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<h2>Lesen über Nachhaltigkeit</h2>Recycling – ein Mittel zu welchem Zweck?Modellbasierte Ermittlung der energetischen Aufwände des Metallrecyclings für einen empirischen Vergleich mit der Primärgewinnung. Von Philipp Schäfer. Springer Spektrum, Heidelberg 2021. Open access, kostenlos herunterladen unter <a href="https://t1p.de/2r59" target="_blank">t1p.de/2r59</a>Schäfer kritisiert die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft hin zu einem Selbstzweck. Soll sie zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, muss sie aber Mittel zum Zweck sein und bedarf daher konkreter Ziele. Das sollten etwa weniger Energieaufwand der Rohstoffbereitstellung und Minderung der damit verbundenen Treibhausgasemissionen sein. Mit empirischen Beispielen will der Autor verdeutlichen, dass dies zwingend ist, damit Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.Die Homepage <a href="https://saicmknowledge.org" target="_blank">saicmknowledge.org</a> entstand aus dem SAICM-Projekt Chemicals Without Concern – Towards safer products for our environment and health, gefördert von der Global Environmental Facility (GEF). SAICM steht für Strategischer Ansatz zum Internationalen Chemikalienmanagement und ist ein im Jahr 2006 verabschiedetes unverbindliches Rahmenwerk. Die Webseite informiert über aufkommende politische Themen, liefert Artikel, veranstaltet Events, ermöglicht netzwerken und gibt Einblicke in Diskussionen.Wie nachhaltige Wirtschaft funktionieren kann, erklären The Upcycle: Beyond Sustainability – Designing for Abundance von William McDonough und Michael Braungart, The Circular Economy Handbook: Realizing the Circular Advantage von Peter Lacy, Jessica Long und Wesley Spindler sowie Waste to Wealth von Peter Lacy und Jakob Rutqvist. Demnach müssen „grün“ und Wachstum keine Gegensätze sein. Waste to Wealth etwa beschreibt dazu fünf Geschäftsmodelle, der Nachfolger The Circular Economy Handbook verrät, wie sich das schnell bewerkstelligen lässt. In The Upcycle zeigen die Autoren, welche Vorteile entstehen, wenn „aufgemotzt“ wird – etwa, wie Produktdesign, Gebäude und Handelsbräuche profitieren. Wer lieber auf Deutsch liest, mag vielleicht Intelligente Verschwendung: The Upcycle: Auf dem Weg in eine neue Überflussgesellschaft. Hier geht es nicht nur um das Design einzelner Produkte, sondern um die „Vervollkommnung des Lebensstils“: gesundes Wohnen, freudvolles Arbeiten und das Errichten zukunftsfähiger Städte.Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Herausgegeben von Team Smarticular. Smarticular-Verlag, Berlin 2018. 192 Seiten, brosch. 14,95 Euro. ISBN 978–3–946658–00–9<div><img src="https://media.graphcms.com/YiCL9U0RQJinXkkoRWrM">

</div>Das Buch erklärt 300 Anwendungen und 33 Rezepte, die „Geld sparen und die Umwelt schonen“. Mit dabei: Wissenswertes zum Putzen, Wäschewaschen, Haushalt sowie zu Gesundheit und Körperpflege. Was Sie brauchen? Natron, Soda, Essig, Zitronensäure und Kernseife. Und ein bisschen Zeit.Selbstversorgt! Gemüse, Kräuter und Beeren aus dem eigenen Garten. Von Heide Hasskerl. Leopold-Stocker-Verlag, Graz 2010. 222 Seiten, geb. 12,90 Euro. ISBN 978–3–7020–1263–2<div><img src="https://media.graphcms.com/1He7WKPQZClbU7p0W8lN">

</div>Das Praxisbuch richtet sich an Einsteiger, die Schritt für Schritt erfahren, wie aus der Wiese hinterm Haus ein Nutzgarten wird. Beete anlegen, Erde bearbeiten, Unterschiede zwischen aufkeimenden erwünschten Pflanzen und Beikraut sind ebenso Bestandteil wie Angaben zum Zeitaufwand sowie eine Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen. Tipps und Tricks der Autorin, Beispiele, wie sich 30 oder 100 Quadratmeter am effizientesten nutzen lassen, und Informationen zum Lagern der Ernte vervollständigen das Werk.Blockchain – Wirtschaft im Umbruch. Warum die Chemieindustrie dabei der wichtigste Treiber ist. Von Bettina Uhlich, Heinz-Günter Lux. Wiley-VCH, Weinheim 2021. 240 Seiten, geb. 29,99 Euro. ISBN 978–3–527–51030–6<div><img src="https://media.graphcms.com/HfNlub9QTaOvEYO7xbIQ">

