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Frauenanteil unter Chemieautoren stagniert | Erstautoren in den wichtigsten wissenschaftlichen Chemiezeitschriften sind zu 80 % Männer, und daran hat sich seit 2005 nichts geändert. Korrespondenzautoren sind zu fast 90 % männlich. Ausnahmen sind Zeitschriften aus der medizinischen und der Biochemie, etwa Cell Chem. Bio. mit 35 % Erstautorinnen oder ACS Chem. Biol. mit 18 % Korrespondenzautorinnen. Ian Seiple und Adam Cotton, University of California, San Francisco, haben nachgezählt und die Ergebnisse auf dem Preprint-Server bioRxiv zur Diskussion gestellt. Artikel mit einer Korrespondenzautorin hatten häufiger eine Wissenschaftlerin an erster Stelle unter den Autoren. Zudem haben Zeitschriften mit einem höheren Frauenanteil im Editorial Board oder vergleichbaren Herausgebergremien auch einen höheren Anteil an Autorinnen an erster Stelle.Die Angewandte Chemie gehört zu den Zeitschriften mit dem geringsten Frauenanteil unter Erst- und Korrespondenzautoren und Kuratoriumsmitgliedern.<a href="https://doi.org/10.1101/2020.07.08.194035" target="_blank">doi.org/10.1101/2020.07.08.194035</a>Klimawandelleugner im Vordergrund | Englischsprachige Publikumsmedien berichten tendenziös, wenn es um dem Klimawandel geht. Wie eine Studie von Kommunikationswissenschaftlern in Nature Communications zeigt, kommen häufiger die Leugner des Klimawandels zu Wort, als ihrem Anteil an der Wissenschaftlergemeinde und an Publikationen entspricht.<a href="https://doi.org/10.1038/s41467-019-09959-4" target="_blank">doi.org/10.1038/s41467-019-09959-4</a>FZ

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Über Medien und Wissenschaft

Frauenanteil unter Chemieautoren stagniert | Erstautoren in den wichtigsten wissenschaftlichen Chemiezeitschriften sind zu 80 % Männer, und daran hat sich seit 2005 nichts geändert. Korrespondenzautoren sind zu fast 90 % männlich. Ausnahmen sind Zeitschriften aus der medizinischen und der Biochem...

