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<h2>Klimaneutral fliegen? Unmöglich</h2>Mit der heutigen Antriebstechnik kann Flugverkehr niemals klimaneutral werden [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 8]. Dies ist völlig ausgeschlossen, da auch das Einbringen der anderen Treibhausemissionen in Flughöhe Auswirkungen hat. So hat das Einbringen von Wasser in die trockene obere Troposphäre und untere Stratosphäre eine Klimawirkung, denn bekanntlich ist Wasser ein sehr wichtiges Treibhausgas, das in der Höhe aber lange verbleibt. Der schnelle Wasserzyklus findet ansonsten nur in der planetaren Grenzschicht statt.Das Umweltbundesamt hat das Thema allgemein verständlich behandelt und Beispiele für die einzelnen klimarelevanten Emissionen aufgeführt: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://umweltbundesamt.de/publikationen/schwerpunkt-2–2019-fliegen" target="_blank">umweltbundesamt.de/publikationen/schwerpunkt-2–2019-fliegen</a></ext-link>Ulrich Scharfenort<h2>Können wir einpacken?</h2>Generell zum Thema Chemie und Verpackung [Nachr. Chem. 2021, 69(9), 51]: Es gibt in Deutschland viele Studiengänge, manche wie Medizin oder Maschinenbau werden in jeder Stadt mit 100 000 Einwohnern angeboten, in der BRD gab es den Studiengang Verpackungstechnik nur in Stuttgart, seit der Wiedervereinigung auch in Leipzig.Ich entsinne mich an die anfänglichen Diskussionen, Verpackung als Wissenschaft – einwickeln kann doch jeder. Das stimmt, aber wie und mit welchem Ergebnis? Hier einige Beispiele: Seit meiner Pensionierung arbeite ich entgeltlos für den Senior Experten Service, eine gemeinnützige Stiftung zur Unterstützung von Entwicklungsländern, mein erster Einsatz war auf den Philippinen in der (Weltkulturerbe-)Stadt Vigan. Die dortige Bürgermeisterin wollte den Tourismus auch durch lokale Produkte ankurbeln, und meine Aufgabe bestand darin, den Bäckern, Fleischern und Gärtnern klarzumachen, dass keine Fluglinie sich darauf einlässt, in alte Zeitungen oder Bananenblätter gewickelte Lebensmittel als Transportgut oder Handgepäck zu befördern. Zur Verpackung als Wissenschaft – darüber kann man diskutieren und streiten, aber die Tatsache, dass unsere Absolventen uns aus den Händen gerissen werden, spricht für sich.Einige Beispiele: Eine Absolventin verpackt H-Milch in Melbourne, das australische Klima erfordert auch eine andere Temperatur- und Strahlensicherheit. Eine andere Absolventin arbeitet in Liverpool bei Unilever, die stellen ja fast alles her was der Mensch braucht oder nicht braucht, und dabei sind auch alle Umweltgefährdungen denkbar. Den Begriff Umweltgefährdung verstehe ich übrigens in beide Richtungen. Ein besonderes Schmäckerchen gab es im Reich der Mitte China, dort hat eine Absolventin der Verpackungstechnik ein halbes Jahr verbracht, um für Procter &amp; Gamble eine Babywindelproduktion aufzubauen.Abschließend noch eine Antwort an Eliza Leusmann zur Frage: „Wann haben Sie zuletzt Sauerkraut gemacht?“ [Nachr. Chem. 2021, 69(9), 23]. Das dürfte über sechzig Jahre zurückliegen, und ich bin nicht sicher, der Umwelt einen Gefallen zu tun, wenn ich den Weißkohl selbst rasple und zwei Wochen im Salzfass stehen lasse.Wolfgang Sobek<h2>E-Fuels: nur grüner Wasserstoff sinnvoll</h2>Zustimmen müssen wir Gerhard Kreysa [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 9], dass für die E-Fuel-Herstellung nur grüner Wasserstoff sinnvoll ist. Er ist eine Möglichkeit der Speicherung von Solar- und Windenergie. Die Klimaziele der Bundesregierung sind nicht mit Batterien allein zu erreichen. Die Herausforderung, nach Abschaltung aller Atom- und Kohlekraftwerke die Elektroenergieversorgung Deutschlands einschließlich der Elektromobilität nur aus regenerativen Energien bestreiten zu wollen, die in Deutschland nicht im Überfluss vorhanden sind, ist äußerst anspruchsvoll.Auch in den nächsten Jahren wird es bei uns außer bei der Zementherstellung noch CO2-Emissionen geben, die aus ökologisch vorteilhaft geltenden Energieerzeugungen kommen. Dazu zählen Biomassekraftwerke, Biogasanlagen, Müllverbrennungsanlagen, Klärschlammentsorgung, Erdgaskraftwerke (fossiles CO2, Nordstream 2).Für alle diese Fälle bietet sich eine Reaktion des entstehenden Kohlendioxids mit Wasserstoff unter Bildung von Methanol oder Kohlenwasserstoffen an. Diese reduzieren zwar nicht die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, sondern sie bieten eine weitere Nutzungsperiode durch Solar- und Windenergie an, ähnlich wie es die Fotosynthese in der Natur seit Millionen von Jahren auch durchführt. Außerdem ist es erheblich einfacher, eine Flüssigkeit (Methanol oder E-Fuels) zu lagern, als ein komprimiertes Gas (Wasserstoff) oder gar Elektronen (Batterien). Man sollte also diesen Weg nicht grundsätzlich ablehnen, sondern als alternative Ergänzung dort zulassen, wo es sinnvoll ist und genügend regenerative Energie zur Verfügung steht. Er stellt eine Möglichkeit für den Klimaschutz dar, auch wenn der Wirkungsgrad sinkt, aber das ist ja für jede chemische Umsetzung normal und verständlich.Wolfgang Hanke, Detlef Brauße

