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Dr.-Ing.

Die 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) fand in diesem Jahr gemeinsam mit dem 27. ICP-MS-Anwendertreffen statt. Zu der viertägigen Veranstaltung Anfang März trafen sich etwa 560 Teilnehmer an der Universität Münster. Die lokale Organisation hatten Uwe Karst und Heiko Hayen (beide Univ. Münster) übernommen. Zusätzlich zu neun Plenarvorträgen, 90 eingereichten Vorträgen in vier parallelen Sessions und 235 Postern in zwei Sessions informierten 19 Firmen aus MS und anderer Analytik an ihren Ständen über Produkte und Neuentwicklungen. Seit der Tagung in Rostock 2019 nutzt die DGMS Englisch als Tagungssprache, um so dem durch Studierende, Wissenschaftler und Plenarvortragende aus aller Welt internationalen Charakter zu entsprechen.
Direkt vor Tagungsbeginn gab es acht kurze Workshops zu „Field Ionization, Field Desorption and Liquid Injection Field Desorption/Ionization” (Mathias H. Linden, H. Bernhard Linden, Jürgen H. Gross), „Mass Spectrometry Imaging: Multimodal Approaches” (Andreas Römpp, Bernhard Spengler), „PTB-Workshop: Enabling Comparable Measurement Results through the Implementation of a Metrological Infrastructure” (Claudia Swart, Gavin O’Connor), „Introduction to liquid chromatography for mass spectrometry” (Waldemar Hoffmann, Michael Hoffmann, Martin Penkert), „ToF-SIMS and LEIS: Atomic and Molecular Characterisation of Surfaces and Interfaces” (Birgit Hagenhoff), „Protein Modification and Expression Analysis” (Simone König), „Fachgruppe Core Facilities” (Christof Lenz) und „Applications of Mass spectrometry in Pharmaceutical Industry” (Jürgen Schäfer, Nico Zinn).Am Sonntagabend eröffnete die Vorsitzende der DGMS, Andrea Sinz (Universität Halle-Wittenberg), zusammen mit den lokalen Organisatoren die DGMS-Jahrestagung.Die Plenarvorträge deckten ein breites Themenspektrum ab, auch die Element-Massenspektrometrie war markant vertreten. Die DGMS will künftig bei ihren Jahrestagungen die ganze Breite der MS von nativen Proteinen bis zur Elementanalytik widerspiegeln, um alle Interessensgruppen in der Massenspektrometrie in fruchtbaren Kontakt zu bringen.Den ersten Vortrag der Tagung hielt Thorsten Benter (Univ. Wuppertal) über „Charge Retention/Charge Depletion in ESI-MS: Experimental Evidence and Theoretical Rationale“. Ursprünglich war Paola Picotti (ETH Zürich, Schweiz) dazu eingeladen, die allerdings kurzfristig absagen musste. Die anderen Plenarvorträge hielten Jörg Feldmann (Univ. Aberdeen, UK) „Environmental processes need the entire MS toolbox: imaging at cellular level and the combination of elemental and molecular mass spectrometry”, Lars Konermann (Univ. London, Kanada) „Exploring the Journey of Proteins from Solution into the Gas Phase during ESI”, Perdita Barran (Univ. Manchester, UK) „Adventures with Dynamic and Disordered Systems and Joy”, René Boiteau (Univ. Corvallis, USA) „Ironing out environmental metal cycles with FTMS”, Maria Montes-Bayon (Univ. Oviedo, Spanien) „Labelled Antibodies and ICP-MS Linked Immunoassays for Quantitative Analysis of Cell Biomarkers: Remaining Challenges”, Jana Roithova (Univ. Nijmegen, Niederlande) „Ion Spectroscopy in the Service of Metal Organic Chemistry” und Susan Richardson (Columbia, USA) „What’s In My Drinking Water? Revealing the Chemicals We Can’t See”.Wie sehr menschliches Schaffen in die Umwelt eingreift, verdeutlichten die Vorträge von Feldmann, Boiteau und Richardson. Nicht alleine organische Verbindungen wie die toxischen Nebenprodukte der Trinkwasserdesinfektion haben negativen Einfluss, sondern auch Schwermetalleintrag, sei er aus Abgasen, Korrosionsschutz oder gar der Düngung von Meeresalgen. Massenspektrometrie kann diese Kontaminationsquellen zwar aufspüren, doch müssen aus den analytischen Daten auch Gegenmaßnahmen abgeleitet werden.Die Wissenschaftspreise der DGMS gingen an Alexander Makarov, Thermo Fisher Scientific, Bremen (Wolfgang-Paul-Vortrag), Yulin Qi, Tianjin University, China (Mattauch-Herzog-Förderpreis), Jeroen Krijgsfeld, DKFZ, Heidelberg (Preis für Massenspektrometrie in den Biowissenschaften). Die Wolfgang-Paul-Preise erhielten Tim Esser, Univ. Oxford, GB, und Carla Kirschbaum, FU Berlin, für eine hervorragende Dissertation beziehungsweise Masterarbeit. Erstmals vergeben wurde der Vortragspreis der neuen Fachgruppe DGMS Young Scientists, den Robin Schmid, Univ. Münster bekam.Die 54. DGMS-Jahrestagung wird organisiert von Albert Sickmann und dem Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS); sie soll vom 7. bis 10. März 2021 in den Dortmunder Westfalenhallen stattfinden. Information zur DGMS einschließlich ihrer Tagungen und Fachgruppen sind auf der Website der DGMS (<a href="https://www.dgms.eu" target="_blank">www.dgms.eu</a>) verfügbar.Jürgen H. Gross, Universität Heidelberg<figure><img src="https://media.graphcms.com/oWqHUaaSuq6Ftw5vTpJo"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Maria Montes-Bayon (Univ. Oviedo, Spanien) informierte in ihrem Vortrag über quantitative Analyse von Zellbiomarkern. Foto: Jürgen H. Gross</figcaption></figure>

