Industrie + Technik

<p>In Österreich haben die Unternehmen der chemischen Industrie im Jahr 2020 sieben Prozent weniger verkauft als im Jahr zuvor.</p>
<p>Die weltweite Coronakrise hatte massive Auswirkungen auf Österreichs Wirtschaftsleistung: Sie ging im Jahr 2020 um 7,3 Prozent zurück. Das zweite Halbjahr brachte zwar eine Verbesserung gegenüber den Einbrüchen im zweiten Quartal. Bedingt durch den Anstieg der Infektionszahlen im Herbst und neuerliche Lockdowns schrumpfte die österreichische Wirtschaft dem Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) zufolge aber im vierten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal erneut um 4,3 Prozent.</p><p>Die Herstellung von Waren konnte im vierten Quartal im Vergleich zu den drei Vormonaten abermals ein leichtes Plus verzeichnen.</p><h2>Chemische Industrie</h2><p>Obwohl noch keine endgültigen Zahlen vorliegen, wird die Bilanz der chemischen Industrie in Österreich für das Jahr 2020 einen deutlichen Rückgang bringen. Der leicht positive Start am Jahresanfang hat mit Eintritt der Krise ab März ein jähes Ende genommen. Insgesamt ist die abgesetzte Produktion um zirka 7 Prozent gesunken.</p><p>Die größten Branchen – pharmazeutische Erzeugnisse und Kunststoffwaren – schnitten sehr unterschiedlich ab: Während bei den pharmazeutischen Erzeugnissen ein Plus von etwa 2,6 Prozent verzeichnet wurde, büßte die Kunststoffbranche etwa 9 Prozent an abgesetzter Produktion ein.</p><h2>Wo die Coronapandemie bremst</h2><p>Mit Ausnahme der Pharma- und Medizinbranche, Reinigungsmitteln, Lebensmittelverpackungen und Zulieferprodukten für den Bausektor sind nahezu alle Bereiche der chemischen Industrie nach wie vor von der Wirtschaftskrise aufgrund der Coronapandemie betroffen. Zwar besserte die Situation sich leicht im dritten Quartal verglichen mit dem zweiten Quartal. Im vierten Quartal trübte sich die wirtschaftliche Situation aber wieder.</p><p>Vor allem überwiegt nach wie vor die Unsicherheit über die weitere Entwicklung, und es ist nicht absehbar, wann der wirtschaftliche Aufschwung besonders auf den Exportmärkten ankommen wird.</p><p>Besonders stark wirkt sich die Krise vor allem auf Automobilzulieferbetriebe aus, Systemgastro- und -hotellerie-Zulieferer sind ebenfalls mit deutlichen Einbußen konfrontiert. Dies trifft auch auf die Faserherstellung zu. Zu beobachten wird sein, mit welchen Rückgängen auf Grund der internationalen Konjunktureinbrüche die Kunststoffverarbeitung mit ihrem hohen Exportanteil rechnen muss.</p><p>Auch wenn derzeit noch versucht wird, die Mitarbeiter in den Betrieben zu halten, könnte die Krise in den nächsten Monaten in einigen Unternehmen zu Restrukturierungen führen und der derzeit hohe Beschäftigtenstand nicht zu halten sein.</p><p>Zusätzlich sind mittlerweile Engpässe bei verschiedenen Rohstoffen aufgetreten, die zu Produktionsverzögerungen und starken Preissteigerungen führen.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/Ua3pYJpT3yNsk18nqwqp"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Abgesetzte Produktion in Österreich in Mrd. Euro in den letzten zehn Jahren. Die Prognose für das Jahr 2020 stammt aus dem März 2021. Quelle: Statistik Austria, Berechnung Fachverband</figcaption></figure>
<h2>Die Autorin</h2><p>Sylvia Hofinger ist Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Zuvor war die Wirtschaftswissenschaftlerin im Kabinett österreichischer Wirtschaftsminister mit Unternehmens- und Umweltpolitik sowie Energie und Bergbau betraut. <a href="mailto:hofinger@fcio.at">hofinger@fcio.at</a></p><div><img src="https://media.graphcms.com/acWDrRvURAWtbTKv9e30">

