GDCh

Zur zweitägigen Beratung mit dem GDCh-Präsidenten kamen 27 Repräsentanten von GDCh-Fachgruppen und -Arbeitsgemeinschaften, ein Vertreter des JungChemikerForums sowie Mitarbeiter der GDCh-Geschäftsstelle Ende Oktober 2019 im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg zusammen.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer und einer Vorstellungsrunde griff GDCh-Präsident Matthias Urmann als einen besonders für die Fachgruppen relevanten Schwerpunkt der Arbeit des GDCh-Vorstands den Strategieentwicklungsprozess auf, der zu drei Leitbildern führte:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Die GDCh ist ein lebendiges Netzwerk von engagierten Mitgliedern.<list-item>Die GDCh hat in Gesellschaft und Politik Relevanz.</list-item><list-item>Die GDCh ist eine global führende Gesellschaft.</list-item>Alle Gruppierungen und Mitglieder der GDCh können sich bei der Verfolgung dieser Ziele gestaltend einbringen. Die GDCh hat 2019 das „Internationale Jahr des Periodensystems“ begleitet und wird „100 Jahre Makromolekulare Chemie“ im Jahr 2020 feiern, wobei von der Fachgruppe Makromolekulare Chemie die meisten Aktivitäten ausgehen werden. Breiten Raum nahmen bei den Berichten der Fachgruppenvorsitzenden die Organisation von Tagungen, das Engagement im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein. In seiner After-Dinner-Lecture gab Wladimir Reschetilowski, TU Dresden, zunächst anhand wenig bekannter russischer Originaltexte faszinierende Einblicke in die Umstände von Mendelejews erster Formulierung des Periodensystems und ging auch auf Vordenker und Wegbereiter sowie die Verdienste Lothar Meyers ein. Ausführungen zur Synthese künstlicher Elemente bis Ordnungszahl 118 schlugen eine Brücke bis in die jüngste Vergangenheit. Der erste Veranstaltungstag klang mit intensiven Diskussionen aus.<h2>Plan S, Projekt DEAL und NFDI4Chem</h2>Ob und wie der von EU-Gremien getragene Plan S umgesetzt wird, nach dem staatlich finanzierte Forschungsergebnisse in Open-Access-Zeitschriften oder -Repositorien publiziert werden müssen, ist aufgrund personeller Neubesetzungen in Brüssel aktuell nicht abschätzbar, so GDCh-Geschäftsführer Wolfram Koch. Der Vertrag zwischen dem Projekt DEAL, das fast 700 akademische Einrichtungen in Deutschland als Konsortium repräsentiert, und dem Verlag John Wiley &amp; Sons regelt, dass alle Beiträge deutscher Korrespondenzautoren, die an Projekt-DEAL-Institutionen arbeiten, kostenfrei „Open-Access-Beiträge“ in Wiley-Zeitschriften veröffentlichen können. Wolfram Koch appelliert an die Teilnehmenden, vorzugsweise in den infrage kommenden Wiley-Titeln zu publizieren und die Vielzahl an Leistungen, die mit dem Vertragsabschluss der Wissenschaft in Deutschland zugute kommen, zu kommunizieren.Das von der GDCh, ihren Fachgruppen Computer in der Chemie und Magnetische Resonanzspektroskopie, der Bunsen-Gesellschaft, der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft sowie Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gebildete Konsortium NFDI4Chem soll, wie der ADUC-Vorsitzende Ralf Ludwig ausführt, Datenbestände der Chemie für den Aufbau der nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) entsprechend den FAIR-Prinzipien erschließen (FAIR steht für Findable, Accessible, Interoperable, Reusable). Der Fokus von NFDI4Chem liegt auf dem Molekül an sich und auf seinen Eigenschaften und Reaktionen. Weitere chemierelevante Konsortien sind NFDI4Cat (Schwerpunkt: Katalyse) sowie NFDI4MSE (Schwerpunkt: Materialwissenschaften). Alle Teilnehmer sollen sich in die Konsortien einbringen und an der Erarbeitung von Qualitätsstandards mitwirken.