Tagungsbericht

Massenspektrometriker in Münster

Die 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) fand in diesem Jahr gemeinsam mit dem 27. ICP-MS-Anwendertreffen statt. Zu der viertägigen Veranstaltung Anfang März trafen sich etwa 560 Teilnehmer an der Universität Münster. Die lokale Organisation hatten Uwe Karst...

Prof.Dr.

Im Dezember 2019 fand in Bielefeld die dreitägige „13th International CeBiTec Symposium: Multi-Step Syntheses in Biology &amp; Chemistry – An International Young Investigator Conference“ statt. Dabei tauschten sich mehr als 60 Forscher aus Akademia und Industrie über aktuelle Entwicklungen in der Enzymkatalyse und chemoenzymatischen Synthese aus sowie über Chemokatalyse und Selbstautomatisierung von Reaktionen. 20 der 27 Vorträgen kamen von Nachwuchswissenschaftlern. Abgerundet wurde die Konferenz von mehreren Poster-Sessions.
Harald Gröger (Universität Bielefeld) begrüßte im Namen des lokalen Organisationskommittees die Teilnehmer, ebenso wie Volker Wendisch (Universität Bielefeld) als Vorstandsmitglied des Center for Biotechnology (CeBiTec). Dann startete die erste, halbtägige Session mit dem Keynote-Vortrag „Cascade Reactions using Chemo- and Biocatalysts“ von Shuji Akai (Universität Osaka). Er referierte über die Kombination von Metallkatalyse und enzymatische Racematspaltung zur dynamisch kinetischen Racematspaltung in Batch- und Flowverfahren. Hydroformylierung und Biokatalyse verknüpft Carmen Plass (Universität Bielefeld), und Jessica Rehdorf (Brain) präsentierte moderne Strategien zum Auffinden neuer Proteine. Über hochenantioselektive Eintopfprozesse durch Verzahnung von Organo- und Biokatalyse berichtete Marvin Mantel (Universität Düsseldorf), bevor Masaru Kondo (Universität Osaka) vorstellte, wie er maschinelles Lernen nutzt, um enantioselektive Dominoreaktionen zu optimieren. Franziska Obst (Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden) entwickelt Strategien, um eigentlich inkompatible Katalysatoren in Kaskadenprozessen durch Kompartimentierung zu vereinen. Die nachhaltige Produktion einer ω-Aminosäure durch eine fermentative Biosynthese-Kaskadenreaktion wurde von Carsten Haupka (Universität Bielefeld) behandelt, und Andreas Vogel (C-Lecta) gab Einblicke in die industrielle Entwicklung enzymatischer Mehrstufenverfahren, mit denen kohlenhydrathaltige Lebensmittelinhaltsstoffe produziert werden. Jana Löwe (Universität Bielefeld) stellte einen biokatalytischen Kaskadenprozess vor, der den Pflanzenmetabolit 12-Oxophytodiensäure liefert.Die zweite, ganztätige Session zu „Catalyst Design and Metabolic Engineering“ eröffnete Matthias Höhne mit einem Keynote-Vortrag über Lösungsansätze zum Finden und Engineering von Transaminasen. Protein Engineering war auch Schwerpunkt in den Vorträgen von Hannah Minges (Universität Bielefeld) und Jennifer Solarczek (Technische Universität Braunschweig), die Halogenasen beziehungsweise