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Prof.Dr.Dr.-Ing.E.h.

Bernhard Fell (hier mit seiner Frau, gemalt von seiner Tochter) war „Mann der ersten Stunde“ beim Aufbau des Aachener Instituts für Technische Chemie.
Bernhard Fell wurde 1929 in Aachen – innerhalb der Gräben und Wälle der Stadt – als Sohn eines Eisenbahners (Stellwerksleiter) geboren. Er wuchs als Stammhalter zusammen mit einer älteren und einer jüngeren Schwester in einer gutbürgerlichen, katholischen Familie auf. Er besuchte in seiner Vaterstadt das traditionsreiche altsprachliche Kaiser-Karls-Gymnasium und hatte als Berufswunsch: Historiker oder Chemiker. Der Volkssturm blieb ihm als Fünfzehnjährigem wegen einer Scharlacherkrankung erspart. Nach Rückkehr aus der Evakuierung in der Dübener Heide machte er 1950 das Abitur und entschied sich für das Studium der Chemie, das er zügig und mit besten Noten mit dem Dr. rer. nat. abschloss. Zu seinen akademischen Lehrern zählten Robert Schwarz, Maria Lipp und Walter Maximilian Fuchs.<div><img src="https://media.graphcms.com/BMtTFtQpS3maTsWrZpKo">

</div>Als Friedrich Asinger 1959 dem Ruf als Leiter des Instituts für Technische Chemie der RWTH folgte und von Dresden nach Aachen übersiedelte, konnte er keine Mitarbeiter aus der DDR mitbringen. Der frischgebackene Doktor Bernhard Fell war (zusammen mit Elisabeth Bendel und Alfons Saus) ein Mann der ersten Stunde beim Aufbau und der Neuausrichtung des Instituts für Technische Chemie und Petrolchemie. Er übernahm als Oberingenieur die Leitung der „Kohlenwasserstoffgruppe“ und die Betreuung von Diplomanden und Doktoranden. Im gleichen Jahr heiratete er Marit Voigt, die bei Helmut Zahn (Deutsches Wollforschungsinstitut DWI an der RWTH) promovierte.Nach der Habilitation war Bernhard Fell ab 1968 Privatdozent und baute eine eigene Forschungsgruppe auf. Ab 1970 war er Wissenschaftlicher Rat und Professor, im Jahr 1987 wurde er Universitätsprofessor.Der Schwerpunkt seiner Forschung war die Hydroformylierung, wo er den Einfluss verschiedener Liganden, den Einfluss von Kohlenmonoxid- und Wasserstoffpartialdrücken und anderer Parameter auf die Isomerenverteilung untersuchte. Ein Paradigmenwechselbei der industriellen Oxo-Synthese war der Umstieg von Cobalt auf Rhodium als Katalysator. Fell entwickelte für diese Reaktion das Konzept der Thermoregulierten Phasentransferkatalyse. Aus der Fell-Schule gingen zirka 50 Chemikerinnen und Chemiker – die „Fellachen“ – hervor. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse sind in etwa 50 Publikationen, neun Forschungsberichten des Lands Nordrhein-Westfalen und 18 Patenten niedergelegt.Bernhard Fell trat 1961 in die GDCh ein; in den Jahren 1975 bis 1977 war er Vorsitzender des GDCh-Ortsverbands Aachen. Vor allem aber war er mit großem Engagement in den Jahren 1982 bis 1985 Vorsitzender der Fachgruppe Waschmittelchemie und anschließend bis Ende 1997 Beisitzer. Von 1974 bis 1997 war er – später zusammen mit Ulrich Buller – Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift Tenside Surfactants Detergents. Von ihm stammen wesentliche Beiträge im Standardwerk „Die Tenside“.Nach seiner Emeritierung im September 1993 übersiedelte Bernhard Fell mit seiner Frau in deren Heimat nach Prerow an der Ostsee. Dort hat er viele glückliche Jahre mit ihr an der Seite und als Pater familias (zwei Söhne, zwei Töchter und sieben Enkelkinder) verbracht. Gerne informierte er sich über die weitere Entwicklung der Hydroformylierung, war an Geschichte interessiert und diskutierte als religiöser Mensch Glaubensfragen. Am 6. März 2021 ist Bernhard Fell im Kreis seiner Familie im Alter von 91 Jahren verstorben.Bernhard Fell war ein gebildeter, politisch interessierter Bürger, ein engagierter akademischer Lehrer, ein hochverehrter Doktorvater und Kollege, ein kreativer und produktiver Forscher. Er war kontaktfreudig, unkompliziert, gesellig, ein guter Gesprächspartner und hilfsbereit. Er liebte seine Heimatstadt Aachen und war stolz, ein „Ur-Öcher“ zu sein. Er war ein passionierter Fuß- und Spaziergänger, manchmal zum Leidwesen seiner Kinder. Autofahren war nicht sein Hobby und seine Stärke: Das Protokoll wegen Verkehrsbehinderung erhielt er für zu langsames Fahren – ein Polizeiauto war fast auf ihn aufgefahren.Mit Bernhard Fell haben wir einen lieben Kollegen, hervorragenden Wissenschaftler und hochgeschätzten Lehrer gehabt, der nun von uns gegangen ist. Wir denken sehr gerne an ihn zurück und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.Wolfgang Cornely, Marcel Liauw, Heribert Offermanns

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Nachruf: Bernhard Fell (1929 – 2021)

Bernhard Fell (hier mit seiner Frau, gemalt von seiner Tochter) war „Mann der ersten Stunde“ beim Aufbau des Aachener Instituts für Technische Chemie. Bernhard Fell wurde 1929 in Aachen – innerhalb der Gräben und Wälle der Stadt – als Sohn eines Eisenbahners (Stellwerksleiter) geboren. Er wuchs a...

