Tool zur Syntheseplanung | Askcos ist ein Open-Source-Tool für die chemische Syntheseplanung. Es nutzt Algorithmen und künstliche Intelligenz, um effiziente und zuverlässige Synthesewege für komplexe Moleküle zu ers...
Forschungsdaten
Zugänglich machen?
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Erinnern Sie sich noch an Cray-II, den Supercomputer aus dem Jahr 1985? Er war der schnellste Rechner seiner Zeit. Heute übertrumpft ein aktuelles Smartphone dessen Rechenleistung etwa um den Faktor 900. Im Gegensatz dazu hat die Art, wie Forschungsdaten in der Chemie dokumentiert werden – mit Stift und Papier – in den letzten 100 Jahren kaum Fortschritte gemacht. Die Daten selbst schon.
Wann immer Chemiker:innen forschen, produzieren sie Daten – analog erfasste Beobachtungsdaten und Laborwerte, digitale Mess- und Analysedaten aus NMR-, MS- oder IR-Geräten oder Rechendaten wie Simulationen und quantenchemische Rechnungen. Diese Daten sind ein Schatz. Wissenschaftler:innen bauen ihre Forschung schon immer auf der Arbeit ihrer Vorgänger:innen auf. Doch obwohl publizierte Forschungserkenntnisse seit der Erfindung des Buchdrucks weithin verfügbar sind (sieht man einmal von den Paywalls der Wissenschaftsverlage ab), trifft dies auf die zugrunde liegenden Daten oft nicht zu. Daher formulierten im Jahr 2016 Forschungseinrichtungen und Verlage weltweit Grundsätze, die Daten besser zugänglich machen sollen (findable, accessible, interoperable and reusable, fair).1)
86 Prozent der Chemiker:innen unserer Umfrage aus dem Jahr 2023 [Nachr. Chem. 2024, 72(4), 15] denken, dass Studierende und Arbeitsgruppen ihres Instituts profitieren würden, wäre der Umgang mit Forschungsdaten und Digital Chemistry Teil des Lehrplans. Doch solange dies nicht der Fall ist, klafft eine Lücke zwischen dem Wunsch und Anspruch nach „Data Literacy” – wie sie auch die GDCh in ihren Lehrempfehlungen formuliert – und der Wirklichkeit. In dieser fühlen sich viele Forschende nicht ausreichend informiert über Vorteile und Möglichkeiten von Digital Chemistry. Dabei sollte es längst Standard sein, Daten fair zu veröffentlichen.
Wir, die NFDI4Chem, sind ein DFG-finanziertes wissenschaftliches Konsortium von Chemiker:innen und Datenexpert:innen und Teil der nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI).
Wir entwickeln ein elektronisches Laborjournal, mehrere Repositorien und weitere Dienste. Außerdem erarbeiten wir – zusammen mit Kolleg:innen national wie international – Datenstandards und bieten Schulungen sowie Workshops rund um Forschungsdatenmanagement und unsere Dienste an.
Über unsere Arbeit und welche Herausforderungen wir damit für die Chemiker:innen in Deutschland lösen, werden wir künftig in dieser Kolumne berichten.
Christoph Steinbeck ist Professor für Analytische Chemie, Chemieinformatik und Chemometrie an der Universität Jena. Oliver Koepler ist Leiter des Labors für Verknüpftes Wissenschaftliches Wissen, Teil der Forschungsgruppe Digitale Bibliothek und Data Science von Sören Auer an der Technischen Informationsbibliothek in Hannover. Gemeinsam leiten sie NFDI4Chem, das NFDI-Konsortium für die Chemie.
- 1 Nature, doi: 10.1038/sdata.2016.18
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