<h2>Relevanz und Leadership</h2>Kontrovers wird die Frage diskutiert, ob die GDCh sich auch für Bewegungen wie „Fridays for Future“ öffnen solle. Der Vorzug gegenüber dem „Trittbrettfahren“ soll jedoch einem Agenda-Setting gegeben werden, bei dem gesellschaftlich relevante Probleme mit Chemiebezug identifiziert und Lösungswege für Entscheider in der Politik und Multiplikatoren in den Medien aufgezeigt werden. Stefanie Dehnen erklärt sich dazu bereit, eine Arbeitsgemeinschaft „Experts for Future“ zu koordinieren, mit dem Ziel, die GDCh als erste und ausschlaggebende Anlaufstelle für alle Fragen zur Chemie zu positionieren.Dem Anspruch auf „Global Leadership“ kann die GDCh nur gerecht werden, wenn sie mit den führenden anderen Chemieorganisationen eine aktivere Partnerschaft entwickelt. Wolfram Koch bemerkt, dass am weiteren Abbau von Barrieren durch Vereinbarungen zu Doppelmitgliedschaften etc. bereits gearbeitet wird. Wichtigste Voraussetzung für den Erfolg aller Maßnahmen, darin sind sich die Teilnehmer einig, ist die komplette Zweisprachigkeit D/E der GDCh-Website.<h2>WiFo, Ortsverbände und Öffentlichkeitsarbeit</h2>Am GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) in Aachen beteiligten sich, wie der Leiter der GDCh-Abteilung Bildung, Wissenschaft und Karriere, Hans-Georg Weinig, ausführte, fünf Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften mit ihren Jahrestagungen; 24 Fachgruppen und AGs gestalteten zum Teil gemeinsame Sessions. Ein Highlight und ein Besuchermagnet war die von fünf Fachgruppen organisierte Session „Plastik in der Umwelt – Optionen für die Chemie“. Gerhard Karger, Leiter der GDCh-Abteilung Mitgliedermarketing/Fach- und Regionalstrukturen, berichtete von der Klausurtagung der GDCh-Ortsverbandsvorsitzenden und Sprecher der Regionalforen des JungChemikerForums, deren inhaltlicher Schwerpunkt die Entwicklung neuer Veranstaltungsformate für GDCh-Regionalstrukturen war. Die GDCh-Präsenz vor Ort verstärken mittlerweile 23 Stammtische, die dem ungezwungenen Austausch der Mitglieder dienen. Ausgerichtet werden die Treffen von der Fachgruppe Chemie und Wirtschaft.Karin Schmitz, Leiterin der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, ging auf den Wandel in der Wissenschaftskommunikation ein. An die Stelle des „klassischen“ Wegs einer Pressemitteilung ist heute die direkte Informationsweitergabe über Soziale Medien getreten. Das bedeutet auch für die Fachgruppen ein Überdenken des Kommunikationsverhaltens. Die Öffentlichkeitsarbeit bietet hier ihre Unterstützung an. An die Fachgruppenvorsitzenden ergeht die Bitte, im Vorfeld größerer Veranstaltungen, wie Jahrestagungen, an die Öffentlichkeitsarbeit heranzutreten, um gemeinsam ein Kommunikationskonzept zu entwickeln.<h2>Wahl des Sprechers der Fachgruppen im GDCh-Vorstand 2020 – 2021</h2>Thomas Früh, Vorsitzender der Fachgruppe Makromolekulare Chemie, wurde einstimmig bei Enthaltung des Kandidaten als Fachgruppensprecher im GDCh-Vorstand für die Jahre 2020 und 2021 wiedergewählt.Matthias Urmann beschließt die Veranstaltung mit einem Dank an alle Anwesenden für die konstruktiven Beiträge und intensiven Diskussionen und wünscht allen einen guten Heimweg.Die nächste Klausurtagung der Fachgruppenvorsitzenden findet vom 16. bis 17. November 2020 wiederum im Exerzitienhaus Himmelspforten, Würzburg, statt.Gerhard Karger<figure><img src="https://media.graphcms.com/gX7CCzZQ7Op9dNqwG8Ig"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Teilnehmer der Klausurtagung im Exerzitienhaus Himmelspforten, Würzburg. Foto: Nicole Bürger</figcaption></figure>

