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<p>Die Zeitschrift CLB mit ihrer Zielgruppe nichtakademische Chemiker und Chemikerinnen war das Lebenswerk der Ellmers.</p>
<p>Erst jetzt erfährt die wissenschaftlich-journalistische Gemeinschaft vom Tod zweier ihrer Mitglieder, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Zeitschriftenlandschaft vor allem für die nichtakademischen Chemiker:innen gestaltet und geprägt haben: Reiner Ellmer starb am 26. Oktober 2021 in Schwerte im Alter von 94 Jahren und nur einen Tag später seine Frau Gudrun Ellmer. Sie wurde 80 Jahre alt.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/AS6BpFTQwSfojg1HGZOr">

</div><p></p><p>Reiner Ellmer, geboren in Füssen, beginnt seine Karriere in Chemie, Publizistik und mit Computersoftware in Witten als Chemielaborjungwerker bei der Märkischen Seifenindustrie. Als ein Kohlenlaster seine Mutter überfährt, setzt der 15-jährige Vollwaise in Frankfurt – zuletzt bei der Degussa – seine Ausbildung fort (und wird im Reichsberufswettkampf Gausieger Hessen-Nassau). Acht Tage vor der Deutschen Kapitulation wird er durch einen schrecklichen Zufall in eine Gruppe Kriegsgefangener eingereiht und der 18-Jährige verschwindet für mehr als vier harte Jahre hinter dem Eisernen Vorhang.</p><p>Zurück in Frankfurt beendet Ellmer seine Ausbildung, heiratet, wird Chemotechniker mit dem Prüfungskommentar „alle Achtung“, arbeitet weiter bei Degussa, unterrichtet an Berufsschule und Akademie. Ab 1966 ist Ellmer bei Knapsack-Griesheim Leiter der Ausbildung für naturwissenschaftliche Berufe, er entwickelt Prüfungsfragen und prüft für die IHK in Stuttgart und Köln.</p><p>Reiner Ellmer und CLB: Ellmer übernimmt schon im Jahr 1956 die CLB-Ausbildungsbeilage. CLB, die „Verständliche Zeitschrift für Labor und Betrieb“, hatte Wilhelm Foerst, der Leiter der Ullmann-Redaktion des Verlag Chemie – heute: Wiley-VCH -, beim Umschau-Verlag gegründet. Bei dieser Zeitschrift „für die mittleren Chemieberufe“ war Ellmer vom ersten Heft an Abonnent. Er ergänzt CLB mit einer auflagenstarken Buchreihe, mit Transparenten für die Overheadprojektion. Als seine Frau Hedi unerwartet stirbt, entscheidet sich Ellmer für eine neue Aufgabe: Ab dem Jahr 1975 ist er freiberuflicher Chefredakteur von CLB.</p><p>Reiner Ellmer und die IT: Von Anfang an interessiert sich Amateurfunker Ellmer für die Informationstechnik. Er schreibt Gerätehandbücher sowie Anwenderprogramme für Leser, Firmen und Patentanwälte und vertreibt Software aus der DDR und den USA.</p><p>Reiner Ellmer und die GDCh: Ellmer wird, obwohl er keine universitäre Ausbildung hat, am 2. November 1982 Mitglied der GDCh. Er war wohl der erste seiner Art. Ellmers damaliges Ansehen bezeugt auch der GDCh-Preis für Journalisten, der im Jahr 1987 zum vierten Mal vergeben wurde.</p><p>Reiner und Gudrun Ellmer: „Fräulein Gudrun Sudhoff“, gelernte Chemielaborantin und Chemotechnikerin, arbeitete bei Knapsack seit 1966 in der Arbeitsgruppe von Reiner Ellmer. Sie heiraten 1975 und Gudrun übernimmt Aufgaben im Kleinverlag Ellmer. Sie lernt schnell, kein CLB-Messestand mehr ohne sie, sie kennt die Menschen aus Wissenschaft und industrieller Analytik, sie reist für CLB durch Europa, nach China und hat neue Ideen. Gudrun Ellmer hält mit Inspiration und Tatkraft ihrem Mann den berühmten Rücken frei, damit der in seinen Zettelkasten mit Ideen schauen und diese verfolgen und realisieren kann. So wird schnell, wie beide gerne und stolz erzählten, „aus einer Vernunftheirat eine Liebesehe“, und die analytische Welt erfährt von ihnen auch, dass sich Gudrun und Reiner Ellmer im Gegensatz zum Firmengründer Charles W. Elmer korrekt schreiben, nämlich „mit einem el mehr“.</p><p>Zurückgezogen, zuletzt in coronabedingter Zweisamkeit, aber geistig fit und unterstützt durch eine engagierte Hausgemeinschaft und geliebte Enkel- und Urenkelfamilien haben zwei in ihrer Zeit wichtige (Red-)Akteure ihre letzten Jahre, Jahrzehnte in großer Zufriedenheit gelebt. Das Dreamteam Ellmer hat sich, so formulierten sie dem Besucher ihre Lebenserfahrungen, „nie unterkriegen lassen und die positiven Möglichkeiten erkannt und ergriffen“. 41 Jahre lang. Wir trauern, wissend um die Macht der Entropie, der die Erinnerung trotzt.</p><p>Ernst Guggolz, Mannheim</p>