</div>Blockchain hilft, Lieferketten in Echtzeit transparent darzustellen. Handel und Produktionsketten werden damit nachhaltig und ressourcenschonender gestaltet. Das vermeidet Überproduktionen, und der Plastikmüll könnte sich den Autoren zufolge auf Null reduzieren, wenn durch Blockchain der Lebenszyklus von Kunststoffen bekannt ist und so vollständiges Wiederverwerten möglich macht. Korruption wird nachweisbar, und die Dritte Welt kann dadurch erstmals am fairen Handel teilnehmen und gerecht partizipieren. Wirtschaftsspionage wird nahezu ausgeschlossen. Die Autoren beleuchten diesen Wandel an Beispielen aus der Chemieindustrie.Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Von Frank Schätzing. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2021. 336 Seiten, geb. 20 Euro. ISBN 978–34620–0201–0<div><img src="https://media.graphcms.com/d18YiIt5T4n5Ygncsh8Q">

</div>Wir sind in einem Dauerthriller, sagt Schätzing im Vorwort. Derzeitige Hauptthemen: Klimakrise, Pandemie, Digitalisierung, Terror. Wissenschaftlich fundiert entwirft der Autor Zukunftsszenarien, in denen wir mal versagen, mal gewinnen. Wer sind Pro- und Antagonisten dieser Zeit, wer in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist verantwortlich? Der Leser trifft auf Aktivisten, Leugner und Verschwörungstheoretiker, bevor Schätzing Wege aufzeigt, wie wir der Klimafalle entkommen und alles gut – nein, besser – werden kann.The Green Chemistry Theory and Practice. Von John Warner, Paul Anastas. Oxford University Press 2000. 148 Seiten, brosch. 33 Euro. ISBN 978–01985–0698–0<div><img src="https://media.graphcms.com/dSaQ9aNKT9KO4BC1nxyp">

</div>„They don‘t use fancy words at all and a lot of examples of why sustainability and Green Chemistry is important and how we can achieve that… and the whole role of chemistry in our lives.“ Juliana Vidal, Memorial University of Newfoundland Canada, Director of Communications von Nesse, einem jungen Sustainable-scientists-NetzwerkWie wir die Klimakatastrophe verhindern: Welche Lösungen es gibt und welche Fortschritte nötig sind. Von Bill Gates. Piper-Verlag, München 2021. 320 Seiten, geb. 22 Euro. ISBN 978–34920–7100–0<div><img src="https://media.graphcms.com/QPWwveeQCqlmNzlBgd81">

</div>Um die Klimakatastrophe zu verhindern, müssen wir Gates zufolge die 51 Milliarden Tonnen Treibhausgase wie CO2, CH4 und N2O, die wir jährlich ausstoßen, bis zum Jahr 2050 auf Null reduzieren. Wie das geht? Indem wir die Stromnetze ausbauen und „sauberen“ Atomstrom nutzen, weniger Stahl, Beton und Plastik produzieren, weniger Fleisch essen, weniger Lebensmittel wegwerfen und ökologisch wirtschaftende Unternehmen unterstützen, Elektro- und Kohlenwasserstofftreibstoffe für unsere Fahrzeuge nutzen und die Emissionen beim Heizen und Kühlen drücken, etwa durch strengere gesetzliche Richtlinien beim Energiebedarf von Klimaanlagen.Power-to-X-Atlas. Vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik. Kostenlos benutzen unter <a href="https://devkopsys.de/ptx-atlas/" target="_blank">devkopsys.de/ptx-atlas/</a>Der PtX-Atlas des Fraunhofer IEE ist eine kostenlose Web-Anwendung, die zeitlich-räumlich hochaufgelöste Simulationen für ein erstes außereuropäisches Power-to-X-Mengenszenario präsentiert. Zudem liefert sie länderspezifische Standortanalysen zur Produktionscharakteristik und Informationen zu langfristigen Gestehungskosten strombasierter Kraftstoffe. Der Atlas will Stakeholdern aus Politik und Industrie einen umfassenden Einblick in die Untersuchungsergebnisse des Projekts Dekarbonisierung Verkehr Rückkopplung Energiesystem (Dev-Kopsys) ermöglichen.The Role of Chemists and Chemical Engineers in a Sustainable World. Von David Cole-Hamilton. Chem. Eur. J. 2020, 26(9), 1894. doi 10.1002/chem.201905748In diesem Artikel beleuchtet der englische Chemiker David Cole-Hamilton (Jahrgang 1948), die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Er stellt heraus, was Chemiker tun können, um Umwelt und Industriepraktiken umzugestalten und zu verbessern und so die Ziele zu erreichen.

Rezension

Lesen über Nachhaltigkeit

Lesen über NachhaltigkeitRecycling – ein Mittel zu welchem Zweck?Modellbasierte Ermittlung der energetischen Aufwände des Metallrecyclings für einen empirischen Vergleich mit der Primärgewinnung. Von Philipp Schäfer. Springer Spektrum, Heidelberg 2021. Open access, kostenlos herunterladen unter t...

