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Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S aus Kassel verkauft das Salzgeschäft in Nord- und Südamerika des Tochterunternehmens Morton Salt für etwa 3,2 Mrd. US-Dollar an den US-Konzern Stone Canyon Industries Holdings. Der Abschluss der Transaktion ist im Sommer 2021 zu erwarten, falls die Behörden zustimmen. Die Veräußerung gehört zum Maßnahmenpaket, das die Verschuldung bis Ende 2021 um mehr als 2 Mrd. Euro reduzieren soll.

Meldung

K+S verkauft Salzgeschäft in Amerika

Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S aus Kassel verkauft das Salzgeschäft in Nord- und Südamerika des Tochterunternehmens Morton Salt für etwa 3,2 Mrd. US-Dollar an den US-Konzern Stone Canyon Industries Holdings. Der Abschluss der Transaktion ist im Sommer 2021 zu erwarten, falls die Behörden...

Digitalisierung, flexibleres Arbeiten und Risikomanagement in chemisch-pharmazeutischen Unternehmen werden wohl nicht nachlassen. Die Bereitschaft, ein neues Unternehmen zu gründen, wird dagegen sinken. So schätzten Chemiker im Frühjahr die Folgen der Coronakrise ein.
Während der ersten Welleder Coronapandemie im März und April war die Unsicherheit groß: Wie geht es mit dem Job, dem Arbeitgeber und der Chemiebranche weiter? Diesen Fragen ging eine Studie des Netzwerks Chem4Chem mit 119 Teilnehmenden im April und Mai nach.1)Wie relevant die Themen für die Betroffenen sind, zeigen mehr als 1800 Kommentare und Beispiele zu 30 Hypothesen und den sich daraus ergebenden Chancen, Risiken und Handlungsbedarfen. Die Befragten schätzten die Auswirkungen der Coronakrise auf einer elfstufigen Skala zwischen –5 und +5.Die Teilnehmenden sahen die Veränderungen positiv, die als Reaktion auf eingebrochene Nachfrage und unterbrochene Lieferketten entstanden waren. Der Mittelwert positiver Bewertungen übertrifft den der negativen um den Faktor 1,2, die Zahl der positiven Beurteilungen die der negativen um den Faktor 6.Zu den Themen mit den höchsten positiven Erwartungswerten zählen die Digitalisierung (durchschnittlich +2,8), die Flexibilisierung der Arbeit (+2,5) und das Risikomanagement (+1,9). Das einzige negative Ergebnis aller 30 Hypothesen: die Bereitschaft, ein neues Unternehmen zu gründen, sinkt (–0,7; Abbildung).<figure><img src="https://media.graphcms.com/73XcLgvxStWWUCdYU0EY"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Die vermehrte Digitalisierung durch die Coronakrise wirkt positiv. Das meinten die Befragten (in der Grafik nach Firmengröße, Stellung im Betrieb und Berufsjahren sortiert) und zwar sowohl für ihr Unternehmen (blau) als auch am eigenen Arbeitsplatz (orange). Die Bereitschaft zu gründen schätzten alle dagegen als sinkend ein (grau).</figcaption></figure>
<h2>Digitalisierung</h2>Die Coronakrise gilt als Katalysator für die weitere Digitalisierung chemisch-pharmazeutischer Unternehmen und der einzelnen Arbeitsplätze. Einen Anstoß für Entscheider – vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen –, jetzt endlich auf Digitalisierung zu setzen, gibt das Arbeiten zuhause. Dieses wurde in kürzester Zeit aus der Not geboren, wies anfangs einige technische und organisatorische Schwächen auf, wird mittlerweile aber überwiegend positiv gesehen. Nutzer aller Dienstaltersklassen – nicht nur die besonders technikaffinen Berufseinsteiger – erwarten kurz- bis mittelfristig eine konsequente und schnelle, nachhaltig wirksame Einführung weiterer Digitalisierungstechniken in ihrem Unternehmen. Zu digitalen Anwendungen gehören:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>künstliche Intelligenz in Wirkstoffforschung und Verfahrensentwicklung,<list-item>3-D-Druck etwa für Masken oder Ersatzteile geringer Stückzahl ,</list-item><list-item>Big-Data-Analysen für Vorhersagen von Experimenten oder Werkstoffverhalten sowie Reparatur- oder Instandhaltungsbedarf.</list-item>Gerade diese vielversprechenden Anwendungen spielen allerdings bei den Befragten nach wie vor nicht die Rolle, die ihnen aufgrund ihres großen Potenzials zukommt.<h2>Flexibilisierung</h2>Die Flexibilisierung des Arbeitsorts und der Arbeitszeit ist krisenbedingt in den letzten Monaten viel schneller voran geschritten, als es Skeptiker je für möglich gehalten hätten. Die Befragten erwarteten auf Dauer eine stärkere Flexibilisierung ihrer Arbeitsplätze (+2,5), unterschätzen aber die Rahmenbedingungen dafür.Während digitale Kommunikationstechniken speziell bürobasierte Berufe flexibler gestalten, profitieren Beschäftigte in Laboren und Anlagen wenig bis gar nicht davon. Durch die Überbetonung der Technik gerät das Entscheidende in den Hintergrund: Ohne einen Verhaltenswechsel von Vorgesetzten und Beschäftigten sowie angepasste Spielregeln im Unternehmen funktioniert die Flexibilisierung der Arbeit nicht.Kontrollsüchtige Vorgesetzte, die Aufgaben, aber nicht die Verantwortung dafür delegieren, und Beschäftigte, für die erhöhte Eigenständigkeit, Entscheidungs- und Ergebnisverantwortung eine Belastung sind, ändern sich oder ihre Einstellung nicht innerhalb weniger Wochen aufgrund eines externen Ereignisses.