Was wurde aus den Chemischen Berichten und Liebigs Annalen?

Die Art und Weise, wie heutzutage in Zeitschriften, die von Chemischen Gesellschaften herausgegeben werden, publiziert wird, ist noch relativ neu, wenn man sie mit dem Stil des 19. Jahrhunderts vergleicht. Damals war Englisch als gängige Publikationssprache noch nicht weit verbreitet — Französisch und Deutsch waren gleichermaßen üblich und bedeutend. Die Chemischen Berichte und Annalen genossen hohes Ansehen.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts trat ein entscheidender Wandel ein: Englisch entwickelte sich zunehmend zu DER Publikationssprache, an der für Wissenschaftler kein Weg vorbei führte. Die großen Erfolge der American Chemical Society (ACS) und Royal Society of Chemistry (RSC) mit ihren zahlreichen Journalen in ihrer Muttersprache — Englisch — wurden mit Sorge von den Gesellschaften in Kontinental-Europa beobachtet. Eine Antwort der europäischen Chemischen Gesellschaften musste folgen.

Man diskutierte nicht nur den Trend zur englischen Sprache, sondern auch Wege zur Bündelung der Publikationsstärke. Die Forschungsergebnisse aus Europas Standorten sollten möglichst in den europäischen Zeitschriften veröffentlicht werden, um so von der Qualität der eigenen Chemie-

GDCh