Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Künstliche Intelligenz als Chemiker

Nachrichten aus der Chemie, Juli 2019, S. 35-37, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Computer schlagen Menschen bei Brettspielen wie Schach und Go oder bei Strategie-Videospielen und müssen zuvor nicht mal die Regeln kennen. Aber damit nicht genug: Inzwischen entwerfen sie sogar Retrosynthesen.

Seit den 1960er Jahren versuchen Forscher, Programme zu entwickeln, die organische Synthesen planen. Der Erfolg war lange mäßig, denn Computer konnten nur das wiedergeben, was sie von Menschen erhalten hatten. Ein Mensch musste sie programmieren, Regeln aufstellen, mitteilen, was zu tun ist. Beim Schach war das machbar, aber Chemie ist komplexer.

Der Inhalt chemischer Literatur etwa ist für eine Software schwer zu verarbeiten. Viele Reaktionen funktionieren nur unter bestimmten Bedingungen. Wissenschaftsjournalist Derek Lowe beschrieb es in Nature so: „Die funktionelle Gruppe X wird zu Y, es sei denn, das Edukt enthält die funktionelle Gruppe Z. Dann läuft die Reaktion nur, wenn Q anwesend ist – aber auch das nur, wenn der pH unter einem bestimmten Wert liegt, die Temperatur hoch genug oder kein Wasser anwesend ist.“1) Dieses Wechselspiel war einem Computer kaum verständlich zu machen. Zudem werden ständig neue Reaktionen veröffentlicht, chemisches

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