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GDCh-Angelegenheiten Zu Beginn bestätigt der Vorstand die veränderten Geschäftsordnungen der Fachgruppe Analytische Chemie sowie des AK Chancengleichheit in der Chemie. Auf Antrag der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Seniorexperten Chemie wandelt der GDCh-Vorstand die Arbeitsgemeinsc...

<h2>Makromolekulare Chemie</h2>


<h2>Polymers in Biomedicine</h2>
and Electronics 
Die diesjährige Jahrestagung der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie fand zusammen mit den ”Polydays“ des Berlin-Brandenburgischen Verbandes für Polymerforschung (BVP) vom 3. bis 5. Oktober in Berlin statt. Das Tagungsthema ”Polymers in Biomedicine and Electronics“ lockte mehr als 340 Teilnehmer (davon 45 Industriekollegen) in den Henry-Ford-Bau der FU Berlin. Die 53 Vorträge und 118 Poster gliederten sich in die beiden Tagungsschwerpunkte ”Polymere für biomedizinische Anwendungen“ und ”Polytronics — organische Elektronik“.
Im Rahmen der Tagung wurden einige wissenschaftliche Preise vergeben. So erhielt Jürgen Groll, Würzburg, den mit 5000 Euro dotierten Reimund-Stadler-Preis [s. Nachr. Chem. 2010, 58, 1057] für seine Arbeiten zu Polymeren für biofunktionelle Beschichtungen, dreidimensionale Zellkulturträger und Hydrogele). Der BVP verlieh anlässlich der Tagung den Georg-Manecke-Preis an Ewelina Burakowska-Meise. Sebastian Bange erhielt den Kurt-Ueberreiter-Preis des BVP. Die Gerhard-Kanig-Lecture des BVP ging an Sir Richard Friend (Cambridge University/UK), der über ”Excitons at Organic Semiconductor Heterointerfaces“ vortrug. Darüber hinaus verlieh die Georg-Manecke-Stiftung ein Stipendium an Nadiya Solomka, Lemberg/Ukraine.
Im ersten Plenarvortrag zeigte Donald E. Ingber (Harvard University, Cambrigde, CA/USA) die Komplexität der Interaktion zwischen lebenden Zellen und Materialien auf und beschrieb die Herausforderungen bei der Entwicklung multifunktionaler Materialien, die das Verhalten von Zellen beeinflussen können.1) Dabei versteht er den Begriff ”tensegrity“ als Zustand einer Stabilisierung von Zellen, Gewebe und Organen durch ihre eigene innere und äußere Architektur. Diese beeinflusst gleichzeitig deren Funktionalität, woraus sich eine hohe Relevanz für zukünftige Forschungsaktivitäten im Bioengineering ableitet.
Für die organische Elektronik formulierte Thomas Geelhaar (Merck, Darmstadt) die Anforderungen für das Design und die Herstellung solcher Materialien. Wichtige Anwendungsgebiete sind dabei Dünnfilmtransistoren, lichtemittierende Dioden und Solarzellen auf Basis von organischen Materialien. Essentiell dabei ist das Verständnis über die individuell ablaufenden, sich aber dennoch beeinflussenden Vorgänge der einzelnen Bauteile.
Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Kazunori Kataoka (Universität Tokio), der multifunktionale Trägersysteme, insbesondere Nanocarrier, für den Transport von Wirkstoffen erforscht. Er beschrieb polymere Mizellen, die mit Gadolinium-basierten Kontrastmitteln beladen wurden und pH-abhängig das Antitumor-Agens Dichloro-(1,2-diaminocyclohexan)platin(II) in Tumorzellen freisetzen. Dies ermöglicht gleichzeitig das In-vivo-Monitoring durch konfokale Fluoreszenzbildgebung und die Therapie des Tumors. Des Weiteren stellte er die antiangiogene Gentherapie mit Plasmid-DNA und VEGF-Rezeptor-1 beladenen Mizellen vor.2)
Während der Veranstaltung gelang der Brückenschlag zwischen Ergebnissen aus der Grundlagenforschung und industriellen Anwendungen. Dabei wurden bei Biomaterialien Themen wie biofunktionale Polymere, polymerbasierte Materialien für regenerative Therapien und Polymere für die kontrollierte Wirkstofffreisetzung angesprochen. Prasad Shastri (Universität Freiburg) fragte ”Why does Nanoscale Matter in Bioengineering?“ und verwies auf die zellulären Sensoren im Größenbereich von 10 bis 100 nm, die chemische und elektrische Signale wahrnehmen und verarbeiten. Rudolf Zentel (Universität Mainz) stellte dazu korrespondierend Polymere mit Multifunktionalität im nanoskaligen Bereich vor. Wundverschlussmaterialien auf der Basis von Polyurethanen präsentierte Heike Heckroth (Bayer).
Themen in der organischen Elektronik waren Sensoren und Aktuatoren, Ladung und Transport sowie die Photovoltaik und nicht zuletzt auch die Lichtemission. So stellte Klaus Müllen (MPI für Polymerforschung, Mainz) Graphen als ”Multitalent“ in seiner Funktion als Katalysator, Halbleiter oder Proteintemplat vor, während René Janssen (Universität Eindhoven) die Effizienz konjugierter Polymere für Solarzellen diskutierte.
Abgerundet wurde die informative und gelungene Veranstaltung durch Sonderbände der Journale ”Macromolecular Bioscience“ und ”Marcomolecular Rapid Communications“,3,4) in denen Arbeiten, die an der Tagung vorgestellt wurden, vertiefend aufgegriffen wurden.
Nico Scharnagl, Andreas Lendlein, Teltow
Rainer Haag, Berlin
Georg Oenbrink, Essen
1) A. Mammoto, K. M. Connor, T. Mammoto, C. W. Yung, D. Huh, C. M. Aderman, G. Mostoslavsky, L. E. H. Smith and D. E. Ingber, Nature 2009, 457, 1103—1108.
2) M. Oba, Y. Vachutinsky, K. Miyata, M. R. Kano, S. Ikeda, N. Nishiyama, K. Itaka, K. Miyazono, H. Koyama and K. Kataoka, Mol. Pharmaceutics 2010, 7, 501—509.
3) A. Lendlein, Macromol. Biosc. 2010, 10, 993—997.
4) A. Lendlein, M. Rehahn, M. R. Buchmeiser, R. Haag, Macromolecular Rapid Communications 2010, 31, 1487—1491.

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