Industrie + Technik

Bilanzen

Der Spezialchemiehersteller Evonik setzte im Jahr 2022 mit Preiserhöhungen mehr um als im Jahr zuvor. Die verkauften Mengen nahmen ab.<p>Beim <link href="#nadc20234135239-fig-0001">Essener Unternehmen der Spezialchemie Evonik Industries stieg der Umsatz im Jahr 2022 um 24 Prozent auf 18,5 Mrd. Euro. Die Umsatzzuwächse kamen mit wenigen Ausnahmen ausschließlich über höhere Preise und Währungseffekte. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine unveränderte Dividende von 1,17 Euro je Aktie vor.</p><figure xml:id="nadc20234135239-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/exmU3hLsTwWAcxHu5Iw9"><figcaption><label>Abb.1: </label>Fünfjahresübersicht zu Umsatz und operativem Ergebnis (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bei Evonik.</figcaption></figure></figure><p>Der Umsatz aus sechs von Evonik definierten Wachstumsfeldern – Ernährung, Medizin, Lebensmittelzusatzstoffe, Membranen, Kosmetik und additive Fertigung – stieg im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf 600 Mio. Euro. Bis zum Jahr 2025 soll es hier eine Milliarde Euro sein.</p><p>Das Unternehmen investiert im Sinne eines geopolitischen Risikomanagements in verschiedenen Regionen: So hat Evonik in Schanghai ein Forschungszentrum für Lithiumionenbatterien eröffnet, in Japan die Produktionskapazität von Aluminiumoxid für den Batteriemarkt erweitert, und in der Slowakei entsteht eine Produktion für biologisch abbaubare Tenside. In den USA ist eine Anlage für pharmazeutische Lipide für die mRNA-Medizin geplant.</p><p>Die Forschungs- und Entwicklungskosten betrugen im Jahr 2022 etwa 460 Mio. Euro nach 464 Mio. Euro im Vorjahr.</p><h2 type="main">Divisionen</h2><p>Mit Additiven und Vernetzern setzte Evonik 4,18 Mrd. Euro um (+13 %). Additive für Polyurethanschäume für Konsumgüter und Automobile brachten bei höheren Preisen noch mehr. Zudem waren Produkte für die Bau- und Beschichtungsindustrie und für erneuerbare Energien gefragt.</p><p>Wirkstoffe für Mensch und Tier, darunter essenzielle Aminosäuren, lieferten 4,24 Mrd. Euro (+19 %). Besonders gut liefen Wirkstoffe für kosmetische Anwendungen. Die Verkaufsmengen waren rückläufig, vor allem in Asien. Weltweit baute die Tierfuttermittelindustrie, Hauptabnehmer der Aminosäuren, Lagerbestände ab. Ab der Jahresmitte sanken die Verkaufspreise wieder.</p><p>Die Division mit Wasserstoffperoxid, Katalysatoren, Harzen, Kunststoffen, Silanen und Silica setzte 4,83 Mrd. Euro um (+23 %). Die abgesetzten Mengen waren stabil.</p><p>Der Umsatz der Basischemie etwa mit 1,3-Butadien, Kaliumhydrogencarbonat und Isotridecylalkohol (ITDA) für Tenside stieg um 26 Prozent auf 3,66 Mrd. Euro. Die Mengen waren rückläufig. MB</p><h2 type="main">Christian Kullmann, Evonik-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Zum operativen Ergebnis: Die Auswirkungen von Krieg, hoher Inflation und schwankenden Energiepreisen haben uns viel abverlangt – und tun es immer noch. Gleichwohl haben wir beim operativen Ergebnis den besten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Evonik ist für die aktuell schwierigen Zeiten gut aufgestellt. Das wird sich auch im laufenden Jahr auszahlen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/XVBDFzMqSKWW7DYpZJmv"><source>Foto: Evonik</p><p>Über Verkäufe: Wir konzentrieren unsere Investitionen konsequent auf nachhaltige Wachstumsmärkte und trennen uns von zyklischen Geschäften. Die Abgabe unseres Standorts Lülsdorf (red. Anmerkung: Chloralkali-Elektrolyse) in neue Hände wird der nächste Schritt des Verkaufs der Geschäfte unserer Division Performance Materials werden.</p>

Bilanz Evonik 2022

Von Aminosäuren bis Wasserstoffperoxid

Der Spezialchemiehersteller Evonik setzte im Jahr 2022 mit Preiserhöhungen mehr um als im Jahr zuvor. Die verkauften Mengen nahmen ab.Beim Essener Unternehmen der Spezialchemie Evonik Industries stieg der Umsatz im Jahr 2022 um 24 Prozent auf 18,5 Mrd. Euro. Die Umsatzzuwächse kamen mit wenigen A...

