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Prof.Dr.

Am 29. Juni 2019 starb der Aachener Professor Dieter Enders im Alter von 73 Jahren. Er wurde in Butzbach geboren und studierte Chemie an der Universität Gießen. Wie sein Doktorvater Dieter Seebach wechselte er nach seiner Promotion im Jahr 1975 für ein Postdoktorat in die Arbeitsgruppe von Elias J. Corey an die Universität Harvard. In dieser Zeit entwickelten sich enge Freundschaften zu Kyriacos C. Nicolaou, Masakatsu Shibasaki und Hans-Joachim Gais, die ein Leben lang bestanden.Im Jahr 1979 habilitierte sich Enders an der Universität Gießen. Im Folgejahr nahm er einen Ruf an die Universität Bonn an. Ab 1985 war Enders Professor und Direktor des Instituts für Organische Chemie der RWTH Aachen.Der Beginn seiner selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten fiel in die goldene Zeit der enantioselektiven Synthese. Enders gilt durch die Entwicklung der Samp/Ramp-Auxiliare und Arbeiten zur asymmetrischen Carbenkatalyse als einer ihrer Wegbereiter. Seine Arbeitsgruppe nutzte diese Methoden, um etwa Riechstoffe, Alkaloide, Polyketide und Sphingolipide herzustellen. Gerne zeigte Enders seinen Besuchern ein großes Glas mit Borkenkäfern, die durch ein mit seiner Methode synthetisiertes Pheromon gefangen worden waren. Später widmete er sich der asymmetrischen Organokatalyse, insbesondere den Kaskaden- oder Dominoreaktionen. Seine Ergebnisse fanden Eingang in mehr als 627 publizierte Artikel.Enders‘ Arbeiten wurden gewürdigt und gefördert, etwa mit dem Leibniz-Preis im Jahr 1993, der Einrichtung des Sonderforschungsbereichs „Asymmetrische Synthesen mit chemischen und biologischen Methoden” in den Jahren 1994 bis 2005 und durch einen ERC Advanced Grant im Jahr 2012. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen zählen der Arthur C. Cope Scholar Award der American Chemical Society, die Emil-Fischer-Medaille der GDCh und der Ryoji-Noyori-Preis der Society of Synthetic Organic Chemistry, Japan (SSOCJ). Seit 2007 war Enders Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.Enders diente der Wissenschaft in Deutschland unter anderem als DFG-Senatsmitglied und leitender Herausgeber der Zeitschrift Synthesis. Es war für ihn selbstverständlich, an Chemiedozenten- und anderen Tagungen teilzunehmen und den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Weg zur Professur aktiv zu begleiten. Oft hatte er konstruktive Kritik und Lob parat. Enders war Mentor und Ratgeber für 293 Doktoranden, Postdoktoranden und Habilitanden, die ihm viel zu verdanken haben.Seine Mitarbeiter werden ihn als enthusiastischen Wissenschaftler und stetigen Förderer in guter Erinnerung behalten. Die Basis seines Schaffens bildete der starke Rückhalt seiner Familie, die für ihn neben der Wissenschaft die wichtigste Säule war. Im Institut hielt ihm vor allem sein langjähriger Mitarbeiter und ehemaliger Doktorand Wolfgang Bettray den Rücken frei. Ausgleich fand Dieter Enders auf dem Tennisplatz und daumendrückend bei der Alemannia auf dem Aachener Tivoli.Unvergessen bleiben die Weihnachtsfeiern: Hier wechselte er mit seiner Frau trotz der großen Arbeitsgruppe von Tisch zu Tisch und sprach mit jedem Mitarbeiter private Worte.In Dieter Enders verliert die Chemie eine charismatische Wissenschaftspersönlichkeit und einen gestaltenden Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.Mathias Christmann, Berlin

Meldung

Nachruf auf Dieter Enders (1946 ‐ 2019)

Am 29. Juni 2019 starb der Aachener Professor Dieter Enders im Alter von 73 Jahren. Er wurde in Butzbach geboren und studierte Chemie an der Universität Gießen. Wie sein Doktorvater Dieter Seebach wechselte er nach seiner Promotion im Jahr 1975 für ein Postdoktorat in die Arbeitsgruppe von Elias...

