GDCh


<h2>Bauchemie, Lackchemie und Makromolekulare Chemie</h2>
<p>Frank Winnefeld von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Bauchemie, hat unter Beteiligung von Koordinatoren der Fachgruppe Lackchemie und der Fachgruppe Makromolekulare Chemie vor dem Hintergrund des breit gefächerten Einsatzes von Polymeren in heutigen Baustoffanwendungen das gemeinsame Symposium “Polymers meet Construction” gestaltet; neueste baustoffrelevante Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Polymerchemie und des Einsatzes von Polymeren in Baustoffen werden darin vorgestellt.</p>
<p>Als Keynote-Speakers konnten Joachim Pakusch, BASF, Ludwigshafen (“Polymer colloids meet cement”), und Walter Richtering, RWTH Aachen (“Microgels: simple matter where complexity matters”), gewonnen werden.</p>
<p>In vier Sessions werden Vorträge und Poster präsentiert:</p>
<p>Neue innovative Polymere für die Bauchemie</p>
<p>Polymere zur Modifizierung der Rheologie von Baustoffen</p>
<p>Polymere zur Modifizierung der Oberflächen von Baustoffen</p>
<p>Polymere zur Modifizierung der Gebrauchseigenschaften von Baustoffen</p>
<p>Das Symposium beginnt am 31. August um 14:20 Uhr.</p>
<p>Im Vorfeld des Symposiums wird von der Fachgruppe Bauchemie ein Methodenforum für Promovierende an der TU Dresden organisiert. Thematisch wird die Raman-Mikroskopie und IR-Spektroskopie von Baustoffen und der Einsatz von Polymeren in Baustoffen beleuchtet. Anmeldungen über <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/bauchemie" target="_blank">www.gdch.de/bauchemie</a></ext-link></p>
<p>Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie</p>
<p>Manfred Waidhas, Siemens, Erlangen, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie, organisiert die Session “Kraftstoffe und stoffliche Energieträger”, die am 31. August von 10:50 bis 12:50 Uhr im Gartensaal, Börse Dresden, stattfindet.</p>
<p>Die Arbeitsgemeinschaft wurde im März 2009 unter dem Dach der GDCh gegründet. Sie sieht ihre Aufgabe darin, eine Kommunikations- und Informationsplattform für Energiethemen zu schaffen, welche die Chemie direkt betreffen oder zu denen die Chemie wichtige Beiträge liefert.</p>
<p>Das Thema der Session soll die Rolle der Chemie im Mobilitätsmarkt deutlich machen und ihre Möglichkeiten zur zukünftigen CO2-Minderung adressieren. Individuelle Mobilität ist ein Thema, das uns alle angeht und deshalb als plakatives Beispiel für das diesjährige Wifo-Motto “Chemie verbindet” dient. Renommierte Referenten aus der Industrie und Forschung geben einen Einblick in die Technologie und Strategie der Automobil- und Ölindustrie bezüglich heutiger und zukünftiger Kraftstoffe und zeigen das Potenzial entsprechender Forschungen auf.</p>
<p>Gleichzeitig organisiert die Arbeitsgemeinschaft eine gemeinsame Session mit der Fachgruppe Elektrochemie zum Thema elektrochemische Energiespeicher.</p>
<p>Der Vorstand der Arbeitsgruppe “Chemie und Energie” hofft, dass diese Themenfelder auch von einem breiten Teilnehmerkreis des WiFo als spannend empfunden werden und Interesse erwecken. Nehmen Sie Teil an der Zukunft der Kraftstoffe und Energieträger! Wir freuen uns auf Ihren Besuch und ihre Fragen.</p>


<h2>Pavel Drasar neuer ECTN-Präsident</h2>
<p>Am 28. April wählte die Vollversammlung der European Chemistry Thematic Network Association (ECTN) in Ljubljana/Slowenien Pavel Drasar (Prag) zu ihrem neuen Präsidenten. Drasar übernimmt das Amt von Francesco De Angelis (l'Aquila), der im Rahmen des Jahrestreffens am Vortag noch ein Kooperationsabkommen mit EuCheMS, vertreten durch den Präsidenten David Cole-Hamilton, unterzeichnete. Vereinbart wurde eine engere Zusammenarbeit bei Konferenzen, öffentlichen Konsultationen und Politikfragen sowie im Bereich der Eurobachelor- und Euromaster-Labels. HGW</p>


