Industrie + Technik

Der Umsatz des Chemiekonzerns BASF ist im Jahr 2023 um etwa ein Fünftel gesunken. Nun verstärkt er seine Sparmaßnahmen. Für Forschung und Entwicklung hat er einen neuen Supercomputer gestartet.<p>Die Ludwigshafener BASF-Gruppe setzte im Jahr 2023 etwa 68,9 Mrd. Euro um; das sind 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Ausschlaggebend waren niedrigere Verkaufspreise und -mengen – vor allem in Deutschland. Nun will <link href="#nadc20244140727-fig-0001">BASF im Stammwerk Ludwigshafen bis Ende des Jahrs 2026 zusätzlich 1 Mrd. Euro jährlich sparen. Mit dem bisherigen Programm dazu hat der Konzern im Jahr 2023 etwa 600 Mio. Euro erreicht.</p><figure xml:id="nadc20244140727-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/lPJ74HJjRNevit2MGw5C"><figcaption><label>Abb.1: </label>Anteile der Sparten an den BASF-Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F+E).</figcaption></figure></figure><p>Der Konzern hatte 111 991 Beschäftigte nach 111 481 im Vorjahr. Die Dividende soll unverändert 3,40 Euro je Aktie sein.</p><h2 type="main">Forschung und Entwicklung</h2><p>Die Kosten für Forschung und Entwicklung (F+E) betrugen im Jahr 2023 bei BASF 2,1 Mrd. Euro nach 2,3 und 2,2 Mrd. Euro in den Jahren 2022 beziehungsweise 2021. Etwa 10 000 Beschäftigte arbeiten an überwiegend anwendungs- und kundenbezogener F+E. BASF arbeitet mit Universitäten, Instituten und anderen Unternehmen zusammen. In Europa gehört dazu das Joint Research Network on Advanced Materials and Systems für supramolekulare Chemie, Polymerchemie und nachhaltige Technologien. Im Battery and Electrochemistry Laboratory arbeitet der Konzern mit dem Karlsruher Institut für Technologie an Komponenten und Materialien für elektrochemische Energiespeicher. Im Gemeinschaftslabor Catalysis Research Laboratory forscht BASF mit der Uni Heidelberg zu homogener Katalyse.</p><p>Im Jahr 2023 hat ein neuer Supercomputer den seit dem Jahr 2017 betriebenen abgelöst. Die Rechenleistung beträgt 3,0 nach zuvor 1,75 Petaflops. So zeigen Simulationen, welche kosmetischen Inhaltsstoffe harmonieren und zusammen die gewünschte Wirkung zeigen. Bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln identifiziert der Supercomputer mit molekularem Modellieren Verbindungen, die wirksam und umweltverträglich sind.</p><h2 type="main">Das laufende Jahr</h2><p>BASF geht davon aus, dass die weltweite Industrieproduktion im laufenden Jahr um 2,2 Prozent wächst; im Jahr 2023 waren es plus 1,4 Prozent. Die Chemieproduktion werde wohl stärker zulegen: um 2,7 Prozent statt 1,7 Prozent wie im Vorjahr. Dies werde vom Wachstum der chinesischen Chemieindustrie getragen sein. BASF rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 80 US-Dollar pro Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,10 US-Dollar pro Euro.</p><p>Die CO<sub>2</sub>-Emissionen des Konzerns sollen im Jahr 2024 zwischen 16,7 und 17,7 Mio. Tonnen liegen (2023: 16,9 Mio. Tonnen). Mit Emissionsminderungsmaßnahmen – wie Energieeffizienz erhöhen, Prozesse optimieren und auf Strom aus erneuerbaren Quellen umstellen – will BASF einem Anstieg entgegensteuern.</p><p><i>Maren Bulmahn</i></p><h2 type="main">BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller</h2><p>Über das Geschäftsjahr: In absoluten Zahlen haben unsere Teams in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert – mit Ausnahme von Deutschland.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/vIlTe9sfQQ2pm15oG5N8"></p><p>Zu Ludwigshafen: Das Ergebnis in Deutschland litt unter dem negativen Ergebnis am größten Produktionsstandort Ludwigshafen. Das vorübergehend nachfrageschwache Umfeld beeinträchtigte die Mengenentwicklung. Außerdem belasten höhere Produktionskosten aufgrund strukturell höherer Energiepreise.</p><p>Es ist notwendig, hier weitere entschlossene Maßnahmen zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.</p><p>Übers Sparen: Mit dem Programm wird leider ein weiterer Stellenabbau verbunden sein. Zudem wird der Vorstand die längerfristige Positionierung des Standorts Ludwigshafen aktualisieren. Wir wollen Ludwigshafen zum führenden CO<sub>2</sub>-armen Chemiestandort entwickeln und auf die Belieferung des europäischen Markts ausrichten. Foto: BASF</p>

Bilanz BASF 2023

Mehr herstellen mit weniger Leuten

Der Umsatz des Chemiekonzerns BASF ist im Jahr 2023 um etwa ein Fünftel gesunken. Nun verstärkt er seine Sparmaßnahmen. Für Forschung und Entwicklung hat er einen neuen Supercomputer gestartet.Die Ludwigshafener BASF-Gruppe setzte im Jahr 2023 etwa 68,9 Mrd. Euro um; das sind 21 Prozent weniger a...

