GDCh

Am 14. November 2023 luden die GDCh und die Fachgesellschaften der Physik (DPG), Geowissenschaften (DVGeo), Mathematik (DMV) und Biologie (VBIO) zu einem gemeinsamen Parlamentarischen Abend nach Berlin ein. Eingeladen waren Bundestagsabgeordnete und deren Referent:innen. Angelehnt an die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen erläuterten Expert:innen der fünf Gesellschaften, wie ihre Forschungsgebiete dazu beitragen, die verschiedenen SDGs zu erfüllen. Etwa 20 Abgeordnete und Referenten nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren. Dank der Vertretung verschiedener Disziplinen an einzelnen Thementischen entstanden spannende interdisziplinäre <link href="#nadc20244140796-fig-0001">Dialoge. Karin J. Schmitz<figure xml:id="nadc20244140796-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/8Rv59ptTJGhRjBYUXkef"><figcaption><label>Abb.1: </label>Für die GDCh waren am parlamentarischen Abend im Einsatz (v. l.): Dr. Frank Bringewski (Thema „Wasser“), Prof. Greta Patzke, Prof. Regina Palkovits (beide Thema „Materialien der Zukunft“) und Prof. Klaus Kümmerer (Thema „Nachhaltige Kreisläufe“). Foto: T. Fahry-Seelig/DVGeo</figcaption></figure></figure>

Meldung

Parlamentarischer Abend

Am 14. November 2023 luden die GDCh und die Fachgesellschaften der Physik (DPG), Geowissenschaften (DVGeo), Mathematik (DMV) und Biologie (VBIO) zu einem gemeinsamen Parlamentarischen Abend nach Berlin ein. Eingeladen waren Bundestagsabgeordnete und deren Referent:innen. Angelehnt an die Nachhalt...

Ausgeblättert

Leben auf fernen Planeten hat bisher vor allem Science-Fiction-Autor:innen besch&auml;ftigt &ndash; und in hypothetischer Form die junge Wissenschaftsdisziplin der Astrobiologie. Diese untersucht das Leben auf der Erde, um aus seinen Parametern abzuleiten, wo sonst im Weltraum noch etwas kreuchen und fleuchen k&ouml;nnte &ndash; und wie wir es finden k&ouml;nnten. In diesem Sinn ist die Geburtsstunde der Astrobiologie der Moment, als Carl Sagan (1934 &ndash; 1996) die Nasa &uuml;berredete, die Instrumente der Raumsonde Galileo auf die Erde zu richten. Sie sollten erforschen, ob es auf diesem Planeten Leben gibt. Es wird Sie beruhigen zu erfahren, dass die Ergebnisse der Studie positiv ausfielen.
Zu der Zeit befand sich Galileo im Vorbeiflug in der N&auml;he unseres Planeten. Ob sich Leben auf der Erde auch aus gr&ouml;&szlig;erer Entfernung entdecken l&auml;sst, ist eine andere Frage, die erst in neuerer Zeit bedeutsam wurde. Im Prinzip wollen Astrobiolog:innen mit den neuesten Ger&auml;tschaften im Weltraum &ndash; insbesondere mit dem James Webb Space Telescope (JWST) &ndash; mit spektroskopischen Methoden chemische Ungleichgewichte in den Atmosph&auml;ren ferner Planeten nachweisen, die auf stoffwechselaktive Lebewesen hindeuten. In unserer Atmosph&auml;re ist zum Beispiel Sauerstoff neben Methan verd&auml;chtig, was sich dadurch erkl&auml;rt, dass Pflanzen beziehungsweise K&uuml;he diese Molek&uuml;le ausscheiden.
Wie hat sich die Sichtbarkeit des Lebens auf der Erde in den letzten 540 Millionen Jahren ver&auml;ndert, also seit es komplexe Pflanzen und Tiere gibt? Dieser Frage gingen Rebecca Payne und Lisa Kaltenegger vom Carl Sagan Institute an der Cornell University nach.1) Ihre Modellrechnungen lieferten folgendes Ergebnis: Unser Planet sandte die st&auml;rksten Lebenssignale nicht etwa in neuerer Zeit aus, sondern zur Zeit der Dinosaurier, vor 100 bis 300 Millionen Jahren. Damals war die Sauerstoffkonzentration in der Atmosph&auml;re h&ouml;her als heute und somit auch das chemische Ungleichgewicht, das Astrobiolog:innen auf anderen Planeten eventuell auffallen k&ouml;nnte.
Es ist wahrscheinlich eine gute Nachricht, dass wir heute nicht mehr ganz so auff&auml;llig sind. Schlie&szlig;lich wollen wir nicht von technisch &uuml;berlegenen Ausw&auml;rtigen entdeckt und unterworfen werden &ndash; &auml;hnlich, wie das den Ureinwohnern Afrikas, Amerikas und Australiens vor nicht allzu langer Zeit passiert ist. Eigentliche Motivation der Studie ist allerdings, die Blickrichtung umzukehren. Was sagt uns das &uuml;ber die erd&auml;hnlichen Planeten, deren Atmosph&auml;ren jetzt mit JWST und anderen Instrumenten auf chemische Lebensspuren hin untersucht werden? Es w&auml;re doch lustig, wenn wir jetzt lauter Erdzwillinge entdecken w&uuml;rden, die gerade ihre Dinosaurierzeit durchlaufen.
Ganz so weit werden die &Auml;hnlichkeiten allerdings nicht reichen. Und gemessen am Gesamtalter der Erde haben alle komplexen Lebensformen einschlie&szlig;lich der Dinosaurier nur ein kurzes Gastspiel gegeben. Wahrscheinlicher w&auml;re also, dass die ersten chemischen Lebensspuren, die wir wom&ouml;glich eines Tages im Weltraum entdecken werden, von Mikroorganismen stammen statt von Sauriern.
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<figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/dLoddSChQCCkHdLyKZ1Z">
<figcaption><label>Abb.1: </label>&bdquo;Der KI-Analyse der Wurmloch-Spektroskopie zufolge sehen die so aus.&ldquo; &bdquo;Unm&ouml;glich. So was Un&auml;sthetisches w&auml;re gegen die Evolution!&ldquo; Cartoon: Roland Wengenmayr</figcaption>
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Michael Gro&szlig;
<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank" rel="noopener">www.michaelgross.co.uk</a>
<ul class="references" cited="no" xml:id="nadc20244140531-bibl-0001">
<li xml:id="nadc20244140531-bib-0001">1 R. C. Payne, L. Kaltenegger, Mon. Not. R. Astron. Soc. Letters 2024, 527, L151&ndash;L155</li>
</ul>

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