<h2>Sommerlektüre Empfehlungen von Nachrichten-Kuratorium und -Redaktion</h2>Burkhard König, Universität RegensburgDie kürzeste Geschichte Deutschlands. Von James Hawes<div><img src="https://media.graphcms.com/foyfRNxxTcyZBYefSa7W">

</div>Darum gehts: Der Sieg gegen die Römer im Teutoburger Wald, die barbarische Grausamkeit des Dreißigjährigen Kriegs, der Aufstieg des militaristischen Preußens im 18. Jahrhundert – wie Blitzlichter scheinen diese Ereignisse in James Hawes’ fulminantem Parforceritt durch die deutsche Geschichte. Die alles beherrschende Frage, die sich wie ein roter Faden durch die Seiten zieht: Gehört das Herzstück Europas zum Westen oder zum Osten?Das gefällt mir: Das Buch spannt den großen Bogen der Geschichte des Teils von Europa, der jetzt Deutschland ist. Mir fehlte immer das Gesamtbild, und die unterhaltsame Darstellung des Autors zeigt viele Dinge auf, die heute von Bedeutung sind, aber Ursachen in der Geschichte haben. Vieles kann man nach der Lektüre besser einordnen.Eignet sich für: Alle, die sich für politische und kulturelle Zusammenhänge interessieren, und wie wir dahin gekommen sind, wo wir jetzt sind.Ullstein-Verlag 2018. 336 Seiten, brosch. 10 Euro. ISBN 978–3–548–06043–9Chefredakteur Christian RemenyiFröhliche Scholastik – Die Wissenschaftsrevolution des Mittelalters. Von Frank Rexroth<div><img src="https://media.graphcms.com/4p5Wp4glQWkY5JtFbYUG">

</div>Darum gehts: Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden die Universitäten, und viele Historiker lassen hier die europäische Wissenschaftsgeschichte beginnen. Rexroth wirft einen Blick auf die zwei Jahrhunderte davor – und damit auf eine Zeit, in welcher der neue Typ des Wissenschaftlers und Akademikers erst allmählich entstand.Das gefällt mir: Das Buch zeigt: Die soziokulturellen Elfenbeintürme der Gelehrsamkeit damals und heute unterscheiden sich gar nicht so sehr voneinander.Eignet sich für: Alle (Wissenschafts-)Geschichtsbegeisterten, die etwas tiefer bohren möchten.Verlag C. H. Beck 2019. 505 Seiten, geb. 29,95 Euro. ISBN 978–3–406–72521–0Denise Schütz, Verband der Chemischen IndustrieZero – Sie wissen, was du tust. Von Marc Elsberg<div><img src="https://media.graphcms.com/v6VPnAU8SwyuT6E5Zaw4">

</div>Darum gehts: Die Internetplattform Freemee analysiert jegliche Daten ihrer Benutzer. Basierend darauf verspricht sie ein in allen Bereichen optimiertes Leben. Nur der Online-Aktivist Zero warnt vor den Gefahren, und eine Journalistin vermutet einen Zusammenhang zwischen Freemee und dem Tod eines jungen Mannes.Das gefällt mir: Der Thriller regt dazu an, bewusster über den Einfluss von Wearables, Apps und die damit verbundene Datensammlung nachzudenken.Eignet sich für: Alle, die eine spannende Lektüre im Stil von George Orwells 1984 schätzen.Blanvalet-Verlag 2016. 512 Seiten, brosch. 10,99 Euro. ISBN 978–3–734–10093–2Eberhard Ehlers, Seniorexperten ChemieSupermacht des Lebens – Reisen in die erstaunliche Welt der Viren. Von Karin Mölling<div><img src="https://media.graphcms.com/yfbiPGFAQvS4hZmzsMjZ">

</div>Darum gehts: Provokante Fragen und Aussagen wie „Stammen wir von Viren ab?“ oder „Die meisten Viren machen gar nicht krank“. Das Buch berichtet viel über HIV.Das gefällt mir: Die Autorin macht mit ihrer Wortwahl die Sachverhalte auch für Laien nachvollziehbar. Man gewinnt die Erkenntnis, dass Viren mehr sein können als Auslöser von Krankheiten.Eignet sich für: Alle, die mehr über Viren wissen wollen.Verlag C.H. Beck 2015. 318 Seiten, geb.24,95 Euro. ISBN 978–3–406–66969–9Redakteurin Eliza LeusmannThe Lies of Locke Lamora. Von Scott Lynch<div><img src="https://media.graphcms.com/K8028b27R7yHjn2Llaqn">

