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Prof.Dr.

Am 19. Januar 2021 starb Manfred Regitz, emeritierter Professor für Organische Chemie an der TU Kaiserslautern.<div><img src="https://media.graphcms.com/kKzVXIqiSKGNd9mJ2KuE">

</div>Geboren im Jahr 1935 und aufgewachsen im saarländischen Karlsbrunn, studierte er von 1955 bis 1960 Chemie an den Universitäten Heidelberg und Saarbrücken. Er promovierte im Jahr 1962 bei Bernd Eistert über „Versuche mit Ketosulfiden und Ketosulfonen“. Bereits drei Jahre später habilitierte er sich. Bis dahin hatte Regitz das Syntheseprinzip der direkten Diazogruppenübertragung auf methylenaktive Verbindungen entwickelt, eine mittlerweile als „Regitz-Reaktion“ bekannte und als Zugang zur Diazofolgechemie weltweit genutzte Umsetzung.Im Jahr 1969 zunächst Assistenzprofessor, wurde er im Jahr 1971 C4-Professor für Organische Chemie an der neu gegründeten Universität Trier-Kaiserslautern. Ihm und seinen ebenfalls neu berufenen Fachkollegen oblag es, die Bauphase und Einrichtung der Laborgebäude zu begleiten und die Chemiestudiengänge auf den Weg zu bringen. In den Jahren 1975 bis 1981 war Regitz als Vizepräsident der Universität für das Ressort Bau und Entwicklung zuständig. In dieser Zeit entstand ein neues Chemiegebäude, das im Jahr 1983 bezogen wurde.Manfred Regitz‘ wissenschaftliches Werk war geprägt durch sein Interesse an der Chemie hochreaktiver, kleiner Moleküle aus verschiedensten Substanzklassen. Die frühen Arbeiten zur Synthese carbonyl-, phosphoryl- und sulfonylsubstituierter Diazoverbindungen boten einen Einstieg in die Carbenchemie und die Synthese von Fünfringheterocyclen auf dem Weg der 1,3-dipolaren Cycloaddition. Dieses Synthesekonzept hatte Rolf Huisgen bereits einige Jahre zuvor präparativ und reaktionsmechanistisch studiert. Praktische Anwendung fanden Regitz‘ Arbeiten in der Entwicklung azolidbasierter Acylierungs- und Phosphorylierungsreagenzien.In den frühen 1980er Jahren begann die Regitz-Gruppe, die Reaktivität von bis dahin als ungewöhnlich geltenden Mehrfachbindungssystemen des niederkoordinierten Phosphors zu studieren, insbesondere σ2,λ3-Phosphaalkenen und σ1,λ3-Phosphaalkinen. Sie entwickelten neue Reaktionen mit Phosphaalkenen und stellten Moleküle mit neuen Strukturen her, etwa Phosphatriafulvene und ein 1,3-Diphosphaisobenzol.Mit den σ1,λ3-Phosphaalkinen, deren Herstellung Sorgfalt und Geschick erforderte, entwickelte die Arbeitsgruppe eine vielfältige Folgechemie. Beispiele sind die thermische Cyclotetramerisierung von C-tert-Butyl-phosphaethin zu einem Tetra-tert-butyl-tetraphosphacuban sowie die Synthese von Phosphacyclobutadienen, Mono-, Di- und Tri-phosphabenzolen sowie Azaphosphabenzolen und deren Valenzisomeren, 1H-Phosphirenen und Phosphirenylium-Ionen. Allein aus diesem Forschungsgebiet sind etwa 170 Publikationen hervorgegangen Der komplexchemische Teil dieser Arbeiten resultierte aus der langjährigen Kooperation mit Paul Binger (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr) und Fritz Preuss (Kaiserslautern). Zusammen mit Otto J. Scherer etablierte Regitz im Jahr 1992 das DFG-geförderte Graduiertenkolleg „Phosphor als Bindeglied zwischen verschiedenen chemischen Disziplinen“.In einem Umweltschwerpunkt widmete sich Regitz zusammen mit Kollegen des Fachbereichs Maschinenbau in den 1990er Jahren der NOx-Minimierung in den Abgasen von Dieselmotoren, unter anderem durch den Einsatz von Harnstoff.Das wissenschaftliche Werk Manfred Regitz‘ dokumentieren rund 420 Originalpublikationen sowie 45 Übersichtsartikel, Aufsätze und Buchbeiträge. Drei Monographien mit ihm als Autor oder Mitherausgeber sind bis heute Standardwerke. Von 1993 bis 1997 war Regitz Hauptherausgeber der Zeitschrift Synthesis, zudem hat er mehrere Bände desLehrbuchs Houben-Weyl herausgegeben und wirkte über Jahre im Herausgebergremium der Reihe Science of Synthesis und des Römpp-Chemielexikons mit. Die GDCh ehrte sein wissenschaftliches Lebenswerk im Jahr 1999 mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze.Manfred Regitz war ein beliebter akademischer Lehrer; seine mehrfarbigen und strukturierten Tafelbilder waren ein optischer Genuss. Mit seinem grenzenlosen Optimismus und seiner Begeisterung für die wissenschaftliche Arbeit konnte er seine vielen Mitarbeiter immer wieder motivieren, über 140 von ihnen führte er zur Promotion. Er war ein überaus geschätzter Kollege und ein charmanter Gastgeber. Die ihn gekannt haben, werden ihm ein ehrendes und respektvolles Andenken bewahren.Gerhard Maas, UlmHeinrich Heydt, Kaiserslautern

