GDCh

<p>Die GDCh verwaltet eine Reihe rechtlich unselbstständiger Stiftungen treuhänderisch. Aber warum eigentlich? Wer sind die Stifter? Und was ist die Aufgabe dieser Stiftungen?</p>
<p>Bereits Mitte der 90er Jahre wurden die ersten Stiftungen bei der GDCh eingerichtet. Doch was bewegt Menschen dazu, das zu tun? Die Antwort ist in den meisten Fällen ganz einfach: Leidenschaft für die Chemie und Leidenschaft für andere Menschen.</p><p>Am 3. Juni 1992 startete die erste bei der GDCh eingerichtete Stiftung: die Jenemann-Stiftung. Der im Jahr 1996 verstorbene Stifter Hans R. Jenemann begeisterte sich für die Geschichte wissenschaftlicher Instrumente, insbesondere der Waage. Diese Begeisterung wollte er auch bei anderen fördern. Dafür richtete er die nach ihm benannte Stiftung ein, der er einen großen Teil seines Vermögens stiftete.</p><p>Ebenso wie Jenemann fördern auch andere Menschen mit von ihnen eingerichteten Stiftungen das wissenschaftliche Gebiet, das sie selbst begeistert. Beispielsweise unterstützt die Manecke-Stiftung Forschung auf dem Gebiet der Polymere, die Grohe-Stiftung Errungenschaften der Medizinischen Chemie und die Meyer-Galow-Stiftung Innovationen der Wirtschaftschemie, um nur ein paar wenige zu nennen. Insgesamt dreizehn Stiftungen sind derzeit bei der GDCh eingerichtet.</p><h2>Zweck der Stiftungen</h2><p>Zweck der Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Stipendien und Fördermitteln an Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fachgebieten und auf unterschiedlichen Karrierestufen. Bereits Bachelorstudierende haben die Chance auf eine Förderung durch die August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung.</p><p>Das Stiftungskapital der August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung verdankt die GDCh einem verstorbenen Mitglied, dem das Interesse junger Wissenschaftler*innen an der Chemie am Herzen lag. Die GDCh entschloss sich, mit dem ihr anvertrauten Kapital eine Stiftung für den wissenschaftlichen Nachwuchs einzurichten, um so den Wunsch des langjährigen Mitglieds zu erfüllen und dessen Begeisterung für die Chemie durch finanzielle Förderungen an junge Persönlichkeiten weiterzugeben.</p><p>Einer der mit 50 000 Euro höchstdotieren Preise der GDCh ist der Karl-Ziegler-Preis der gleichnamigen Stiftung. Mit dem Preis sollen sowohl abgeschlossene Lebensleistungen wie auch Arbeiten jüngerer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gewürdigt werden, die bereits Herausragendes zur chemischen Forschung beigetragen haben. Die Karl-Ziegler-Stiftung wurde von der Tochter des Namensgebers eingerichtet, um damit ihrem Vater zu gedenken, dem Nobelpreisträger und ersten Präsidenten der GDCh Karl Ziegler.</p><p>Und wer nicht mehr studierend, aber auch noch nicht gestandener Chemiker oder gestandene Chemikerin ist? Da wäre vielleicht ein Stipendium der Dr.-Hermann-Schnell-Stiftung oder ein Preis der Hellmut-Bredereck-Stiftung ideal. Diese beiden Stiftungen vergeben Geld an junge Wissenschaftler*innen, die auf den Gebieten der Namensgeber forschen, der makromolekularen und der organischen Chemie.</p><p>Motivationen für eine Stiftung sind unterschiedlich; auch die Gebiete der Förderung durch die Stiftungen der GDCh sind vielfältig und gehen mitunter sogar über Wissenschaft und Forschung hinaus. Die GDCh verwaltet zum Beispiel auch eine Stiftung, die Persönlichkeiten außerhalb der Chemie fördert. Diese nach dem Gründer Wolfgang Johannes Hönle benannte Stiftung vergibt nicht nur Fördermittel für Projekte zur Festkörperforschung, sondern auch für Kunst und Kultur. Sie will damit das gegenseitige Miteinander und Verständnis fördern.</p><h2>Stiftungspreise = GDCh-Preise?