Bildung + Gesellschaft

<p>Kurioses, Erstaunliches, &Uuml;berraschendes &mdash; was vor 50 Jahren in den &bdquo;Nachrichten aus der Chemie&ldquo; stand, die damals noch &bdquo;Nachrichten aus Chemie und Technik&ldquo; hie&szlig;en.</p>

Vor 50 Jahren

<p>Zitate aus den Medien der Zeit unter dem Titel „Wilde Writer GmbH“:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/zcNldHnvQeGrxW5D9jUr">

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</div><p></p><p>Noch mehr Apriliges in den alten Blauen Blättern können sich Mitglieder der GDCh online ansehen: Sie haben Zugriff auf sämtliche Nachrichten-Jahrgänge – bis zurück zur ersten Ausgabe der GDCh-Mitgliederzeitschrift aus dem Jahr 1953, und zwar über <a href="https://www.gdch.de/nachrichten" target="_blank">www.gdch.de/nachrichten</a> und „mygdch“.</p>

Meldung

Vor 50 Jahren: April 1969

Zitate aus den Medien der Zeit unter dem Titel „Wilde Writer GmbH“: Noch mehr Apriliges in den alten Blauen Blättern können sich Mitglieder der GDCh online ansehen: Sie haben Zugriff auf sämtliche Nachrichten-Jahrgänge – bis zurück zur ersten Ausgabe der GDCh-Mitgliederzeitschrift aus dem...

<p>Nach 150 Jahren muss das Periodensystem umgeschrieben werden.</p>
<p>Durch das Jahr des Periodensystems ist ein anderes Jubiläum in Vergessenheit geraten, deshalb möchten wir hier daran erinnern – immerhin der <i>Landeszeitung für die Lüneburger Heide</i> war dies eine Meldung wert:</p><p>„100 Jahre Umwandlung von Stickstoff in Sauerstoff“</p><p>Bevor Sie jetzt lachen: Franz Peter Schmitz hat recherchiert, und demnach bezieht sich die Zeitung auf ein Experiment von Ernest Rutherford, der Stickstoff mit Alpha-Teilchen beschoss und Protonen detektierte. Also muss Sauerstoff entstanden sein. Ist das sicher? (Wir freuen uns über Zuschriften von Lesern, die die Originalliteratur kennen.)</p><p>Wirklich „sicher ist jedoch“, wie Wolfgang Schaper aus der <i>Süddeutschen Zeitung </i>erfuhr, ...</p><div><img src="https://media.graphcms.com/zi8bMo9WS3qtgxQiBRKk">

</div><p></p><p>Ob diese Umsetzungen auf das starke Dipolmoment des N<sub>2</sub>-Moleküls zurückzuführen sind? Anfang des Jahres stand nämlich in der <i>Angewandten Chemie</i> (Andreas Schnepf fiel es auf<i>)</i>:</p><p>„However, owing to the strong dipole moment of the N≡N triple bond ...“</p><p>Um Sauerstoff zu gewinnen, braucht man nicht immer auf Stickstoff zurückzugreifen. Mit einer Brennstoffzelle tut es auch Wasserstoff – so schreibt jedenfalls <i>Autobild </i>(und Manfred Liersch teilt es mit):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/Nt4vrmIKR1iSKUPHAH8M">

</div><p></p><p>Schön, dass nichts zu hören ist. Denn mit Sauerstoff kann es auch ordentlich knallen, wie Dieter Frohning aus der <i>Neuen Ruhr Zeitung</i> gelernt hat:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/t99woNnqT725A2vBlSUK">

</div><p></p><p>Wie dieser Explosivstoff noch gewonnen werden kann, verrät uns Alexander Surminski mit den <i>Westfälischen Nachrichten</i>:</p><p>„Umweltluft wird in Reinsauerstoff und negative Ionen zerlegt<i>.“</i></p><p>Woraus das wahre Knallgas besteht, hat übrigens Werner Heisenbergs Tochter Christiane Mann in dem Sachbuch „Es werde Licht“ beschrieben, einem Plädoyer für „ein neues Menschenbild in der Naturwissenschaft“ (Verlag S. Fischer):</p><p>„... Wasserstoff und Sauerstoff, die ... miteinander auch als das Knallgas H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> explosiv reagieren ...“</p><p>Wasserstoff übrigens lässt sich aus Kohlendioxid gewinnen, wie Stefan Fokken gelernt hat. Das steht nämlich laut <i>Spiegel</i> in einem Positionspapier der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, Acatech:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/4GWRcopaTmn8VBaA9kZB">

</div><p></p><p>Dies dürfte das Klimaproblem nun endgültig lösen.</p><h2>Neue Lanthanoide, neue Elementeigenschaften</h2><p>Und damit wenden wir uns den wahren Problemelementen (also Problementen) zu: den seltenen Erden. Denn hier ist das Periodensystem, wie wir es bisher kannten und nutzten, erschreckend lückenhaft. So überarbeitet Stefan Ebbinghaus jetzt wohl seine Vorlesung, da er in der <i>Frankfurter Allgemeinen Sonntags</i>z<i>eitung </i>las:</p><p>„Die größten Vorkommen von Kobalt, eine der sogenannten seltenen Erden, gibt es in Kongo.“</p><p>Wir raten ihm allerdings, vorher noch die Mitgliederzeitschrift des Autoclubs für Europa, <i>ACE-Lenkrad, </i>zu studieren wie Ullrich Englert, denn:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/LYcUnqQKSWOG3kBtRRIE">

