besitz aller Begabungen, die zusammen genommen zu schönster Exzellenz führen. Es können sich Pedanterie mit kreativem Chaos, Phantasie mit Detailwissen oder Verlässlichkeit mit Spontaneität zu einer herausragenden Mischung paaren. Systematik kann von Waghalsigkeit profitieren, Zielstrebigkeit von Flexibilität und Ichstärke von Teamgeist. Und schließlich kommt Exzellenz nicht ohne ein persönliches Anliegen aus. Ein Anspruch, der über den Tag und das eigene Fach hinaus weist und verbunden ist mit einem Wertedenken, das jeder vorzüglichen Leistung inne wohnt; das wir weder messbar machen noch ausrechnen können, das wir aber jederzeit spüren, wenn uns Exzellenz berührt.
Thisbe K. Lindhorst, <a href="mailto:tklind@oc.uni-kiel.de">tklind@oc.uni-kiel.de</a>


<h2>Ausschreibung des Bunsen-Kirchhoff-Preises für Analytische Spektroskopie</h2>
Der DASp — Deutscher Arbeitskreis für Angewandte Spektroskopie — vergibt regelmäßig den “Bunsen-Kirchhoff-Preis für analytische Spektroskopie”, um herausragende Leistungen vor allem jüngerer Wissenschaftler aus Universitäten, Forschungsinstituten oder der Industrie in der analytischen Spektroskopie auszuzeichnen. Besonders erwünscht ist ein Oeuvre in neuen Gebieten wie Spektroskopie im Nanobereich, Spektroskopie an Biomolekülen usw. Der von Perkin Elmer mit 2500 Euro ausgestattete Preis soll im nächsten Jahr wieder verliehen und auf der Anakon im März 2013 in Essen übergeben werden.
Der DASp-Vorstand bittet um Vorschläge für geeignete Kandidaten. Eine Nominierung sollte enthalten:
Begründung des Vorschlags,
Kopie herausragender Publikationen (deutsch- oder englischsprachig) oder andere relevante Unterlagen, z. B. Patentschriften,
kurzen beruflichen Lebenslauf mit Publikationsliste und Adressen (Post/Mail/Tel./Fax) des Nominierten.
Nominierungen können durch Mitglieder des DASp gemacht werden, wobei jeder Wissenschaftler, der die Bedingungen erfüllt, nominiert werden kann.
Eine Selbstnominierung ist ausgeschlossen. Die Entscheidung zur Verleihung trifft der amtierende Vorstand des DASp.
Weitere Informationen unter: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/dasp" target="_blank">www.gdch.de/dasp</a></ext-link>
Ihren Vorschlag senden Sie bitte bis zum 15. Dezember an:
Prof. Dr. Detlef Günther, Vorsitzender der Jury für den Bunsen-Kirchhoff-Preis 2013, Laboratorium für Anorganische Chemie, ETH Hönggerberg, HCI, CH-8093 Zürich detlef.guenther@inorg.chem. <a href="https://ethz.ch" target="_blank">ethz.ch</a>


<h2>Genug gejammert!</h2>
Viele von uns werden die Einschätzung unserer Bundesbildungsministerin Annette Schavan, der Bologna-Prozess sei eine “europäische Erfolgsgeschichte”, nicht teilen. Ein verschulteres Studium als bisher, ein in der Realität nicht berufsqualifizierender Bachelorabschluss und keine gesteigerte Mobilität der Studierenden sind valide Argumente hierfür. Haben wir es damals nicht bereits vorausgesagt? Diese Reform war zum Scheitern verurteilt.
Heute, im Jahr 2012 und mehr als ein Jahrzehnt nach Beginn der Reformen, ist es aber nicht mehr hilfreich, dem “guten alten Diplom” mit viel Erinnerungsoptimismus nachzutrauern. Selbst wenn das Diplom klare Vorteile hatte, so ist es unfair gegenüber den aktuell Studierenden, ihnen ständig einzureden, sie wären durch die Reformen benachteiligt und bekämen keine hochwertige Ausbildung mehr.
Diese historische Betrachtung ist dann besonders fehl am Platz, wenn der sicher berechtigte Verweis auf die Probleme als Ausrede dafür genutzt wird, die eigenen gestalterischen Möglichkeiten, in Struktur und Inhalt der Studiengänge einzugreifen, klein zu reden und sich berechtigten Forderungen nach Modernisierungen zu verweigern. Trotz aller Akkreditierungswut bestimmen wir Hochschullehrer immer noch, was wir in welcher Form lehren.
Nutzen wir diese Spielräume und beweisen wir, dass die Chemie in Deutschland sich weiterhin auch in der Ausbildung dem internationalen Vergleich selbstbewusst stellen kann.
Uwe Karst, Münster
<a href="mailto:uk@uni-muenster.de">uk@uni-muenster.de</a>

GDCh‐Absolventenpreise 2012

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