Artikel

Zukunftsthemen, Forschungsdaten, Internationalisierung

Zur zweitägigen Beratung mit dem GDCh-Präsidenten kamen 27 Repräsentanten von GDCh-Fachgruppen und -Arbeitsgemeinschaften, ein Vertreter des JungChemikerForums sowie Mitarbeiter der GDCh-Geschäftsstelle Ende Oktober 2019 im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg zusammen. Nach der Begrüßung de...

Das Mentoring-Programm der GDCh lebt von Engagement und Zielen; im Januar startete das Programm bereits in die vierte Runde mit 30 jungen Nachwuchschemikern.
CheMento ist ein bundesweites Angebot der GDCh, das berufserfahrene Chemiker mit jungen Nachwuchswissenschaftlern zusammenbringt und so die optimale Chance bietet, Kenntnisse und Erfahrungen an die nachfolgende Generation weiterzugeben.Auf einen Turnus von zwei Jahren angelegt richtet sich das One-to-One-Mentoring-Programm an Master-Studierende, Promovierende und PostDocs aus allen Bereichen der Chemie. Unterstützt und angeleitet werden die Mentees von Berufserfahrenen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, die ihnen als Mentoren zur Seite stehen.Seit 2014 erfreut sich CheMento großem Interesse sowohl auf Mentoren- als auch auf Mentee-Seite. Daher konnte der Mentorenpool deutlich ausgebaut werden.In der aktuellen Runde wurden aus über 100 Bewerbern 30 Mentees ausgewählt und mit einem Mentor oder einer Mentorin zusammengeführt. Die Zusammenstellung der Tandems (Matching) erfolgte durch den CheMento-Beirat unter Leitung von Dr. Hildegard Nimmesgern. Wichtige Kriterien sind unter anderem die fachliche und berufliche Orientierung, die persönliche Entwicklung sowie die räumliche Distanz. In dieser Runde sind 53 Prozent der Mentees männlich, 77 Prozent der Mentees Doktoranden. Mit 73 Prozent ist der Großteil der aktiven Mentoren männlich. 70 Prozent der Mentoren kommen aus der Industrie.Die 30 Tandems wurden bei der Auftaktveranstaltung am 31. Januar 2020 offiziell zusammengeführt. Hier trafen die Mentoren zum ersten Mal auf ihre Mentees. Nahezu alle Teilnehmer folgten der Einladung des Arbeitgeberverbands Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen (HessenChemie) nach Wiesbaden. GDCh-Geschäftsführer Prof. Dr. Wolfram Koch und Jürgen Funk, Geschäftsführer Verbandskommunikation und politische Öffentlichkeitsarbeit bei HessenChemie, begrüßten die Teilnehmer und wünschten ihnen auf diesem Wege eine erfolgreiche Kooperation und eine Menge Spaß im Mentoring.Neben Einblicken zur Chemieindustrie in Hessen durch Jürgen Funk referierte Gregor Disson vom Verband der chemischen Industrie (VCI) zu Struktur und Schwerpunkten der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland.In Vorträgen und Workshops wurden die Teilnehmer auf ihre Rollen im Mentoring vorbereitet und erfuhren, wie sie ihre Kooperation erfolgreich gestalten. Einblicke in eine Mentoring-Kooperation gaben Dr. Markus Haider und Dr. Julia Tyrach, die mit Begeisterung von den Erfahrungen und Erfolgen in ihrer vergangenen Kooperation berichteten.In entspannter Atmosphäre wurden die Pausen zum Kennenlernen und für ausgiebiges Netzwerken genutzt. Auch im Anschluss wurde Netzwerken weiter großgeschrieben – viele Mentoren und Mentees folgten dem Aufruf und trafen sich im Anschluss noch in einer Wiesbadener Lokalität.„Ich bin nicht alleine mit meinen Fragen“ ist eine der wichtigsten Erkenntnisse vieler Mentees nach der Veranstaltung. Hochmotiviert gehen sie nun an die Arbeit und legen ihre Ziele und Erwartungen für das kommende Jahr fest. „Man muss seine Ziele eindeutig und klar festlegen und für diese an sich arbeiten“, erkannte ein Mentee die Wichtigkeit der Zielsetzung. Nun folgt eine Phase intensiver Reflexion für die Mentees auf der Suche nach beruflichen Wünschen und Zielen. Allen Teilnehmern gemein ist die Vorfreude auf das, was das gemeinsame Jahr bringt. „CheMento ist einfach eine gute Sache“, betonte ein Mentor, der sich bereits seit der ersten Stunde des Programms engagiert. Ob auch in dieser Runde die Chemie in den Tandems stimmt, werden die kommenden Wochen zeigen.Alina Gajda, GDCh-Karriereservice<figure><img src="https://media.graphcms.com/mCWVRFjKRJqy4XUrRU9Z"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Teilnehmer der CheMento-Auftaktveranstaltung vor der Geschäftsstelle von HessenChemie.</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/ySZtNu4uRcqOOQzp69Lc"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Mentees erarbeiten gemeinsam ihre individuellen Ziele für das kommende Mentoring-Jahr.</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/qG6zUFcQQP2toAxl5V8s"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Alina Gajda (GDCh-Karriereservice) im Gespräch mit dem Mentor-Mentee-Paar Dr. Markus Haider und Dr. Julia Tyrach (v. l). Fotos: GDCh</figcaption></figure>
<h2>Sie wollen auch als Mentor aktiv werden?</h2>Wir freuen uns ganzjährig über Anmeldungen.Um unseren Mentorenpool zu vergrößern und so das Spektrum für das Matching zu erweitern, suchen wir berufserfahrene Chemiker aus allen Bereichen der Chemie, die junge Nachwuchschemiker unterstützen wollen.Informationen für Mentoren finden Sie unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/mentoring" target="_blank">www.gdch.de/mentoring</a></ext-link>

Artikel

Zukunftsthemen, Forschungsdaten, Internationalisierung

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...