<h2>Opinions, and More!</h2>I share Peter Gölitz’s point of view in his excellent column “Meinung in Primärjournalen? Unbedingt!” [Nachr. Chem. 2021, 69(5), 19]. And I understand that there are changes being seriously discussed by Angewandte Chemie in its policies with respect to publishing essays. We will in time hear what those changes are, but I feel I need to write now an open letter to the community to urge Angewandte Chemie (with the GDCh and Wiley-VCH involved) as it considers its future, to continue publishing essays and editorials of every kind – historical, reflective, philosophical, biographical.You know well where I come from; 52 years of publishing good science in Angewandte Chemie, 33 years of writing essays in the same journal. The well-being of the journal, in changing and difficult times for the scientific enterprise in general, is very close to my heart. I feel the pressures under which the Editors of Angewandte Chemie toil, continuing to publish the best chemistry in the world.The essays and editorials that Angewandte Chemie has published have added in a marked way to the journal’s standing in and service to the community. My guess is that a bibliometric analysis will give ambiguous results – i.e., it will not show that the essays are cited more often than the scientific articles. But I think there is no question that the involved reader, at every level in the community, looks forward to the essays when we open an issue (now electronically). We turn to the essays. In doing so, we are not searching for the chemical equivalent of scandal (that is reserved for sections of Science and Nature) – we are looking for something readable, interesting, and instructive. for the biographical, the historical. And occasionally we seek still more – we want and need the reflection and consideration of moral issues in the profession that the rush of everyday scientific life might have had us put aside.One might not have anticipated in the year 1945 that one could say today, with absolutely no exaggeration, that Angewandte Chemie is one of the two best chemistry journals in the world. The science Angewandte published and keeps publishing, its exigent referees, its diligent and chemistry-savvy editors, did it. As did the careful commissioning of moderate length, critically chosen, reviews. And so did the essays and editorials – I am convinced that is so, and this is an opinion shared by many of our colleagues.And even when there are two preeminent journals, I think it is also clear to me which is “better.” It’s Angewandte Chemie. Just because it is more than “just” breakthrough science. The essays and editorials – be they historical, or social issue-oriented, or personal – make it “more”, give it bonus value. This is not a race, but to the community, Angewandte Chemie leads. I’m convinced this is because of the vision of essays and editorials.My friends, I urge you reaffirm the course that formed naturally over 30 years – please continue to publish essays and editorials. It is the place where chemists go for reliable commentary and perspectives on social, moral, and professional issues. The community needs it; since the departure of The Chemical Intelligencer there has been no other place for intelligent social reflection within chemistry, no place where historians and philosophers of science could so-to-speak meet with chemists. Maintain the hand stretched out to this community, this way of adding value to good science. Keep the leadership role of Angewandte Chemie, keep what made Angewandte Chemie “more”.Roald Hoffmann<h2>Ergebnisse nach Wunsch</h2>Es müssen nicht gleich Fälschungen sein [wie im Interview „Ein gewisser Jagdinstinkt“ in Nachr. Chem. 2021, 69(5), 8: Vor Jahrzehnten fiel mir in der Publikation eines international sehr renommierten Chemikers die Abbildung eines NMR-Spektrums auf, in welchem das Rauschen offenkundig von einem Rechtshänder verfasst wurde. Zufällig sprach ich einmal jemanden aus dem Arbeitskreis des Kollegen an – der sagte, der Chef würde einfach keine perfekt aussehende Spektren akzeptieren. Tatsächlich war der Kollege schon durch seine Vorträge als Perfektionist wohlbekannt. Das hat damals sicher keinen Schaden angerichtet, tatsächlich aber erlauben seit langem moderne Programme elegante Möglichkeiten der Spektrenbearbeitung, von Rauschunterdrückung bis zur Signal“verbesserung“. Eine gewisse Abhilfe könnte die Erfordernis sein, bei Publikationen Rohdaten, zum Beispiel NMR-FIDs einzureichen.Übersehen sollte man nicht das weitaus gravierendere Problem von Ergebnissen nach Wunsch eines dominierenden Leiters von Forschungsgruppen, dem nicht selten Mitarbeiter die von ihm erwarteten Resultate liefern. Dafür gibt es auch in der Chemie mehrere Beispiele, auch aus renommierten Forschungsgruppen in den USA und auch in Deutschland. Carl Djerassi hat das in seinem wie ich finde besten Buch „Cantors Dilemma“ zum Thema gemacht.Hans-Jörg SchneiderDie „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<figure><img src="https://media.graphcms.com/LEFx89xrR7mCXMSy3qEG"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/QWOJeGFfRqUp0gdkx9x0"><figcaption><label>Abb. 2: </label></figcaption></figure>

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Nachruf: Bernhard Fell (1929 – 2021)

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