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<h2>Naturstoffe im Praktikum, nicht nur für Schüler und Studenten</h2>Natural Products. Isolation, Structure Elucidation, History. Von Dieter Sicker, Klaus-Peter Zeller, Hans-Ullrich Siehl, Stefan Berger. Wiley-VCH, Weinheim, 2019. 431 Seiten, brosch. 89,90 Euro. ISBN 978–3–527–34194–8Die Monographie besteht aus bekannten Arbeiten der vier Autoren, die jetzt erstmals ihre Ergebnisse auf Englisch zusammengestellt haben. Das Buch schließt die Lücke, die es beispielsweise im Lehrbuch Organikum gibt: Dieses ist anhand der Typen der bekannten Reaktionsmechanismen eingeteilt, die Isolierung von Naturstoffen fehlt aber.<div><img src="https://media.graphcms.com/EeJXvbkMSNCaeChPFd18">

</div>Natural Products zeigt die heutige Bedeutung der Naturstoffchemie, es beschreibt die Isolierung und Strukturaufklärung wichtiger, klassischer Naturstoffe mit Spektroskopie. Bis etwa zum Jahr 1950 war dies mühevoll, wie Isolierung und Abbau des Alkaloids Pseudopelletierin aus der Rinde des Granatapfelbaums zeigen: Willstätter hat im Jahr 1910 den Stoff in zehn Stufen zum Cyclooctatetraen abgebaut, veranschaulicht in dem Kapitel über Alkaloide. Damals war es üblich, eine Struktur durch eine Totalsynthese zu beweisen, inzwischen sind von vielen Substanzen auch die Biosynthesewege bekannt.Das Buch beschreibt in fünf Kapiteln 22 Naturstoffe; abgesehen von einer Ausnahme geht es um Inhaltsstoffe aus Pflanzen, die vorwiegend in Nahrungs- und Genussmitteln vorkommen. Auch zwei pharmazeutisch wichtige Substanzen werden vorgestellt: Artemisinin, ein Inhaltsstoff in den Blättern des Beifußes (Artemia annua), und Diosgenin, einem C27-Spirostanol-Steroid aus den Wurzeln von Dioscorea mexicana. Diosgenin ist Ausgangsstoff von Steroidhormonen. Hierzu beschreiben die Autoren die Arbeiten von Carl Djerassi zur Entwicklung der Kontrazeptiva.Die heutigen Standardverfahren wie Ultraviolett-, Infrarot- und Kernresonanzspektroskopie sowie Massenspektrometrie geben Aufschluss über die Struktur dieser Stoffe, das stellen die Autoren ausführlich und informativ dar. Zudem beschreiben sie alle 1H- und 13C-NMR-Spektroskopieverfahren, die für eine Zuordnung wichtig sind. Fast alle Naturstoffe sind chiral und optisch aktiv, R-und S-Konfiguration sind für jedes chirale Zentrum im Molekül angegeben – die Autoren hätten daher die CIP-Nomenklatur anführen können, aber diese und auch die neuen NMR-Methoden zur Bestimmung der Absolutkonfiguration fehlen. Es sind alle Namen der Naturstoffe, ihre Synonyme mit CAS-RN-Nummer angegeben sowie Summenformel und Schmelzpunkt, bei optisch aktiven Stoffen chiroptische Eigenschaften wie spezifischer Drehwert und Circulardichroismus.Kapitel 6 behandelt quantenchemische Rechnungen, umfasst berechnete 13C-Verschiebungen mit Details zu den verwendeten Methoden und Basissätzen verglichen mit gemessenen Werten in Tabellen. Die für die Gasphase quantenchemisch berechneten Strukturen sind vorhanden.Das Buch ist durch die historischen Bezüge spannend geschrieben; es ist breit gefächert, gut redigiert, es gibt nur wenige Druckfehler. Vor allem Schüler und Studenten aus Chemie, Pharmazie und Biologie könnten Vorschriften aus dem Buch nutzen. Ansonsten kann jeder einen wichtigen Teil der Chemiegeschichte kennenlernen. Das Buch kann und will nicht mit den derzeitigen Lehrbüchern der Biochemie konkurrieren, aber es sollte doch einige zitieren.Dieter Lenoir<h2>Essbares untersuchen</h2>Das Lehrbuch Lebensmittelanalytik gibt einen Überblick über die Untersuchung von Lebensmitteln. Es eignet sich für Studierende und Praktiker in Labor und Betrieb. Das Buch vermittelt Grundlagen der instrumentellen Analytik und enthält grundlegende Definitionen, beschreibt Untersuchungsmethoden zu Haupt- und Nebenbestandteilen und informiert zum theoretischen Hintergrund der einzelnen Parameter und Reaktionen. Abbildungen und Beispielchromatogramme veranschaulichen das vermittelte Wissen.Von Reinhard Matissek, Markus Fischer, Gabriele Steiner. Springer-Spektrum, Wiesbaden 2018. 717 Seiten, 6. Auflage, brosch. 49,99 Euro. ISBN 978–3–662–55721–1

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Naturstoffe im Praktikum, nicht nur für Schüler und StudentenNatural Products. Isolation, Structure Elucidation, History. Von Dieter Sicker, Klaus-Peter Zeller, Hans-Ullrich Siehl, Stefan Berger. Wiley-VCH, Weinheim, 2019. 431 Seiten, brosch. 89,90 Euro. ISBN 978–3–527–34194–8Die Monographie best...

Dr.-Ing.

