Rezension: Die ganze Wahrheit. Aufklärung über ein Paradoxon. Buch von Peter Strasser.

Lesearbeit, die sich lohnt

Die ganze Wahrheit. Aufklärung über ein Paradoxon. Von Peter Strasser. Schwabe-Verlag, Basel 2019. 144 Seiten, brosch. 19,50 Euro. ISBN 978–3–7965–3947–3

Erwin Schrödinger unterschied einmal Menschen nach deren Einstellung: unphilosophisch versus philosophisch. Die Nichtphilosophen nähmen alles Geschehen als selbstverständlich hin, während die Philosophen darüber verwundert seien, „dass überhaupt erlebt und vorgefunden wird“.

Mit Die ganze Wahrheit des österreichischen Philosophen Peter Strasser fangen die Nichtphilosophen vermutlich wenig an. Für die Philosophen aber ist es ein Schatz – sie bekommen ihre Sehnsucht gedeutet. Der Preis, den sie dafür zu zahlen haben, ist konzentrierte Lektüre. Zweimaliges Lesen hilft, der inhaltlichen Dichte des Bändchens gerecht zu werden.

Im ersten Teil skizziert der Autor Facetten der Wahrheit. Dabei geht er von Lebensgefühlen und Alltagserfahrungen aus, wodurch das Buch eine existenzielle Dimension erhält. So sei die Wahrheit „viel mehr als bloß die korrekte Darstellungsform irgendwelcher … Sachverhalte“, denn da

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