Halohydrindehalogenasen als Biokatalysatoren optimieren. Wie sich Aldoximdehydratasen mit dem 3DM-System finden lassen, berichtete Michael Stricker (Universität Bielefeld), und anschließend zeigte Makoto Sako (Universität Osaka) vanadiumkatalysierte enantioselektive Synthesen von [9]-Heterohelicenen. Satoru Kuwano (Universität Chiba) präsentierte Wege zur enantio- und regioselektiven Sulfonierung von Cyclohexanpolyolen, bevor in ihrem Keynote-Vortrag Julia Frunzke (Forschungszentrum Jülich) die Strategie des Evolutionary Engineering anhand ihrer Arbeiten mit dem Mikroorganismus Corynebacterium glutamicum vorstellte. Kenji Okano (Universität Osaka) referierte über Konstruktion und Anwendung von Regenerationswegen für S-Adenosylmethionin, Pierre Kugler (Universität Bielefeld) über die Herstellung von l-Carnitin durch einen gezielt veränderten Corynebacterium-glutamicum-Stamm. Der Tag endete mit dem Vortrag von Stefan Wohlgemuth (Universität Düsseldorf), der über die heterologe Expression einer P450-Monooxygenase aus Sesamum indicum sowie deren Charakterisierung sprach.In der halbtägigen dritten Session „Out of the Box”-Flow-Chemistry and Target-Driven Multistep Syntheses“ zeigte im Keynote-Vortrag Daniel Fitzpatrick (Universität Cambridge) Strategien zur Selbstautomatisierung von Flowverfahren und das Nutzen von Internet-Tools zu deren Steuerung. Es folgten Vorträge von Michael Mertz (Universität Erlangen-Nürnberg) zum Anwendungsspektrum nanoskaliger Enzym-Membran-Reaktoren für Mehrstufen-Synthesen sowie von Hilmi Yavuzer (Universität Bielefeld) zum Verständnis der Katalyse von Aldoximdehydratasen durch Molecular Modelling. Industrielle Einsatzmöglichkeiten der Biokatalyse in der Pharmaindustrie stellte Florian Kleinbeck (Novartis) an der Synthese des Wirkstoffs LCZ696 (Entresto) vor. Im darauffolgende Keynote-Vortrag widmete sich Hiroaki Sasai (Universität Osaka) dem Design chiraler spiro-Bisisoxazolinen sowie der Anwendung solcher SPRIX-Liganden in der Katalyse. Wie der Lignanbiosyntheseweg verändert wird, um (-)-Pluviatolide in einem gentechnisch modifizierten E. coli herzustellen, war Thema von Davide Decembrino (Universität Düsseldorf). Shingo Harada (Universität Chiba) zeigte einen Totalsyntheseweg zum Naturstoff (+)-Catharanthin, in dem eine Desymmetrisierung der Schlüsselschritt ist. Die dynamisch kinetische Racematspaltung eines tertiären Alkohols war Mittelpunkt des letzten Vortrags, den Franziska Kühn (Universität Bielefeld) hielt.Hettiarachchige D. P. Wathsala (Osaka Universität) und Andreas S. Klein (Forschungszentrum Jülich/Universität Düsseldorf) erhielten jeweils einen vom Fachjournal Catalysts gesponsorten Posterpreis. Ann-Christin Moritzer (Universität Bielefeld) wurde mit einem Wiley-VCH-Buch-Posterpreis ausgezeichnet.Harald Gröger, Universität Bielefeld

Tagungsbericht

Massenspektrometriker in Münster

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