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<p>§ Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.</p><h2>Noch mehr Blau I</h2><p>Im schönen Kurzbeitrag „Blaue Zufallsstunde“ [Nachr. Chem. 2021, 69(11), 21] wird zum Berliner Blau geschrieben: „Vom Entdecker Johann Jakob Diesbach sind keine genauen Lebensdaten und auch kein Porträt bekannt.“ Aus Berliner Kirchenbüchern wurde inzwischen ermittelt, dass er eigentlich Johann Jacob von Diesbach hieß und Lieutenant der Englischen Armee gewesen war. Auch Einträge zu seiner Beerdigung mit Sterbealter und zu seiner Hochzeit und der Geburt mehrerer Kinder wurden gefunden.</p><p><i>Alexander Kraft</i></p><p><i>Anmerkung der Red.: Alexander Kraft stellte Berliner Blau für die Nachrichten-Leserinnen und -leser vor in: „Berliner Blau — ein Pigment aus dem frühen 18. Jahrhundert“ [Nachr. Chem. 2010, 58, 1124]. Noch viel mehr Lesenswertes zu diesem Pigment findet sich in seinem 2019 im GNT-Verlag erschienen Buch „Berliner Blau. Vom frühneuzeitlichen Pigment zum modernen Hightech-Material“.</i></p><h2>Noch mehr Blau II</h2><p>Zu meinem Beitrag „ Blaue Zufallsstunde“ [Nachr. Chem. 2021, 69(11), 21]: Der Arbeitskreis des Festkörperchemikers und Otto-Hahn-Preisträgers Martin Jansen (MPI Stuttgart) hat Verbindungen vom Apatittyp entwickelt, bei denen Kupferionen in verschiedenen Konzentrationen und Zuständen für satte Farben von dunkelblau über blauviolett bis rotviolett sorgen (EP1515913B1, 2006). Die neuen Farbpigmente sind stabiler (bis 1 000 °C), umweltfreundlicher und preiswerter herzustellen als bislang verwendete Pigmente und eignen sich für die Einfärbung von Plastik, Lacken, Zement oder Mörtel. Ferro, Hanau, stellt die Pigmente her und vertreibt sie. Der Zufall spielte aber bei der Entwicklung keine Rolle.</p><p><i>Heribert Offermanns</i></p><h2>Vorsicht vor parteinahen Stiftungen</h2><p>Unter „Berichte, Studien und eine neue Webseite“ [Nachr. Chem. 2021, 69(10), 44] erschien der Hinweis auf eine Studie des Öko-Instituts, die die Bewertung der Kernenergie durch das Joint Research Center der EU als „nachhaltig“, kritisiert. Der Link führt allerdings nicht zur entsprechenden Publikation des Ökoinstituts e.V., sondern zu einer von der Heinrich-Böll-Stiftung beauftragten Studie, deren Autoren unter anderem zwei Mitarbeiter des Ökoinstituts sind. Diese Studie geht weit über das Working Paper des Ökoinstituts (<a href="https://oeko.de/fileadmin/oekodoc/04-WP-EU-Taxonomy.pdf" target="_blank">oeko.de/fileadmin/oekodoc/04-WP-EU-Taxonomy.pdf</a>) hinaus. Es überrascht nicht, dass die Studie der politischen Stiftung der Partei „Die Grünen“ über die Zukunft der Kernenergie als mögliche CO<sub>2</sub>-arme Energiequelle in Europa ein vernichtendes Urteil fällt. Ich halte es für weniger hilfreich, sich in die Nähe parteipolitischer Diskussionen zu begeben, da sich hier sofort die Frage der Ausgewogenheit stellt. Man müsste dann nämlich fairerweise auch auf Beiträge der übrigen parteinahen Stiftungen (Adenauer, Ebert oder Naumann) verweisen, was sicherlich Zweck und Rahmen der Nachrichten sprengen würde.</p><p><i>Sven Meyer-Ahrens, Leverkusen</i></p>

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Korrespondenz

§ Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: nachrichten@gdch.de. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.Noch...

<h2>Bücher kurz vorgestellt</h2><p>Kunststoff in der Umwelt – ein Kompendium. Von Jürgen Bertling, Claus Gerhard Bannick, Ludwig Brinkmann et al. doi: 10.24406/umsicht-n-624998</p><p>Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht beantwortet in diesem Kompendium Fragen zu Mikroplastik sowie Bewertungsverfahren für Kunststoffeintrag in die Umwelt. Das Kompendium will helfen, den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs dazu auf eine gemeinsame fachliche Basis zu stellen.</p><p>Organic Chemistry: 100 Must-know Mechanisms. Von Roman A. Valiulin. De Gruyter 2020. 249 Seiten, brosch. 41,99 Euro. ISBN 978–3110608304</p><div><img src="https://media.graphcms.com/mXsRpsFQcmIkUZTVdghc">

</div><p></p><p>Das Buch umfasst 100 essenzielle Mechanismen, von der im Jahr 1887 entdeckten Reformatsky-Reaktion bis zur modernen Kupfer(I)-katalysierten Alkin-Azid-Cycloaddition. Illustrationen und Farben helfen dem Verständnis.</p><p>Einführung in die Organische Chemie: Set aus Lehrbuch und Arbeitsbuch. Von William H. Brown, Thomas Poon. Wiley-VCH 2020. 1050 Seiten, geb. 74,90 Euro. ISBN 978–3527346769</p><div><img src="https://media.graphcms.com/IVxZlgzISXOuGpevlznV">

