GDCh


<p>Erneut wurden Ende vergangenen Jahres die Dekanate der Chemiefakultäten nach Anzahl und Fachrichtung der Habilitanden und Juniorprofessuren, der abgeschlossenen Habilitationen und der Zahl der weiblichen W2/C3- und W3/C4-Professoren gefragt. Diese Umfrage wird seit 2004 alle zwei Jahre durchgeführt. Die GDCh dankt allen Ansprechpartnern an den Hochschulen, die die Daten ihrer Fakultäten zur Verfügung gestellt haben.</p>


<h2>Habilitanden, Habilitationen und Juniorprofessoren</h2>
<p>Nach wie vor ist die Anzahl der Habilitanden erheblich höher als die der Juniorprofessoren. An 48 Chemiefakultäten lehren und forschen Habilitanden, aber nur 32 Fakultäten meldeten 2014 Juniorprofessoren. An Universitäten in Deutschland waren am Stichtag 31. Dezember 2014 insgesamt 274 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Habilitanden in Chemiefachbereichen beschäftigt (Abbildung 1). Damit ist die Summe der Habilitanden wenig höher als bei der letzten Umfrage im Jahr 2012 (269) und deutlich höher als 2008 und 2010 (jeweils 210). Der Frauenanteil unter den Habilitanden betrug mit 77 Personen 28 % und liegt damit im Rahmen der Vorjahre (23 % bis 29 %).</p>
<p>Die Zahl der beendeten Habilitationen ist mit 36 fast identisch der von 2012 (35), allerdings ist der Frauenanteil mit 11 Frauen (31 %) höher als im Jahr 2012 (6 Frauen, 17 %). Aufgrund der insgesamt geringen Zahlen sind diese Werte allerdings nicht sehr aussagekräftig. Im Verlauf der letzten zehn Jahre ist die Anzahl der beendeten Habilitationen rückläufig, weil zwischen 2004 und 2010 auch die Zahl der Habilitanden zurückgegangen war (Abbildung 1). Sie wird aber vermutlich in den kommenden Jahren wieder ansteigen.</p>
<p>Die Zahl der Juniorprofessuren steigt über zehn Jahre betrachtet an, ist aber im Verglich zu den Habilitanden gering. Bei der ersten Umfrage 2004 waren es 31 Personen gewesen. Im Jahr 2014 wurden 62 Juniorprofessoren gemeldet, darunter 20 Frauen (32 %). Die Aufschlüsselung auf die einzelnen Hochschulen ist in der Tabelle dargestellt.</p>


<h2>Frauenanteil bei den W2/C3- und W3/C4-Professuren</h2>
<p>Erneut angestiegen ist die Anzahl der Professorinnen (Abbildung 2), allerdings ist der Anstieg geringer als in den vorherigen Umfragen. Zum Stichtag meldeten die Hochschulen insgesamt 129 Frauen mit einer Professur. Dies sind 10 mehr als in der Umfrage 2012 und 59 mehr als in der ersten Umfrage 2004. Auf 63 gestiegen ist die Anzahl der W3- oder C4-Professorinnen. Daneben wurden 52 W2- oder C3-Professorinnen gemeldet. 14 Wissenschaftlerinnen besetzten eine Stiftungs- oder vergleichbare Professur.</p>
<p>Unter der Annahme von zirka 1005 Chemieprofessuren an deutschen Universitäten und Technischen Hochschulen (Angaben des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2013; neuere Daten liegen noch nicht vor) ergibt dies einen Frauenanteil von 12,8 %. Gegenüber der letzten Umfrage ist der Frauenanteil damit um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Bei der ersten Umfrage 2004 hatte der Anteil bei ca. 8 % gelegen. Für das Jahr 2013 hat das statistische Bundesamt 133 Chemieprofessorinnen ermittelt, sodass sich für 2013 ein Frauenanteil von 13,2 % errechnet.</p>
<p>Abbildung 3 zeigt den Frauenanteil in den verschiedenen Qualifikationsstufen im Jahr 2004 und 2013/2014. (Bei den Studienabschnitten bis zur Promotion sind jeweils die Daten von 2013 aufgeführt, da die Werte für 2014 noch nicht vorliegen.) Bis zur Promotion entspricht der Frauenanteil ungefähr dem Anteil der weiblichen Studienanfänger und sinkt dann mit zunehmender Qualifikationsstufe ab. Zu erkennen ist, dass der Frauenanteil bei den Habilitanden, Juniorprofessoren und Professorinnen in den letzten zehn Jahren leicht gestiegen ist. Bei den beendeten Habilitationen gibt es aufgrund der geringen Fallzahlen große Schwankungen (in den Jahren 2004 bis 2014 zwischen 13 und 29 %), sodass hier kein eindeutiger Trend auszumachen ist.</p>