</div><p></p><p>Foto: Marko Kovic</p>

Meldung

Wirtschaft Österreich: Positiver Start mit jähem Ende

In Österreich haben die Unternehmen der chemischen Industrie im Jahr 2020 sieben Prozent weniger verkauft als im Jahr zuvor. Die weltweite Coronakrise hatte massive Auswirkungen auf Österreichs Wirtschaftsleistung: Sie ging im Jahr 2020 um 7,3 Prozent zurück. Das zweite Halbjahr brachte zwar eine...

<p>Unter den nach Umsatz 15 größten deutschsprachigen Verlagen sind einige Fachinformationsverlage. Internationale Wissenschaftsverlage wie Elsevier, Springer Nature und Wiley setzen jeweils mehr um. Besonders gut verkauften sich im vergangenen Jahr aber Kinderbücher.</p>
<p>Verlagswesen umschreibt als Begriff die Gesamtheit aller Verlage, unabhängig davon, ob sie Bücher, Tageszeitungen oder Zeitschriften publizieren und unabhängig davon, ob dies gedruckt oder digital geschieht. Manche Verlage erwirtschaften mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Umsätze mit digitalen Medien etwa online oder mit Handy-Apps.</p><h2>Fachmedien</h2><p>Fachmedien sind alle Medien, die der beruflichen Information dienen: gedruckte Fachzeitschriften, Bücher, Websites, Apps, Datenbanken und Podcasts. Solche Medien gibt es in allen Branchen: Der Zeitschriften-Informations-Service listet zirka 1500 deutschsprachige Fachzeitschriften. Unter der Überschrift „Chemie“ stehen 31 Zeitschriften von <i>Adhäsion</i> bis <i>Umwelt aktuell</i>. In der Kategorie „Labor und Analytik“ reichen 16 Titel von <i>atp Magazin</i> (Automatisierungstechnik) bis <i>Managing Aging Plants Magazine</i>.</p><p>Unternehmen nutzen Informationen aus Fachmedien als Entscheidungsgrundlage. Für 35 Prozent der Befragten der Studie „Glaubwürdigkeit und Relevanz: Fachmedien in Zeiten von Corona“ der dfv-Mediengruppe seien sie als Informationsquelle wichtiger geworden als zuvor. Die Befragten klickten sich häufiger durch digitale Fachmedienkanäle als vor Corona; die Printnutzung blieb stabil.</p><h2>Wissenschaftsverlage</h2><p>Der US-amerikanische Verlag Wiley setzte im Jahr 2020 umgerechnet 1,5 Mrd. Euro um, 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Abteilung Research Publishing &amp; Platforms nahm um 1 Prozent zu, Education Services um 47 Prozent, wohingegen Academic &amp; Professional Learning um 7 Prozent sank. 80 Prozent des Umsatzes machten digitale Produkte und Services aus, fast ebenso viel wie beim niederländischen Verlag Elsevier; dort sind es 86 Prozent.</p><p>Springer Nature zählt zu den zehn umsatzstärksten Verlagsgruppen der Welt. Die Gruppe ist ein Gemeinschaftsunternehmen; 53 Prozent der Anteile hält der Stuttgarter Holtzbrink-Verlag und 47 Prozent das Londoner Beteiligungsunternehmen BC Partners. Springer Nature setzte im Jahr 2019 etwa 1,7 Mrd. Euro um.</p><h2>Größte deutschsprachige Verlage</h2><p>Der Umsatz der größten deutschsprachigen Buch- und Fachinformationsverlage ist in der Summe im Jahr 2019 wie in den vorhergehenden Jahren um etwa zwei Prozent gewachsen und beträgt zirka 6 Mrd. Euro. Dies folgt aus der Liste der 100 größten deutschsprachigen Buchverlage der Fachzeitschrift <i>Buchreport</i>.</p><p>Die Fachinformationsverlage sind in der Spitzengruppe des Rankings (Tabelle). Sie haben anders als in den Vorjahren im Jahr 2019 unterdurchschnittlich zugelegt (+1,2 %).</p><table-wrap>