<h2>GDCh-Mitgliedsbeitrag</h2>
<p><i>Wichtig:</i></p>
<p>Mit diesem Hinweis bitten wir alle GDCh-Mitglieder rechtzeitig vor der Ausstellung der Beitragsrechnung 2016 um Bekanntgabe aller Änderungen, die den Mitgliedsstatus betreffen. Anträge auf Herabsetzung des Mitgliedsbeitrages für Mitglieder im Ruhestand, stellungslose Mitglieder (bitte Bescheinigung der Agentur für Arbeit beifügen) oder bei Doppelmitgliedschaften können für das Beitragsjahr 2016 nur berücksichtigt werden, wenn sie bis spätestens zum 31. Oktober in der GDCh-Geschäftsstelle eingegangen sind. Änderungsmitteilungen sind zu richten an:</p>
<p> GDCh, Mitgliederservice, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt, Tel. 069 7917—335, —372, —367 oder —334; <a href="mailto:ms@gdch.de">ms@gdch.de</a></p>



GDCh‐Wissenschaftsforum

Bauchemie, Lackchemie und Makromolekulare Chemie Frank Winnefeld von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Bauchemie, hat unter Beteiligung von Koordinatoren der Fachgruppe Lackchemie und der Fachgruppe Makromolekul...


<p>Vor über 20 Jahren hatte der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in einem Programm “Chemie und Geisteswissenschaften” darauf hingewiesen, dass für die Chemie ein krasses Missverhältnis zwischen ihrer naturwissenschaftlichen, technischen, ökonomischen und ökologischen Bedeutung einerseits und verständiger Wahrnehmung durch andere Wissenschaften sowie die Öffentlichkeit andererseits besteht.<sup>1</sup> Diese Diskrepanz existiert — so betonte GDCh-Präsident Thomas Geelhaar — noch heute: Als Wissenschaft kommuniziert die Chemie bevorzugt innerhalb der Disziplin, während sie als Industrie vor allem Vorteile der Chemie für die Gesellschaft herausstellt. Obwohl in vielen Bereichen unseres Lebens Chemie allgegenwärtig ist, interessieren sich Gesellschaft und Medien eher für Biologie und Physik.</p>


<h2>Chemie ist besonders</h2>
<p>Unter allen Disziplinen nimmt die Chemie tatsächlich eine Sonderstellung ein, die ihr öffentliches Bild entscheidend geprägt hat. Das Chemische gilt vielen als giftig, gefährlich, unnatürlich und fremd. Diese Sonderstellung ist in der Kulturgeschichte der Chemie und ihrer handwerklich-technischen Vorläufer begründet, wie Joachim Schummer im Rahmen eines öffentlichen Vortrags über 2300 Jahre zurückverfolgt hat: Es wird bestimmt von “gotteswidrigen” Stoffumwandlungen, alchemistischen Scharlatanen und “verrückten Wissenschaftlern” (für die meistens Chemiker das Vorbild waren) sowie dem Giftgaseinsatz im ersten Weltkrieg und Umweltkatastrophen (etwa in Seveso und Bhopal). Die Chemie und chemische Technik ist an fast allen technischen Entwicklungen, die gesellschaftlich ambivalent bis ablehnend betrachtet werden, entscheidend beteiligt gewesen — von der Kernenergie über die Gentechnik bis zur Nanotechnologie und synthetischen Biologie. Schließlich wurden seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche ungeschickte Popularisierungskampagnen der Chemie durchgeführt, die aus Mangel an kulturhistorischem Verständnis mittelfristig zumeist das Gegenteil bewirkt haben.<sup>2</sup></p>


