Bildung + Gesellschaft

Der Deutsche Akademische Austauschdienst formuliert Auswahlkriterien für Wissenschaftler, die mit Hochschulen im Ausland zusammenarbeiten wollen.
Anhand von sechs Kriterien sollen Universitäten abschätzen, ob sich Zusammenarbeit mit einer Hochschule im Ausland wissenschaftlich lohnt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) nennt in seinem Leitfaden „Keine roten Linien“ die Sicherheitslage, die allgemeinpolitische Gebotenheit sowie den rechtsstaatlichen und gesellschaftspolitischen Rahmen an erster Stelle. Diese sind aus DAAD-Sicht Grundvoraussetzungen für wissenschaftliche Zusammenarbeit. Als weiteres allgemeines Kriterium sollen die Hochschulen Chancen und Risiken des jeweiligen Wissenschaftssystems berücksichtigen. Erst seien die Leistungsfähigkeit und Passgenauigkeit der wissenschaftlichen Partnerinstitution und die Einbettung in die eigene institutionelle Strategie zu berücksichtigen. Die Hochschulen können für die Entscheidung allgemein zugängliche Quellen nutzen.Der DAAD lädt Wissenschaftler ein, ihre Erfahrungen mit internationalen Forschungsprojekten einzubringen, um den Leitfaden ständig zu aktualisieren und weiterzuentwickeln.<ul class="references"><li>
1 Zum Kompass „Keine roten Linien“: <a href="https://t1p.de/3i69" target="_blank">t1p.de/3i69</a></li></ul>

Meldung

Sicherheit und Menschenrechte

Der Deutsche Akademische Austauschdienst formuliert Auswahlkriterien für Wissenschaftler, die mit Hochschulen im Ausland zusammenarbeiten wollen. Anhand von sechs Kriterien sollen Universitäten abschätzen, ob sich Zusammenarbeit mit einer Hochschule im Ausland wissenschaftlich lohnt. Der Deutsche...

