Meinungsbeitrag
Zukunftsfähige Chemie?
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Als ich Kind war, rümpften unsere Verwandten auf dem Lande immer die Nase, wenn wir zu Besuch waren. Wir kamen aus Ludwigshafen, Standort der BASF. Das Naserümpfen über die Chemie ist nach Jahrzehnten geblieben, obwohl die Chemie wenigstens hierzulande nicht mehr stinkt.
Blue Jeans, die Pille oder Nylonstrumpfhosen gehören selbstverständlich zum Alltagsleben. Weder Windräder, Autos noch Busse und Bahnen kommen ohne Kunststoffe und Farben aus, und trotzdem er-zeugt das Wort Chemie sofort Abwehrreflexe.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Risiken und Nutzen der chemischen Industrie immer ambivalent wahrgenommen wurden. Giftgas im ersten Weltkrieg, die Rolle der IG Farben in der Nazizeit, die Auseinandersetzungen um PCB, Formaldehyd und Dioxin in den 1980gern oder später um Pestizide und Gentechnik haben sich fest ins kollektive Gedächtnis ein-gebrannt. Der Ruf nach einer besseren Risikovorsorge und Regulierung durch den Staat wurde spätestens nach den Havarien in Seveso im Jahr 1976 und bei Sandoz in Basel im Jahr 1986 unüberhörbar. Vieles, wofür damals gestritten wurde, ist umgesetzt. Heute haben wir umfangreiche Regelungen auf europäischer Ebene wie Reach, es gib
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