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Am 16. Februar 2022 starb Wolfgang Kl&auml;ui, Professor f&uuml;r anorganische Chemie an der Universit&auml;t D&uuml;sseldorf. X,O,O-Tripodliganden sind nach ihm benannt.
Wolfgang Kl&auml;ui wurde am 28. April 1945 in Z&uuml;rich geboren. Zum Wintersemester 1964/65 immatrikulierte er sich an der Universit&auml;t Z&uuml;rich f&uuml;r das Chemiestudium, das er wegen der obligaten Rekrutenschule und der Wiederholungskurse mehrfach unterbrechen musste.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/EB8lYoUlQlyyXDjecx8C" />
Nach dem Grundstudium begann er im Fr&uuml;hjahr 1970 in meinem Arbeitskreis die Diplomarbeit und legte im Februar 1971 die Diplompr&uuml;fung ab. Ab Juni 1970 betreute er das anorganisch-pr&auml;parative Praktikum und f&uuml;hrte die Studenten in die am Z&uuml;richer Institut noch unbekannte Arbeitstechnik unter Inertgas ein. Am 8. November 1973 wurde er mit Auszeichnung zum Dr. phil. promoviert. Danach ging er mit einem Stipendium der Royal Chemical Society f&uuml;r ein Jahr an die University of Cambridge UK in die Gruppe von Lord Lewis und untersuchte die Beweglichkeit von CO-Molek&uuml;len in Metallcarbonylclustern.
Nach der R&uuml;ckkehr an die Universit&auml;t Z&uuml;rich im Dezember 1974 leitete Wolfgang das anorganisch-chemische Praktikum f&uuml;r Fortgeschrittene. Nachdem ich zum Wintersemester 1975/76 dem Ruf nach W&uuml;rzburg folgte, hielt er in Z&uuml;rich die Vorlesung &bdquo;Synthesemethoden in der anorganischen Chemie&rdquo; und die &bdquo;Einf&uuml;hrung in die metallorganische Chemie&rdquo;.
Da es in Z&uuml;rich nur begrenzte M&ouml;glichkeiten gab, seine Forschung auszuweiten, wechselte Wolfgang 1978 an die Universit&auml;t W&uuml;rzburg und habilitierte sich im Dezember 1979. Im Mai 1981 nahm er das Angebot auf die Stelle eines C2-Professors an. Noch im selben Jahr erhielt er Rufe an die Universit&auml;t Marburg und die RWTH Aachen; dem Ruf letztgenannter auf eine C3-Professur folgte er 1982. Ab dem Jahr 1991 leitete er als Nachfolger von Wilhelm Kuchen das Institut f&uuml;r Anorganische Chemie und Strukturchemie an der Universit&auml;t D&uuml;sseldorf und wurde dort im Juli 2010 in den Ruhestand versetzt.
Wolfgangs Arbeiten sind in mehr als 130 Publikationen dokumentiert, von denen bereits eine der ersten gro&szlig;e Aufmerksamkeit fand: Wie er erkannte, l&auml;sst sich in dem Dreikernkomplex [(C5H5)2Co3{P(O)(OCH3)2}6] das zweimal vorhandene, an das zentrale Cobalt(II)-Atom gebundene Fragment [(C5H5)Co{P(O)(OCH3)2}3]&ndash; abspalten und als Natriumsalz isolieren. Damit sind praktisch quantitativ heterometallische Dreikernkomplexe mit Mn, Fe, Ni, Cu, Zn, Cd und solche mit Lanthanoiden und Metallen der vierten Hauptgruppe im Molek&uuml;lzentrum darstellbar. Darauf aufbauend entwickelte Wolfgang eine allgemein anwendbare Synthese f&uuml;r Salze mit tripodalen Anionen der Zusammensetzung [(C5H5)Co{P(X)(OR)2}3]&ndash; (X = O, S; R = H, Alkyl, Aryl). F&uuml;r die X,O,O-Tripodliganden hat sich die Bezeichnung &bdquo;Kl&auml;ui-Liganden&ldquo; eingeb&uuml;rgert. Dazu kamen seit den 1980er-Jahren &auml;hnliche dreiz&auml;hnige Liganden mit O-, S- und N-Donorzentren, aber ohne (C5H5)Co-Fragment.
Wolfgang war kontaktfreudig und international gut vernetzt. Er kooperierte mit deutschen und ausl&auml;ndischen Chemikern, insbesondere aus Frankreich und den USA. Gemeinsam unterst&uuml;tzten wir ein von der VW-Stiftung gef&ouml;rdertes mehrj&auml;hriges Forschungsprojekt mit einem Arbeitskreis an der Universidad Catolica de Chile in Santiago. Er verbrachte dort zweimal ein Freisemester und erweiterte in Vorlesungen und Seminaren das Themenspektrum der Chemiestudierenden. Ein weiteres Freisemester f&uuml;hrte ihn an die Australian National University, wo die &bdquo;Kl&auml;ui-Liganden&ldquo; in den pr&auml;parativen Praktika Verwendung fanden.
Wolfgang war ein ausgezeichneter P&auml;dagoge, der sich auch nach Ende einer Vorlesung Zeit nahm, den Studenten nicht verstandene Dinge zu erkl&auml;ren. Wie ich h&ouml;rte, waren seine mit Experimenten gespickten Weihnachtsvorlesungen legend&auml;r und f&uuml;llten Jahr f&uuml;r Jahr ein gro&szlig;es Auditorium. Es galt das Bonmot: &bdquo;Hier kann man Schweizer Pr&auml;zision live erleben.&ldquo;
Wolfgang war nicht nur ein erfolgreicher Forscher und Hochschullehrer, sondern auch ein Familienmensch. Er schrieb mir im vergangenen Jahr, es sei f&uuml;r ihn in der Pandemie das Traurigste, seine Enkel nicht besuchen zu k&ouml;nnen. Mit seiner Frau Johanna hat er noch kurz vor seinem Tod die goldene Hochzeit gefeiert. Seine Familie und seine Freunde, aber auch die wissenschaftliche Welt, werden ihn sehr vermissen.
Helmut Werner, W&uuml;rzburg