Meldung

Nachruf auf Reiner Ellmer (1927–2021) und Gudrun Ellmer (1941–2021)

Die Zeitschrift CLB mit ihrer Zielgruppe nichtakademische Chemiker und Chemikerinnen war das Lebenswerk der Ellmers. Erst jetzt erfährt die wissenschaftlich-journalistische Gemeinschaft vom Tod zweier ihrer Mitglieder, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Zeitschriftenlandschaft...

<h2>Bücher kurz vorgestellt</h2><p>Einführung in die Thermodynamik. Von Michael Lechner. Springer Verlag, Berlin 2021. 192 Seiten, brosch. 24,99 Euro. ISBN 978–3–366–263995–5</p><div><img src="https://media.graphcms.com/YGRBjuA8TYiAK1OX8pMP">

</div><p></p><p>Das Buch ist nach chemischer und statistischer Thermodynamik geteilt. Das Schlusskapitel behandelt die kinetische Theorie von Gasen sowie die Maxwell-Boltzmann’sche Energie- und Geschwindigkeitsverteilung. Alle Kapitel enthalten Anwendungen, Beispiele und Aufgaben mit Lösungen. Der Anhang liefert mathematische Hinweise zum Verständnis des Buchs und eine Liste der genutzten physikalischen Größen, Konstanten und Abkürzungen.</p><p>Jahrbuch 2021: Green Deal – Chance für EU und Afrika? Download: <a href="https://vaa.de/verband/einzelansicht/vaa-jahrbuch-2021-was-bringt-der-green-deal-fuer-eurafrika" target="_blank">vaa.de/verband/einzelansicht/vaa-jahrbuch-2021-was-bringt-der-green-deal-fuer-eurafrika</a></p><p>Im Jahrbuch des Verbands angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA) kommen unter anderem der Verband der Europäischen chemischen Industrie (Cefic), der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sowie Chemie- und Pharmaunternehmen wie BASF, Bayer, B. Braun, Beiersdorf, Boehringer Ingelheim und Merck. Außerdem sind Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft mit Gastbeiträgen und Interviews vertreten.</p><p>Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung. Von David Nelles, Christian Serrer. Verlag KlimaWandel, 2021. 200 Seiten, geb. 10 Euro. ISBN 978–3981965018</p><div><img src="https://media.graphcms.com/QnBdxPlSauoARlrGThUt">