</h2><p>Die meisten Stiftungen wurden mit dem Ziel eingerichtet, Preise zu verleihen und damit Forschung zu fördern. Sind Stiftungspreise und GDCh-Preise damit identisch? Nein – Stiftungspreise werden durch das Vermögen von Privatpersonen finanziert; diese haben es speziell für den jeweiligen Zweck der Stiftungen zur Verfügung gestellt. Die Stiftungsvermögen dürfen deshalb nur streng zweckgebunden genutzt werden. Der jeweilige Zweck ist in der entsprechenden Satzung der Stiftungen festgeschrieben.</p><p>Im Gegensatz dazu werden die GDCh-eigenen Preise aus den laufenden Mitteln finanziert. Somit werden zwar sowohl Stiftungspreise als auch GDCh-Preise von der GDCh verwaltet, aber die Stiftungspreise nehmen eine Sonderrolle ein, da diese bei der GDCh als Treuhänderin eingerichtet wurden.</p><h2>Warum agiert die GDCh als Treuhänderin?</h2><p>Eine Stiftung einzurichten, heißt immer, sich mit vielen bürokratischen Fragen und Regelungen auseinandersetzen zu müssen. Wenn ein Stifter oder eine Stifterin der GDCh als Treuhänderin die Verwaltung der Stiftung in die Hände legt, entstehen einige Vorteile. Beispielsweise wird dadurch die benötigte Zeit zur Bewilligung durch das Finanzamt verkürzt, und auch die Kosten sind geringer. Auch unterliegen rechtlich unselbstständige Stiftungen nicht der Stiftungsaufsicht, was wiederum zu einer schnelleren Aufnahme des Stiftungsgeschäfts führt.</p><p>Die GDCh begrüßt es sehr, wenn sich Persönlichkeiten dazu entschließen, die Chemie und Personen in der Chemie im Sinn der Ziele der GDCh zu fördern. Sie steht deshalb gerne als Treuhänderin zur Verfügung. Durch diese Vereinbarung gewinnen alle Beteiligten – die Stifter, die GDCh und selbstverständlich auch diejenigen, die von den Stiftungen gefördert werden.</p><p>Jasmin Herr</p><p>Sie wollen mehr erfahren?</p><p><a href="https://www.gdch.de/Stiftungen" target="_blank">www.gdch.de/Stiftungen</a></p><h2>GDCH-Preise 2021: Fragen an Schatzmeister Dr. Timo Fleßner</h2><p>Der GDCh-Vorstand hat beschlossen, für das Jahr 2021 einmalig keine GDCh-Preise auszuschreiben. Was ist der Grund dafür?</p><p>Die vom GDCh-Vorstand beschlossenen Sparmaßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie haben nicht nur das hauptamtliche Personal sowie die Infrastruktur der GDCh-Geschäftsstelle betroffen, sondern auch die Realisierung der Satzungszwecke. Hier ist in Abstimmung zwischen GDCh-Vorstand und GDCh-Geschäftsführung ein Zehn-Punkte-Plan entwickelt und verabschiedet worden, der Kürzungen oder Streichungen bei einzelnen Satzungsaufwendungen vorsieht. Neben der Aussetzung der Ausschreibung von GDCh-Preisen im Jahr 2021 zählen hierzu auch reduzierte Aufwendungen für Stipendien sowie die Streichung oder Reduzierung von Zuschüssen für unsere Regionalstrukturen in den Ortsverbänden. Natürlich hoffen wir alle in der GDCh, dass dies ein einmaliger Vorgang sein wird und wir schon im Jahr 2022 wieder vollumfänglich GDCh-Preise ausschreiben können.</p><p>Dennoch werden Stiftungspreise ausgeschrieben. Wo ist der Unterschied zu den GDCh-Preisen?</p><p>Bei den Stiftungspreisen ist der Sachverhalt anders zu betrachten. Die GDCh fungiert als Treuhänderin für die dreizehn rechtlich unselbstständigen Stiftungen. Die Treuhänderschaft übernimmt die GDCh-Geschäftsstelle unentgeltlich für die Stiftungen, sodass für diese weder Kosten für Personal noch Infrastruktur entstehen. Im Gegenzug wird das Stiftungsvermögen als Sondervermögen im GDCh-Eigenkapital ausgewiesen. Die Realisierung des Stiftungszwecks wird fast ausschließlich über die Zins- und Dividendenerträge der Stiftungseinlage an den Kapitalmärkten realisiert. Damit ist sowohl die Aufwandsseite als auch die Einnahmenseite der Stiftungen weit weniger von der Covid-19-Krise betroffen als die GDCh selbst, bei der dieses Jahr nahezu die gesamten Einnahmen aus dem Veranstaltungsbereich weggebrochen sind.