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Nachruf auf Wolfgang Kläui (1945 – 2022)

Am 16. Februar 2022 starb Wolfgang Kläui, Professor für anorganische Chemie an der Universität Düsseldorf. X,O,O-Tripodliganden sind nach ihm benannt. Wolfgang Kläui wurde am 28. April 1945 in Zürich geboren. Zum Wintersemester 1964/65 immatrikulierte er sich an der Universität Zürich für das Che...

§ Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<h2 type="main">Richtigstellung</h2>Im Leitartikel „Präsenz zeigen“ [Nachr. Chem. 2022, 70(10), 3] stand, dass keiner der Antragsteller zur Verwendung von Gender-Sonderzeichen bei der GDCh-Mitgliederversammlung in Gießen vor Ort gewesen sei. Tatsächlich war von den 14 Antragstellenden eine Person anwesend.Red.<h2 type="main">Priorität, wem Priorität gebührt</h2>Ich teile die Begeisterung für Click- und Bioorthogonale Chemie mit dem Autor:innenduo im Artikel „Einfach Moleküle verknüpfen“ [Nachr. Chem. 2022, 70(11), 8]. In einer Sache möchte ich allerdings eine kleine Korrektur anmerken. Es wird fälschlicherweise der Eindruck erweckt, Barry Sharpless hätte die berühmte [3+2]-Cycloaddition vor Morten Meldal veröffentlicht. Unter anderem heißt es „entdeckten Barry Sharpless und der dänische Chemiker Morton Meldal (Universität Kopenhagen) im Folgejahr unabhängig voneinander fast gleichzeitig die kupferkatalysierte [3+2]-Cycloaddition von Aziden und primären Alkinen (Abbildung S. 9, oben ).2,3)“ und insbesondere in der Beschreibung zu Abb. 1 „Erste Beschreibung der Klick-Chemie von Aziden und Alkinen nach Rostovtsev und Coautoren.2)“, wobei2) Sharpless‘ Veröffentlichung (ACIE 2002, 41, 2596) und3) Meldals Publikation (JOC 2002, 67, 3057) sind.Hierzu möchte ich feststellen, dass Meldals Publikation zeitlich vor Sharpless‘ lag. In den Onlineversionen lässt sich gut die Publikationshistorie der beiden Artikel nachvollziehen. Meldals Artikel wurde im Dezember 2001 eingereicht und am 2. April 2002 (online) veröffentlicht. Sharpless reichte seine Arbeit allerdings erst am 29. April, also knapp vier Wochen später bei der Angewandten Chemie ein, veröffentlicht wurde der Artikel dann Mitte Juli.Mathias Dowds

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Nachruf auf Wolfgang Kläui (1945 – 2022)

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