Gesellschaft Deutscher Chemiker

Meinungsbeitrag

Ein Lob dem Loben

Nachrichten aus der Chemie, Oktober 2022, Seite 73, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Der Kollege war den Tränen nahe. Gerade hatte er im Drucker einen vermeintlichen Nachruf auf einen von ihm sehr geschätzten Professor seiner Alma Mater gefunden. Wir konnten ihn beruhigen. Der letzte Satz des Textes lautete: „Der Fachbereich gratuliert XY zum 85. Geburtstag“…

Tja. „Begraben will ich Cäsar, nicht ihn preisen“, sagt Marcus Antonius bei Shakespeare – aber manchmal ist es halt umgekehrt. Womit wir auch schon mitten drin wären. Also nicht bei den alten Römern, wobei – eigentlich schon.

Laudatio funebris nannten Cicero und Konsorten den Lobgesang auf einen Verstorbenen und der erste Teil der Wortkombination, die Laudatio, ist im modernen akademischen Betrieb erhalten geblieben. Heute ist die zu lobende Person noch quicklebendig (meistens jedenfalls) und hat im Regelfall gerade einen akademischen Preis zugesprochen bekommen. Die ehrenvolle Aufgabe, den Laureaten zu preisen, übernimmt der Laudator. Doch Obacht, die Aufgabe ist tückisch.

Einige überkommene Gewohnheiten gehen den Bach runter (apropos: hat jemand Interesse an meiner Krawattensammlung?), und wo früher die Formel: „Magnifizenz, werte Professores, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Preistr

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