Meldung

Nachruf: Manfred Regitz (1935 – 2021)

Am 19. Januar 2021 starb Manfred Regitz, emeritierter Professor für Organische Chemie an der TU Kaiserslautern. Geboren im Jahr 1935 und aufgewachsen im saarländischen Karlsbrunn, studierte er von 1955 bis 1960 Chemie an den Universitäten Heidelberg und Saarbrücken. Er promovierte im Jahr 1962 b...

<h2>Grün-linker Asterisk</h2>Wir Chemiker benutzen eine klar definierte Fachsprache. Damit diese Sprache ihre Funktion erfüllen kann, haben wir einheitliche Regeln. Auch die Deutsche Sprache hat ein perfekt ausgeklügeltes Regelwerk, das erlaubt, alle Feinheiten exakt zu formulieren.Daher habe ich mit Verwunderung davon Kenntnis genommen, dass sich die GDCh im Internetauftritt und in der externen Kommunikation des sogenannten Gendersternchens bedient. Die GDCh übernimmt das, was am Bundesparteitag des „Bündnis 90 / Die Grünen“ 2015 eingeführt wurde. Dieser parteipolitische Beschluss spiegelt sich nun in der Außendarstellung der GDCh wieder. Meines Erachtens wird das Gendersternchen überwiegend von grün-linken Ideologen und von Linksextremisten verwendet.In der Präambel zur Satzung hat sich die GDCh zur Aufgabe gestellt, unter Ausschluss von parteipolitischen Gesichtspunkten die Wissenschaft der Chemie zu fördern. Auch im „Leitbild Chancengleichheit in der Chemie“ der GDCh ist nicht von neuen Symbolen zur Änderung des Regelwerkes der deutschen Sprache die Rede. Änderungen des sprachlichen Regelwerkes gehören auch nicht zu unserer Kompetenz als GDCh. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat Leitlinien zu den Möglichkeiten einer sprachlich besseren Gleichbehandlung der Geschlechter erarbeitet. Die Asterisk-Schreibweise wird dabei nicht unterstützt. Auch hat diese Schreibweise keine gesellschaftliche Akzeptanz. Eine schon mehrfach durchgeführte repräsentative CIVEY-Umfrage bestätigt dies.Ich verfalle in Schnappatmung, wenn der Chefredakteur der Nachrichten damit provoziert, dass er künftig statt des Gendersternchens einen Doppelpunkt verwendet [Nachr. Chem. 2021, 69(1), 91]. Auch diese Schreibweise wird von der GfdS nicht unterstützt. Keiner von uns würde auf die Idee kommen für Pb Bl zu schreiben, weil er es für besser hält. Um die Gesellschaft in dieser kontroversen Frage nicht weiter zu spalten, müssen die Befürworter dieser pseudoakademischen, besserwisserischen Belehrungssymbole einfach das geltende Regelwerk akzeptieren.Sollte das Präsidium oder die Geschäftsführung diese parteipolitische, nicht regelkonforme Asterisk-Schreibweise oder sonstige nicht regelkonforme Schreibweisen in offiziellen Dokumenten der GDCh gutheißen oder auch nur tolerieren, sehe ich die parteipolitische Unabhängigkeit der GDCh zu sehr verletzt. So wäre dies nicht mehr meine GDCh.Thomas Rödel<h2>Feminin gendern</h2>Mein Vorschlag zur sowohl gendergerechten als auch grammatikalisch korrekten Schreibweise wäre, dass die Nachrichten-Redaktion künftig ausschließlich die weibliche Form bei der Beschreibung von Personengruppen verwendet: also Studentinnen, Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen et cetera. Dann müssen Leserinnen auch nicht mehr die Enthebung von Chefredakteurinnen fordern.Henrik Kelz<h2>Gelungener Kompromiss</h2>Geschlechtergerechte Sprache ist eine hochgradig emotionale Sache. Ich selbst engagiere mich seit Jahren für diese Thematik und wurde im Zuge dessen bereits von allen möglichen Seiten angegriffen, sei es von frustrierten Männern, die all das für Hexenwerk