<h2>Chemie kommunizieren</h2>
<p>Den Ursachen der geringen Sichtbarkeit der Chemie in den Medien ging Holger Wormer (TU Dortmund) nach — oft stimmen die “Nachrichtenwerte” einfach nicht. Dabei ist freilich jeweils entscheidend, wie “die Chemie” gefasst und verstanden wird: als Wissenschaft, als Industriezweig oder manifestiert in ihren Produkten. In einer Podiumsdiskussion zu den Bezügen zwischen Didaktik und Wissenschaftskommunikation wurde ebenso deutlich: Ob Lehrer oder Journalist — zunächst müsse bei den Zielgruppen die Bereitschaft gefördert werden, sich überhaupt auf komplexe Themen einzulassen. Einig waren sich alle Teilnehmer: Der Dialog mit der Gesellschaft muss dabei auch kontroverse Themen in den Blick nehmen.<sup>3</sup></p>


<h2>Gesellschaftliche Herausforderungen und Interdisziplinarität</h2>
<p>Günter Stock (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) stellte fest, dass sich heute gesellschaftliche Kontroversen oft auf interdisziplinäre Felder wie etwa die Nanotechnik beziehen. Chemiker müssten sich indes dieser Interdisziplinarität und gleichzeitig dem Dialog mit der Öffentlichkeit stellen. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Wandel der Rohstoffbasis und der Mobilität, Energieversorgung der Zukunft und Klimawandel sind komplex und können nur interdisziplinär gelöst werden. Die Chemie mit ihren Bezügen zu Materialwissenschaft, Medizin und Molekularbiologie kann hier zweifellos viel beitragen. Doch wie sich die Grundlagenforschung enger an die Lösung dieser konkreten Herausforderungen koppeln lässt, ist derzeit Gegenstand eines ausgesprochen heterogenen wissenschaftspolitischen Diskurses.<sup>4</sup></p>
<p>Der Philosoph Jürgen Mittelstraß (Universität Konstanz) beklagte, dass in den vergangenen zwanzig Jahren ausgerechnet Fächer, welche die Interdisziplinarität fördern, abgeschafft wurden. In Fakultätsstrukturen, die dem 19. Jahrhundert entstammen, können Universitäten Interdisziplinarität oder Brückenschläge hin zu den großen Herausforderungen nur schwer verwirklichen.</p>


<h2>Neue Wege der Chemieausbildung?</h2>
<p>Im Vergleich zu allen anderen wissenschaftlichen Großdisziplinen (Medizin, Physik, Biologie, Mathematik) befindet sich die Chemie in Deutschland heute in einer einzigartigen akademischen Isolation zu den Geistes- und Sozialwissenschaften. Das zeigt sich unter anderem in der Ausrichtung der akademischen Stellen in Wissenschaftsgeschichte und -philosophie: Der vollständige Ausschluss von Geschichte, Philosophie und Ethik der Chemie an deutschen Universitäten wird die gesellschaftliche Isolation weiter verschärfen. Denn während andere natur- und technikwissenschaftliche Disziplinen geistes- und sozialwissenschaftliche Komponenten in ihre Curricula integriert haben, was von internationalen Wissenschaftsorganisationen seit langem gefordert wird, fehlt in der universitären Chemie hierfür nicht nur das Problembewusstsein, sondern auch das Personal.</p>
<p>So war das Ziel eines Workshops zum Abschluss der Tagung die Möglichkeiten zu sondieren, um den Themenkomplex “Chemie und Gesellschaft” in die universitären Curricula für Chemiker und Chemielehrer zu integrieren. Dies erschien den Teilnehmern als eine geeignete Strategie, einerseits die Kompetenzen der Chemiker zu stärken, ihre Rolle in der Gesellschaft reflektieren und auch zu kontroversen Themen kommunizieren können; und andererseits den Chemielehrern dazu zu verhelfen, den schulischen Unterricht entsprechend zu gestalten und ihren Schülern ein differenzierteres Bild der Chemie zu vermitteln. Allerdings blieb offen, wie dies im Detail erreicht werden könnte. Ein gemeinsames Thesenpapier dazu wird erarbeitet.</p>


