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Die jährliche Einkommensumfrage der GDCh in Kooperation mit dem VAA ist gestartet – haben Sie schon mitgemacht?Ordentliche Mitglieder, die 2022 in der freien Wirtschaft oder chemischen Industrie beschäftigt waren, können mit ihrem persönlichen Fragebogen noch bis zum 31. März 2023 teilnehmen. Die Teilnahme an der Einkommensumfrage ist auch online durch Eingabe eines persönlichen Codes unter <url href="http://www.gdch.de/eku"><a href="https://www.gdch.de/eku" target="_blank">www.gdch.de/eku</a></url> möglich. Teilnahmebedingungen und ausführliche Informationen finden Mitglieder unter <url href="https://www.gdch.de/eku"><a href="https://www.gdch.de/eku" target="_blank">www.gdch.de/eku</a></url>

Meldung

GDCh/VAA‐Einkommensumfrage 2022

Die jährliche Einkommensumfrage der GDCh in Kooperation mit dem VAA ist gestartet – haben Sie schon mitgemacht?Ordentliche Mitglieder, die 2022 in der freien Wirtschaft oder chemischen Industrie beschäftigt waren, können mit ihrem persönlichen Fragebogen noch bis zum 31. März 2023 teilnehmen. Die...

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Alles fließt, meinte Heraklit. Aber manche Flüssigkeiten fließen nicht immer. Nach Newton sollte eine gegebene Flüssigkeit immer dieselbe Fließbereitschaft aufweisen, also immer dieselbe messbare Viskosität. Aber manche rebellische Materialien halten sich einfach nicht an diese Regel, und man nennt sie deshalb die Nichtnewtonschen Fluide. Solche wechselhafte Fluidität baut man gezielt beispielsweise in Lacke, Dispersions- und Druckfarben ein, sie kommt auch bei Bohrfluiden und in mechanischen Uhrwerken zum Einsatz. Thixotropie lautet das schöne Wort für diese bedingte Fluidität.Die Dynamik Nichtnewtonscher Flüssigkeiten ist ein recht trockenes Thema, mit komplizierten Gleichungen selbst für einfache Experimente, in denen nur ein paar Mikroliter durch eine Kapillare fließen. Im globalen Kampf um die Aufmerksamkeit des informationsüberfluteten Publikums kann man damit nicht gewinnen.Deshalb trat der Oxforder Physiker Callum Cuttle die Flucht nach vorn an und diskutierte eine Nichtnewtonsche Flüssigkeit, die fast jeden interessiert: Ketchup. Auf einer Pressekonferenz am Rande der Konferenz der American Physical Society über Flüssigkeitsdynamik präsentierte er ausführlich die allen bekannte Widerborstigkeit der Ketchupflasche und die Auswirkungen im Alltag.Die volle Ketchupflasche braucht erst einmal einen ordentlichen Schlag, damit ihr Inhalt sich verflüssigt. Die ernsten Probleme fangen an, wenn sie fast leer ist. Man quetscht vor allem die Luft in der Flasche, bis sich ein signifikanter Überdruck gebildet hat, der dann den Ketchuprest schlagartig verflüssigt. Und dieser landet überall, nur nicht auf dem Teller.Das kennen wir. Dennoch ist beruhigend zu wissen, dass es eine physikalische Grundlage gibt, um das zu erklären. Aufgrund seiner experimentellen Ergebnisse zur Flüssigkeitsdynamik1) identifiziert Cuttle Schwellenwerte für die relevanten Parameter, etwa Verhältnis von Luft- zu Ketchupmenge, Quetschgeschwindigkeit und Ventildurchmesser. Gibt’s bestimmt demnächst als App. Als einfache Lösung gegen Spritzprobleme schlägt er vor, das Ventil etwas größer zu gestalten. Oder alternativ den Deckel mit dem Ventil abschrauben.Falls die Ketchupflaschenhersteller nicht auf ihn hören, gibt es Hoffnung auf Anwendungen in anderen Bereichen. Gerät die Erde in Bewegung, von Erdrutschen zu Vulkanausbrüchen, bekommen wir ebenfalls ein Problem mit der Thixotropie. Und das Abhusten von Schleim aus den Atemwegen verursacht ähnliche Probleme wie die fast leere Ketchupflasche. Die ermittelten Parameter könnten sich etwa in der Medizin bei Atemwegsbehandlungen nützlich erweisen oder im geologischen Umfeld bei der unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid.Vom Ventil der Ketchupflasche ließ sich auch die Arbeitsgruppe von Bas Overvelde am Forschungsinstitut Amolf in Amsterdam inspirieren und entwickelte mit hysteretischen Ventilen gleich ein Fluidsystem für weiche Roboter – ganz ohne Elektronik.2) Hoffentlich sind die Roboterfluide leichter zu kontrollieren als <link href="#nadc20234134944-fig-0001">Ketchup in einer fast leeren Flasche.<figure xml:id="nadc20234134944-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/mA531lXeTwWpAX5Lan3e"><figcaption><label>Abb.1: </label>Disruptive Innovationen können mit antrainierten Gewohnheiten kollidieren, wie die erste kommerzielle Anwendung einer Nichtnewtonschen Über-Flüssigkeit beweist. Cartoon: Roland Wengenmayr</figcaption></figure></figure>Michael Groß<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a><ul class="references" cited="no" xml:id="nadc20234134944-bibl-0001" style="numbered"><li xml:id="nadc20234134944-bib-0001">1 C. Cuttle, C. W. MacMinn, arXiv 2022, doi: 10.48550/arXiv.2112.12898</li><li xml:id="nadc20234134944-bib-0002">2 L. C. van Laake et al., Matter 2022, 5, 2898–2917</li></ul>

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