Die Teilnehmer der internationalen Chemieolympiade blieben im letzten Jahr zu Hause und schrieben eine Klausur, anstatt sich in Istanbul mit Chemiebegeisterten zu messen. Ähnlich erging es Teilnehmern anderer Wettbewerbe, und die Organisatoren mussten umdenken.
Das Auswahlseminar für die internationale Chemieolympiade war gerade beendet, als Deutschland im Frühjahr 2020 wegen der weltweiten Corona-Pandemie in den Lockdown ging. Es hatten sich nochmal Schüler und Schülerinnen eine Woche in der Jugendherberge in Göttingen getroffen und Klausuren geschrieben. Die nächste Qualifikationsrunde war dann virtuell, und die besten vier fuhren anschließend nicht wie geplant nach Istanbul, sondern absolvierten ihren Abschlusswettbewerb rein theoretisch Ende Juli in Erfurt. Der praktische Teil, ein fünfstündiger Laborwettbewerb, fiel aus, das Programm wurde eingeschränkt.In den Jahren vor der Covid-19-Pandemie fuhren die qualifizierten Jugendlichen für zehn oder elf Tage an einen Wettbewerbsort irgendwo auf der Welt, schrieben dort Klausuren und experimentierten im Labor. Vor allem trafen sie andere chemiebegeisterte Jugendliche aus 80 Ländern; über 3000 hätten es im letzten Jahr sein sollen.Bis zum Schluss hatten Teilnehmer und Organisatoren gehofft, nach Istanbul fahren zu können. Sonja Hanebaum, die in den letzten zwei Jahren am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel die Chemieolympiade für Deutschland geleitet hat, berichtet: „Wir haben dreifach geplant: so, als würde die Olympiade ganz normal stattfinden, für die Verschiebung der internationalen Runde und für Online-Veranstaltungen.“Ähnlich wie Hanebaum und ihren Mitstreitern von der internationalen Chemieolympiade erging es vielen, die Chemie oder Experimentierwettbewerbe mit Jugendlichen organisieren oder ausrichten. Die Bundes- und Landestreffen für „Jugend forscht“ sowie der internationale Chemiewettbewerb des Royal Australian Chemical Institute [Nachr. Chem. 2016, 64, 850] fielen aus.<h2>Wie erreicht man im Lockdown die Schüler?</h2>Jan Rossa und sein Team vom Schülerwettbewerb „Chemie – die stimmt!“ hatten im März 2020 zwei Tage Zeit, zwölf Landesrunden umzuorganisieren und die Aufgaben anzupassen. 800 Jugendliche hätten an ausgewählte Schulen, Hochschulen und Forschungsinstitute fahren sollen. Als die Schulen Mitte März schlossen, gab es stattdessen eine weitere Hausaufgabenrunde.„Chemie – die stimmt!“ ist ein bundesweiter Wettbewerb, an dem sich jährlich etwa 4000 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen acht bis zehn beteiligen. Rossa, der den Wettbewerb im Jahr 2000 als Abiturient gegründet hat, beschreibt „Chemie – die stimmt!“ als die „kleine Schwester“ der internationalen Chemieolympiade (IChO). „Es ist ein Ziel des Wettbewerbs, die Jugendlichen auf das Niveau der IChO vorzubereiten,“ erläutert er. Von 16 Teilnehmern der letzten nationalen Runde der Chemieolympiade hatten 13 vorher bei „Chemie -- die stimmt!“ gewonnen.Ausrichter von „Chemie – die stimmt!“ ist der Förderverein Chemieolympiade; Lehrkräfte, Studierende und ehemalige Teilnehmer engagieren sich ehrenamtlich dafür: Sie entwerfen Aufgaben, ermutigen ihre Schüler, korrigieren in den Weihnachtsferien Aufgaben der ersten Wettbewerbsrunde, betreuen die Teilnehmer bei der Laborarbeit.Schwierig war es, den Schülern, die sich in der Vorrunde qualifiziert hatten, die Aufgaben für die so kurzfristig angesetzte Hausaufgabenrunde zukommen zu lassen: Dem Organisationsteam des Wettbewerbs lagen die Adressen der Schüler nicht vor. Über Fachlehrerinnen und Fachlehrer sowie Aufrufe in sozialen Medien und auf der Homepage gelang es schließlich, fast alle rechtzeitig zu erreichen.<h2>Chemie gegen Langeweile</h2>Die Aufgaben für die nächste Runde der Chemieolympiade, die in diesem Sommer endet, wurden bereits im März 2020 veröffentlicht, früher als geplant. Die Schüler, die nun zu Hause blieben, sollten die Gelegenheit erhalten, sich intensiv mit Chemie zu beschäftigen – unabhängig von der Olympiade selbst.Sonja Hanebaum konnte überhaupt nicht einschätzen, was mit der Chemieolympiade im Lockdown auf sie zukommen würde. „Ich rechnete mit zwei Szenarien“: Entweder gäben weniger Lehrkräfte Unterlagen an Schüler und Schülerinnen weiter, denn der Unterricht war auf die Hauptfächer beschränkt. Dadurch hätten weniger teilgenommen. Alternativ nähmen Lehrkräfte und Schüler die Aufgaben dankbar an.Von den rund 1800 Schülern, die sich für die Hausaufgabenrunde angemeldet hatten, gaben 80 Prozent die Aufgaben ab. „Die Quote lag sonst nur bei 60 Prozent“, berichtet Hanebaum. Und von den etwa 1000 Jugendlichen, die sich im letzten Jahr für die zweite Runde, eine dezentrale Klausur, qualifiziert hatten, nehmen 830 an der nächsten teil. In den Vorjahren waren es nicht mehr als 700.Bei „Chemie -- die stimmt!“ durften im Frühjahr mehr Schüler als üblich mitmachen, „um die leistungsstarken Schüler zu beschäftigen“, meint Jan Rossa. „Die Lehrer haben in der Situation genug mit den Leistungsschwächeren zu tun.“ Das Organisationsteam erstellte zudem Aufgaben für Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen – außerhalb des Wettbewerbs, bewarb sie als Corona-Challenge und lobte 50 Chemiekartenspiele als Preis aus.<h2>Klausurenaufsicht per Webcam, feste Gruppen im Labor</h2>Anders als bei der Chemieolympiade fand der praktische Teil von „Chemie – die stimmt!“ statt. 30 Schülerinnen und Schüler – etwa ein Drittel der Teilnehmer sind Mädchen – konnten für das Finale im September nach Leipzig reisen.Die Teilnehmenden blieben in festen Gruppen von jeweils fünf Schülerinnen und Schülern, eingeteilt nach regionaler Herkunft, um Teilnehmende aus Regionen mit unterschiedlichem Pandemiegeschehen nicht zu vermischen. Laborarbeit, Zimmerbelegung, Mahlzeiten und Freizeit – alles war so organisiert, dass die Jugendlichen nur mit Mitgliedern ihrer Gruppe in Kontakt kamen. „Die Jugendlichen haben sich streng an die Hygieneregeln gehalten“, berichtet Jan Rossa.Der Wettbewerb wird möglicherweise wieder virtuell weitergehen mit Klausuraufsicht per Webcam. Rossa meint dazu: „Wenn die Jugendlichen sich über die Kamera sehen, stellt sich immerhin ein wenig Wettbewerbsgefühl ein.“Bei der Internationalen Chemieolympiade ist noch unklar, wie sie in diesem Jahr weitergeht. Das Auswahlseminar im März, das sonst in Göttingen stattfindet, läuft virtuell – mit Rahmenprogramm und Vorträgen. Alle hoffen, dass die Praxisrunde in Kiel wie üblich stattfinden kann und die Jugendlichen dann fürs Finale nach Osaka reisen dürfen. Aber von dort, so sagt Sonja Hanebaum nur, „gibt es keine Neuigkeiten.“Nach den Chemiewettbewerben fragte Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski.<figure><img src="https://media.graphcms.com/YGE6t9mkQ2GM0N37fGwi"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Schüler beim theoretischen Teil in der Endrunde des Wettbewerbs „Chemie – die stimmt“. Die Klausuren in den Vorrunden werden die Teilnehmer in diesem Jahr vermutlich online schreiben. Foto: Tom-Erik Steinkopf</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/Fc9nY7m5TTCDBLLi8ceC"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Eine Schülerin experimentiert an der Universität Leipzig, wo die Endrunde von „Chemie – die stimmt“ stattfindet. Der praktische Teil im Labor ist Teil dieses Wettbewerbs wie auch der Internationalen Chemieolympiade – in Jahren ohne Pandemie. Foto: Jan Bandemer</figcaption></figure>

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