GDCh

<h2>Gießen</h2><h2>Exkursion zu Eurofins CLF</h2><p>Am 23. Februar fuhren 36 Studenten und Doktoranden aus dem JCF Gießen und aus der AG Junge Lebensmittelchemiker Gießen gemeinsam nach Friedrichsdorf (Taunus), um das dort ansässige Unternehmen Eurofins CLF zu besichtigen.</p><p>Die Exkursion startete mit einer Vorstellung des Unternehmens und der Arbeit am Standort in Friedrichsdorf durch Günther Raffler, Business Development &amp; Customer Relations. Seit der Gründung im Jahr 1987 durch Gilles Martin und dem Kauf der Rechte an der SNIF-NMR-Technologie entwickelte sich die Eurofins-Gruppe zu einem der weltweit führenden Life-Science-Unternehmen und Anbieter von analytischen Dienstleistungen in 200 Laboratorien in 38 Ländern. Das Labor in Friedrichsdorf hat sich auf die Untersuchung von Babynahrung, Milchprodukten und klinischer Nahrung spezialisiert. Die Führung startete in den Labortatorien der Probenannahme und Probenvorbereitung und ging anschließend durch die Abteilungen, in denen verschiedene anorganische und organische Lebensmittelinhaltsstoffe, Nährstoffe, Rückstände, Kontaminanten sowie mikrobiologische Parameter analysiert werden. Zum Abschluss wurden mit der Personalabteilung Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten bei Eurofins CLF erörtert.</p><p>Jan Lauter, <a href="mailto:jan.h.lauter@lc.chemie.uni-giessen.de">jan.h.lauter@lc.chemie.uni-giessen.de</a></p><h2>Kiel</h2><h2>15 Jahre Wirtschaftschemie in Münster – Ein Erfolg?</h2><p>Am 4. Februar lud das JCF Kiel zum GDCh-Kolloquium ein. In einer Runde von 35 Studenten, Doktoranden und Professoren stellte der Vortragsgast Jens Leker seine Sicht auf die letzten 15 Jahre Wirtschaftschemie in Münster dar. Leker machte in Kiel seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann und habilitierte anschließend in Betriebswirtschaftslehre. Seit 2000 ist er geschäftsführender Direktor des Instituts für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie an der Universität Münster. Als erster Professor für Wirtschaftschemie erklärte er, dass der Lehrstuhl von Hüls unter Leitung von Erhard Meyer-Galow für die ersten fünf Jahre als Stiftungsprofessur finanziert und anschließend von der Universität Münster übernommen wurde. Der Studiengang beginnt in den ersten beiden Semestern mit dem wirtschaftsorientierten Bereich. Die Module behandeln die klassischen Themen von Wirtschaftsstudiengängen anhand von Fallstudien aus der Chemiebranche. Im dritten Semester folgen zwei Chemiemodule, welche aus einer Auswahl von angewandter und moderner Chemie aus allen Fachbereichen besteht. Weiterhin berichtete Leker, dass Wirtschaftschemiker sowohl für den strategischen Einkauf, das Marketing, als auch als Berater in Chemie- oder chemienahen Konzernen gesucht werden. Dies belegte er Anhand seiner eigenen Absolventen, die viele unterschiedliche Positionen eingenommen haben. Auch im Anschluss zum Vortrag wurde über die unterschiedlichen Aufbauten der Wirtschaftschemie-Studiengänge in Deutschland diskutiert und darüber, wie schwierig es ist, Schüler und Studenten von unterschiedlichen Schulen und Universitäten auf denselben Wissensstand zu bringen. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig, dass sich der Studiengang Wirtschaftschemie weiter verbreiten wird, da die Verbindung naturwissenschaftlichen Sachverstands mit betriebswirtschaftlicher Kenntnis unabkömmlich für die Industrie ist.