Der Bayer-Konzern hat im Jahr 2023 weniger umgesetzt als im Jahr zuvor. Nun will er die eigene Bürokratie bekämpfen. Die drei Geschäftsbereiche sollen bestehen bleiben: Agrarchemie, rezeptfreie und rezeptpflichtige Medikamente.<p>Der Konzernumsatz verringerte sich bei Bayer im Jahr 2023 um 6,1 Prozent auf 47,6 Mrd. Euro. Um die Verschuldung zu senken, will das Unternehmen für drei Jahre das gesetzlich geforderte Minimum an Dividende ausschütten, das bedeutet in diesem Jahr 11 <link href="#nadc20244140757-fig-0001">Eurocent.</p><figure xml:id="nadc20244140757-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/epXlYiPkSqiwlHBhP9tg"><figcaption><label>Abb.1: </label>Umsätze der Bayer-Geschäftsbereiche in den Jahren 2022 (blau) und 2023 sowie die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F+E) in allen Bereichen zusammen.</figcaption></figure></figure><h2 type="main">Weniger Glyphosat, mehr Maissaatgut</h2><p>Obwohl das Agrargeschäft (Crop Science) in den Regionen Europa/Nahost/Afrika sowie Asien/Pazifik zulegte, nahm der Umsatz insgesamt um 7,5 Prozent auf 23,3 Mrd. Euro ab. Dies lag vor allem an sinkenden Preisen für glyphosathaltige Produkte bei Herbiziden (–28,8 %). Maissaatgutprodukte wurden hingegen teurer und erhöhten ihren Umsatz um 12,6 Prozent. Die Preise stiegen zudem bei Fungiziden in Europa/Nahost/Afrika; in Latein- und Nordamerika nahmen die verkauften Mengen zu. Das Umsatzplus betrug insgesamt 5,2 Prozent.</p><h2 type="main">Für Nieren und Augen</h2><p>Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) ähnelt dem des Vorjahrs: 18,1 Mrd. Euro (–6,1 %). Neue Produkte erhöhten ihren Umsatz: das Krebsmedikament Nubeqa (+87 %) und Kerendia (+152 %) zur Behandlung chronischer Nierenerkrankung zusammen mit Typ-2-Diabetes. Mit dem Augenmedikament Eylea setzte der Konzern insgesamt 0,6 Prozent mehr um. In China war es weniger als im Vorjahr. Der Umsatz mit dem oralen Gerinnungshemmer Xarelto ging um 9,6 Prozent zurück. Das war auf Wettbewerbs- und Preisdruck durch Generika zurückzuführen.</p><h2 type="main">Salben und Schmerzmittel</h2><p>Mit rezeptfreien Medikamenten (Consumer Health) setzte Bayer im Jahr 2023 6,0 Mrd. Euro um, das ist 1 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz nahm in allen Regionen zu, nur in Nordamerika blieb er unverändert.</p><p>Bei den Kategorien gab es Umsatzsteigerungen bei Mitteln in der Dermatologie (+5,1 %, vor allem wegen der Salben Bepanthen und Canesten). Dazu kam die Kategorie Allergie und Erkältung (+4,1 % aufgrund einer starken Erkältungssaison besonders in Europa und trotz einer schwachen Allergiesaison).</p><p>In den Kategorien Nahrungsergänzungsmittel sowie Schmerz und Kardio (Aspirin) sank der Umsatz um 8,4 beziehungsweise 3,5 Prozent. MB</p><h2 type="main">Bei der Bayer-Bilanzpressekonferenz in London</h2><p>Bayer-Vorstandsvorsitzender Bill Anderson (links): An vier Stellen gibt es dringenden Handlungsbedarf: Patentabläufe und die Pipeline der Division Pharmaceuticals, die US-Rechtsstreitigkeiten, den hohen Schuldenstand sowie die hierarchische Bürokratie. Es gilt, sich auf Kunden und Produkte zu konzentrieren sowie in jedem Geschäft des Unternehmens schlanker und effektiver zu sein als Wettbewerber. Dadurch ließen sich ab dem Jahr 2026 jährlich zwei Milliarden Euro an Organisationskosten sparen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/9djTxxNMQV22ZqACzD9g"><source>Foto: Bayer</p><p>Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl: Wir haben die im August angepasste Prognose bei allen wichtigen Geschäftszahlen erreicht.</p>

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