</div>Darum gehts: Locke Lamora lebt in der mysteriösen Inselstadt Camorr. Der Waisenjunge wird zunächst versklavt, gerät dann aber an einen Trickbetrüger, der ihn im Laufe der Jahre zum Meisterdieb macht. Und dann bekommt Locke zwei Probleme: Der unvermeidliche, bösartige Gegenspieler will nicht nur den allumfassenden Frieden zerstören, sondern spannt dafür auch Locke ein. Und das tut Stadtoberhaupt Capa Barsavi auch …Das gefällt mir: Die sympathischen Protagonisten trotzen dem brutalen Leben in Camorr mit Intelligenz, (Wort-)Witz und oft derben Worten.Eignet sich für: Fans von Ocean‘s Eleven, Liebhaber mafiöser Strukturen oder mittelalterlicher und römischer Folterkultur sowie Menschen, die Gaunerei für einen einfachen Broterwerb halten.Verlag Del Rey 2007. 736 Seiten, brosch. 7,79 Euro. ISBN 978–0–553–58894–1Redakteurin Frauke ZbikowskiFactfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Von Hans Rosling<div><img src="https://media.graphcms.com/0y2ayERfQIO0JcD3Z1op">

</div>Darum gehts: Wie wichtig es ist, Statistiken verstehen und interpretieren zu können, sehen wir jetzt in der Covid-19-Epedemie. Kaum einer konnte statistische Daten besser mit Leben füllen als Hans Rosling, der im Jahr 2017 verstorbene schwedische Arzt und Professor für internationale Gesundheit. In seinem Buch stellt er dem Leser die Welt vor – über Einkommensverteilung und Energieverbrauch über Bildung bis zu Krankheiten und mehr.Das gefällt mir: Auch wenn Statistik immer ein Blick in die Vergangenheit ist, liefert Roslings Buch immer wieder erstaunliche Einsichten, gerade für Naturwissenschaftler.Eignet sich für: Neugierige und Faktenversessene.Ullstein-Verlag 2019. 400 Seiten, brosch. 16 Euro. ISBN 978–3–548–06041–5Hans-Dieter Arndt, Universität JenaWhat if? Wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen. Von Randall Munroe<div><img src="https://media.graphcms.com/yJlsKY70Rxivphb6W14V">

</div>Darum gehts: Fragen der Art, die nicht wirklich einer Antwort bedürften, werden vollkommen wissenschaftlich beantwortet: Wie viel Raum nimmt das Internet ein?, Was würde passieren, wenn man ein Mol Maulwürfe („a mole of moles“) auf einem Platz versammelte?, oder: Wann hat die Rechenleistung aller installierten Computer die Rechenleistung aller menschlichen Gehirne auf dem Planeten überholt?Das gefällt mir: Die zugängliche, vollkommen neutrale, dennoch niemals langweilige oder angestrengt wirkende Argumentationsweise. Und dass das Buch in kleinen Häppchen oder komplett gelesen werden kann, ohne dass es langweilig wird.Eignet sich für: Menschen, die amüsanten Smalltalk lostreten wollen, die in wissenschaftliche Argumentation eingeführt werden möchten, und die, die interessiert, warum Wissenschaftler eigentlich für alles und jedes eine Erklärung haben wollen.Penguin-Verlag 2016. 368 Seiten, brosch. 10 Euro. ISBN 978–3–328–10031–7Wolfgang Kautek, Universität WienDie Weisheit ist ein unruhiger Geist. Von Leopold Rosenmayr<div><img src="https://media.graphcms.com/t5HBQTPcQcqXlXMmJeLy">

</div>Darum gehts: Weisheit hat nicht einfach mit intellektueller Nachdenklichkeit zu tun, sondern ist ein mühsamer Findungsprozess in einer zweckrationalen und erfolgsgesteuerten Gesellschaft. Was erweist sich haltbar in der persönlichen Praxis, was alles gedacht, ergründet, gefolgert wurde?Das gefällt mir: Bemerkenswerte Gedanken werden gehoben und aufgedeckt. Fragen werden bewegt, denen wir gern ausweichen, solange uns die Betriebsamkeit des Alltags Vermeidungsmöglichkeiten bietet.Eignet sich für: Jeden, der sich weiterentwickeln möchte. Chemiker dürften die Kapitel „Wissenschaft drängt zur Spitze menschlicher Erfahrung“, „Warum soll Weisheit ein unruhiger Geist sein?“ und „Du musst abweichen vom Weg, den Du gewöhnlich gehst“ spannend finden.Böhlau Verlag, Wien 2016. 240 Seiten, geb. 29 Euro. ISBN 978–3–205–79627–5Redakteurin Maren BulmahnDer Honiganzeiger. Von Sibylle Barden<div><img src="https://media.graphcms.com/taEDD3qHTZakmRX4P347">