Das Repositorium Sciflection ermöglicht es, Experimente und Analytikdaten per Mausklick aus einem elektronischen Laborjournal zu veröffentlichen. Wie die Datenbank Scifinder enthält es eine strukturintelligente Suchfunktion.
Der Button „Teilen“ ist uns selbstverständlich, um Mitmenschen via Smartphone Fotos oder Links zu schicken. Wäre es nicht schön, wenn wir Chemiker Experimente oder Spektren ähnlich spontan mit Kollegen oder der gesamten Community teilen könnten? Warum muss man heutzutage Synthesevorschriften noch aus PDF-Dokumenten zusammensuchen?Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen hat im Jahr 2010 eine bessere Verwertbarkeit von Forschungsdaten zum Ziel erhoben.1) Konkret bedeutet das: Alle Forschungsdaten sollen „findable, accessible, interoperable, reusable“ (fair) sein.2) Inzwischen fordern die Deutsche Forschungsgemeinschaft und andere Fördereinrichtungen von Antragstellern ein entsprechendes Konzept.3)Die klassische Publikation der Daten in einem Journalartikel wird den Fair-Prinzipien nicht gerecht, wenngleich sich Umfang und Qualität der „Supporting Information“ ständig erhöhen. Viele Experimente, vor allem Negativbeispiele, gelangen nicht in Veröffentlichungen. Analytische Daten sind bestenfalls als Signalliste oder Bild beigefügt, nicht als bearbeitbare Rohdaten.Eine ideale Ergänzung ist das Veröffentlichen der zugehörigen Experimente in einem Repositorium. In der Chemie mangelt es bislang jedoch an nutzerorientierten Plattformen. Interdisziplinäre Repositorien, die sich lediglich nach Metadaten oder Schlüsselwörtern in PDF-Dokumenten durchsuchen lassen, drohen zu Datenhalden zu verkommen. Erst Suchmöglichkeiten nach Strukturformeln, Ausbeuten oder Reaktionsbedingungen würden die veröffentlichten Daten als Informationsquelle interessant machen.<h2>Elektronische Laborjournale liefern strukturierte Daten</h2>Die nötige Technik ist seit langem da: Elektronische Laborjournale werden in der akademischen Forschung immer beliebter, denn die Programme helfen bei der Ansatzberechnung, nehmen Beobachtungen und Messwerte auf und machen diese gruppenintern durchsuchbar. Programme wie Open Enventory, Chemotion oder eLabFTW sind vielerorts aus dem Laboralltag nicht mehr wegzudenken.4)Vor zehn Jahren hatten die Autoren dieses Beitrags die Vision eines öffentlich durchsuchbaren Repositoriums skizziert, in das Chemiker elektronische Laborjournaleinträge mit den Rohdaten des Experiments hochladen und so öffentlich verfügbar machen.5) Nun ist die Plattform Sciflection entstanden, die diese Vision verwirklicht (Abbildung oben).6)<figure><img src="https://media.graphcms.com/h1IrLsQiWJaoR7hTs02g"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Arbeiten mit dem Repositorium Sciflection.</figcaption></figure>
Mit ein paar Mausklicks lassen sich einzelne Experimente oder Datensätze mit Hunderten von Einträgen inklusive aller experimentellen und spektroskopischen Daten publizieren. Die Einträge sind mit Identifikationsnummern (UUIDs) versehen und lassen sich über einen Link mit anderen Forschern teilen. Publizierte Experimente lassen sich ins eigene Laborjournal importieren und nachvollziehen .Die Experimente enthalten alle vom Experimentator im Laborjournal erfassten Daten, darunter Ansatzgröße, Reaktionsdauer, Ausbeute und analytische Originaldaten. Sie lassen sich über Suchfunktionen finden, etwa über Substrukturen oder Reaktionsparameter wie Temperatur oder Lösungsmittel. Sciflection erzeugt aus den Rohdaten diverser NMR-, IR-, GC-, HPLC- und MS-Dateiformate Vorschaubilder und Signallisten (Abbildung oben). Spektren lassen sich zudem mit anderen publizierten Spektren vergleichen.<figure><img src="https://media.graphcms.com/ngAHgt5YQfGe32cUAFgf"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Eine Suche im Repositorium Sciflection nach einem Molekül liefert etwa eine Synthese mit Reaktionsgleichung und analytischen Daten.</figcaption></figure>
Anhand von Substanzeigenschaften finden Nutzer auf der Plattform Referenzspektren. Die wachsende Datenbank an NMR-Signalen und Massenpeaks hilft dann bei der Strukturaufklärung.<h2>Veröffentlichungsprozess</h2>Für Autoren ist der Aufwand beim Hochladen von Experimenten und Spektren minimal, da die Daten aufbereitet im Laborjournal vorliegen und nur noch zusammengestellt werden müssen. Beim Verfassen eines Fachartikels oder eines Berichts für eine Förderagentur lassen sich die zugehörigen Experimente schnell über den hinterlegten Projektnamen finden und zur Veröffentlichung markieren. Die Arbeitsgruppenleiter erhalten dann eine Benachrichtigung, dass Daten zur Publikation vorbereitet sind. Nachdem sie die Liste kontrolliert und freigegeben haben, werden die Daten ins Sciflection-Repositorium geladen.Dabei generiert die Software einen Hyperlink, der auf die gesamte Zusammenstellung verweist. Diesen teilen die Autoren per Mail oder Messenger mit Kollegen oder fügen ihn in Manuskripte und Berichte ein. Umgekehrt lässt sich in Sciflection auf den zugehörigen Journalartikel verweisen. Die Einträge werden unter einer CC-BY-Lizenz veröffentlicht, deren Bedingungen – etwa die Namensnennung bei einer Nachnutzung – den wissenschaftlichen Gepflogenheiten entsprechen.7)Ist ein Manuskript noch im Peer-Review-Prozess, lässt sich der Zugriff auf die hochgeladenen Datensätze für einen verlängerbaren Zeitraum einschränken. Diese sind dann nur über einen passwortgeschützten Link zugänglich, den etwa ein eingeschränkter Kollegenkreis, Redakteure und Gutachter erhalten. Bis zur endgültigen Veröffentlichung lassen sich die Daten ändern.<h2>Daten für Mensch und Maschine</h2>Experimente in das eigene elektronische Laborjournal zu importieren, ist einfach: Ein Klick auf die Identifikationsnummer kopiert den Link zum betreffenden Eintrag in die Zwischenablage. Nun wird ein neues Experiment erstellt und der Link dort eingefügt, wodurch die komplette Versuchsvorschrift in das eigene Laborjournal gelangt. Dort kann sie angepasst und nachvollzogen werden.In Sciflection dürfen registrierte Nutzer Einträge kommentieren und bewerten. Dies kennzeichnet zuverlässige und gut dokumentierte Versuchsvorschriften oder Analytikdaten für andere Nutzer.Dieser Austausch zwischen Laborjournal und öffentlichem Repositorium ist bisher für das frei verfügbare Open Enventory und das kommerzielle Programm Sciformation ELN implementiert. Eine exakte Schnittstellenspezifikation wird es ermöglichen, andere elektronische Laborjournale so zu entwickeln, dass sie mit Sciflection zu verbinden sind.<h2>Die Autoren</h2>Den Beitrag haben Marco Dyga (Foto oben), Felix Rudolphi (Foto unten) und Lukas J. Gooßen verfasst. Dyga und Gooßen forschen an der Universität Bochum zu nachhaltigen katalytischen Transformationen. Seit dem Jahr 2000 verwendet der Arbeitskreis ausschließlich elektronische Laborjournale und kooperiert mit dem Unternehmen Sciformation bei deren Weiterentwicklung – so arbeitet Dyga an der Entwicklung von Sciflection. Rudolphi ist Gründer und CEO der Firma Sciformation, die wissenschaftliche Software entwickelt und vertreibt. Er promovierte bei Lukas Gooßen an der TU Kaiserslautern über elektronische Laborjournale und deren Anwendung.<div><img src="https://media.graphcms.com/Vp0nE2DsR9qEhxgHPgQQ">