<h2>Perspektiven</h2>
<p>Ein Tagungsband zur Dokumentation der Ergebnisse ist in Vorbereitung. Was kann Wissenschaftskommunikation im Dialog von Chemie und Gesellschaft leisten, wie ist er konkret zu gestalten? Welche Rolle können und sollten hier einzelne ChemikerInnen und die GDCh übernehmen? Inwieweit und ggf. wieso klaffen Selbst- und Fremdbild der Chemie auseinander? Solche Fragen werden die AG “Chemie und Gesellschaft” weiter beschäftigen — so auch bei einer am 2. September 2015 im Rahmen des Wissenschaftsforums ausgerichteten Podiumsdiskussion.</p>
<p>Thomas Geelhaar, Joachim Schummer, Marc-Denis Weitze</p>


<h2>Statistik: Infos zu allen Studiengängen</h2>
<p>Die Broschüre mit weiteren Graphiken und allen Tabellen ist unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/statistik" target="_blank">www.gdch.de/statistik</a></ext-link> als Download verfügbar.</p>


<h2>Kein Mut zur Lücke</h2>
<p>“Wer nichts als die Chemie versteht, versteht auch die nicht recht” sagte Georg Christoph Lichtenberg. Wie sieht es mit Enzymtechnologie aus? Transaminasen, Baeyer-Villiger-Monoxygenasen, Esterasen und Acylasen gibt es schon in der chemischen Synthese. Studienkurse zur Vermittlung praktischen Wissens dazu auch — für angehende Biotechnologen.</p>
<p>Die grüne Chemie ist gut: der Einsatz überkritischen Kohlendioxids als Lösungsmittel, die Klickchemie. Atom- und Energieeffizienz werden durch biotechnische Verfahren weiter bereichert; durch Fermentation von Mikroorganismen oder Biokatalyse mit Enzymen. Doch es gibt Lücken.</p>
<p>Die Bundesregierung fördert zwar die industrielle Biotechnologie. Doch Kooperationen zwischen Chemie- und Biotech-Unternehmen sind rar. Berührungsängste? Das Nicht-hier-erfunden-Syndrom? Scheu vor Neuem? Angst vor der Blamage? Was hält Chemie-Giganten und -Mittelstand ab, mehr Pionierarbeit und Bioökonomie zur Standortsicherung zu wagen?</p>
<p>Roger Sheldons E-Faktor ist gut. Michael Braungarts Kreislaufwirtschaft auch — von der Wiege zur Wiege. Die Zeit ist vorbei als Schlacken stöchiometrisch eingesetzter Übergangsmetalle aus der chemischen Produktion in Richtung Osten entsorgt wurden — mit einer Geldnote an jedem Fass.</p>
<p>Gefragt sind: interdisziplinäre Synthesen; mutige Kooperationspartner; frühe Pioniere.</p>
<p>Chemiker und Biotechnologen könnten mehr Weichen stellen. Halten wir es am Ende bitte nicht mit Max Planck: “Die Wahrheit triumphiert nie; ihre Gegner sterben nur aus.”</p>
<p>Holger Bengs <a href="mailto:bengs@bcnp.com">bengs@bcnp.com</a></p>



<ul>
<li>
<sup>1 </sup>

 
J. Mittelstraß, 
G. Stock, 
<source>Chemie und Geisteswissenschaften, <publisher-name>Akademie-Verlag</publisher-name>, <publisher-loc>Berlin</publisher-loc>, 1992.
</li>
<li>
<sup>2 </sup>

 
<source>The Public Image of Chemistry, [Hrsg.: <person-group person-group-type="editor">J. Schummer , B. Bensaude-Vincent, B. Van Tiggelen</person-group>], <publisher-name>World Scientific Publishing</publisher-name>, <publisher-loc>Singapore</publisher-loc>, 2007.
</li>
<li>
<sup>3 </sup>

 
<source>Kontroversen als Schlüssel zur Wissenschaft? Wissenskulturen in sprachlicher Interaktion, [Hrsg.: <person-group person-group-type="editor">W.-A. Liebert, M.-D. Weitze</person-group>], <publisher-name>transcript</publisher-name>, <publisher-loc>Bielefeld</publisher-loc>, 2006
</li>
<li>
<sup>4 </sup>

Wissenschaftsrat, Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen. Positionspapier, 2015. <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4594—15.pdf" target="_blank">www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4594—15.pdf</a></ext-link>.
</li>
</ul>


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