<label>Tab. 1</label><h2>Unter den nach Umsatz 15 größten deutschsprachigen Buchverlagen sind etliche Fachinformationsverlage; *geschätzt. Quelle: Buchreport, „Die 100 größten Buchverlage 2020“</h2><img src="https://media.graphcms.com/862fj5VpTCuHwLmHKGqK">

</table-wrap><p>Fachinformationsanbieter entwickeln sich mit ihrer jeweiligen Zielgruppenbranche; in der Coronakrise laufen also Zeitschriften über Hygieneartikel besonders gut. Im Wissenschaftsbereich müssen die Verlage die Praxiserfahrungen mit dem Open-Access-Deal auswerten und darauf reagieren.</p><p>Die Unternehmen setzen im Schnitt 62 Mio. Euro um. Dies zeigt die mittelständische Struktur der deutschen Buchbranche. 14 der gelisteten Unternehmen kommen auf einen dreistelligen Millionenumsatz. Am unteren Ende des Rankings gehören Verlage mit knapp 8 Mio. Euro zu den Größten – und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat mehr als 1000 weitere Verlage als zahlende Mitglieder, deren Umsatz demnach kleiner ist.</p><h2>Buchhandel</h2><p>Die Jahresbilanz des deutschen Buchhandels zeigt für das Jahr 2020 ein Umsatzminus von 2,3 Prozent inklusive E-Commerce wie Amazon; das Geschäft in Läden schloss mit minus 8,7 Prozent. Das zeigt die Statistik des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Händler setzten weniger um: mit Sachbüchern 1,3 Prozent, mit Belletristik 1,6 Prozent und mit Reiseliteratur 26,1 Prozent weniger. Nur die Umsätze mit Kinder- und Jugendbüchern wuchsen, und zwar um 4,7 Prozent.</p><p>Im Jahr 2017 gab es im deutschsprachigen Raum 14 200 Verlage. Dazu gehört dem Börsenverein zufolge auch ein Schützenverein, der eine Jubiläumsschrift herausgibt. Das Statistische Bundesamt (Destatis) definiert Verlage enger. Im Jahr 2018 hatten demnach etwa 9000 Unternehmen einen „wirtschaftlichem Schwerpunkt im Verlagswesen“ und knapp die Hälfte davon einen Jahresumsatz von mindestens 250 000 Euro.</p><p>Mit dem Verlegen von Zeitungen und Zeitschriften beschäftigten sich 36 Prozent der Verlage, die anderen hatten ihre Schwerpunkte beim Verlegen von Büchern, Software und Sonstigem, darunter Kataloge.</p><p>60 Prozent der im Verlagswesen arbeitenden 182 600 Personen waren Destatis zufolge im Jahr 2018 mit dem Verlegen von Zeitungen und Zeitschriften beschäftigt. In einem Zeitungsverlag arbeiteten also durchschnittlich 76 Personen. Das deutsche Verlagsgewerbe insgesamt setzte im Jahr 2018 mehr als 34,6 Mrd. Euro um, etwa 60 Prozent davon stammten aus Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen.</p><p>Die Statistik der Europäischen Verlegerunion zeigt für das Jahr 2019 ähnlich den Vorjahren einen Gesamtumsatz von 22,4 Mrd. Euro. 19,3 Prozent davon brachten Schul- und 13,3 Prozent Kinderbücher; 18,0 Prozent des Umsatzes lieferten akademische Bücher. MB</p>

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Wirtschaft Österreich: Positiver Start mit jähem Ende

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