</div><p></p><p>Neue Eigenschaften müssen einem anderen wohlbekannten Element zugesprochen werden. In einem weißen Bergbach im Engadin fanden Schweizer Geologen (und Hartwig Hagenguth fand anschließend in der <i>Süddeutschen Zeitung</i>):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/jOEry1TWGw4iLBAXqodw">

</div><p></p><p>Denn Zuflüsse verändern den pH-Wert des Bachs und dadurch</p><p>„... flockt das Aluminium aus – und lagert sich in schneeweißen Teilchen im Bachbett ab.“</p><p>Aluminium (aber kein weißes) findet sich übrigens auch in Wunderkerzen. Die haben noch einen weiteren wichtigen Bestandteil, wie Gerhard Karger in der <i>Rhein-Neckar-Zeitung</i> las:</p><p>„... ein Salz mit dem Namen Barium.“</p><h2>Klimagase und andere Schadstoffe ...</h2><p>Nun, da wir das Klimagas CO<sub>2</sub> überwunden haben, müssen wir das Augenmerk auf ein weitaus stärkeres richten: Methan.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/rN9NS9xlRnBKtlRJJcld">

</div><p></p><p>(Die Fomel hat Hauke Reddmann dem Sachbuch „Die Erde schlägt zurück“ entnommen.) Das kommt nämlich – wie das <i>Handelsblatt </i>Frank Bringewski mitgeteilt hat – bei Schiffen aus dem Schornstein, wenn sie mit Flüssiggas statt mit Schweröl fahren:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/bw42uGZmSlOYA7AJ4yHw">

</div><p></p><h2>... messen und beseitigen</h2><p>Wenn es in Frankenthal stinkt (die <i>Rheinpfalz </i>und Volker Schumacher berichteten davon), wird von den Einsatzkräften</p><p>„... die Luft mit Hilfe von Prüfröhren und Messgeräten untersucht. Das Ergebnis: Ammoniak. Als Quelle des Gestanks, der an faule Eier erinnert ...“</p><p>Da wundert es nicht, wenn die Bürger selbst zum Prüfröhrchen greifen, um Schadstoffe in der Luft zu bestimmen, wie neulich in Leverkusen. Der <i>Stadtanzeiger </i>berichtete:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/l7CXNyvRqutUEAdfxv4w">

</div><p></p><p>Gerhard Heywang tippt auf 78 Prozent.</p><p>Eine üble Bodenkontamination ist auf dem Gelände einer abgebrannten Halle aufgetaucht, meldet die <i>Goslarsche Zeitung</i>:</p><p>„... nicht nur reichlich Asbest-Stücke, sondern auch als krebserregend eingestufte polycylclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und organische Verbindungen (TOC) ...“</p><p>Dagegen hilft, schlägt Heiner Grimm vor: Unkraut jäten.</p><h2>Die Lösung: physikalisch putzen</h2><p>Bioaktive Waschkraft ohne Chemie, nur mit eingebundenem Nanosilber, verspricht die Waschkugel Nr. 225–484–61 des Versandhändlers ProIdee, dessen Katalog Manuel Gensler gerne durchblättert. Glücklicherweise steht im Kleingedruckten der Hinweis:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/g7tR4u3T2DviZ7Q7CW7w">

</div><p></p><p>Anders ist dies beim Sprühreiniger „Sprüh‘N Go“ aus demselben Hause. Der ...</p><div><img src="https://media.graphcms.com/jwoHy9zWR2GPxDRON0ew">

</div><p></p><p>Das bedeutet keineswegs, dass der Nutzer selber scheuern muss, sondern der Reiniger arbeitet nach folgendem Mechanismus:</p><p>„Die dynamischen Molekularstrukturen des Gels unterwandern die Schmutzschicht und lösen sie in winzigen Fragmenten vom Untergrund ab.“</p><p>Apropos Physik: Einen besonderen Test mit LKW-Fahrern gab es an der Baustelle des Berliner Flughafens BER (die <i>Dresdener Neuesten Nachrichten</i> und Dieter Scheller berichteten):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/RlL2iqjTRFKUVkFUAvJx">

</div><p></p><p>Dort steht auch, wozu das gut ist:</p><p>„Mithilfe der Elektronen untersucht die Hochschule Fresenius, was das mit der Aufmerksamkeit des Fahrers macht.“</p><p>Wir sind gespannt auf das Ergebnis.</p><p>Wenn Sie nun immer noch nicht auf die Chemie verzichten möchten, so empfiehlt Laura Ascherl einen besonderen Leckerbissen auf dem Volksfest im oberbayrischen Olching:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/lFoO3FBQba6MMaMWwUSi">

</div><p></p><p>Guten Appetit.</p><p>Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski beobachtet einen für den April besorgniserregenden Trend: Es gibt kaum Meldungen aus dem Wasserfach.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/oD3SHnZQfCnK9gPfFV5F"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Der Wandkalender 2019 der Berufsgenossenschaft weist schon auf der Titelseite (oben) auf das Schlüsselthema Arbeitssicherheit hin (im DIN-A3-Format, Chemiebetriebe können den Kalender bestellen und erhalten ihn kostenlos).</figcaption></figure>


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Vor 50 Jahren: April 1969

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