Gesellschaft Deutscher Chemiker

Meinungsbeitrag

Wie die Feste fallen

Nachrichten aus der Chemie, September 2020, Seite 85, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Menschen feiern gerne. Beim Fußball die Meisterschaft, an Ostern den Hasen und nach dem Abi sich selbst. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, sagt das Sprichwort.

Besonders dankbar sind Jubiläen, denn hier kann man es regelmäßig krachen lassen, ein Vorteil gegenüber Eintagsfliegen (Abi) und Siegesfeiern (insbesondere bei Anhängern von Vereinen wie dem HSV).

So feiern wir dieses Jahr zum Beispiel 100 Jahre einer Bonner Gummibärchenschmiede und 250 Jahre eines Bonner Tonsetzers. Letztgenannter bekannt durch eine hohe einstellige Zahl vollendeter Sinfonien, erstgenannte durch Thomas Gottschalk.

Und mit diesem Schlaglichtheft „100 Jahre makromolekulare Chemie“ feiern wir, dass vor einem Jahrhundert …

A: Hermann Staudinger die Polymere entdeckt hat?

Oder B: Staudinger das Wort Makromoleküle geprägt hat?

Ja, die Frage ist gemein; etwa in der gleichen Liga wie diejenige, was denn an Fronleichnam gefeiert wird. Antwort A ist falsch, Polymere waren lange vor Staudinger bekannt. Antwort B ist auch falsch: Erst 1922 prägte Staudinger den Namen Makromoleküle für hochmolekulare kovalent gebundene Polymere. Und sicher hat sich die eine oder der andere

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