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Klimaneutral fliegen? UnmöglichMit der heutigen Antriebstechnik kann Flugverkehr niemals klimaneutral werden [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 8]. Dies ist völlig ausgeschlossen, da auch das Einbringen der anderen Treibhausemissionen in Flughöhe Auswirkungen hat. So hat das Einbringen von Wasser in die...

<h2>Nicht nur für die Digitalisierung der universitären Lehre</h2>Physikalische Chemie kapieren: Thermodynamik, Kinetik, Elektrochemie. Von Sebastian Seiffert, Wolfgang Schärtl. De Gruyter 2021. 330 Seiten, brosch. 49,95 Euro. ISBN 978–3110698268Auch nach Eindämmung der globalen Pandemie ist eine vollständige Umkehr des Trends zur digitalen Lehre kaum denkbar. Mit Physikalische Chemie kapieren geben uns Sebastian Seiffert und Wolfgang Schärtl nun ein Begleitbuch an die Hand, das helfen soll, reales und digitales Lernen zu verbinden (Blended Learning).<div><img src="https://media.graphcms.com/mXNW7Ln6RZPiqut3Moxi">

</div>Der Inhalt umfasst das, was an vielen Universitäten dem Lehrstoff der ersten Vorlesung in physikalischer Chemie entspricht. Das Buch ist in 23 Lehreinheiten unterteilt, die sich die Studierenden selbstständig erarbeiten sollen. Jedes Kapitel endet mit einer Fragensammlung im Multiple-Choice-Stil. Dozierende können zusätzlich dazu didaktisch ausgearbeitete Antworttexte von den Autoren erhalten, mit denen sie eine digitale Feedback-Einheit erstellen können.Ohne den direkten Kontakt zwischen Studierenden und Dozierenden geht es nicht. Deshalb empfehlen die Autoren eine interaktive Einheit mit Fragen und Diskussionen.Das Buch besticht durch eine ausgewogene Kombination mathematischer Herleitungen und anschaulicher Erklärungen. Beispiele aus dem Leben und historische Begebenheiten lockern den Text auf und sind auch für erfahrene Physikochemiker:innen interessant. Die Abbildungen im Stil eines Tafelanschriebs erzeugen den Eindruck von Nähe.Immer wieder kommen die Autoren auf den menschengemachten Klimawandel und die Rolle der physikalischen Chemie dabei zu sprechen. Die meisten wird dies wohl motivieren, sich mit dem Fach auseinanderzusetzen. Den einen oder die andere mag dies stören. Die Passagen sind jedoch gekennzeichnet und lassen sich überspringen.Formeln und Herleitungen sind einheitlich und ohne besondere Hervorhebungen formatiert. Es bleibt daher dem Lesenden überlassen zu entscheiden, welche Formeln besonders wichtig und merkenswert sind. Eine Aufgabe, die für Anfänger:innen schwierig sein dürfte.Alles in allem handelt es sich um ein gut geschriebenes Lehrbuch, das nicht nur für Distanzlehre interessant ist. Sowohl für Dozierende zur Vorbereitung als auch für Studierende als Begleitwerk zur traditionellen Vorlesung eignet es sich bestens.Johanna Bruckner, Stuttgart

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