Meilensteine der Chemie 2020

Vor 500 Jahren (1520)

„Stein der Unsterblichkeit“ – Pharmazeutische Chemie verändert die Medizin

Im Gegensatz zu den antiken Autoritäten der Medizin wie Hippokrates, Galen und Celsus, deren umfassende Lehre für 1500 Jahre die gesamte Heilkunde beherrschte, versteht Paracelsus (1493–1541, eigentlich Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim) den menschlichen Körper als chemisches System. In seinen um 1520 entstandenen Schriften unter dem Namen „Paracelsus“ empfiehlt er gegen Krankheiten chemische Arzneimittel einzusetzen: sein Universalheilmittel Laudanum, „Stein der Unsterblichkeit“. Laudanum ist ein alkoholischer Auszug aus Opium, zum Teil mit Bilsenkraut versetzt. Es gilt aufgrund seiner schmerzstillenden und beruhigenden Wirkung als Wundermittel seiner Zeit. Die erwünschten lebensverlängernden Eigenschaften sind jedoch nicht zu beobachten. Der Dauergebrauch von Opium macht wegen des enthaltenen Morphins abhängig und verändert sowohl Realitätssinn als auch Zeitgefühl. Über viele Jahrhunderte steht Opium uneingeschränkt zur Verfügung und wird selbst Kindern zur Beruhigung verabreicht. Erst im Jahr 1920 wird der Opiumgebrauch durch das Opiumgesetz i

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