</p><p>Die GDCh verleiht auch Preise, die von Unternehmen oder Personen gesponsert sind. Was ist mit diesen Preisen?</p><p>Hier kann man auch von einer Patenschaft sprechen. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der GDCh und typischerweise einem chemischen Unternehmen, das gerne einen Preis unter dem Dach der GDCh ausschreiben möchte. Vorteil für das Unternehmen ist, dass dieses auf den Sachverstand der GDCh in Preisangelegenheiten zurückgreifen kann. Der Verwaltungsaufwand lässt sich so gering halten. Die GDCh wiederum kann ihr Spektrum an wissenschaftlichen Auszeichnungen erweitern, ohne dafür das Preisgeld übernehmen zu müssen: eine Win-win-Situation – zumal dies auch die Sichtbarkeit der GDCh in der Industrielandschaft erhöht.</p>

Artikel

Gutes tun für die Chemie: die Stiftungen bei der GDCh

Die GDCh verwaltet eine Reihe rechtlich unselbstständiger Stiftungen treuhänderisch. Aber warum eigentlich? Wer sind die Stifter? Und was ist die Aufgabe dieser Stiftungen? Bereits Mitte der 90er Jahre wurden die ersten Stiftungen bei der GDCh eingerichtet. Doch was bewegt Menschen dazu, das zu t...

Prof.Dr.

<p>Bericht über die Sitzung (Videokonferenz) des GDCh-Vorstands am 11. September 2020.</p>
<p>Die Herbstsitzung des GDCh-Vorstands fand am 11. September 2020 wiederum als Videokonferenz statt. Ursprünglich sollte die Sitzung im Zusammenhang mit der 131. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) in Würzburg stattfinden. Diese musste allerdings auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Daher wurden sowohl die Vorstandssitzung als auch die im Anschluss ebenfalls in Würzburg vorgesehene GDCh-Mitgliederversammlung ins Internet verlegt.</p><h2>Neues Vorstandsmitglied begrüßt</h2><p>Der GDCh-Präsident Prof. Peter R. Schreiner begrüßt die Teilnehmer und eröffnet die Sitzung um 10 Uhr. Zunächst bittet er, dem kürzlich verstorbenen GDCh-Vorstandsmitglied der Amtsperiode 2012 – 2015, Dr. Friedrich Seitz, in einer Schweigeminute zu gedenken. Anschließend informiert er über die Veränderung im Vorstand. Dr. Alexandra Brand ist aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden. Entsprechend der Satzung und dem Wahlergebnis wurden zunächst Dr. Ulrich Küsthardt (ehem. Evonik) und Prof. Manfred Psiorz (ehem. Boehringer-Ingelheim) befragt. Beide standen mit Hinweis auf den zwischenzeitlich erfolgten Eintritt in den Ruhestand nicht zur Verfügung. Der im Wahlergebnis nächstplatzierte Dr. Karsten Danielmeier, Senior Vice President R&amp;D bei Covestro in Leverkusen, hat seine Bereitschaft zur Mitarbeit im GDCh-Vorstand erklärt. Der Präsident begrüßt Karsten Danielmeier sehr herzlich in der Runde und informiert, dass im Vorfeld dieser Sitzung ein gemeinsames Gespräch von Präsident, Geschäftsführer und Dr. Danielmeier stattgefunden hat, in dem die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Vorstandsmitglieder erläutert wurden. Zum Ende seiner Einführung stellt der Präsident die Beschlussfähigkeit des Vorstands fest, 15 der 16 Vorstandsmitglieder sind zugeschaltet.</p><h2>Termine</h2><p>Die nächste und letzte Vorstandssitzung dieses Jahres ist für den 1. Dezember 2020 geplant, dann voraussichtlich als Präsenzveranstaltung und auf Einladung der stellvertretenden GDCh-Präsidentin Dr. Carla Seidel bei BASF in Ludwigshafen. Für das Jahr 2021 werden folgende Termine und Orte beschlossen, immer vorbehaltlich der Möglichkeit von Präsenzsitzungen: 1. Sitzung am Rande der Chemiedozententagung in Rostock am Montag, 15. März, 2. Sitzung im Rahmen des Wissenschaftsforums Chemie in München am Montag, 30. August. Die letzte Sitzung wird auf Einladung des GDCh-Partnerverlags Wiley-VCH am Mittwoch, 8. Dezember, in Weinheim stattfinden. Der besondere Anlass ist das 100. Jubiläum der Gründung des Verlags im Jahr 1921 durch die GDCh-Vorgängerorganisationen, Deutsche Chemische Gesellschaft und Verein Deutscher Chemiker sowie die Vorgängerorganisation des Verbands der Chemischen Industrie.