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<h2>Neben der Spur</h2>In der Medienschlacht um Glyphosat ist eine weitere (die finale?) Runde eingeläutet. Wo von Monsanto geghostwritete Studien auch bei besonnenen Gemütern berechtigte Zweifel an der Unabhängigkeit mancher Experten hervorrufen, inszenieren andere mit viel Tamtam die üblichen Medienspektakel: etwa dass Glyphosat nicht nur in Muttermilch (schlimm) und Bier (noch schlimmer) gefunden wurde, sondern jetzt auch noch im Speiseeis. Typischer Fall von Alarmismus, findet Wissenschaftsblogger Florian Aigner und rechnet vor: Ein Mensch mit 50 kg Körpergewicht müsste 12 000 Liter Eis der am meisten belasteten Sorte verspeisen, um den ADI-Wert (acceptable daily intake) der EU von 0,3 mg pro kg Körpergewicht zu überschreiten. Wer sich so viel Eiscreme am Tag reinhaut, kann ganz sicher auf das Glyphosat darin pfeifen.Überhaupt ist es so eine Frage mit dem Was und Wieviel bei der Spurenanalytik. Wenn ein Labor das Ergebnis 0 liefert, wechseln Sie besser das Labor. Die können vermutlich einfach nur nicht gut genug messen.Gut messen kann aber offensichtlich die Eawag, eine auf Wasser spezialisierte Schweizer Forschungsanstalt. Sie untersuchte zusammen mit 64 Schweizer Kläranlagen, welche Metalle und wie viel davon im gereinigten Abwasser verbleiben oder mit dem Klärschlamm entsorgt werden. Das Ergebnis: so wenig, dass sich ein Recycling fast nirgends lohnt. Solche Nüchternheit ist natürlich ein blödes Fazit für eine Studie, insbesondere wenn man medial für Aufmerksamkeit sorgen will. Da hilft nur kumulieren. Und zack, schon lässt sich zwanglos melden, dass zum Beispiel 3000 kg Silber und 43 kg Gold im Wert von über zweieinhalb Millionen Euro den Schweizer Bach hinuntergehen. Spiegel Online greift das dankbar auf: „Schweizer spülen Gold und Silber im Millionenwert ins Abwasser“. Das eigentliche Ergebnis – Metallrecycling aus gereinigten Abwässern lohnt sich fast nirgends – fällt unter den Teppich.Es ist ja so eine Sache mit Studien: Da jubiliert etwa das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik über eine Jubiläumsstudie. Zum zehnten Mal in Folge fand man heraus, dass Recycling positiv auf die Umwelt wirkt. Das ist schön und man sagt ja auch „Never change a winning study“ (oder so ähnlich). Aber jedes Jahr die gleiche Studie mit dem gleichen Ergebnis? Vielleicht liegt es am Auftraggeber. Die Alba Group aus Berlin verdient ihr Geld – hätten Sie‘s gedacht? – mit Entsorgung und Recycling.Um den Preis der verschwurbeltesten Pressemitteilung bewarb sich die Pressestelle des Heinrich-Hertz-Instituts bei der Nachrichten-Redaktion mit folgendem Ungetüm: „Die eingebrachten Anwendungsfälle beschreiben Anforderungen an künftige Kommunikationslösungen, die die 3GPP bei der Realisierung von 5G-Schlüsseltechnologien für Industrie 4.0 unterstützen.“ Alles klar? Ein kleiner Tipp: 3GPP ist ein Standardisierungsgremium (Third Generation Partneship Project), 5G ist die fünfte Mobilfunkgeneration und was Industrie 4.0 sein soll, weiß keiner so genau. Diejenigen die mit dem Schlagwort Geld verdienen wollen, behaupten, es sei sowas wie die vierte Generation der industriellen Revolution. Kann es nun funktionieren, wenn die 3. Generation mit der 5. was für die 4. tun muss? Braucht man vielleicht einen Generationenvertrag? Wir bleiben auf der Spur.Ihr Christian RemenyiPS: Jede Menge Spuren im Nachrichten-Heft wird auch Lea van Alst hinterlassen, die im Oktober und November am Praktikantenschreibtisch der Redaktion arbeitet.

Meinungsbeitrag

Interskriptum: Neben der Spur

Neben der SpurIn der Medienschlacht um Glyphosat ist eine weitere (die finale?) Runde eingeläutet. Wo von Monsanto geghostwritete Studien auch bei besonnenen Gemütern berechtigte Zweifel an der Unabhängigkeit mancher Experten hervorrufen, inszenieren andere mit viel Tamtam die üblichen Medienspek...