<h2>Fachrichtungen</h2>
<p>Keine großen Veränderungen zu den Vorjahren gab es bei den Fachrichtungen der Habilitanden und Juniorprofessuren. Die meisten Habilitanden arbeiten in der physikalischen Chemie (26 %), gefolgt von der Anorganischen (17 %) und der organischen Chemie (14 %), sowie Analytik und technischer Chemie mit jeweils 7 %. Erwartungsgemäß zeigt sich diese Verteilung im Rahmen geringer Schwankungen auch bei den beendeten Habilitationen. Auch bei den Juniorprofessuren lag die physikalische Chemie mit 22 % vorne, gefolgt von den Disziplinen organische Chemie (18 %), Biochemie und theoretische Chemie (je 13 %) sowie anorganische Chemie (9 %).</p>
<p>Karin J. Schmitz, Frankfurt a.M.</p>
<p><a href="mailto:karriere@gdch.de">karriere@gdch.de</a></p>


<h2>Produktive Dialoge</h2>
<p>“Große Herausforderungen” ist das Motto einer Arbeitsgruppen der Arbeitsgemeinschaft “Chemie und Gesellschaft”. Die Gruppe möchte aufzeigen, wie sich die Chemie den Themen “Wandel der Rohstoffbasis”, “Energieversorgung der Zukunft” und “Klimawandel” widmen und ihren Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit leisten kann.</p>
<p>Innovationen sind Teil der Gesellschaft, in der sie geplant, unternommen und umgesetzt werden. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es unabdingbar, dass die Chemie — sowohl als Industrie als auch als Wissenschaft — den Dialog mit der Gesellschaft aufnimmt.</p>
<p>Unproduktiv sind hier drei Reaktionsmuster des Dialoges: das des Geisterfahrers, das des Besserwisser und das des Liebhabers. Den Geisterfahrer auf der Autobahn kennzeichnet die mangelnde Bereitschaft seine eigene Position zu überdenken; der Besserwisser weiß ohnehin alles besser und übt sich in kühler Ironie und Distanz; der Liebhaber meint es nur gut und er glaubt, mit der Sprache des Herzens alle Kommunikationsprobleme lösen — aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, wie die Liebhaberdialoge in “Romeo und Julia” zeigen.</p>
<p>Was wir also benötigen, ist die Beharrlichkeit des Geisterfahrers ohne seine Sturheit, die humorvolle Schlauheit des Besserwissers ohne seine Rechthaberei und die Hingabe des Liebhabers ohne seine Naivität. So sollte es der Chemie besser gelingen, im Dialog mit der Gesellschaft innovative Beiträge zu leisten, um so den Herausforderungen der Menschheit bei Klima, Energie und knappen Ressourcen erfolgreich zu begegnen.</p>
<p>Klaus Griesar, <a href="mailto:klaus.griesar@t-online.de">klaus.griesar@t-online.de</a></p>



Habilitationen, Juniorprofessoren und Professorinnen

Erneut wurden Ende vergangenen Jahres die Dekanate der Chemiefakultäten nach Anzahl und Fachrichtung der Habilitanden und Juniorprofessuren, der abgeschlossenen Habilitationen und der Zahl der weiblichen W2/C3- und W3/C4-Professoren gefragt. Diese Umfrage wird seit 2004 alle zwei Jahre durchgefüh...


