Bildung + Gesellschaft

Unbesetzte Ausbildungsplätze | In Ausbildungsberufen wie Chemielaborant, Biologielaborant oder pharmazeutisch-technischer Assistent gibt es mehr Bewerber als freie Ausbildungsplätze. Trotzdem blieben 12 200 Ausbildungsplätze im Jahr 2017 unbesetzt. Als Grund für die hohe Zahl nennen die Ausbildungsbetriebe die mangelnde schulische Qualifikation der Bewerber. Durch unbesetzte Ausbildungsplätze fehlen den Betrieben allerdings Arbeitskräfte. Im Jahr 2018 waren dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln zufolge 496 200 Stellen unbesetzt, 69 % in nicht-akademischen Berufen. Hinzu kommt der geringe Frauenanteil: Lediglich 11 % der Ausbildungsverträge wurden von Frauen unterzeichnet.<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.acatech.de" target="_blank">www.acatech.de</a></ext-link>Mehr Stellen für Naturwissenschaftler | Die Zahl der Stellenausschreibungen in den Naturwissenschaften ist dem Online-Karriereportal Stepstone zufolge in Deutschland gestiegen. In den letzten fünf Jahren hat die Nachfrage nach Chemikern, Physikern und Co. um 50 % zugenommen. Besonders gefragt sind Naturwissenschaftler in Hamburg, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Aufgrund der spezialisierten Qualifikationen gibt es trotz der hohen Nachfrage nicht in jeder Region passende Stellen. Jeder zweite Naturwissenschaftler hat seinen Wohnort schon einmal wegen eines Jobwechsels um mehr als 300 km verlegt.Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt eines Naturwissenschaftlers liegt bei 55 900 Euro, Chemiker verdienen durchschnittlich 68 000 Euro und Chemieingenieure 64 100 Euro. Naturwissenschaftler mit Studienabschluss erhalten etwa ein Viertel mehr als Chemielaboranten oder pharmazeutisch-technische Assistenten. In Managementpositionen liegt das Gehalt im Schnitt 21 % höher als der Durchschnitt. Naturwissenschaftler in der Automobilbranche beziehen etwa 50 % mehr als Beschäftigte im Gesundheitswesen.<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.stepstone.de" target="_blank">www.stepstone.de</a></ext-link>Lara Janus

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Karriere kurz notiert

Unbesetzte Ausbildungsplätze | In Ausbildungsberufen wie Chemielaborant, Biologielaborant oder pharmazeutisch-technischer Assistent gibt es mehr Bewerber als freie Ausbildungsplätze. Trotzdem blieben 12 200 Ausbildungsplätze im Jahr 2017 unbesetzt. Als Grund für die hohe Zahl nennen die Ausbildun...

In einem Karriereseminar, Programmpunkt Vorstellungsgespräch. Nach einer Einführung dazu, wie man interessante Geschichten erzählt, versuchen wir, das Gelernte auf den Standardeinstieg anzuwenden: „Erzählen Sie bitte etwas über sich selbst.“ Was wir bei den ersten Versuchen zu hören bekommen, klingt wie wohlformulierte Artikel aus der Angewandten Chemie mit Titeln wie „Synthese und Analyse meines bisherigen Lebens sowie Anwendung auf das Fallbeispiel ‚Arbeit bei Chemiekonzern X‘ “ oder „Eine logische Herleitung der persönlichen Eignung für die Stelle.“ Wäre ein induktiver Beweis die Themenstellung gewesen, hätte das schnittig sein können. Im Gespräch mit einer Personalerin allerdings heißt es: Thema verfehlt.„Erst im allerletzten Satz haben Sie wissen lassen, warum Sie hier sind“, kommentiere ich. „Versetzen Sie sich in Ihre Gegenseite. Nach zehn Semestern Wirtschaftspsychologie würde ich zu diesem Zeitpunkt wohl denken: ‚Die Flusen auf meiner Jacke gehören auch mal wieder abgebürstet. Gähn!‘ “Wenn Sie in einem Vorstellungsgespräch über sich erzählen sollen, erwartet Ihr Gesprächspartner eine gehaltvolle Geschichte, jedoch keinen Beweis oder Roman. Bei einem Beweis benötigen Sie die unbedingte Logik, die Sie Stück für Stück aufbauen müssen, bis Sie endlich ausrufen können: „Quot erat demonstrandum!“ Bei einem Roman bauen Sie eine Art Bühne auf, entwerfen einen ganz langen Spannungsbogen, den Sie dann am Höhepunkt, gegen Ende der Geschichte, auflösen: „Der Gärtner war‘s, er hat die Großmutter umgebracht!“Ein Vorstellungsgespräch folgt zwar auch einer Logik, und Sie sollen durchaus Neugierde erzeugen. Doch müssen Sie hierfür den Spannungsbogen aus dem Roman umdrehen. Lassen Sie Ihre Zuhörer gleich zu Beginn wissen, warum es sich lohnen wird, Ihren Ausführungen zu folgen. Stellen Sie sofort die Verbindung zwischen Ihrer Vita und dem Arbeitgeber her. Erst danach liefern Sie die Details, die Ihre Angaben untermauern. Dabei brauchen Sie nicht Ihren Lebenslauf nachzuerzählen, die Personaler haben ihn bereits gelesen. Dann spielen Sie den Ball wieder zurück zur Gesprächspartnerin. So kommen Sie in Gesprächsfluss und heraus aus der Roman- oder Beweisecke.Der promovierte Chemiker Philipp Gramlich ist Mitgründer von Natural Science Careers, einem Unternehmen für Karriereberatung und Soft-Skill-Seminare für Naturwissenschaftler. Für die Nachrichten aus der Chemie schreibt er über Beobachtungen aus seiner Beratungstätigkeit. <a href="mailto:p.gramlich@naturalscience.careers">p.gramlich@naturalscience.careers</a>

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