</p><h2>Beschlüsse für die Mitgliederversammlung 2020</h2><p>Zur Vorbereitung der GDCh-Mitgliederversammlung, die im Anschluss an diese Vorstandssitzung ebenfalls webbasiert stattfindet, fasst der Vorstand folgende Beschlüsse:</p><p>Er empfiehlt der Mitgliederversammlung die Annahme der Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2019, die bereits eingebunden im Juniheft der Mitgliederzeitschrift Nachrichten aus der Chemie allen GDCh-Mitgliedern bekannt gemacht worden ist. Das Jahr 2019 war ein finanziell erfolgreiches für die GDCh, das Vereinsergebnis belief sich auf etwa 2,2 Millionen Euro.</p><p>Der Vorstand empfiehlt der Mitgliederversammlung weiterhin, den Haushaltsplan des Geschäftsjahrs 2021 zu genehmigen, der ein ausgeglichenes Ergebnis ausweist. Wie der Schatzmeister, Dr. Timo Fleßner, ausführt, ist dieses Budget wegen der Corona-Pandemie und anderer globaler Risiken allerdings mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.</p><p>Auf der Mitgliederversammlung am 18. September 2019 sind der GDCh-Vorstand und die GDCh-Geschäftsführung aufgefordert worden, bis zur Mitgliederversammlung des Jahres 2020 zum einen die Beitragsordnung zu überarbeiten und zum anderen über eine mögliche Beitragsanpassung zu beraten. Zu diesem Zweck hat der GDCh-Vorstand eine Kommission unter dem Vorsitz des Schatzmeisters eingesetzt, der im Folgenden über die Arbeit und die abschließenden Empfehlungen der Kommission berichtet. Die zentrale Empfehlung der Kommission lautet, die Beiträge für das kommende Jahr für die ordentlichen Mitglieder unverändert zu belassen. Dies geschieht in der Überzeugung, dass in Zeiten der Covid-19-Pandemie eine Beitragserhöhung das falsches Signal ist.</p><p>Um die Beitragsordnung einfacher zu gestalten, wurden einige Beitragsklassen zusammengefasst und mit einem einheitlichen Mitgliedsbeitrag versehen. Damit gibt es in der Beitragsordnung nicht mehr zehn, sondern nur noch fünf Beitragsklassen. Mit „Mitglieder International“ ist dabei eine neue Kategorie in die Beitragsordnung aufgenommen worden, die in die Beitragsklasse der Doppelmitglieder integriert wird. Ziel ist es, Personen, die im Ausland leben und Mitglied ihrer Heimatgesellschaft sind, für die GDCh zu begeistern. Gleiches gilt für ausländische Personen, die im Rahmen einer Arbeitnehmerentsendung vorübergehend in Deutschland leben.</p><p>Im Anschluss an die Ausführungen des Schatzmeisters beschließt der Vorstand, der Mitgliederversammlung zu empfehlen, die Mitgliedsbeiträge für 2021 sowie die angepasste Beitragsordnung wie vorgestellt anzunehmen. Als Rechnungsprüfer empfiehlt der Vorstand die Wiederberufung von Prof. Marcell Peuckert und Dr. Peter K. Haug.</p><p>Für das Ehrengericht, das auch in diesem Jahr nicht tätig werden musste, schlägt der Vorstand der Mitgliederversammlung vor, die aktuellen Mitglieder, Prof. Henning Hopf, TU Braunschweig, als Obmann sowie Prof. Barbara Albert, TU Darmstadt, und Prof. Ferdi Schüth, MPI für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr, als Beisitzer erneut zu berufen.</p><p>Der Vorstand beschließt weiterhin, der Mitgliederversammlung in diesem Jahr keinen Vorschlag für die Ernennung eines Ehrenmitglieds der Gesellschaft Deutscher Chemiker zu unterbreiten.