Industrie + Technik

Wie kann ich neben dem Beruf gründen?Wer unternehmerisch aktiv werden möchte, sollte sich während des Jobs umschauen und ein Netzwerk aufbauen. Das funktioniert etwa ehrenamtlich als Gutachter bei Businessplanwettbewerben. Die Wettbewerbe suchen immer nach Menschen aus der Industrie, und Arbeitgeber sehen solche Aktivitäten in der Regel gerne, da sie interessante Kontakte liefern.Ob und wann der Schritt in die Selbstständigkeit sinnvoll ist, ist individuell zu entscheiden. Ein finanzielles Polster hilft. Zudem werden im Berufsleben wichtige Erfahrungen gesammelt. Falls möglich, sollte man im Beruf seinen Beschäftigungsgrad reduzieren, um parallel die unternehmerische Tätigkeit anzugehen. Dabei ist zu prüfen, ob der Arbeitgeber eine solche Nebentätigkeit genehmigen muss.Ich kenne viele Fälle, in denen eine Zweigleisigkeit als Teil eines Gründerteams neben der eigentlichen beruflichen Tätigkeit problemlos möglich war. Anders sieht es aus, falls nach dem Gründen eine Geschäftsführertätigkeit ansteht. Das ist zeitintensiv und mit rechtlicher Verantwortung verbunden – Arbeitgeber sehen das weniger gerne, und diese Zweigleisigkeit sollte vorab mit ihnen geklärt werden.Leider kenne ich in der Chemieindustrie im Gegensatz etwa zur Softwareindustrie keine Modelle, bei denen der Arbeitgeber diese Zweigleisigkeit mit speziellen Programmen unterstützt. Vor vielen Jahren hatte Degussa und damit später Evonik mit einem Modell interner Start-ups Neuland beschritten, was andere Unternehmen kaum aufgenommen haben.Daher ist früher oder später die Entscheidung zu treffen, den sicheren Job aufzugeben oder mit diesem Job alt zu werden. Bedenken sollte man dabei vor allem in älteren Jahren, dass Selbstständigkeit nicht nur den Wegfall eines festen Einkommens bedeutet. Notwendig ist zudem, sich um Dinge wie IT und sonstige Infrastruktur zu kümmern, die einem in einem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird.Einbinden von älteren und erfahrenen Industriemanagern in Start-ups, die ihr Arbeitspensum im Unternehmen reduzieren oder ganz ausscheiden, könnte vielfältige Möglichkeiten bieten. Es wäre schön, wenn es dazu in Zukunft Matching-Plattformen geben würde, da das die Innovationsfähigkeit in der chemischen Industrie in Deutschland und Europa erhöhen könnte.

Gründen

Wie kann ich neben dem Beruf gründen?

Wie kann ich neben dem Beruf gründen?Wer unternehmerisch aktiv werden möchte, sollte sich während des Jobs umschauen und ein Netzwerk aufbauen. Das funktioniert etwa ehrenamtlich als Gutachter bei Businessplanwettbewerben. Die Wettbewerbe suchen immer nach Menschen aus der Industrie, und Arbeitge...