halten, oder von Frauen, die meinen (Achtung: Sexismus), ich habe in der Thematik als Mann doch gefälligst den Mund zu halten.Betrachten wir es nüchtern. Das generische Maskulinum, also der Professor, der gleichzeitig Professorinnen mitmeinen soll, konditioniert uns unterbewusst, bei Professuren automatisch „Mann“ zu denken. Die deutsche Sprache ist leider schon vom Aufbau der Grammatik her sehr geschlechterspezifisch [gut beschrieben hier: <a href="https://www.economist.com/europe/2020/01/18/" target="_blank">www.economist.com/europe/2020/01/18/</a> the-hopeless-struggle-to-make-german-gender-neutral]Wenn wir also die sprachliche Neutralität, wie sie im Angelsächsischen mittlerweile gängig ist, wahren wollen, dann stoßen wir notwendigerweise auf Probleme und machen die deutsche Sprache damit holprig.Was gibt es für Lösungen?<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Das generische Maskulinum ist ein Weiter-so auf Kosten der Frauen, egal ob man im meist ungelesenen Impressum einen Passus über die eigene Hingabe zum Thema Gleichstellung aufnimmt oder nicht.<list-item>Sternchen, Doppelpunkte, der/die … all das macht Texte unleserlich. Ich habe kürzlich fünf dieser sprachlichen Weggabelungen in einem Satz gezählt, das steht dem flüssigen Verständnis enorm im Wege.</list-item><list-item>Das generische Femininum. Die Texte würden nach einer gewissen Umgewöhnung ebenso flüssig lesbar sein wie klassischen Texte mit generischem Maskulinum. Das fände ich eine durchaus elegante Lösung: provokant, doch wer widerspricht, wird sich mit der Verteidigung des generischen Maskulinums argumentativ schwertun.</list-item><list-item>Randomisierung: Wie von der Nachrichten-Redaktion vorgeschlagen, ist dies Gleichberechtigung par excellence, wenn auch auf Kosten der Logik. Die Leserschaft weiß dann nicht genau, ob bei Produktionsleiterinnen nur Frauen gemeint sind, oder Frauen und Männer.</list-item>Dann gibt es noch flankierende Maßnahmen. Partizip Präsens, etwa die Studierenden, klingt gestelzt, erfüllt aber den Zweck. Natürlich tun diese Leute auch etwas anderes als nur studieren, doch ist dies kaum verwirrend, da uns allen klar sein sollte, was und wer gemeint ist.Schließlich die Verwendung von Kontrastereotypen: Bei Bezug auf unbestimmte Personen könnte man dann eine gemischte Studentenschaft (oder „Gruppe Studierender“, wenn Sie möchten) mit „Liebe Ingenieurinnen und Tierärzte“ ansprechen.Seien wir ehrlich, es wird nie eine elegante und zu 100 Prozent faire Lösung zu der Frage nach geschlechterneutraler deutscher Sprache geben. Unterm Strich empfinde ich den Kompromiss, den die Nachrichten anstreben, gelungen.Philipp Gramlich<h2>Bubu-Land</h2>Ich schlage vor, in der GDCh eine Online-Abstimmung durchzuführen, ob die Leser der Nachrichten tatsächlich diese Bubu-Sprache lesen möchten.Einige unrühmliche Beispiele aus Bubu-Land: Studierende, Dozierende, Mitarbeitende, Schüler:innen (also Schüler innen und Schüler außen), Kommiliton:innen.Burkhard Kirste<h2>Fehlerteufel</h2>Beim Durchblättern der „Meilensteine der Chemie“ [Nachr. Chem. 2021, 69(1), 9] ist mir auf Seite 21 ein Fehler aufgefallen. Bei der letzten Strukturformel der Paal-Knorr-Reaktionsgleichung fehlt zwar lediglich ein Strich, allerdings ist dieser für den entstehenden Heterocyclus entscheidend. Nach der Abspaltung von Wasser bildet sich eine weitere Doppelbindung aus und man erhält als Produkt ein Pyrrolderivat.<div><img src="https://media.graphcms.com/dqArQWcGQgCcQo4j4xeI">