</div><p></p><p>Die Autoren machen die globalen Zusammenhänge des Klimawandels deutlich. Sie zeigen zudem, welchen Einfluss und welche Möglichkeiten jede:r hat, den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern, und liefern Maßnahmen und Lösungsansätze. Texte und Grafiken zeigen, was E-Autos für den Verkehrssektor bedeuten, wie sich Landwirtschaft klimafreundlich oder Industrie und Gebäudebau nachhaltiger gestalten lassen. Zudem präsentieren sie politische Instrumente. Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit 250 Wissenschaftlern.</p><p>Biokunststoffe unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit und Kommunikation – Status quo, Möglichkeiten und Herausforderungen. Von Hans-Josef Endres, Marina Mudersbach, Hannah Behnsen und Sebastian Spierling, Springer Vieweg 2020. 187 Seiten, E-Book. 42,99 Euro. ISBN 978–3–658–27795–6</p><div><img src="https://media.graphcms.com/172kA9XyRCmdam6k8wCa">

</div><p></p><p>Das Fachbuch haben Wissenschaftler:innen vom Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik Hannover herausgegeben. Das Multiautorenwerk untersucht Biokunststoffe auf ihre Nachhaltigkeit und lässt die öffentliche Wahrnehmung von Konsumenten sowie politische Rahmenbedingungen einfließen.</p><p>Handbuch Chemische Reaktoren. Chemische Reaktionstechnik: Theoretische und praktische Grundlagen, Chemische Reaktionsapparate in Theorie und Praxis. Von Wladimir Reschetilowski (Hrsg.). Springer Spektrum, Heidelberg 2020. 1432 Seiten, geb. 249,99 Euro. ISBN 978–3–662–56434–9</p><div><img src="https://media.graphcms.com/wp636kNnT4qNTRBuIUBI">

</div><p></p><p>In 41 Kapiteln informiert das zweibändige Werk vor allem über die Chemiereaktoren, die von der chemischen Industrie genutzt werden. Dabei geht es beispielsweise um Sicherheit, kinetische Modellierung, Misch- und Rührtechnik, aber auch um Energie- und Ökonomiegrundlagen der technischen Reaktionsführung. Neben den gebräuchlichen Reaktoren gibt es Informationen über spezielle wie Membran- oder Wendelrohrreaktoren.</p><p>Lebensmittelsicherheit; Kontaminanten – Rückstände – Biotoxine. Von Reinhard Matissek. Springer Spektrum, Heidelberg 2020. 403 Seiten, brosch. 34,99 Euro. ISBN 978–3–662–61898–1; eBook: 26,99 Euro, ISBN 978–3–662–61899–8</p><div><img src="https://media.graphcms.com/ldQH4SgRUGJc0ulLhCPE">

</div><p></p><p>Das Nachschlagewerk behandelt die Grundlagen der Lebensmittelsicherheit einschließlich -recht. Es beschreibt Lebensmittelkontaminanten aus Umwelt, Verpackungen und Prozess, informiert über Verfahren der Lebensmitteltoxikologie und gibt einen Überblick über Pestizide und Tierarzneimittel sowie über Toxine.</p><p>Biopolymers – facts and statistics 2021, kostenloser Downlaod unter <a href="https://ifbb-hannover.de/de/facts-and-statistics.html" target="_blank">ifbb-hannover.de/de/facts-and-statistics.html</a></p><p>Mit „Biopolymers – facts and statistics 2021“ veröffentlicht das IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover Daten zu Markt, Rohstoff-, Wasser- sowie Flächenbedarf. Die Broschüre bietet Marktzahlen zu Werkstoffen sowie Regionen und Anwendungen, zudem Prozessrouten, Grafiken zu Agrarflächenbedarf, Ressourcen- und Wasserverbrauch, Diagramme zu Produktionskapazitäten, geografischer Verteilung und Anwendungen. Die aktualisierte Ausgabe enthält zusätzlich Prozessrouten zu biobasierten Polyvinyl-Chloriden und Polyacrylaten.</p>

Meldung

Nachruf auf Reiner Ellmer (1927–2021) und Gudrun Ellmer (1941–2021)

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