Umsatz und Ergebnis des Kölner Spezialchemiekonzerns Lanxess sind im Jahr 2022 gestiegen. Das Unternehmen hat sein Aromastoffgeschäft erweitert und das mit technischen Polymeren verkauft.<p>Der Lanxess-Konzernumsatz lag im Jahr 2022 mit 8,088 Mrd. Euro um 32,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis liegt bei 184 Mio. Euro (+60 %). Nicht enthalten sind die Ergebnisse des ausgegliederten Geschäfts mit den technischen Kunststoffen Polyamid und Polybutylenterephthalat sowie thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen. Umsatztreiber waren <link href="#nadc20234135245-fig-0001">Zusatzstoffe wie Kautschukchemikalien, Schmierstoffadditive und Weichmacher sowie Aroma- und Duftstoffe, Desinfektionsmittel und Ionenaustauscherharze.</p><figure xml:id="nadc20234135245-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/nFC3CmwrSCWQUFdaZEqm"><figcaption><label>Abb.1: </label>Einflüsse auf den Lanxess-Umsatz (orange): Das Brückendiagramm vom Jahr 2021 zum Jahr 2022 zeigt, wie stark Preiserhöhungen, weniger Verkäufe (rot), Wechselkurseffekte und zugekaufte Geschäfte wirkten. Die Grafik enthält Rundungsfehler.</figcaption></figure></figure><p>Vorstand und Aufsichtsrat schlagen wie im Vorjahr je Aktie eine Dividende von 1,05 Euro vor.</p><h2 type="main">Akquiriert und ausgegliedert</h2><p>Ebenso wie das im August 2021 erworbene Geschäft mit Aromachemikalien und Konservierungsmitteln des US-amerikanischen Unternehmens Emerald Kalama Chemical brachte der im Juli 2022 gekaufte Geschäftsbereich Microbial Control des US-amerikanischen Unternehmens IFF zusätzliche Umsätze. So setzte das Segment Consumer Protection im Jahr 2022 etwa 2,4 Mrd. Euro um (+49,8 %).</p><p>Das Segment High Performance Materials hat Lanxess ausgegründet. Dieses geht mit dem Bereich Engineering Materials des niederländischen Unternehmens DSM in ein Gemeinschaftsunternehmen für technische Polymere. Dessen Gründung hat Lanxess zusammen mit dem Private-Equity-Investor Advent International geplant. Aus der Transaktion erhält Lanxess etwa 1,1 Mrd. Euro, die der Konzern im Wesentlichen zur Entschuldung einsetzen will.</p><p>Das Segment Specialty Additives profitierte von der Luftfahrtindustrie. Der Umsatz erreichte nahezu 3,0 Mrd. Euro (+29,4 %).</p><p>Mit Basis- und Feinchemikalien setzte Lanxess im Segment Advanced Industrial Intermediates etwa 2,4 Mrd. Euro um (+23,8 %). Dazu gehören Calciumsulfatbinder für Estriche, organometallische Produkte und Flammschutzmittel.</p><p>Für Produktforschung und -entwicklung, die sich am Markt und an Kundenbedürfnissen orientiert, zentral gesteuerte Prozessforschung mit Schwerpunkten bei Energie- und Rohstoffeffizienz sowie Digitalisierungsprojekte hat Lanxess im Jahr 2022 etwa 102 Mio. Euro ausgegeben nach 95 Mio. Euro im Jahr zuvor. MB</p><h2 type="main">Matthias Zachert, Lanxess-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über die Strategie: Wir haben 2022 erfolgreich gemeistert und unser Ergebnis trotz aller äußeren Widrigkeiten gesteigert. Das zeigt: Lanxess ist wetterfest. Unsere Strategie hat sich bewährt. Dank der führenden Marktpositionen unserer Produkte konnten wir die extremen Kostensteigerungen voll weitergeben. Darüber hinaus haben wir unsere Ausrichtung auf Spezialchemie und die Präsenz in Nordamerika nochmals verstärkt. Das sorgt zusätzlich für Stabilität und Wachstum.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/X7gtBHVDTyWSLCcyLhDr"><source>Foto: Lanxess</p><p>Zum laufenden Jahr: Die gedämpfte Nachfrage, die wir bereits im letzten Quartal 2022 deutlich gespürt haben, hält bisher auch im neuen Jahr an. Aber ich bin überzeugt, dass wir mit unserer stabilen Aufstellung gut durch dieses konjunkturelle Wellental kommen werden.</p>

Bilanz Evonik 2022

Von Aminosäuren bis Wasserstoffperoxid

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