</p><p>Michaela Taddey,</p><p><a href="mailto:michaela.taddey@gmx.de">michaela.taddey@gmx.de</a></p><h2>Leipzig</h2><h2>Die lange Nacht der Wissenschaft in Leipzig</h2><p>Am 24. Juni findet von 18 bis 24 Uhr erneut die Lange Nacht der Wissenschaft in Leipzig statt. Die Fakultät für Chemie und Mineralogie sowie die Fakultät für Physik und Geowissenschaften stellen gemeinsam in der Johannisallee 29, 04103 Leipzig aus. Das JCF Leipzig beteiligt sich ebenfalls. Unter dem Motto „Young Spirit – Interesse wecken beim wissenschaftlichen Nachwuchs“ sollen sich die Besucher davon überzeugen, dass Chemie das Leben unserer Gesellschaft prägt. Besucher jeden Alters sind eingeladen Phänomene aus dem Alltag an einfachen Experimenten unter Anleitung selbst zu testen. Zudem stellen sich die GDCh und das JCF vor. Sie berichten über ihre Veranstaltungen, an welchen auch alle Interessierten teilnehmen und besser kennen lernen können.</p><p>Max Milewski, <a href="mailto:jcf@chemie.uni-leipzig.de">jcf@chemie.uni-leipzig.de</a></p><h2>Münster</h2><h2>Verleihung des Evonikpreises in Münster mit Science-Slam</h2><p>Am 1. Februar zeichnete das JCF Münster gemeinsam mit Evonik hervorragende wissenschaftliche Leistungen an der Universität Münster mit dem Evonikpreis 2016 aus. Dadurch werden jährlich zwei Absolventen für ihre Leistungen in der Master- bzw. Doktorarbeit am Fachbereich Chemie und Pharmazie an der Universität Münster geehrt. Der Preisträger Marius Wünsch beschäftigte sich während seiner Masterarbeit im Arbeitskreis von Fabian Dielmann mit der Synthese von extrem elektronenreichen Phosphanen, die erfolgreich als Liganden in Suzuki-Kreuzkupplungsreaktionen verwendet werden können. Der Doktorandenpreis ging an Felix Klotter, der sich im Arbeitskreis von Armido Studer Cannabinoiden widmete. Ihm gelang die erfolgreiche Synthese einer Vielzahl von bioaktiven Substraten über eine neuartige, kurze und stereoselektive Syntheseroute.</p><p>Im Anschluss an die Preisverleihung hat das JCF Münster in diesem Jahr seinen ersten Science-Slam veranstaltet. Dabei streiten junge Wissenschaftler mit unterhaltsamen und lehrreichen Vorträgen um die Gunst des Publikums, das über den Sieger entscheidet. In Münster standen vor allem chemienahe Vorträge im Fokus: Max Gmelch aus Regensburg brillierte mit seinem Vortrag über das Prinzip der Einzelmolekülfluoreszenzspektroskopie und dessen Anwendung als Fußballcoach für Farbstoffe in organischen Leuchtdioden. Eric Siemes aus Aachen verblüffte das Publikum, als er mit einer UV-Kamera zeigte, was passiert, wenn man mit Sonnencreme eingeschmiert wird. Ilona Schneider aus Münster erklärte mit dem viersaitigen Bass der DNS, wie Epigenetik funktioniert und welchen Einfluss Stresserfahrungen auf die Gene der Kinder und Enkelkinder haben. Sebastian Pohlmann aus Münster verstand es, den Einfluss der Ionengröße auf die Kapazität von Superkondensatoren mit einer alltagstauglichen dreidimensionalen Getränketheke zu illustrieren. Angeheizt vom Moderator Tobias Engbring tobte der mit rund 300 Zuschauern gefüllte Hörsaal. Nach frenetischem Beifall wurden Max Gmelch und Sebastian Pohlmann zu den Gewinnern des Science-Slams gekürt.</p><p>In Zusammenarbeit mit dem Münsteraner Studierenden-Radiosender Radio Q und dem studentischen Fernsehsender Münster Bohai wurde der Science-Slam auch aufgezeichnet. Auf <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.jcf-muenster.de" target="_blank">www.jcf-muenster.de</a></ext-link> können sich Interessierte den Science-Slam anschauen.</p><p>Georg Bieker, <a href="mailto:jcf.muenster@googlemail.com">jcf.muenster@googlemail.com</a></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/Sj9v0IbS76EKYutqMBjq"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Teilnehmer der Exkursion zu Eurofins CLF. <named-content>Foto: Jan Lauter</named-content></figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/WR1HEy7RIu0VUjGswO08"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Jens Leker (3. v. l.) zu Besuch beim JCF Kiel mit einem Vortrag über den Erfolg der Wirtschaftschemie in Münster. <named-content>Foto: Katharina Uebele</named-content></figcaption></figure>