Mitte März 2019 tagte die DPG-Frühjahrstagung der Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Plasmen (SAMOP) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) an der Universität Rostock. Die rund 350 DGMS-Teilnehmer hatten für die viertägige Veranstaltung über 60 Vorträge und knapp 130 Poster mitgebracht. Neunzehn Hersteller präsentierten Massenspektrometer, Zubehör und Software an ihren Firmenständen und boten eigene Veranstaltungen am. Für den Sonntagnachmittag vor der Tagung hatten Fachgruppen der DGMS schon vier dreistündige Workshops vorbereitet.
Begrüßt wurden die Teilnehmer am Sonntagabend von der Vorsitzenden der DGMS, Andrea Sinz (Universität Halle-Wittenberg), dem Sprecher der Sektion Massenspektrometrie der DPG, Michael Block (Helmholtz-Institut Mainz) und von den lokalen Organisatoren der DGMS, Michael Glocker und Ralf Zimmermann (beide Universität Rostock). Nach einem Grußwort von Unirektor Wolfgang Schareck begann der wissenschaftliche Teil mit dem Wolfgang-Paul-Vortrag. Mit diesem ehrt die DGMS seit 1997 herausragende MS-Forscher und erinnert zugleich an Nobelpreisträger Wolfgang Paul, den Entwickler linearer Quadrupolanalysatoren und Quadrupolionenfallen. Den Wolfgang-Paul-Vortrag 2019 hielt Vicki Wysocki (Ohio State University, Columbus, OH). Ein besonderes Werkzeug ihrer Gruppe ist die Surface-Induced Dissociation (SID), bei der Proteinionen durch Stöße mit einer Oberfläche deutlich mehr Energie aufnehmen als bei CID, was mengenmäßig und artenmäßig mehr Fragmentionen liefert. Wysocki verwendet SID, um beispielweise die Bindung von RNA an Proteine sowie Homo- und Heterodimere von Proteinen zu untersuchen.Sowohl die DPG als auch die DGMS hatten insgesamt acht Plenarvortragende eingeladen, die einen Bogen spannten von der detaillierten Analyse biologischer Systeme, insbesondere von Proteinen, über Spurenisotope als Tracer für geologische und kosmische Prozesse bis hin zur optimalen Definition der SI-Einheiten für Zeit und Länge. Redner und Themen in der Reihenfolge der Tagung waren: Christine Silberhorn (Uni Paderborn) „Quantum optics and information science in multi-dimensional photonics networks“, Anton Wallner (Australian National University, Canberra) „Interstellar radionuclides identified in deep-sea archives“, Joseph A. Loo (University of California Los Angeles) „Application of Mass Spectrometry for Detecting and Finding Cures to Brain Disorders”, Klaus D. A. Wendt (Universität Mainz) „Exploring Exotic Elements – all about Astatine and Actinides as accessible from Laser Mass Spectrometry”, Angel Rubio (MPSD Hamburg) „Light and cavity induced new states of matter: Quantum Electrodynamical Density Functional Theory (QEDFT)“, Ulrich Boesl (TU München) „Circular Dichroism and Mass Spectrometry: An Unusual Liaison”, Silke Merchel (Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf) „Chemistry first, Accelerator Mass Spectrometry (AMS) second”, William D. Phillips (National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg, Maryland) „The future of time: prospects for a redefinition of the SI second” und Ferdi Schüth (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim) „Chemical Energy Storage: a Key Element for a Sustainable Energy Future”. Davon dürften sich die Arbeiten von Loo und Schüth am ehesten auf unsere Zukunft auswirken: Loo untersucht Biomarker für mechanische Hirnschädigungen, wie sie nach Verkehrs- und Sportunfällen aber auch Explosionen auftreten, indem er Astrozyten nach entsprechenden Belastungen analysiert. Damit lässt sich rasch eine Diagnose stellen. Nach Schüths Meinung lässt sich das Problem der Energiespeicherung oder vielmehr der Pufferung von Lastzyklen der erneuerbaren Energien in den Griff bekommen, und die Erdoberfläche könne ohne allzu großen Flächenverbrauch Solarenergie für alles und jeden liefern, wenn man es nur konsequent angehe.Während des Konferenzdinners wurden der Mattauch-Herzog-Förderpreis an Wolfgang Hartler (TU Graz) und die Wolfgang-Paul-Preise an Mario Kompauer (Univ. Gießen), Florian Meier (LMU München und MPI Martinsried) und Maike Lettow (FU Berlin) verliehen. Diese Preisträger sowie die des Preises für Massenspektrometrie in den Biowissenschaften und des Agilent Research Summer, Bernhard Küster (TU München) sowie André Knoop (Deutsche Sporthochschule Köln) präsentierten ihre Arbeiten am nächsten Tag in einer eigenen Vortragssession.Die 53. DGMS-Jahrestagung wird vom 1. bis 4. März 2020 in Münster stattfinden, gemeinsam mit dem ICP-MS-Anwendertreffen der DGMS-Fachgruppe Element-MS. Informationen zur DGMS, ihren Tagungen und mehr gibt es unter <a href="https://www.dgms.eu" target="_blank">www.dgms.eu</a>.Jürgen H. Gross, Universität Heidelberg<div>Die DGMS-Vorsitzende Andrea Sinz (Universität Halle-Wittenberg; links) überreicht Vicki Wysocki (Ohio State University, Columbus, OH) die Urkunde für den Wolfgang-Paul-Vortrag.<img src="https://media.graphcms.com/z0t4Z5JKSZyypqSZgnqB">

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