<h2>E-Fuels „Pro und Contra“</h2>Als ein Kenner beider Welten – Chemie und Motorentechnik – gebührt der Stellungnahme von Robert Schlögl [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 8] eine uneingeschränkte Beachtung. Nicht überzeugt haben mich einige der Contra-Argumente von Gerhard Kreysa [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 9].Wasserstoff – übrigens auch ein E-Fuel – weckt Begehrlichkeiten bei unterschiedlichsten Sektoren im stationären Bereich, sodass sich eine Anwendung in der Mobilität wegen des Aufbaus einer sehr teuren Logistik und der Entwicklung neuer Antriebe als unwirtschaftlich erweisen wird. Chemie, Stahlherstellung und Ölraffinerien besitzen im Gegensatz zur Mobilität keine Alternativen zu H2. Der Einsatz von grünem H2 in der Raffinerie besitzt das Potenzial, den CO2-Fußabdruck von Bestandsfahrzeugen (davon zirka 45 Millionen allein in Deutschland) um 3% zu reduzieren [Nachr. Chem. 2021, 69(3), 24]. Diese Maßnahme ist deutlich schneller wirksam als der direkte Einsatz von H2 als E-Fuel. In einem zweiten Schritt kann durch Hydrierung der ungesättigten Komponenten des Rohöls die Qualität der Raffineriekraftstoffe an die der synthetischen Kraftstoffen angenähert werden.Den E-Fuels ist keineswegs eine Nischenanwendung zuzuordnen. Das Haru-Oni-Projekt von Siemens Energy und Porsche im windreichen Patagonien wird dafür sorgen, dass bereits ab 2023 nennenswerte Mengen E-Methanol erzeugt werden, das in Raffinerien nach dem MtG-Verfahren in E-Benzin für Bestandsfahrzeuge konvertiert wird. Wenn dieses Beispiel Schule macht, können E-Fuels schneller einen wirksamen Beitrag zur CO2-Vermeidung liefern als die für bis 2030 geplanten 10 Millionen BEVs. Nach Studien von Frontier Economics (Cradle-to-Grave-Lebenszyklusanalyse im Mobilitätssektor, 2020) beruhen die vermeintlichen CO2-Vorteile der Elektromobilität weitestgehend auf einer Verschiebung von Emissionen vom Verkehrs- in den Stromsektor, da die verlagerten, durch Ladestrom verursachten Emissionen in der aktuellen Flottenregulierung mit Null gewertet werden. Die reale Well-to-wheel-Emission eines Durchschnitts-BEV im Jahre 2030 wird zu 68 Gramm CO2 pro Kilometer berechnet.Für die Jahre nach 2030 werden E-Fuels auf Basis von rußfrei verbrennenden und umweltfreundlichen C1-Oxygenaten (OME, DMC+) die Performance und Akzeptanz von Verbrennungsmotoren in ein neues Licht rücken.Eberhard Jacob<h2>Technologieführer bei Brennstoffzellen? Südkorea!</h2>Gerhard Kreysa schreibt, dass die Technologieführerschaft des Brennstoffzellenantriebes in China liege [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 9]. Da muss ich ihm leider widersprechen. China subventioniert in diesem Bereich zwar massiv, aber die Technologieführerschaft liegt eher in Südkorea. Hyundai Motor hat nicht nur mit Nexo ein Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV) im Angebot, sondern bietet auch als eines der ersten Unternehmen weltweit FCEVs im Lastfahrzeugsegment an. Bereits 50 dieser Fahrzeuge sind in der Schweiz unterwegs.China ist ohne Zweifel führend bei der Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen, weil auch sehr viele Elektroautos und -busse unterwegs sind, aber auch in diesem Bereich sind die Chinesen nicht technisch führend.Mirco Daniel<h2>Aktuelle leistungsstärkere Analytik für Reach – es gibt sie</h2>Der Beitrag „Wundertüte Naturstoffmischung“ [Nachr. Chem. 2021, 69(6), 36] ist gelungen und ich habe mich sehr gefreut, dass die Dünnschichtchromatographie mehrmals genannt wurde. Eine kleine Bitte hätte ich jedoch: Warum man die alten umständlichen In-vitro-Techniken nutzt und auch darauf basierend argumentiert, dass alles so teuer und umständlich ist und nur schleppend voran kommt, verstehe ich nicht. Diese Argumentation ist bei Reach allgemein so (nicht nur in diesem gelungenen Artikel, der die Lage sehr gut zusammenfasst).On-surface planare Assays sind wesentlich günstiger (Vergleiche zeigten eine Kostenreduktion um mindestens den Faktor Sechs, oftmals mehr, hängt vom Assay ab), schneller (zum Beispiel Faktor Drei, hängt vom Assay ab), genauso valide (zeigen Quantifizierungsvergleiche), führen zu vergleichbaren Ergebnissen (zeigen ebenso Vergleiche) und haben dazu den Vorteil, dass man UVCBs (unknown or variable composition, complex reaction products or biological materials) auftrennen kann. So viele Vorteile, und man nutzt sie nicht. Warum? Man kennt sie nicht.Für Reach nicht aktuelle leistungsstärkere Methodiken der Umwelt zuliebe – das wäre doch ein ausgezeichnetes Thema für einen Folgebeitrag.Gertrud MorlockDie „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

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