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Jungchemikerforum

GießenExkursion zu Eurofins CLFAm 23. Februar fuhren 36 Studenten und Doktoranden aus dem JCF Gießen und aus der AG Junge Lebensmittelchemiker Gießen gemeinsam nach Friedrichsdorf (Taunus), um das dort ansässige Unternehmen Eurofins CLF zu besichtigen.Die Exkursion startete mit einer Vorstellung...

<p>Die <a href="https://www.goech.at/" target="_blank" rel="noopener">&Ouml;sterreichische Chemische Gesellschaft (G&Ouml;CH)</a> ist ein 1897 gegr&uuml;ndeter Verein, der seit &uuml;ber 100 Jahren die Chemie in &Ouml;sterreich und somit die Interessen von &ouml;sterreichischen Chemikerinnen und Chemikern vertritt. </p>

GÖCH

PD Dr.

<p>Mit kriminalistischem Spürsinn untersuchen Chemiker und NMR-Spektroskopiker chemische sowie biokatalysierte Reaktionen auf molekularer Ebene und gehen dabei ähnlich vor, wie Kriminalisten auf der Suche nach den Tätern.</p>
<p>Chemiker von heute betreiben quasi Detektivarbeit auf molekularer Ebene. Als Aufklärungswerkzeuge dienen ihnen verschiedenste Analysemethoden, um ihre Forschungsfälle zu lösen. Neben IR, MS und UV/VIS bedienen sie sich auch der NMR-Spektroskopie. Die Interpretation und Kombination der daraus resultierenden Beweisstücke und molekularen Fingerabdrücke eröffnen den Chemikern Zusammenhänge, die sie sonst wohl übersehen hätten.<sup>1)</sup> Über die Bestimmung unbekannter Molekülstrukturen hinaus, sind NMR-Spektroskopiker zusätzlich auf Spurensuche, um ungelöste Fälle von dynamischen Phänomenen näher zu untersuchen. Solche Fragestellungen können in einer Schleierfahndung von der Verfolgung interessanter Reaktionen bis hin zur Erfassung von molekularen Interaktionsmustern reichen (Abbildung 1).</p><h2>Der Tathergang</h2><p>Um den Verlauf einer Reaktion näher zu observieren, erfolgt diese in einem NMR-Röhrchen, welches im Gerät periodisch vermessen wird. Ein großer Vorteil dieser Untersuchungsmethode liegt darin, etwaige, meist instabile, tatbeteiligte Intermediate nicht isolieren (inhaftieren) zu müssen, sondern die NMR-Messungen in situ durchzuführen. Durch das Aufspüren solcher temporär gebildeter Zwischenprodukte am Tatort lässt sich somit ein möglicher Reaktionsmechanismus ableiten, um der Lösung des Falles näher zu kommen. Des Weiteren ermöglicht die NMR-Spektroskopie eine Untersuchung biochemischer Prozesse, die Einblick in viele intrazelluläre Abläufe gewähren. Konzentriert man sich auf die Untersuchung des Tathergangs einer Reaktion bei unterschiedlichen Substratkonzentrationen, lassen sich somit Reaktionskonstanten für die Umsetzung von Edukt zum Produkt ermitteln. Die einzig limitierenden Faktoren dieser Tatortrekonstruktion können extreme Reaktionsbedingungen sein, die im NMR-Gerät nicht reproduzierbar sind.</p><p>Weiters beeinflusst auch die Wahl des Lösungsmittels den Tatverlauf einer Reaktion. Wird ein nicht deuteriertes Lösungsmittel verwendet, wirkt dies wie eine Verschleierungstaktik und man muss diese entsprechend im NMR-Gerät unterdrücken. Andererseits können deuterierte Lösungsmittel den Messvorgang deutlich vereinfachen. Jedoch beeinflussen sie die Reaktion ggf. durch chemischen Austausch zwischen <sup>1</sup>H und <sup>2</sup>H, wobei die Täter eine andere Identität annehmen. Wenn es gelingt, dies sichtbar zu machen, können findige NMR-Detektive zusätzliche Erkenntnisse über Reaktionsabläufe gewinnen, verantwortliche Mittäter ausfindig machen und Unbeteiligten ein Alibi geben.</p><h2>Die konspirative Versammlung</h2><p>Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich für wissenschaftliche NMR-Kriminalisten ist die Beobachtung konspirativer molekularer Versammlungen, die auch Komplexbildungen genannt werden. Durch die Untersuchung solcher Rezeptor-Ligand-Bindungen erhält man ein besseres Verständnis biochemischer Abläufe. Von besonderem Interesse sind hierbei Protein-Ligand-Wechselwirkungen, die z.B. auch eine zentrale Funktion bei schweren Erkrankungen, wie HIV-Infektionen oder Krebs, spielen. Ein erfolgreicher Ansatz, um solche Tatvorgänge zu ermitteln, bietet die Saturation Transfer Difference (STD) NMR-Spektroskopie. Der wesentliche Vorteil dieser, einer Schleierfahndung ähnlichen Analysemethode im Vergleich zu anderen Screening-Verfahren ist das direkte Überführen bindender Substrate als Täter aus einer Mischung von Verdächtigen.