Filter, die Glyphosat aus Wasser und Abwasser adsorbieren, reduzieren Umweltverschmutzung und Gesundheitsrisiken. Grundlage sind metallorganische Gerüstverbindungen.Das Herbizid Glyphosat ist in Wasser und Abwasser beständig und könnte je nach Konzentration die Umwelt verschmutzen und die Gesundheit gefährden. Glyphosat ist aus Wasser und Abwasser zu entfernen, um sauberes Wasser zu gewährleisten.<h2 type="main">Kontamination und Filtration</h2>Glyphosat gelangt über Quellen wie landwirtschaftliches Abflusswasser, industrielle Einleitungen und aus Privathaushalten in Gewässer. Das Herbizid ist ein Risiko für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit und kontaminiert Trinkwasserquellen.Bei Menschen etwa kann Glyphosat krebserregend sein, als Endokrinstörer wirken sowie Übelkeit, Atemwegs- und Hautreizungen verursachen. Ökologisch kann Glyphosat die Bodengesundheit verschlechtern und das aquatische Leben vergiften.Glyphosat schadet nützlichen Organismen wie Bodenmikroben, die wichtig sind für den Nährstoffkreislauf und die Bodenstruktur. Es schadet Regenwürmern, die für Bodenbelüftung und den Abbau organischer Substanz sorgen. Es schadet zudem aquatischen Organismen wie Fischen und Amphibien, Bestäubern wie Bienen und Nicht-Ziel-Pflanzen einschließlich solcher, die Teil der Nahrungskette für andere Arten sind. So schadet Glyphosat indirekt auch Vögeln, denen weniger Nahrungsquellen wie Insekten und Samen zur Verfügung stehen.Forschungen untersuchen die gesundheitlichen Auswirkungen von Glyphosat, wobei Studien auf Verbindungen zu verschiedenen Gesundheitsproblemen hinweisen.1–3)Verschiedene Filtrationstechniken dienen der Glyphosat-Adsorption. Methoden wie Aktivkohlefiltration, Umkehrosmose und Ionenaustausch haben oft zu geringe Kapazitäten: Sie haben begrenzte Adsorptionsstellen, und es findet Konkurrenz durch andere Schadstoffe statt. So müssen sie möglicherweise häufig ersetzt oder regeneriert werden. Dies führt zu höheren Betriebskosten und möglicherweise verminderter Wirksamkeit bei der Entfernung von Glyphosat. Solche Filtrationsmedien sind also zu wenig selektiv, erzeugen schädliche Nebenprodukte, oder die Anforderungen an die Regeneration sind zu hoch.Neuere Entwicklungen nutzen aktivierte Tonerde, Biokohlefilter und metallorganische Gerüststrukturen (MOFs).<h2 type="main">Gerüststrukturen</h2>Metallorganische Gerüststrukturen (metal-organic frameworks, MOFs) sind hochporöse Materialien. Sie bestehen aus Metallionen oder -clustern, die über organische Liganden verknüpft sind. Sie haben eine große Oberfläche, Poren, deren Größe sich anpassen lässt, und außergewöhnliche Adsorptionskapazität.MOFs sind wie Schwämme auf molekularer Ebene. Diese winzigen Strukturen sind so porös, dass sie eine unglaublich große Oberfläche haben. Nur ein Gramm bestimmter MOFs kann eine Oberfläche haben, die so groß ist wie mehrere Fußballfelder. Diese riesige Oberfläche, zusammen mit Poren, deren Größe präzise gesteuert werden kann, verleiht MOFs eine außergewöhnliche Fähigkeit, Stoffe aufzunehmen und zu speichern wie ein Superschwamm. Deshalb gelten sie als großartige Kandidaten für Aufgaben wie die Wasserfiltration, die Aufnahme von Treibhausgasen oder die Energiespeicherung. Ihre hochanpassbare und große Oberfläche macht sie bei diesen Aufgaben weit effizienter als viele herkömmliche Materialien.Studien haben die Effizienz von MOFs beim Entfernen von Glyphosat und deren Potenzial für die Abwasserbehandlung gezeigt.4–7) Die poröse MOF-Struktur zeigt zahlreiche aktive Stellen für die Glyphosat-Adsorption, während funktionelle Gruppen die Affinität zwischen den Glyphosatmolekülen und der MOF-Oberfläche erhöhen.MOFs haben Vorteile gegenüber konventionellen Filtrationsmethoden zur Glyphosat-Entfernung: So lässt sich die Selektivität von MOFs anpassen und sie lassen sich einfach herstellen. Adsorptionskapazität und Selektivität sind größer als bei der Aktivkohlefiltration. Umkehrosmose kann aufgrund der Molekülgröße von Glyphosat ineffizient sein. Ionenaustauschprozesse erfordern häufige Regeneration und neigen anders als MOFs zu Verunreinigungen.8–10)<h2 type="main">Modifikation der MOFs</h2>MOFs gelten vor allem deshalb als vielversprechende Kandidaten für die Wasseraufbereitung, weil sich ihre Struktur modifizieren lässt. So lassen sich die MOFs anpassen, um ihre Leistung zu optimieren und spezifische Schadstoffe gezielt anzugehen (<link href="#nadc20234137707-fig-0001">Grafik).