</p><h2>GDCh-Zeitschrift Angewandte Chemie: Aktueller Stand</h2><p>Der Präsident berichtet über die aktuelle Situation im Nachgang der durch die Publikation als Accepted Article und nachfolgende Löschung des Essays von Tomáš Hudlický hervorgerufenen Turbulenzen bei der Angewandten Chemie, die bereits Gegenstand einer Ad-hoc-Sitzung des GDCh-Vorstands am 19. Juni dieses Jahres waren [Nachr. Chem. 2020, 62(9), 105]. Der „Tsunami der Empörung“ ist abgeflaut, und neue Strukturen in der Redaktion sind etabliert und vom GDCh-Vorstand am 10. August 2020 im Online-Verfahren bestätigt worden. Das Kuratorium der Angewandten Chemie hat mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die unter anderem über weitere Veränderungen im redaktionellen Ablauf, über eine neue Gremienstruktur sowie eine stärkere Beachtung von Diversität in allen Bereichen beraten. Der Vorstand ist über alle Entwicklungen stets zeitnah informiert worden und hat die benötigten Beschlüsse gefasst.</p><p>Prof. Peter R. Schreiner berichtet ebenfalls, dass die vom Vorstand bei seiner Ad-hoc-Sitzung geforderten Leitlinien zum Krisenmanagement von Vorstand und Geschäftsstelle zurzeit vorbereitet werden und ein erster Entwurf auf der Dezembersitzung vorgestellt wird. In der Diskussion dankt der Vorstand Präsidium und Geschäftsführung für das Krisenmanagement und betont, diese Krise als Chance nutzen zu wollen, um aus den Geschehnissen zu lernen und am Ende gestärkt daraus hervorzugehen.</p><h2>GDCh-Angelegenheiten</h2><p>Zu Beginn erfolgt die Wahl der stellvertretenden Präsidenten oder Präsidentinnen des Jahres 2021. Gemäß der Satzung der GDCh werden die beiden stellvertretenden Präsidenten/-innen jeweils für ein Jahr gewählt, wobei eine einmalige unmittelbare Wiederwahl möglich ist. Der Präsident schlägt dem Vorstand vor, die beiden amtierenden stellvertretenden Präsidentinnen Prof. Stefanie Dehnen, Universität Marburg, und Dr. Carla Seidel, BASF, Ludwigshafen, für eine weitere Amtsperiode zu wählen. Der Vorstand folgt diesem Vorschlag mit einer Enthaltung und bestimmt Prof. Stefanie Dehnen und Dr. Carla Seidel für ein weiteres Jahr als stellvertretende Präsidentinnen. Beide nehmen die Wahl an und danken für das entgegengebrachte Vertrauen.</p><p>Anschließend berät der Vorstand über den von der Geschäftsführung vorgelegten Entwurf einer Geschäftsordnung für den Vorstand. Es werden einige Änderungs- und Ergänzungswünsche vorgetragen, die eingearbeitet werden sollen. Nachdem dies erfolgt ist, wird die Geschäftsordnung im Online-Abstimmungsverfahren dem Vorstand zum Beschluss vorgelegt werden.</p><p>Im nächsten Punkt berichtet GDCh-Abteilungsleiter Dr. Gerhard Karger über die Ergebnisse der kürzlich abgeschlossenen Mitgliederumfrage [Nachr. Chem. 2020, 68(10), 86]. Der Präsident hält folgende drei Kernaussagen fest: Ein expliziter Auftrag zur Wiederaufnahme der Debatte um eine Änderung des Namens „Gesellschaft Deutscher Chemiker“ ist der Umfrage nicht zu entnehmen, die Mitglieder wünschen sich eine stärkere internationale Ausrichtung, einschließlich mehr englischsprachiger Angebote, und erwarten drittens von der GDCh eine lebenslange Begleitung und Unterstützung im beruflichen Leben. Insbesondere die überraschend deutliche Zustimmung zum Namen der GDCh wird intensiv diskutiert und es herrscht Einigkeit, dass in dieser Angelegenheit weiterhin Diskussions- und Handlungsbedarf besteht. Die konkreten weiteren Handlungsfelder, die aus den Ergebnissen der Umfrage abgeleitet werden können, sollen auf der kommenden Vorstandssitzung identifiziert und auf den Weg gebracht werden.</p><p>Anschließend beschließt der Vorstand, die Mitgliedsbeiträge der Fördernden GDCh-Mitglieder für 2021 gegenüber dem Kalenderjahr 2020 unverändert zu lassen.