<h2>Ehrungen</h2>Nediljko Budisa, Prof. Dr., Inst. für Chemie der TU Berlin, und Beate Koksch, Prof. Dr., Inst. für Chemie der FU Berlin: Publikatonspreis Fluorchemie der AG Fluorchemie in der GDCh für ihre Veröffentlichung „Discovery and investigation of natural editing function against artificial amino acids in protein translation“ in ACS Central Science 2017, 3, 73. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert.Fabian Dielmann, Dr., Inst. für Anorg. und Analyt. Chemie der Univ. Münster: EurJIC-Wöhler Young Investigator Prize der Wöhler-Vereinigung für Anorg. Chemie der GDCh und des European Journal of Inorganic Chemistry für seine Publikation „Reversible carbon dioxide binding by simple Lewis base adducts with electron-rich phosphines“ in J. Am. Chem. Soc. 2016, 138, 1840. Die Auszeichnung ist mit 1500 Euro dotiert.Björn Drobot, Dr., Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für seine Dissertation „Entwicklung und Validierung mathematischer Methoden zur Auswertung spektroskopischer Daten der Uranyl(VI)-Hydrolyse“. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Bernadette Hammer-Rotzler, Dr., Olten/Schweiz: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für ihre Dissertation „Analysis of the nuclide inventory in Megapie, a proton irradiated lead-bismuth eutectic spallation target“. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Frank Hollmann, Dr., Dept. of Biotechnology der TU Delft: BioTrans-Junior-Preis.Guiseppe Modolo, Prof. Dr., Forschungszentrum Jülich: Fritz-Strassmann-Preis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für seine Forschungsleistungen im Bereich der Actinidenabtrennung und -extraktionschemie. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert.Wolfgang Pfleiderer, Prof. em. Dr. Dr. h. c., FB Chemie der Univ. Konstanz: Nucleinsäurechemie-Preis 2017 der Deutschen Nucleinsäurechemie-Gemeinschaft für sein wiss. Lebenswerk.Manfred T. Reetz, Prof. em. Dr., Hans-Meerwein-Forschungsprofessor, Univ. Marburg, und MPI für Kohlenforschung, Mülheim: BioTrans-Senior-Preis.Hans-Ulrich Reißig, Prof. Dr., Inst. für Chemie und Biochemie der FU Berlin: Ehrenmitglied der Poln. Chem. Gesellschaft in Würdigung seiner wissens. Leistungen und der Zusammenarbeit mit den Kollegen in Polen.Helmut Schwarz, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., Inst. für Chemie der TU Berlin, Präs. der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, Berlin: Foreign Member of the Russian Academy of Natural Sciences sowie Ehrendoktorwürde der Univ. National de Córdoba/Argentinien.Patrick Steinegger, Dr., Joint Inst. for Nuclear Research, Dubna/Rußland: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für seine Dissertation „Towards vacuum adsorption chromatography of superheavy elements“. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Andrea Wanninger, Prof. Dr., FB Chemie der Hochschule Niederrhein, Krefeld: Lehrpreis 2016 in der Kategorie „Grundlagen- und Großgruppenveranstaltungen“ für die Lehrveranstaltungen „Technische Organische Chemie und Industrielle Organische Chemie“. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert.<h2>Karriere</h2>Mark Elbing, Dr., BASF Polyurethanes, ist neuer Professor für Org. Chemie an der FH Lübeck.Gero Frisch, Jun.-Prof. Dr., TU BA Freiberg, wurde zum ordentl. Prof. am Inst. für Anorg. Chemie an dieser Univ. ernannt (Nachf. Wolfgang Voigt, Prof. Dr.).Wolfgang Kleist, Priv.-Doz. Dr., KIT, hat den Ruf auf eine W2-Professur für Techn. Chemie an der Univ. Bochum angenommen und wurde zum Universitätsprof. ernannt.Milan W. Krumbe, Mitgl. des Executive Committes von Bureau Veritas, verantwortet seit dem 1. Juli das industrielle Pigmentgeschäft von Sudarshan Europe, Amsterdam.Walter Leitner, Prof. Dr., Lehrstuhl für Techn. Chemie und Petrolchemie der RWTH Aachen, ist neuer Direktor am MPI für chem. Energiekonversion, Mülheim, verbunden mit der wiss. Leitung der Abt. „Molekulare Katalyse“.Vasant Narasimhan, M.D., Leiter Medikamentenentwicklung Novartis, wird zum 1. Februar 2018 Konzernchef des Unternehmens (Nachf. Joseph Jimenez).Boris Tasche, Dr., Vorstandsvorsitzender des Industrieverbands Klebstoffe , wurde zum neuen Präsidenten des Dachverbands der europäischen Klebstoffindustrien gewählt (Nachf. Steve Kenny).<h2>Förderungen</h2>ERC Starting Grants 2017Einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats in den chemienahen Förderbereichen erhielten:Fransziska Bleichert, Dr., Friedrich Miescher Inst., BaselKristina Kvashnina, Dr., Helmholtz-Zentrum Dresden-RossendorfUlrich Lorenz, Prof. Dr., École polytechnique fédérale, LausanneAnton Khmelinskii, Dr., Inst. of Molecular Biology, MainzJulia Mahamid, Dr., MPI für Biochemie, MartinsriedBill Morandi, Dr., MPI für Kohlenforschung, MülheimDörte Rother, Jun.-Prof. Dr., Forschungszentrum JülichJohannes Stigler, Dr., Dept. Physik der LMU MünchenAlexander Urban, Dr., Dept. Physik der LMU MünchenCharlotte Uetrecht, Dr., Heinrich- Pette-Inst., HamburgChristian Wagner, Dr., Forschungszentrum JülichSeraphine Valeska Wegner, Dr., MPI für Polymerforschung, Mainz

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Interskriptum: Neben der Spur

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