<figure xml:id="nadc20234137707-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/kewOTodfSGyHf9SJU0Bf"><figcaption><label>Abb.1: </label>Herstellung einer metall-organischen Gerüststruktur (MOF) mit verschiedenen Liganden. Das MOF wurde aus Wasser synthetisiert, was die Glyphosatadsorption verbessert. Mit selektiver Ligandenentfernung wird die MOF-Struktur angepasst, sodass größere Poren und eine bessere Zugänglichkeit zu aktiven Stellen folgen. Diese Modifikation verbessert die Adsorptionskapazitäten für organische und anorganische Schadstoffe, einschließlich Glyphosat.</figcaption></figure></figure>Eine Modifikationsstrategie ist, in MOFs mit gemischten Liganden selektiv bestimmte Liganden zu entfernen. Dieser Ansatz kommt von der Gruppe für Molekulare Materialchemie an der Technischen Universität Wien.11) Durch diese Modifikation werden aktive Stellen in hierarchischen MOFs besser zugänglich. Deren poröse Struktur ist gut definiert mit unterschiedlichen Porengrößen, die die Oberfläche vergrößern und die Adsorptionskapazität für verschiedene Anwendungen verbessern.Einige aktive Stellen innerhalb der MOF-Struktur können unzugänglich sein, wenn bestimmte Liganden anwesend sind. Mit dem selektiven Ligandenentfernungsansatz werden spezifisch solche Liganden entfernt, damit die aktiven Stellen Glyphosat adsorbieren können. Mit diesem Ansatz ließen sich, je nachdem, welche Liganden wo entfernt wurden, weitere organische und anorganische Schadstoffe aus Wasser und Abwasser entfernen.<h2 type="main">Die Autorin und der Autor</h2>Den Beitrag haben Shaghayegh Naghdi (Foto oben) und Dominik Eder verfasst. Seit Mai 2022 ist Naghdi als Postdoktorandin in der Eder-Gruppe tätig. Sie studierte organische Chemie an der Kharazmi Universität in Teheran und arbeitete fünf Jahre in der Industrie, bevor sie an die Technische Universität Wien wechselte. Eder ist seit dem Jahr 2015 Professor für Materialchemie am Institut für Materialchemie (IMC) der TU Wien und leitet die Abteilung „Molekulare Materialchemie“ am IMC. Zuvor war er Juniorprofessor für Physikalische Chemie an der Universität Münster.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/gTctv6VlSQe1N2vBgkPM"><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/9GtvT0pfR7KRPRnuvd0R"><ul class="references" cited="no" xml:id="nadc20234137707-bibl-0001" style="numbered"><li xml:id="nadc20234137707-bib-0001">1 G. Andreotti, S. Koutros, J. N. Hofmann et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1093/jnci/djx233">10.1093/jnci/djx233</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0002">2 C. Gasnier, C. Dumont, N. Benachour et al. doi: <accessionid ref="info:doi/10.1016/j.tox.2009.06.006">10.1016/j.tox.2009.06.006</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0003">3 J. P. Myers, M. N. Antoniou, B. Blumberg et al., doi <accessionid ref="info:doi/10.1186/s12940–016–0117–0">10.1186/s12940–016–0117–0</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0004">4 S. Naghdi, E. Brown, M. Zendehbad et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1002/adfm.202213862">10.1002/adfm.202213862</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0005">5 Y. Tao, F. Fang, Q. Lv et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1016/j.jenvman.2022.115301">10.1016/j.jenvman.2022.115301</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0006">6 Q. Yang, J. Wang, X. Chenet al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1039/C7TA08399H">10.1039/C7TA08399H</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0007">7 R. Liu, Y. Xie, K. Cui et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1016/j.jpcs.2021.110403">10.1016/j.jpcs.2021.110403</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0008">8 L. A. M. Mahmoud, R. A. dos Reis, X. Chen et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1021/acsomega.2c05978">10.1021/acsomega.2c05978</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0009">9 S. Ramanayaka, M. Vithanage, Ajit Sarmah at al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1039/C9RA06879A">10.1039/C9RA06879A</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0010">10 A. R. Bagheri, N. Aramesh, M. Bilal, doi: <accessionid ref="info:doi/10.1016/j.envres.2020.110654">10.1016/j.envres.2020.110654</accessionid></li><li xml:id="nadc20234137707-bib-0011">11 S. Naghdi, A. Cherevan, A. Giesriegl et al., doi: <accessionid ref="info:doi/10.1038/s41467–021–27775–7">10.1038/s41467–021–27775–7</accessionid></li></ul>

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