</p><p>Grundlage dieser Messmethodik bildet die Ausnutzung des Nuclear Overhauser Effekts (NOE), bei der im Prinzip Täterwissen abgehört wird. Bindet ein Verdächtiger an ein Rezeptor-Molekül, führt dies zu konspirativem Informationsaustausch, der Veränderungen in den Ausbildungen der NOEs zu Folge hat. Dieses geänderte Verhalten lässt sich nun mittels NMR-Gerät observieren und ermöglicht den Detektiven die Erstellung eines detaillierten Täterprofils, welches Auskunft über Bandenbildung und Bindungsstellen liefert. Um dies zu ermöglichen, müssen jedoch einige Parameter bei der Beweisaufnahme am Tatort berücksichtigt werden. Wesentlich für diese Untersuchungsmethode ist die selektive Vorsättigung des Proteins, die der Installation einer Abhöranlage gleich kommt. Dies führt dazu, dass alle Resonanzen im Protein eine vollständige Sättigung erfahren und somit keine sichtbare Intensität im <sup>1</sup>H-Spektrum zeigen. Diese Tatbestandsaufnahme wird von NMR-Detektiven als On-Resonance Spektrum bezeichnet. Erfolgt in der Zeit ein Täterkontakt vom Substrat an das Protein, so verhält sich dieses als Teil des Makromoleküls und übernimmt dessen NOE-Verhalten. Um letztendlich ein Täterprofil erstellen zu können, muss zusätzlich ein Off-Resonance Spektrum aufgenommen werden, in dem die Frequenz der Vorsättigung außerhalb des Sättigungsbereiches von Protein oder Täter liegt. Differenzbildung zwischen Off- und On-Resonance Spektren liefert das benötigte Täterprofil, das Auskünfte über Bindungsstellen des Substrates liefert und die Bildung der kriminellen Vereinigung beweist. Diese Informationen ermöglichen in chemischer Realität die Erforschung und Entwicklung wirksamer Pharmazeutika, die einen Beitrag zur Heilung unterschiedlicher Krankheiten leisten können.</p><h2>Lösung des Kriminalfalls</h2><p>Dank moderner digitaler NMR-Spektrometer stellt auch die Vorratsdatenspeicherung im großen Stil kein Problem dar und ermöglicht die statistische Auswertung von Forschungsdaten und Ermittlungsergebnissen. Jedoch muss die Tatortreinigung vom NMR-Detektiv nach jeder Ermittlung selber vorgenommen werden (Abbildung 2). Diesen Aufwand sind die gewonnenen Ergebnisse aber wert, denn in jedem Kriminal-fall tragen unterschiedliche Betrachtungsweisen aus verschiedenen spektroskopischen Disziplinen, oder auch verschiedene Messmethoden der NMR-Spektroskopie dazu bei, einzigartige Einblicke in beobachtete Vorgänge zu erhalten. Somit können wichtige Rückschlüsse auf das Verhalten von Molekülen während einer Reaktion gemacht werden, die wesentlich für die Lösung eines kriminalistischen Forschungsfalls sind.</p><p>Claudia Puchner hat an der Universität Wien Chemie studiert und arbeitet im Rahmen ihrer Promotion an STD-NMR-spektroskopischen Untersuchungen von Enzym-Substrat-Komplexen. Nicole Sudžuković hat an der Universität Wien Chemie studiert und arbeitet im Rahmen ihrer Promotion an der Synthese und Strukturuntersuchungen von Strictosidin-Analoga. Lothar Brecker hat an der Universität Dortmund im Bereich Naturstoffchemie promoviert und arbeitet seit dem Jahr 2002 an der Universität Wien. Als Assoz.-Prof. untersucht er Enzym-Substrat Bindungen sowie Naturstoffstrukturen. <a href="mailto:lothar.brecker@univie.ac.at">lothar.brecker@univie.ac.at</a></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/2z9OTWXFSEWrIMT2qfRR"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Abb. 1. NMR-Spektroskopiker bei der Detektivarbeit auf molekularer Ebene, um einen Forschungsfall zu lösen.</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/YedWPFbAS7qiFBSznNzM"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Abb. 2. Die eigenhändige Tatortreinigung nach der Detektivarbeit. <named-content>Foto: Nicole Sudžuković, Claudia Puchner</named-content></figcaption></figure>

<ul><h2>Literatur</h2><li>
<sup>1 </sup>1) L. Brecker, Analytical Scientist 2015, 0315, 19–20.</li></ul>


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