</div><p></p><p>Das Lehrbuch könnte Nebenfachstudierenden und Dozierenden an (Fach-)Hochschulen schon in englischer Sprache bekannt sein – Ende 2020 ist es auf Deutsch erschienen. Es behandelt die wichtigsten Verbindungsklassen der organischen Chemie sowie ihre Eigenschaften und Reaktionen. Praxisbeispiele, Aufgaben und Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels machen das Lernen leichter. Das Arbeitsbuch enthält ausführliche Lösungswege zu den Aufgaben im Lehrbuch.</p><p>Adhesives Technology Compendium 2021. Vom Industrieverband Klebstoffe. Springer 2021. 336 Seiten, brosch. 25,90 Euro oder PDF kostenlos unter <a href="https://adhesivecompendium.com" target="_blank">adhesivecompendium.com</a></p><div><img src="https://media.graphcms.com/BRITLGBSHWkavjj0FOyQ">

</div><p></p><p>ISBN 978–3–658–35377–3</p><p>Das Verzeichnis liefert einen Überblick über Klebstoff-, Dichtstoff-, Klebeband- und Klebrohstoffhersteller, Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Gerätebereich sowie akademische Forschungsinstitute in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Zudem gibt es Informationen beispielsweise zum Green Deal, Normen und Prüfverfahren sowie statistische Übersichten.</p><p>Beschränkungen und Verbote unter Reach. Von Raimund Weiß. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund 2021. 40 Seiten, brosch. oder PDF unter <a href="https://baua.de/dok/8847082" target="_blank">baua.de/dok/8847082</a> ISBN 978–3–88261–297–4</p><p>Die kostenlose Reach-Info der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erläutert das Chemikalien-Beschränkungsverfahren, seine Ziele und seinen Ablauf. Zudem zeigt sie einzelne Beschränkungen und die Folgen, etwa zu Blei, Dichlormethan und Ammoniumnitrat. Die Info beschreibt das vereinfachte Aufnahmeverfahren, Ausnahmen, den Erzeugnisbegriff und Sanktionsbestimmungen.</p><p>Die Tierwelt Deutschlands, 85. Teil: Bivalvia of German marine waters of the North and Baltic Seas. Von Michael L. Zettler, Axel Alf. Conch Books, Harxheim 2021. 329 Seiten, geb. 100 Euro. ISBN 978–3948603120</p><div><img src="https://media.graphcms.com/rPF1YcjQAG3CkNb4p1U3">

</div><p></p><p>Muscheln bieten auch der Chemie Inspiration; die Miesmuschel etwa könnte als Vorbild für die umweltfreundliche Produktion komplexer Polymere dienen.</p><p>Band 85 der Tierwelt Deutschlands richtet sich aber besonders an Wissenschaftler:innen, die Muschelproben taxonomisch sicher bestimmen müssen. Die Autoren beschreiben 123 Arten von Meeresmuscheln, zu jeder Art gibt es Fotos sowie Verbreitungskarten.</p><p>Chemical Recycling of Polymeric Materials from Waste in the Circular Economy. Von Zinaida Manžuch, Ruta Akelyte, Marco Camboni, David Carlandert. 2021, PDF. <a href="https://1p.de/a92s" target="_blank">1p.de/a92s</a></p><p>Die Studie fasst für die europäische Chemikalienagentur Echa den Wissensstand zum chemischen Recycling etwa von Kunststoffen und Gummi aus Abfällen zusammen. Themen sind: chemische Recyclingtechniken, Abfallströme und -rückstände, zurückgewonnene Stoffe, Materialien, besonders besorgniserregende Stoffe, politische Entwicklungen sowie Nachverfolgungssysteme.</p><h2>In memoriam: Horst Remane</h2><p>Im Jahr 2021 wäre Horst Remane – langjähriger Autor der Chemiemeilensteine in den Nachrichten aus der Chemie – 80 Jahre alt geworden.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/gxwFEfnGSza8EVwEtTpp">

</div><p></p><p>Im Nachruf auf den 2018 verstorbenen Remane schrieb Lothar Beyer: „Sein spezielles und langfristiges Interesse galt der Geschichte der Chemie.“ Dies ließ ihn, so Beyer weiter, „ zu einem der bedeutendsten deutschen Chemiehistoriker unserer Zeit werden.“</p><p>Als solcher hat er nicht nur 100 Diplomanden und 8 Doktoranden betreut, sondern auch ein Werk von 244 Publikationen und 19 Herausgeberschaften hinterlassen:</p><p>Zur Chemiegeschichte stieß er, als er wegen einer Halogenwasserstoffallergie 1980 seine Karriere als Organiker beenden musste (von seinem didaktischen Talent zeugen Lehrbücher zur Organik oder Massenspektrometrie). Als Chemiehistoriker bearbeitete er etwa die Geschichte der Chemie des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die Geschichte der Naturwissenschaften, so im 1989 erschienen „Wissenschaftsgeschichte en miniature“.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/1dTM57BtQYef7ZwqYSKC">

</div><div><img src="https://media.graphcms.com/DkSBShwRMWNyMm7m9uWh">

</div><div><img src="https://media.graphcms.com/crPibVQNSvgqk6wmi0gZ">

</div><p></p><p>In Hommage an seine Familie und seine Heimatstadt entstand 2013 zum Jubiläum des Eisenkunstgussmuseums Lauchhammer die Festschrift: „Das Eisenwerk Lauchhammer unter den Grafen von Einsiedel“.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/oKbSZkJQbGnl3chgs0wg">

</div><p></p>

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