<p>Thomas Geelhaar gab nach seiner Begrüßung und einer Vorstellungsrunde einen Einblick in einige Themen des GDCh-Vorstands: DFG-Fachkollegienwahl, Open Access, Preise und Stiftungen, CHE-Ranking und GDCh-Finanzen. Besonderes Anliegen in seiner Amtszeit als GDCh-Präsident ist ihm die Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz der Chemie und die Entwicklung geeigneter Kommunikationsmaßnahmen über die Fachkreise hinaus. Erste Maßnahme dazu war die Gründung einer GDCh-Arbeitsgemeinschaft “Chemie und Gesellschaft”, die entsprechende Vorhaben diskutiert und umsetzt.</p>


<h2>Intensivierung des Dialogs und das “Internationale Jahr des Lichts”</h2>
<p>Als Instrument zur Intensivierung des Dialogs mit der Öffentlichkeit wurde eine Broschüre zum Thema Nanotechnologie erstellt, die dem <i>Spektrum der Wissenschaft</i> und den <i>Nachrichten aus der Chemie</i> beilag. Weiter plant die AG Chemie und Gesellschaft eine Veranstaltung im Industriepark Hoechst mit Fokus auf Ernährung, Gesundheit und Energie, sowie in Kooperation mit acatech eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung “Chemie und Gesellschaft” im Deutschen Museum in München. Dazu kommt die Beteiligung an einer Vortragsreihe im Senckenberg-Museum, Frankfurt, zum Thema Biodiversität. In der Diskussion wurde angeregt, weitere Vor-Ort-Aktivitäten der AG Chemie und Gesellschaft gleichmäßiger über Deutschland zu verteilen.</p>
<p>Für das Jahr 2015, das “International Year of Light” (IYL) der Unesco, erscheinen in der “Aktuellen Wochenschau” der GDCh regelmäßig Beiträge zum Thema Licht. Beim GDCh-Wissenschaftsforum Chemie in Dresden spielt das Phänomen Licht im Plenarsymposium “Chemie und Licht”, und den Sessions zur Photoredoxkatalyse und zur künstlichen Photosynthese eine prominente Rolle. Die Fachgruppe Chemieunterricht entwickelt gemeinsam mit der Fachgruppe Photochemie einen Experimentierkoffer und eine Wanderausstellung für Lehrerfortbildungszentren, um das Thema in den Schulen populär zu machen. In Planung sind weiterhin publikumswirksame Groß-events. Fachgruppen und Ortsverbände sind aufgerufen, das IYL in ihren Veranstaltungen zu nutzen, die Rolle der Chemie — auch bei einem eher von der Physik besetzten Thema — in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.</p>


<h2>Die Auseinandersetzung mit dem Bachelorstudiengang Chemie</h2>
<p>Intensiv diskutierten die Teilnehmer das ihnen vorab zur Verfügung gestellte Arbeitspapier mit Empfehlungen der GDCh-Studienkommission zum Bachelorstudium Chemie. Das Dokument wird als eine sehr gute Stoffsammlung gesehen, bei der die jeweiligen Anteile noch gewichtet werden müssen; die Grundlagen, und nicht die Spezialisierung, sollen im Vordergrund stehen. Der Umfang der Praktika muss klar definiert sein. Aus Industriesicht sollten bereits Bachelorstudenten kontrovers diskutierte Themen in der Öffentlichkeit vermitteln können. Auch stand die Frage im Raum, ob sich ca. 5% der Zeit im Bachelorstudium für den Erwerb allgemeiner Schlüsselqualifikationen wie Kenntnisse in der Geschichte der Chemie oder in Philosophie/Ethik vorsehen lassen.</p>


<h2>Fächerübergreifendes Engagement</h2>
<p>Für die Bearbeitung fächerübergreifender Themenstellungen wie Nachwuchsförderung, Mitgliederbindung oder zukünftige Arbeitswelten forderte Hilde Nimmesgern, Vorsitzende des Arbeitskreises Chancengleichheit, dazu auf, alle Aktivitäten immer unter dem Aspekt der Chancengleichheit zu hinterfragen. In der anschließenden Diskussion wurde die Fokussierung auf die Nachwuchsförderung befürwortet. In Zukunft soll die Kooperation zwischen JCF und den Fachgruppen vertieft und Nachwuchswissenschaftler evtl. stärker in die Vorstandsarbeit eingebunden werden.</p>
<p>Mit dem Abendvortag von Marc-Denis, Weitze, acatech, zu Problemen der Wissenschaftskommunikation fand der erste Veranstaltungstag seinen offiziellen Abschluss.</p>