<h2>Risikomanagement</h2>Die drastischen Folgen der Coronakrise auf die Gesamtwirtschaft, Unternehmen und Arbeitsplätze führen den Beteiligten vor Augen, dass Früherkennung, Beurteilung, Mindern und Vermeiden von Risiken Nachholbedarf haben. Sie erwarten eine signifikante, dauerhafte Stärkung des Risikomanagements (+1,9) in vielen chemisch-pharmazeutischen Unternehmen über bisherige Schwerpunkte hinaus, darunter Anlagensicherheit, Umgang mit Gefahrstoffen oder Zahlungsausfallrisiken.Die gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette wird den Teilnehmenden zufolge Gegenstand eines ganzheitlichen Risikomanagements. Dazu bedarf es bei vielen Führungskräften eines Umdenkens. Während Manager Vorsorgemaßnahmen wie Impfstoffe für Personen sowie Versicherungen für Personen und Unternehmen bereitwillig bezahlen, scheuen sie in vielen Unternehmen die Kosten für Aufbau, Ausbau und Betrieb eines Risikomanagements auf Firmenebene.<h2>Firmengründungen</h2>Die Bereitschaft, in den nächsten 18 Monaten ein eigenes Unternehmen zu gründen, sinkt den Erwartungen der Befragten zufolge. Unter dem Eindruck der Krise vergegenwärtigen sie sich zurzeit stärker als zuvor die Risiken, die mit einem Start-up verbunden sind. Zudem zweifeln sie an der Finanzierbarkeit von Start-ups in Zeiten knapper Fördertöpfe und geringer Investitionsbereitschaft. Das drückt der Wert von –0,7 aus.Bei aller Skepsis siegt auch hier langfristig Optimismus. Gute Ideen und das Gründer-Gen sind krisenunabhängig, sodass der Rückgang an Gründungen nur temporär sein dürfte. Der Optimismus für die Chemie nach Corona ist groß, aber nachvollziehbar. Schließlich sind in der Krise Betriebe und Beschäftigte enger zusammengerückt.<h2>INFO: Meinungen aus Chemieverbänden zur Stimmungslage</h2>Um Deutschland wirtschaftlich aus der Krise zu ziehen, braucht es eine starke Chemieindustrie. … Ohne nachhaltiges Wachstum fehlen die Mittel für Forschung, Technologieentwicklung und Investitionen in Lösungen, die weniger natürliche Ressourcen benötigen. Allerdings wird die Überwindung der Coronakrise noch einige Zeit brauchen: Nur jedes zweite Chemieunternehmen (49 Prozent) rechnet damit, das Vorkrisenniveau bis Ende 2021 wieder zu erreichen. Rund 20 Prozent gehen davon aus, dass sie ein weiteres Jahr dafür benötigen.Christian Kullmann, Verband der Chemischen Industrie, Anfang September, <a href="https://t1p.de/f4ig" target="_blank">t1p.de/f4ig</a>Obwohl einige Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage Einschnitte angekündigt oder vorgenommen haben, hat sich die Stimmung der VAA-Befindlichkeitsumfrage im Sommer zufolge insgesamt verbessert. Die Führungskräfte stellen sich in der Krise hinter ihre Arbeitgeber. Die Durchschnittsnote der Unternehmen im Umfrageranking verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr von 3,0 auf 2,8. Bei den Zusatzfragen zum Umgang der Unternehmen mit der Covid-19-Pandemie vergaben die Befragten im Durchschnitt die Note 2,1.Gerhard Kronisch, VAA – Führungskräfte ChemieDigitalisierung, Klimaschutz und nicht zuletzt die Coronapandemie beschleunigen den Strukturwandel der Wirtschaft massiv. Um langfristig innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir mehr und bessere Weiterbildung, auch und gerade in der Hochtechnologie-Branche Chemie und Pharma.Sebastian Kautzky, Bundesarbeitgeberverband ChemieDer promovierte Chemiker Wolfram Keller erstellt im Kundenauftrag oder in Eigeninitiative Studien zu aktuellen Themen. Nach Diskussionen auf den Stammtischen der Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW) führte er mit einigen VCW-Mitgliedern im April und Mai die Chem4Chem-Studie durch: W. Keller, P. Baierweck, C. Beil, B. Münzing, C. Neumann, Chemie nach Corona, Pfungstadt 2020, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://t1p.de/x2le" target="_blank">t1p.de/x2le</a></ext-link> <a href="https://wolfram-keller.de" target="_blank">wolfram-keller.de</a><h2>AUF EINEN BLICK</h2>Chemiker beurteilten die Veränderungen, die während der Coronakrise begonnen oder forciert wurden, überraschend positiv.Digitalisierung, Flexibilisierung und Risikomanagement werden den 119 Studienteilnehmenden zufolge die Arbeitsbedingungen in der Chemie- und Pharmaindustrie verbessern.Zeitweise wird die Krise die Bereitschaft dämpfen, Unternehmen zu gründen.Aktuelle Einschätzungen von Chemieverbänden zeigt der Kasten.

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