</div><div><img src="https://media.graphcms.com/1POXz14wShS3bL1ykknJ">

</div><h2>AUF EINEN BLICK</h2>Das chemische Repositorium Sciflection dient der Publikation von Daten nach dem Fair-Prinzip, also „findable, accessible, interoperable, reusable“.Es ermöglicht den Austausch von Versuchsbeschreibungen, Reaktionen und Referenzspektren in der chemischen Community.Mit wachsendem Datenbestand lässt sich Sciflection für automatisiertes Datamining nutzen. Mit künstlicher Intelligenz ließen sich dann Synthesestrategien oder optimale Reaktionsparameter ermitteln.
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1 Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen: Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten, <a href="https://doi.org/10.2312/allianzoa.019" target="_blank">doi.org/10.2312/allianzoa.019</a></li><li>
2 M. D. Wilkinson, M. Dumontier, I. J. Aalbersberg et al., Sci Data 2016, 3, 1–9</li><li>
3 <a href="https://dfg.de/foerderung/antrag_gutachter_" target="_blank">dfg.de/foerderung/antrag_gutachter_</a> gremien/antragstellende/nachnutzung_ forschungsdaten, Stand 1.9.2020</li><li>
4 <a href="https://open-enventory.de" target="_blank">open-enventory.de</a>, <a href="https://chemotion.net" target="_blank">chemotion.net</a>, <a href="https://elabftw.net" target="_blank">elabftw.net</a></li><li>
5 F. Rudolphi, L. J. Gooßen, Nachr. Chem. 2010, 5, 548</li><li>
6 <a href="https://sciflection.com" target="_blank">sciflection.com</a></li><li>
7 <a href="https://creativecommons.org/licenses" target="_blank">creativecommons.org/licenses</a></li></ul>

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