<h2>Fachgruppenaktivitäten: Pflicht und Kür</h2>
<p>In der knapp bemessenen Zeit am folgenden Vormittag konnten die Höhepunkte der Fachgruppenaktivitäten nur schlaglichtartig beleuchtet werden. Ein Großteil des Engagements wird auf die Organisation der Fachtagungen aufgewendet. Die Nachwuchsförderung, ob in Form von Reisestipendien, Preisen, Doktorandentagen, Exkursionen oder Workshops nimmt ebenfalls einen breiten Raum ein.</p>
<p>Für die Finanzierung von außergewöhnlichen Fachgruppenaktivitäten existiert ein Sonderfonds, der sich aus Pachterlösen wissenschaftlicher Zeitschriften speist. Die bisher vergebenen Mittel wurden zu einem großen Teil für die Bindung von Nachwuchswissenschaftlern sowie für die Erhöhung der Sichtbarkeit in der Community aufgewendet; neue Formate, interdisziplinäre Projekte, Kooperationen zwischen Fachgruppen und Ortsverbänden — in Anlehnung etwa an das Minisymposium “Supramolecular Polymers” des Ortsverbandes Duisburg-Essen und der Fachgruppe Makromolekulare Chemie sowie an die Liebig- und die Fresenius-Lecture — sind gewünscht.</p>


<h2>Publikationswesen und noch einmal die Blautopfstadt</h2>
<p>Eva Wille, Wiley-VCH, ging auf die Schwerpunkte der Verlagsarbeiten 2014 ein: Open Access, Altmetric und Online-Angebote. Der Publikationsverbund ChemPubSoc Europe, dem auch die GDCh angehört, entwickelt sich weiter gut. Mittlerweile sind 16 chemische Gesellschaften mit insgesamt 80 000 Mitgliedern beteiligt.</p>
<p>Zu den Projekten für 2015 gehört ein “ChiuZ-Storylab”, eine Roadshow aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Zeitschrift <i>Chemie in unserer Zeit</i> mit dem Ziel, Know-how für die verständliche Aufbereitung von Forschungsthemen zu vermitteln.</p>
<p>Michael Hilt als Sprecher der Fachgruppenvorsitzenden bedankt sich bei Günter Gauglitz und seinen Mitarbeitern für die wiederum exzellente Organisation des Treffens. Als Termin und Ort der nächsten Klausurtagung werden der 13. und 14. November, Blaubeuren, festgelegt.</p>
<p>Gerhard Karger, Susanne Kühner</p>
<p><a href="mailto:g.karger@gdch.de">g.karger@gdch.de</a></p>


<h2>Ich bin dabei: Andreas Steinhorst</h2>
<p>Erst mit 24 Jahren habe ich mit dem Chemiestudium begonnen, was sich trotz anfänglicher Bedenken nicht als Nachteil herausgestellt hat. Die Chemie hatte mich schon vorher begeistert, so dass mir der Einstieg in das Studium leicht gefallen ist. Die GDCh mit ihrem guten Netzwerk hat mir dabei sehr geholfen. Seitdem hat mich die GDCh sehr eng begleitet. So habe ich als langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Akkreditierungsstelle Chemie (DACH) die GDCh nicht nur als wissenschaftliche Fachgesellschaft kennengelernt, sondern auch als eine Organisation, die sich im Interesse der Chemie und zum Nutzen der Gesellschaft aktiv an der Weiterentwicklung der deutschen Qualitätsinfrastruktur beteiligt. Als Gesellschafter der DACH hat die GDCh sich maßgeblich für hohe Kompetenz und effiziente Qualitätssicherung bei chemischen Laboruntersuchungen eingesetzt. Um das Niveau nachhaltig positiv zu beeinflussen, sind Qualitätssicherung, Labormanagement und Aus- und Weiterbildung in der Laboranalytik integraler Bestandteil der verschiedensten GDCh-Aktivitäten. Eine starke Chemie ist für eine funktionierende Qualitätsinfrastruktur auch in Zukunft unerlässlich. Daher braucht es eine starke GDCh — ich bin dabei.</p>
<p>Dr. Andreas Steinhorst, Executive Secretary European co-operation for Accreditation, Paris</p>



Habilitationen, Juniorprofessoren und Professorinnen

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