</div>Matthias Büsselmann<h2>Frauen in den Kalender</h2>Als Chemikerin im Museum lese ich die jährlichen „Meilensteine der Chemie“ [Nachr. Chem. 2021, 69(1), 9] natürlich besonders gerne. Die Vermittlung von chemie- und technikhistorischen Inhalten ist mir weit über meinen unmittelbaren Berufsalltag hinaus ein großes Anliegen.Umso mehr fällt es mir auf, dass auf den 19 Seiten des Artikels kaum eine Frau erwähnt ist. Der Artikel beginnt mit der „Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde für Frauen“ aus der Medizingeschichte des 14. Jahrhunderts – gut. Darin werden immerhin zwei Frauen namentlich erwähnt. Natürlich waren die Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten für Jungen früher deutlich besser als für Mädchen. Aber müssen diese Traditionen auch im Denken und in unserer historischen Betrachtung so wirkmächtig bleiben, dass wir sie 2021 nicht ansatzweise aufbrechen? Bei der Betrachtung der Technikgeschichte ist es ähnlich wie überall sonst auch: Sehen Sie genau hin, finden Sie viele Frauen, deren Beiträge es wert sind, als Meilensteine genannt zu werden. Drei recht schnell recherchierte Beispiele, die in dieses Jahr gepasst hätten, hätte man denn gewollt:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Julija Wsewolodowna Lermontowa (1846 – 1919: 175. Geburtstag): russische Chemikerin und erste Frau, die in Chemie promoviert wurde.<list-item>Dame Kathleen Lonsdale (1903 – 1971: 50. Todestag): irische Kristallographin, die die planare Struktur des Benzolmoleküls nachgewiesen hat. Die Diamant-Modifikation Lonsdaleit wurde nach ihr benannt.</list-item><list-item>Isabella Helen Karle (1921 – 2017: 100. Geburtstag): US-amerikanische Physikochemikerin, Pionierin der Röntgenkristallographie, klärte eine Vielzahl von Naturstoffstrukturen auf.</list-item>Susanne Rehn-TaubeAnmerkung der Redaktion: In der Tat war in diesem Jahr die Suche nach Kandidatinnen für den Chemiekalender außerordentlich schwierig, trotz mehrerer gemeinsamer Rechercherunden der Redaktion mit den Autoren Yvonne Remane und Horst Reschetilowski. Die im Leserbrief erwähnten drei Frauen schieden leider aus – in den Meilensteinen sind keine 25er-Schritte berücksichtigt (also auch kein 175. Geburtstag) und im Personenlexikon 2021 auch keine 50. Todes- sowie 100. Geburtstage.<figure><img src="https://media.graphcms.com/ff8QSAfRTci89f7pIuoS"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>

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Nachruf: Manfred Regitz (1935 – 2021)

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