</div>Darum gehts: Im Jahr 2028 ist die Europäische Union zerstört, es herrschen Oligarchen und ein tödliches Virus ist wie selbstverständlich im Alltag dabei. Aber Deutschland hat noch einen Bundeskanzler – und einen Diplomaten, der die Welt retten soll.Das gefällt mir: Die Ideen, wie unser Leben in so naher Zukunft aussehen könnte, haben mich fasziniert, auch wenn sie größtenteils erschreckend sind.Eignet sich für: Menschen, die Abgründe von Finanzmärkten und Politik nicht scheuen.Verlag BoD 2019. 432 Seiten, brosch. 18,90 Euro. ISBN 978–3–749–42457–3Susanne Rehn, Deutsches Museum MünchenZerrissene Erde (Die große Stille, Band 1). Von Nora K. Jemisin<div><img src="https://media.graphcms.com/Wt26TEAASTeJT5lUmX2t">

</div>Darum gehts: Eine Welt, die sich permanent geologisch verändert. Ein spezielles Kastenwesen hält eine Gesellschaft aufrecht, die mit diesen Gegebenheiten zurechtkommen muss. Manche Menschen greifen aktiv in das geologische Geschehen ein, lösen also Erdbeben aus oder verhindern sie. Sie werden von der Gesellschaft verfolgt. Der Roman folgt drei dieser Personen in verschiedenen Zeitaltern episodenweise.Das gefällt mir: Man taucht in eine völlig andere Welt ein, mit eigenen Fachbegriffen, ungewöhnlichen Namen und einem rigiden und unbekannten Gesellschaftssystem. Anfangs noch verwirrend, findet man sich schnell zurecht und stellt fest, dass die Menschen in dieser ungewöhnlichen Welt auch viele bekannte Gefühle umtreiben: Liebe, Angst, Schmerz.Eignet sich für: Alle, die Science Fiction nicht grundsätzlich ablehnen.Knaur-Verlag 2018. 496 Seiten, brosch. 14,99 Euro. ISBN 978–3–426–52178–6Ursula Westphal, Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in AdlershofLesen, Schreiben, Atmen – Eine Einladung zum Schreiben. Von Doris Dörrie<div><img src="https://media.graphcms.com/vBgw5k4xSHapMlIDDTt3">

</div>Darum gehts: Das Buch bietet einen kreativen (und interaktiven) Zugang insbesondere zum autobiografischen Schreiben. Daneben erfahren wir viel über die Autorin persönlich.Das gefällt mir: Die vermittelte Leichtigkeit, welche die Angst vor der leeren Seite gar nicht erst aufkommen lässt.Eignet sich für: Naturwissenschaftler, die über den Tellerrand des Schreibens einer wissenschaftlichen Veröffentlichung hinausblicken wollen. Warnung : Kommt man den zahlreichen Aufforderungen, selbst aktiv zu werden, nach, benötigt die Lektüre Zeit und Aufmerksamkeit.Diogenes-Verlag 2019. 288 Seiten, geb. 18 Euro. ISBN 978–3–257–07069–9Vera Köster, Wiley-VCHGehen. Weiter Gehen. Eine Anleitung. Von Erling Kagge<div><img src="https://media.graphcms.com/IXfsAowJSfOGR1ZOBZdx">

</div>Darum gehts: Eine Aneinanderreihung von kurzen Essays und wenigen Fotos. Beim Lesen wandert man auf leichten und auch verblüffenden Wegen durch Kagges Erlebnisse, Beobachtungen, EntdeckungenDas gefällt mir: Mich hat die Aufmerksamkeit für das Kleine und die Begeisterung für das langsame Gehen gepackt, beim Lesen und bis jetzt.Eignet sich für: Die, die im Immer-schneller mal kurz innehalten wollen.Insel-Verlag 2018. 160 Seiten, geb. 16 Euro. ISBN 978–3–458–17768–5

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Nachruf auf Dieter Enders (1946 ‐ 2019)

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