</p><p>Das nächste Thema ist der GDCh/Wiley-VCH-Verlagsbeirat, der sowohl die GDCh als auch den Verlag hinsichtlich der Publikationstätigkeit in der Chemie und angrenzender Fachgebiete berät und eine wichtige Schnittstelle zwischen Verlag und GDCh darstellt. Nachdem der Beirat in seiner aktuellen Form seit zehn Jahren tätig ist, wurde vom Verlagsbeirat der Wunsch nach einer Bestandsaufnahme geäußert. Der Vorstand schließt sich diesem Anliegen an und beschließt, den Beirat zu bitten, im Rahmen eines Workshops Ausrichtung, Auftrag und Tätigkeit zu beleuchten und dem Vorstand Empfehlungen für die künftige Positionierung des Verlagsbeirats vorzulegen.</p><h2>Preise und Auszeichnungen</h2><p>Die GDCh verleiht aktuell insgesamt – also neben den vom GDCh-Vorstand beschlossenen Preisen auch die Preise der Stiftungen, der Fachgruppen und der Namensvorlesungen – fast einhundert Preise und Auszeichnungen. Davon haben drei Preise (Karl-Ziegler-Preis, Otto-Hahn-Preis, Klaus-Grohe-Preis) ein Preisgeld von 50 000 Euro, alle anderen Preisgelder bewegen sich zwischen 0 und 10 000 Euro, wobei die vom Vorstand beschlossenen Preise in der Regel ein Preisgeld von 7500 Euro beinhalten. Die Preise der Fachgruppen sind weniger hoch dotiert.</p><p>In der Aussprache stellt der Vorstand fest, dass diese hohe Anzahl der Preise den Wert der einzelnen Auszeichnung schmälert. Weiterhin ist es nicht mehr zeitgemäß, dass unter den Namensgebern der Preise so gut wie keine Frauen sind. Zudem sind einige Namensgeber durch ihr fragwürdiges Verhalten während der Zeit des Nationalsozialismus belastet. Die Vorstandsmitglieder stimmen mehrheitlich zu, dass die Struktur der Preise daher überarbeitet und zeitgemäßer gestaltet werden sollte. Der Präsident schlägt die Einrichtung einer Kommission vor, die ein Konzept zur Neuausrichtung der GDCh-Preise erarbeiten soll. Die Zusammensetzung der Kommission soll im Nachgang der Sitzung im Online-Verfahren beschlossen werden.</p><p>Im Kontext der Diskussion um die GDCh-Preise empfiehlt Vorstandsmitglied Prof. Katharina Al-Shamery, bei Berufungen in die Auswahlkommissionen der Preise und Auszeichnungen stets auch den Vorstand um Vorschläge zu bitten. Anschließend stellt Vorstandsmitglied Dr. Martin Vollmer, Chief Technology Officer bei Clariant, die Initiative seines Unternehmens vor, ein nach Prof. Franz X. Effenberger benanntes Postdoc-Stipendium einzurichten. Mit diesem Stipendium sollen jährlich vier Postdoktoranden gefördert werden, die zum Thema Green and Sustainable Chemistry forschen. Das Stipendium wird global ausgeschrieben, die Preisträger sollen ihr Postdoktorat an einer europäischen Forschungseinrichtung durchführen. Die administrative Abwicklung erfolgt durch die GDCh und ist bereits vertraglich vereinbart. Die erste Ausschreibung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Der Vorstand nimmt diese Initiative und die Beteiligung der GDCh mit Zustimmung zur Kenntnis.</p><h2>Bildung und Wissenschaft</h2><p>Als Nachfolger für die aus dem Vorstand ausgeschiedene Dr. Alexandra Brand beruft der Vorstand Dr. Matthias Urmann für die Amtsperiode bis zum Ende des Jahres 2023 in den Vorsitz der Fortbildungskommission, die die GDCh-Geschäftsstelle hinsichtlich der strategischen Zielsetzungen sowie der inhaltlichen Gestaltung des Fortbildungsprogramms berät und unterstützt.</p><p>Als letzten Punkt der Tagesordnung beschließt der Vorstand die Einrichtung einer Präsidentenkommission zur Überarbeitung/Aktualisierung der zuletzt im Jahr 2015 herausgegebenen GDCh-Empfehlungen zum Bachelorstudium Chemie an Universitäten.</p><p>Der Präsident dankt den Anwesenden für die konzentrierte Mitarbeit und die konstruktiven Beiträge und schließt die Videokonferenz des Vorstands um 13 Uhr.</p><p>Wolfram Koch</p>

Artikel

Gutes tun für die Chemie: die Stiftungen bei der GDCh

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...